Was ist ein Niedrigenergiehaus?

Niedrigenergiehaus grünes Haus

Definition: Niedrigenergiehaus

Ein Niedrigenergiehaus ist ein Gebäude, das speziell darauf ausgelegt ist, möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Es erfüllt strenge energetische Standards, die den Energieverbrauch für Heizung, Warmwasser und Lüftung erheblich reduzieren. Diese Häuser nutzen fortschrittliche Techniken und Materialien, um den Energiebedarf zu minimieren und somit die Umwelt zu schonen.

Energiehaus Energieeffizienz
Niedrigenergiehaus für mehr Energieeffizienz (Foto: Freepik)

Niedrigenergiehäuser sind darauf ausgelegt, die gesetzlichen Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) oder des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) deutlich zu unterschreiten. Durch diese effiziente Energienutzung tragen sie nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern bieten den Bewohner:innen auch langfristig niedrigere Energiekosten.

Exkurs: Energiestandard

Der Energiestandard eines Gebäudes beschreibt, wie effizient ein Gebäude Energie nutzt, insbesondere für Heizung, Kühlung, Lüftung und Warmwasserbereitung. Er legt fest, wie viel Energie ein Gebäude maximal verbrauchen darf, und definiert die Maßnahmen zur Reduzierung dieses Verbrauchs.

Hohe Energiestandards wie beim Nullenergiehaus sind entscheidend, da sie sicherstellen, dass das Gebäude so wenig Energie wie möglich benötigt und einen Großteil dieser Energie selbst regenerativ erzeugt. 

Bauliche Voraussetzungen

Ein Niedrigenergiehaus zeichnet sich durch eine Reihe von baulichen Merkmalen aus, die den Energieverbrauch deutlich reduzieren. Zu den typischen Elementen eines solchen Hauses gehören

  1. Hervorragende Wärmedämmung: Die Gebäudehülle eines Niedrigenergiehauses ist besonders gut gedämmt. Dies betrifft sowohl die Außenwände, das Dach, als auch den Boden. Eine gute Dämmung minimiert den Wärmeverlust und sorgt dafür, dass weniger Energie zum Heizen benötigt wird.

  2. Luftdichte Bauweise: Um Wärmeverluste zu vermeiden, sind Niedrigenergiehäuser sehr luftdicht gebaut. Dies bedeutet, dass unkontrollierte Luftströme, die durch Fugen und Ritzen entweichen könnten, weitgehend vermieden werden.

  3. Hocheffiziente Fenster: Die Fenster in Niedrigenergiehäusern sind oft mehrfach verglast und verfügen über eine spezielle Beschichtung, die Wärme im Inneren hält und Kälte draußen lässt. Rahmen und Dichtungen sind ebenfalls optimiert, um Wärmeverluste zu minimieren.

  4. Moderne Heiztechnik: Viele Niedrigenergiehäuser nutzen innovative Heizsysteme wie Wärmepumpen, die Energie aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser nutzen, um das Haus zu heizen.

  5. Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung: Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt dafür, dass die Luftqualität im Haus stets hoch ist, ohne dass Wärmeenergie verloren geht. Die abgeführte warme Luft wird genutzt, um die frische Zuluft vorzuwärmen.

  6. Erneuerbare Energien: Viele Niedrigenergiehäuser sind mit Solaranlagen oder Photovoltaikanlagen ausgestattet, um einen Teil des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien zu decken.

Diese baulichen Voraussetzungen und Elemente tragen entscheidend dazu bei, dass ein Niedrigenergiehaus seinen Namen verdient. Sie sorgen nicht nur für eine erhebliche Reduktion des Energieverbrauchs, sondern auch für ein angenehmes und gesundes Wohnklima.

Solaranlage PV auf Hausdach
Verschiedene Maßnahmen steigern die Energieeffizienz (Foto: Vivint Solar/Unsplash)

Vor- und Nachteile eines Niedrigenergiehauses

Ein Niedrigenergiehaus ist darauf ausgelegt, den Energieverbrauch durch innovative Bauweisen und Technologien erheblich zu reduzieren. Diese Häuser bieten sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile, bringen jedoch auch einige Herausforderungen mit sich.

Vorteile

Nachteile

Kosten eines Niedrigenergiehauses

Der Bau eines Niedrigenergiehauses erfordert eine höhere Anfangsinvestition im Vergleich zu einem herkömmlichen Gebäude. Diese zusätzlichen Kosten resultieren aus den hochwertigen Materialien und Technologien, die zur Erreichung der hohen energetischen Standards benötigt werden. Dazu gehören effiziente Dämmstoffe, mehrfachverglaste Fenster, luftdichte Bauweisen und moderne Heizsysteme wie Wärmepumpen oder Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung.

Trotz der höheren Anfangskosten profitieren die Bewohner:innen langfristig von deutlich niedrigeren Energiekosten und einem höheren Wohnkomfort. Zudem kann der Immobilienwert durch die energieeffiziente Bauweise gesteigert werden.

Förderung nutzen!

Die Nutzung von Förderprogrammen kann die finanziellen Belastungen beim Bau eines Niedrigenergiehauses erheblich mindern. In Deutschland bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) verschiedene Förderprogramme und zinsgünstige Kredite an, die speziell auf energieeffizientes Bauen und Sanieren abzielen.

Diese Förderungen können einen erheblichen Teil der Mehrkosten abdecken und somit den Bau eines Niedrigenergiehauses attraktiver machen. Darüber hinaus gibt es regionale Förderprogramme und steuerliche Anreize, die Bauherr:innen in Anspruch nehmen können. Eine gründliche Recherche und Beratung durch Expert:innen helfen dabei, die bestmöglichen Fördermöglichkeiten zu identifizieren und zu nutzen.

Lohnt sich der Bau eines Niedrigenergiehauses?

Der Bau eines Niedrigenergiehauses lohnt sich aus mehreren Perspektiven. Trotz der höheren Anfangsinvestitionen profitieren die Bewohner:innen von deutlich niedrigeren Energiekosten und einem nachhaltigen, umweltfreundlichen Lebensstil.

Die energieeffiziente Bauweise sorgt für ein angenehmes Wohnklima und reduziert den CO₂-Ausstoß erheblich, was einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leistet. Langfristig gesehen amortisieren sich die höheren Baukosten durch die Einsparungen bei den Betriebskosten und die mögliche Wertsteigerung der Immobilie.

Zudem bieten staatliche Förderungen und steuerliche Anreize zusätzliche finanzielle Vorteile. Daher ist der Bau eines Niedrigenergiehauses eine lohnende Investition in die Zukunft.

Fazit

Ein Niedrigenergiehaus bietet durch seine energieeffiziente Bauweise und modernste Technik nicht nur hohen Wohnkomfort, sondern trägt auch erheblich zum Klimaschutz bei. Die hervorragende Dämmung und effizienten Heizsysteme sorgen für ein gesundes Wohnklima und reduzieren den Energieverbrauch deutlich. Damit stellt ein Niedrigenergiehaus eine nachhaltige und zukunftsorientierte Wohnlösung dar, die den aktuellen ökologischen Anforderungen gerecht wird.

Häufig gestellte Fragen​

Ein Niedrigenergiehaus ist ein Gebäude, das speziell darauf ausgelegt ist, den Energieverbrauch durch optimierte Bauweise und Technologien erheblich zu reduzieren. Es erfüllt strenge energetische Standards, die den Energiebedarf für Heizung, Warmwasser und Lüftung minimieren. Diese Häuser unterschreiten die gesetzlichen Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) oder des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) deutlich und tragen somit zur Reduzierung von CO₂-Emissionen und zur Schonung der Umwelt bei.

Ein Niedrigstenergiegebäude ist ein Gebäude, das nahezu keine Energie für Heizung, Kühlung, Lüftung und Warmwasserbereitung benötigt. Es erfüllt die höchsten energetischen Standards und nutzt innovative Technologien und erneuerbare Energien, um den verbleibenden minimalen Energiebedarf zu decken. Diese Gebäude sind in der Regel gut gedämmt, luftdicht gebaut und mit hocheffizienten Systemen für die Energieerzeugung und -nutzung ausgestattet.

Der U-Wert, der den Wärmedurchgangskoeffizienten eines Bauteils angibt, sollte bei einem Niedrigenergiehaus möglichst niedrig sein. Typische U-Werte für Niedrigenergiehäuser liegen für Außenwände bei etwa 0,15 bis 0,20 W/(m²K), für Dächer bei etwa 0,10 bis 0,15 W/(m²K) und für Fenster bei etwa 0,80 bis 1,0 W/(m²K). Diese Werte tragen dazu bei, Wärmeverluste zu minimieren und den Energieverbrauch zu senken.

Ein Niedrigenergiehaus entspricht in der Regel der Energieklasse A oder besser. In Deutschland wird oft das KfW-Effizienzhaus-Label verwendet, wobei ein KfW-Effizienzhaus 55 oder besser als Niedrigenergiehaus gilt. Diese Klassifikation bedeutet, dass das Haus nur 55 % oder weniger der Energie eines vergleichbaren Referenzgebäudes benötigt.

Für ein Niedrigenergiehaus wird eine hochwertige Dämmung mit niedrigen U-Werten eingesetzt. Dies umfasst die Dämmung der Außenwände, des Dachs, des Bodens und eventuell auch der Innenwände. Häufig verwendete Dämmmaterialien sind Mineralwolle, Polystyrol (EPS/XPS), Polyurethan (PUR/PIR) und natürliche Materialien wie Zellulose oder Holzfaserplatten.

Ein Niedrigenergiehaus nutzt oft hocheffiziente Heizsysteme wie Wärmepumpen, die Energie aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser nutzen, um Wärme für Heizung und Co zu erzeugen. Auch Pelletheizungen oder Gas-Brennwertkessel in Kombination mit Solarthermie-Anlagen sind gängige Lösungen. Wichtig ist, dass die Heizung optimal auf den niedrigen Energiebedarf des Hauses abgestimmt ist.

Ein Passivhaus ist in der Regel energieeffizienter als ein Niedrigenergiehaus, da es noch strengere Anforderungen an die Energieeinsparung stellt. Passivhäuser benötigen kaum zusätzliche Heizenergie und nutzen vor allem passive Wärmequellen wie Sonneneinstrahlung und Abwärme von Personen und Geräten. Beide Haustypen bieten hohe Energieeinsparungen und Komfort, jedoch ist ein Passivhaus aufgrund der höheren Effizienz und der noch geringeren Betriebskosten oft die nachhaltigere Wahl.

Ein Holzhaus kann als Niedrigenergiehaus gebaut werden, wenn es die entsprechenden energetischen Standards erfüllt. Holz als Baustoff bietet hervorragende Dämmeigenschaften und trägt zur Energieeffizienz bei. Durch zusätzliche Maßnahmen wie hochwertige Dämmung, luftdichte Bauweise und moderne Heizsysteme kann ein Holzhaus die Kriterien eines Niedrigenergiehauses problemlos erreichen.

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