Energiesparhaus

Energiesparhaus mit grüner Fassade

Was ist ein Energiesparhaus?

Ein Energiesparhaus ist ein Gebäude, das durch seine Bauweise und technische Ausstattung darauf ausgelegt ist, den Energieverbrauch zu minimieren. Solche Häuser zeichnen sich durch eine besonders gute Dämmung und den Einsatz energieeffizienter Technologien aus. Ziel ist es, den Primärenergiebedarf zu senken und somit sowohl die Umwelt zu schonen als auch die Energiekosten für die Bewohner:innen zu reduzieren. Energiesparhäuser können in verschiedenen Standards errichtet werden, wie beispielsweise Passivhäuser, Nullenergiehäuser oder Plusenergiehäuser. Durch Förderprogramme, wie die der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), werden Bau und Sanierung solcher Gebäude finanziell unterstützt.

Energiesparhaus mit Pflanzen
Energiesparhaus zur Senkung von Energiekosten & Umweltbelastungen (Foto: Freepik)

Vor- und Nachteile von Energiesparhäusern

Vorteile

Nachteile


Arten von Energiesparhäusern

Energiesparhäuser gibt es in verschiedenen Ausführungen, die sich in Bauweise, Technik und Energieeffizienz unterscheiden. Im Folgenden werden die wichtigsten Arten von Energiesparhäusern vorgestellt, jeweils mit einer kurzen Erklärung, Vorteilen und einer Einschätzung zur Energieeffizienz.

Passivhaus

Ein Passivhaus zeichnet sich durch eine hervorragende Dämmung und eine optimierte Nutzung von Sonnenenergie aus. Es benötigt kaum zusätzliche Heizenergie, da es passiv Wärme aus Sonneneinstrahlung und Haushaltsgeräten nutzt. Ein gut durchdachtes Lüftungssystem sorgt für frische Luft und behält die Wärme im Haus.

Vorteile:

  • Sehr geringer Heizenergiebedarf
  • Hoher Wohnkomfort durch konstante Temperaturen
  • Geringe Betriebskosten 

Energieeffizienz

Sehr hoch; meist unter 15 kWh/m² pro Jahr

Nullenergiehaus

Ein Nullenergiehaus produziert so viel Energie, wie es verbraucht, meist durch Photovoltaik oder Solarthermie. Diese Häuser sind so konzipiert, dass sie ihren gesamten Energiebedarf, einschließlich Heizung, Warmwasser und Strom, selbst decken. Sie kombinieren hochisolierte Gebäudehüllen mit effizienten technischen Systemen.

Vorteile:

  • Keine Energiekosten im Jahresdurchschnitt
  • Hoher Grad an Unabhängigkeit von externen Energiequellen
  • Umweltfreundlich durch Eigenproduktion

Energieeffizienz:

Sehr hoch; Energiebedarf wird durch Eigenproduktion gedeckt

Plusenergiehaus

Ein Plusenergiehaus erzeugt mehr Energie, als es selbst benötigt. Der überschüssige Strom kann ins Netz eingespeist oder in Batteriespeichern gespeichert werden. Diese Häuser nutzen fortschrittliche Techniken wie Solarzellen und Wärmepumpen, um eine positive Energiebilanz zu erreichen.

Vorteile:

  • Zusätzliche Einnahmen durch Energieverkauf
  • Maximaler Umweltschutz durch positive Energiebilanz
  • Langfristige Kosteneinsparungen

Energieeffizienz:

Extrem hoch; Energieüberschuss wird erreicht

Niedrigenergiehaus

Niedrigenergiehäuser benötigen im Vergleich zu Standardhäusern deutlich weniger Energie, durch bessere Dämmung und effiziente Haustechnik. Diese Häuser erfüllen strengere energetische Anforderungen als herkömmliche Neubauten und sind häufig der erste Schritt in Richtung energiesparendes Wohnen.

Vorteile:

  • Deutlich reduzierte Energiekosten
  • Verbesserter Wohnkomfort durch stabile Innentemperaturen
  • Höhere Lebensqualität durch energieeffiziente Lösungen

Energieeffizienz:

Hoch; deutlich unter den gesetzlichen Mindestanforderungen

KFW Effizienzhaus

Ein KfW-Effizienzhaus erfüllt spezifische Energiestandards, die von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) festgelegt sind. Es gibt verschiedene Effizienzhaus-Stufen, wie z.B. 55, 40 und 40 Plus, die unterschiedliche Anforderungen an den Primärenergiebedarf und die Dämmung stellen.

Vorteile:

  • Attraktive Fördermöglichkeiten und zinsgünstige Darlehen
  • Gute Planungssicherheit durch definierte Standards
  • Hohe Energieeinsparung und langfristige Kostenvorteile

Energieeffizienz:

Hoch bis sehr hoch; je nach Effizienzhaus-Stufe

Sonnenhaus

Ein Sonnenhaus nutzt überwiegend Sonnenenergie zur Deckung seines Energiebedarfs, vor allem durch Solarthermie. Diese Häuser sind so gestaltet, dass sie bis zu 50-100% des Heizenergiebedarfs durch die Sonne decken können. Große Solarkollektoren und Wärmespeicher sind charakteristische Merkmale dieser Bauweise.

Vorteile:

  • Hohe Autarkie durch Nutzung der Sonnenenergie
  • Umweltfreundlich und nachhaltiger Energieträger
  • Reduzierte Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen

Energieeffizienz:

Hoch; abhängig von der Größe der Solaranlage und Speichertechnik

Solaranlage auf Haus
Diverse Maßnahmen zum Erreichen des Status "Energiehaus" umsetzbar (Foto: Giorgio Trovato/ Unsplash)

Energiesparhaus: Kaufen, bauen oder als Fertighaus?

Wenn Sie ein Energiesparhaus in Betracht ziehen, stehen Ihnen grundsätzlich drei Optionen zur Verfügung: Kauf, Neubau oder die Wahl eines Fertighauses. Jede dieser Optionen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, die bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden sollten.

Energiesparhaus kaufen

Ein Energiesparhaus zu kaufen bedeutet, ein bestehendes Gebäude zu erwerben, das bereits die Kriterien eines Energiesparhauses erfüllt.

  • Vorteile:
    • Zeitersparnis: Der Kauf eines fertigen Energiesparhauses spart die Bauzeit, sodass Sie schneller einziehen können.
    • Klarheit über Kosten: Sie kennen die Gesamtkosten im Voraus, ohne das Risiko unvorhergesehener Ausgaben während des Bauprozesses.
    • Sofortiger Nutzen: Sie profitieren sofort von den Energieeinsparungen und den Vorteilen eines bestehenden Energiesparhauses.
  • Nachteile:
    • Geringere Individualisierung: Sie haben weniger Einfluss auf die Gestaltung und Ausstattung des Hauses.
    • Marktverfügbarkeit: Die Auswahl an verfügbaren Energiesparhäusern kann eingeschränkt sein, insbesondere in bestimmten Regionen.
Energiesparhaus bauen

Der Bau eines Energiesparhauses bietet die Möglichkeit, das Haus von Grund auf nach Ihren individuellen Vorstellungen und Bedürfnissen zu gestalten.

  • Vorteile:
    • Hohe Individualisierung: Sie können das Haus genau nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen planen und gestalten.
    • Aktuellste Technologien: Sie haben die Möglichkeit, die neuesten und effizientesten Baumaterialien und Technologien zu nutzen.
    • Fördermöglichkeiten: Es gibt zahlreiche Förderungen und zinsgünstige Darlehen für den Bau von Energiesparhäusern, wie zum Beispiel von der KfW.
  • Nachteile:
    • Zeitaufwändig: Der Bauprozess kann mehrere Monate oder sogar Jahre in Anspruch nehmen.
    • Kostenrisiken: Unvorhergesehene Kosten und Bauverzögerungen können das Budget belasten.
    • Planungsaufwand: Die Planung und Koordination des Baus erfordert viel Zeit und Expertise.
Energiesparhaus als Fertighaus

Ein Fertighaus bietet eine schnelle und meist kostengünstigere Alternative zum individuellen Hausbau, auch im Bereich der Energiesparhäuser.

  • Vorteile:
    • Schnelle Bauzeit: Fertighäuser werden in der Regel in wenigen Monaten errichtet, da viele Bauteile vorgefertigt sind.
    • Kostensicherheit: Der Festpreis des Fertighauses reduziert das Risiko unvorhergesehener Kosten.
    • Geringerer Planungsaufwand: Viele Details sind bereits durch den Anbieter geplant und vorbereitet.
  • Nachteile:
    • Eingeschränkte Individualisierung: Die Gestaltungsmöglichkeiten sind im Vergleich zum individuellen Bau begrenzter.
    • Standardisierte Bauweise: Fertighäuser basieren oft auf standardisierten Bauplänen, was zu weniger einzigartigen Lösungen führen kann.
    • Qualitätsunterschiede: Es gibt große Unterschiede in der Qualität und Energieeffizienz der angebotenen Fertighäuser, daher ist eine sorgfältige Auswahl des Anbieters wichtig.
 
 

Jede dieser Optionen bietet spezifische Vorteile und Herausforderungen. Die beste Wahl hängt von Ihren persönlichen Präferenzen, Ihrem Budget und Ihren zeitlichen Rahmenbedingungen ab. Unabhängig von der gewählten Methode, profitieren Sie bei einem Energiesparhaus von langfristigen Energieeinsparungen und einem nachhaltigen Wohnkonzept.

grüne Fassade am Haus für bessere Dämmung
Energiesparhäuser senken de n CO2-Fußabdruck (Foto: Anya Chernik/Unsplash)

Kosten für den Bau

Die Kosten für ein Energiesparhaus sind abhängig von Materialien, Anlagetechnik und der Größe des Gebäudes. Es können sowohl großzügige Villen als auch kleine Einfamilienhäuser energieeffizient gebaut werden. Oft werden Energiesparhäuser in unterschiedlichen Ausbaustufen angeboten, wobei der Preis durch Eigenleistungen gesenkt werden kann. Grundstückskosten, Planung, Genehmigung, Bau und zusätzliche Kosten wie Erschließung und Außenanlagen summieren sich insgesamt auf etwa 260.000 bis 850.000 Euro oder mehr. Förderprogramme, wie die der KfW, bieten finanzielle Unterstützung und zinsgünstige Darlehen, die die Baukosten reduzieren können. Langfristig gleichen sich die höheren Anfangsinvestitionen durch die Einsparungen bei den Energiekosten aus. Energiesparhäuser sind zwar teurer als konventionelle Häuser, bieten jedoch durch die reduzierten Energiekosten auf lange Sicht finanzielle Vorteile.

Förderung

Die Förderung von Energiesparhäusern spielt eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung und Umsetzung energieeffizienter Bauprojekte. In Deutschland gibt es verschiedene Programme und Anreize, die Bauherr:innen unterstützen, ihre Häuser umweltfreundlicher und energieeffizienter zu gestalten.

KfW-Förderprogramme

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet eine Vielzahl von Förderprogrammen an, die speziell auf Energiesparhäuser zugeschnitten sind. Dazu gehören zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse für Neubauten und Sanierungen. Besonders relevant sind die KfW-Effizienzhäuser, die je nach Energiestandard (z.B. KfW 55, KfW 40, KfW 40 Plus) unterschiedliche Förderbeträge und Konditionen erhalten. Diese Programme unterstützen sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen und Kommunen.

BAFA-Förderung

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert ebenfalls Maßnahmen zur Energieeinsparung und zur Nutzung erneuerbarer Energien. Dazu zählen insbesondere Zuschüsse für den Einsatz von Solarthermie, Wärmepumpen und Biomasseheizungen in Energiesparhäusern.

Landes- und Kommunalförderungen

Neben den bundesweiten Förderprogrammen gibt es zahlreiche Förderungen auf Landes- und Kommunalebene. Diese können in Form von Zuschüssen, zinsgünstigen Darlehen oder steuerlichen Vergünstigungen erfolgen. Die Bedingungen und Förderhöhen variieren je nach Bundesland und Gemeinde.

Steuerliche Vorteile

Energiesparmaßnahmen können auch steuerliche Vorteile mit sich bringen. Beispielsweise können Investitionskosten für energetische Sanierungen unter bestimmten Voraussetzungen steuerlich geltend gemacht werden. Auch Abschreibungen auf die Investitionssumme sind möglich, was die finanzielle Belastung über die Jahre verteilt mindert.

Energieberatung

Eine professionelle Energieberatung wird oft gefördert und kann Bauherr:innen helfen, die optimalen Maßnahmen für ihr Energiesparhaus zu identifizieren und die besten Fördermöglichkeiten auszuschöpfen. Eine solche Beratung kann durch zertifizierte Energieberater:innen erfolgen, die detaillierte Sanierungsfahrpläne und Wirtschaftlichkeitsberechnungen erstellen.

Durch die Kombination dieser verschiedenen Förderungen und Anreize können die anfänglichen Investitionskosten für ein Energiesparhaus erheblich gesenkt werden. Dies macht den Bau und die Sanierung energieeffizienter Gebäude sowohl finanziell attraktiver als auch umweltfreundlicher.

Förderung für Energetisches Sanieren
Zahlreiche Förderungen für energetisches Sanieren möglich (Foto: HeungSoon/Pixabay)

Erneuerbare Energien als perfekte Ergänzung

Erneuerbare Energien spielen eine zentrale Rolle bei Energiesparhäusern und tragen wesentlich zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen bei. Sie ergänzen die energieeffiziente Bauweise und Technik dieser Häuser optimal und erhöhen ihre Nachhaltigkeit. Photovoltaikanlagen auf dem Dach wandeln Sonnenlicht in Strom um, der direkt im Haus genutzt oder ins Netz eingespeist werden kann. Solarthermieanlagen nutzen Sonnenenergie zur Erwärmung von Wasser, was die Heizung und die Warmwasserversorgung unterstützt.

Wärmepumpen, die Umgebungswärme aus der Luft oder dem Erdreich nutzen, bieten eine effiziente Möglichkeit zur Beheizung und Kühlung des Hauses. Auch Biomasseheizungen, wie Pelletheizungen, stellen eine CO2-neutrale Heizlösung dar, indem sie Holzpellets verbrennen. An geeigneten Standorten können zudem Kleinwindanlagen zusätzliche Energie liefern und den Eigenverbrauchsanteil erhöhen.

Die Integration erneuerbarer Energien in Energiesparhäuser führt zu einer weiteren Reduzierung des Primärenergiebedarfs und macht die Gebäude weitgehend unabhängig von fossilen Brennstoffen. Dies senkt die laufenden Energiekosten und schont die Umwelt. Durch die Nutzung von Eigenstrom und erneuerbarer Wärme können außerdem Fördermöglichkeiten und steuerliche Vorteile weiter ausgeschöpft werden. Die Kombination energieeffizienter Bauweisen mit erneuerbaren Energien macht Energiesparhäuser zu Vorreitern für nachhaltiges und umweltfreundliches Wohnen.

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Fazit

Energiesparhäuser bieten eine nachhaltige und zukunftssichere Lösung für umweltbewusstes Wohnen. Durch eine Kombination aus energieeffizienter Bauweise und der Nutzung erneuerbarer Energien können erhebliche Einsparungen bei den Energiekosten erzielt und der CO2-Ausstoß deutlich reduziert werden. Trotz höherer Anfangsinvestitionen gleichen sich die Kosten durch langfristige Einsparungen und zahlreiche Fördermöglichkeiten aus. Ob Neubau, Kauf oder Fertighaus – Energiesparhäuser sind eine lohnende Investition in die Zukunft.

Häufig gestellte Fragen​

Ein Energiesparhaus ist ein Gebäude, das durch seine Bauweise und technische Ausstattung darauf ausgelegt ist, den Energieverbrauch zu minimieren. Es nutzt hervorragende Dämmung, effiziente Heiz- und Lüftungssysteme sowie oft auch erneuerbare Energien wie Solarenergie, um den Primärenergiebedarf zu senken. Ziel ist es, sowohl die Umwelt zu schonen als auch die Energiekosten für die Bewohner:innen zu reduzieren.

Um Ihr Haus energieeffizient zu machen, sollten Sie zunächst in eine gute Dämmung von Wänden, Dach und Fenstern investieren, um Wärmeverluste zu minimieren. Der Einsatz moderner Heizsysteme wie Wärmepumpen und die Nutzung erneuerbarer Energien, zum Beispiel durch eine Photovoltaikanlage, sind ebenfalls empfehlenswert. Zusätzlich können smarte Haustechnik und energiesparende Haushaltsgeräte dazu beitragen, den Energieverbrauch weiter zu reduzieren.

Ein Haus gilt als Energiesparhaus, wenn es bestimmte energetische Standards und Anforderungen erfüllt, die den Energieverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden deutlich reduzieren. Dazu zählen eine gute Dämmung, energieeffiziente Heiz- und Lüftungssysteme und oft auch die Nutzung erneuerbarer Energien. Die Klassifizierung kann durch verschiedene Zertifikate und Effizienzhaus-Standards, wie zum Beispiel die KfW-Effizienzhaus-Klassen, bestätigt werden.

Ja, es ist möglich, ein Haus komplett autark zu machen, indem es seinen gesamten Energiebedarf selbst deckt. Dies kann durch die Kombination von erneuerbaren Energien wie Solar- und Windkraft, effiziente Energiespeicherlösungen und autonome Wasser- und Abwassersysteme erreicht werden. Ein autarkes Haus erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und hohe Investitionen in Technologie und Infrastruktur, um vollständig unabhängig von externen Energiequellen zu sein.

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