Crowdinvesting einfach erklärt

Crowdinvesting (Foto: Tumisu/Pixabay)

Das Wichtigste in Kürze

  • Crowdinvesting ermöglicht, bereits mit kleinen Beträgen in Projekte zu investieren und von deren Erfolg finanziell zu profitieren
  • Projekte haben häufig attraktive Renditen von 5-12%, jedoch auch ein erhöhtes Risiko
  • Diversifizieren Sie Ihre Anlage auf mehrere Projekte, um Ihr Risiko zu senken
  • Die sorgfältige Auswahl von Plattform und Projekten sind entscheidend für den Erfolg

Was ist Crowdinvesting?

Crowdinvesting ist eine moderne Form der Geldanlage, bei der viele Menschen gemeinsam (die „Crowd“) in ein Projekt oder ein Unternehmen investieren, darunter auch viele privat Investierende. So kann ein Unternehmen, ein Startup oder ein Immobilienprojekt die benötigte Finanzierung erhalten, ohne auf große Banken oder klassische Investoren angewiesen zu sein.

Für Anleger:innen bietet Crowdinvesting die Möglichkeit, bereits mit vergleichsweise geringen Beträgen – oft ab 100€ – in vielversprechende Projekte zu investieren. Das Besondere daran: Wer sich beteiligt, profitiert finanziell vom Erfolg des Unternehmens oder Projekts, sei es durch Zinsen, Gewinnbeteiligungen oder andere Renditemodelle.

Crowdinvesting wird zudem sehr häufig für Projekte genutzt, die einen sozialen oder ökologischen Einfluss nehmen können. Anlegende erzielen also nicht nur finanzielle Rendite, sondern tragen auch maßgeblich zur Entwicklung nachhaltiger Ideen bei.

Crowdinvesting (Foto: Tumisu/Pixabay)
Crowdinvesting bedient sich der Investition vieler (Foto: Tumisu/Pixabay)

In welche Projekte kann man investieren?

Crowdinvesting bietet Crowdinvestoren:innen eine Vielzahl an Möglichkeiten, um am Erfolg eines Projekts teilzuhaben. Je nach Interesse und Risikobereitschaft können Sie ein Investment in unterschiedliche Branchen und Projekte tätigen. Besonders beliebt sind Investitionen in Immobilien, Startups, nachhaltige Projekte und innovative Technologien, wobei jeder Bereich individuelle Chancen und Risiken mit sich bringt.

Immobilien

Immobilien-Crowdinvesting ermöglicht es Anleger:innen, sich mit kleinen Beträgen an großen Bau- und Entwicklungsprojekten zu beteiligen. Dabei kann es sich um Wohn- oder Gewerbeimmobilien handeln, die entweder neu gebaut oder modernisiert werden. Die Rendite ergibt sich meist aus Mieteinnahmen oder dem späteren Verkauf der Immobilie

Start-Ups & Unternehmen

Wer in junge Unternehmen investiert, setzt auf Wachstum und Innovation. Startups nutzen Crowdinvesting, um ihr Geschäftsmodell zu skalieren und neue Märkte zu erschließen. Die Rendite ergibt sich aus fester Verzinsung oder Unternehmensanteilen. Investments in diesen Bereich haben jedoch meist auch ein höheres Risiko und können bei Insolvenz einen vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens bedeuten.

Nachhaltige Projekte

Immer mehr Anleger:innen möchten nicht nur finanzielle Rendite erzielen, sondern auch einen positiven Beitrag für Umwelt und Gesellschaft leisten. Crowdinvestments in nachhaltige Projekte unterstützt unter anderem erneuerbare Energien, ökologische Landwirtschaft oder Aufforstung. 

Technologie

Technologieunternehmen stehen oft an der Spitze der Innovation. Sei es in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Medizintechnik oder digitale Plattformen. Investor:innen können hier frühzeitig in neue Entwicklungen einsteigen und von bahnbrechenden Erfindungen profitieren, die besonders hohe Renditen versprechen. Allerdings sind technologische Entwicklungen oft mit Unsicherheiten verbunden, da sich nicht jede Idee am Markt durchsetzt.

Bildung und soziale Projekte

Auch der Bildungsbereich und soziale Initiativen werden zunehmend über Crowdinvesting finanziert. Dazu gehören Plattformen für Online-Kurse, neue Schulkonzepte oder Projekte, die benachteiligte Gruppen unterstützen. Investor:innen in diesem Bereich fördern gesellschaftlichen Fortschritt und können gleichzeitig finanzielle Erträge erzielen.

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Crowdinvesting Geldmünzen und Geldschein mit Pflanzen
Crowdinvesting kann finanzielle, wie auch nachhaltige Rendite bringen

Good to Know

Beim Crowdinvesting gibt es einige wichtige Faktoren, die Anleger:innen vor einer Investition berücksichtigen sollten. Neben möglichen Renditen spielen auch Laufzeiten, Risiken und steuerliche Aspekte eine Rolle.

Laufzeiten & Liquidität

Die Laufzeiten beim Crowdinvesting variieren je nach Projekt und Anlageform. Während Immobilienprojekte schon oft nach 2-5 Jahren Erträge auszahlen, können Start-Ups oder Aufforstungs-Projekte bis zu 10 Jahre andauern. In der Regel ist das Kapital für längere Zeiten gebunden, was berücksichtigt werden sollte, da das Geld in dieser Zeit nicht liquide gemacht werden kann.

Besondere Projekte können jedoch auch mit einem Zeithorizont von wenigen Monaten zur Verfügung stehen. Vergleichen Sie vor einer Anlage unbedingt die Daten & Fakten der Projekte, um sie mit Ihrem Anlagehorizont abzugleichen.

Risiko

Crowdinvesting bietet attraktive Renditechancen, ist aber auch mit erhöhtem Risiko verbunden. Da es sich oft um junge Unternehmen oder neue Projekte handelt, besteht das Risiko eines Totalausfalls des eingesetzten Kapitals. Besonders Nachrangdarlehen, eine gängige Finanzierungsform im Crowdinvesting, bedeuten für Anleger:innen, dass sie im Insolvenzfall erst nach anderen Gläubiger:innen bedient werden oder schlimmstenfalls leer ausgehen.

Mittlerweile gibt es jedoch auf vielen Crowdinvesting-Plattformen Möglichkeiten zur Absicherung, sodass Investierende nicht das volle Risiko tragen.

Rendite & Steuern

Die Rendite beim Crowdinvesting ist abhängig von der Anlageform und dem Projekt. Durchschnittlich bewegen sich die Zinsen zwischen 5-12% p.a., bei risikoreicheren Projekten sind sogar höhere Werte möglich.

Erträge aus Crowdinvesting müssen jedoch auch versteuert werden. In Deutschland unterliegen sie der Kapitalertragssteuer von 25 %, zuzüglich Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer. Anleger:innen sollten sich daher über steuerliche Abzüge informieren.

Mindestanlage & Gebühren

Die Einstiegshürden beim Crowdinvesting sind vergleichsweise niedrig. Viele Plattformen ermöglichen Investitionen bereits ab 50-100€. Dadurch ist Crowdinvesting auch für Privatpersonen mit kleinerem Budget zugänglich, die ihr Kapital in verschiedene Projekte streuen möchten.

Neben der Mindestanlage sollten Anleger:innen auch die Gebührenstruktur der Plattformen beachten. Während einige Anbieter keinerlei Gebühren für Investor:innen erheben, verlangen andere Verwaltungs-, Service- oder Transaktionsgebühren. Jedoch fallen diese in der Regel recht gering aus, sodass dem Investierenden eine höhere Rendite bleibt. Ein Vergleich der Plattformen lohnt sich, um unnötige Gebühren zu vermeiden.

Mann mit Geldglas von Crowdfunding Kampagne
Vergleich der Anbieter ist enorm wichtig (Foto: Freepik)

Beteiligungsformen beim Crowdinvesting

Bei einem Crowdinvestment gibt es verschiedene Beteiligungsformen, die vor der Vermögensanlage betrachtet werden sollten. Die meisten Plattformen geben einen transparenten Überblick. 

  • Nachrangdarlehen: Die häufigste Form des Crowdinvestings. Anleger:innen geben dem Unternehmen ein Darlehen und erhalten dafür feste Zinsen. Da es sich um ein nachrangiges Darlehen handelt, stehen sie im Insolvenzfall weit hinten in der Gläubiger:innen-Reihe.
  • Eigenkapitalbeteiligung (Equity-Crowdinvesting): Investor:innen erwerben direkte Unternehmensanteile und profitieren langfristig vom Wachstum. Dies birgt hohe Chancen, aber auch das Risiko auf Totalverluste.
  • Anleihen (Schuldverschreibungen): Hier investieren Anleger:innen in festverzinsliche Wertpapiere, die nach einer bestimmten Laufzeit zurückgezahlt werden. Das Risiko ist moderater als bei reinen Eigenkapitalbeteiligungen.
  • Mezzanine-Kapital: Eine Mischform aus Fremd- und Eigenkapital, die häufig bei Immobilien-Crowdinvesting genutzt wird. Es bietet feste Zinsen, hat aber ein höheres Risiko als klassische Anleihen.

Warum Crowdinvesting? Unterschiede zu anderen Anlageformen

Crowdinvesting eröffnet Anleger:innen die Möglichkeit, bereits mit geringen Beträgen in spannende und wachstumsstarke Projekte zu investieren. Es bietet direkten Zugang zu innovativen Startups, nachhaltigen Initiativen und renditestarken Immobilienprojekten, die sonst oft nur großen Investor:innen vorbehalten sind.

Zudem können Anleger:innen gezielt Branchen und Unternehmen unterstützen, die ihren persönlichen Werten entsprechen – sei es im Bereich erneuerbare Energien, Technologie oder soziale Projekte. Durch die Vielfalt an Investitionsmöglichkeiten lässt sich das eigene Portfolio flexibel erweitern und um attraktive Zukunftsmärkte ergänzen.

KriterienAktienETFsFondsCrowd InvestingTagesgeldkontoFestgeldkonto
DiversifikationNiedrig bis mittel (abhängig vom Unternehmen)Sehr hoch (breit gestreut über mehrere Unternehmen)Mittel bis hoch (abhängig vom Fondsmanager)Niedrig (oft in einzelne Projekte investiert)Sehr niedrig (keine Diversifikation)Sehr niedrig (keine Diversifikation)
RenditepotenzialHochMittel bis hochMittel bis hochHochNiedrigNiedrig bis mittel
RisikoHoch (stark abhängig vom Markt und Unternehmen)Mittel (geringer als bei Einzelaktien)Mittel (abhängig von der Fondsstruktur)Hoch (Projektrisiko, oft weniger geprüft)Sehr niedrigSehr niedrig
AnlagehorizontKurz- bis langfristig (abhängig von Strategie)LangfristigLangfristigLangfristig bis sehr langfristigKurzfristigMittelfristig (Abhängig vom vereinbarten Zeitraum)
LiquiditätHoch (leicht handelbar an der Börse)Hoch (handelbar an Börsen)Mittel (oft weniger liquide als ETFs und Aktien)Gering (meist gebunden an das Projekt)Sehr hoch (jederzeit verfügbar)Mittel (Abhängig vom vereinbarten Zeitraum)
MindestinvestitionGering (Kosten der Aktie)Sehr gering (Beiträge ab 10€ möglich)Gering - MittelGering - Hoch (Abhängig von Projekt)Gering (Keine direkte Investition, sondern Sparkonto)Gering-Mittel (Faustregel: 3 Monatsgehälter)
Zugänglichkeit für private Anleger:innenSehr gut zugänglichSehr gut zugänglichGut zugänglich, aber oft über Finanzberater:inMittelmäßig zugänglich (meist über spezialisierte Plattformen)Sehr gut zugänglichSehr gut zugänglich
ManagementgebührenKeine direkten Gebühren, außer TransaktionskostenGering (typisch ca. 0,1%-0,5% p.a.)Höher (typisch ca. 1%-2% p.a.)Keine Managementgebühren, aber Erfolgsbeteiligung möglichGering (Kontoführungsgebühren)Gering (Kontoführungsgebühren)

3 wertvolle Tipps für Investierende

Auswahl der Crowdinvesting-Plattform

Nicht jede Crowdinvesting-Plattform bietet die gleichen Investitionsmöglichkeiten oder Sicherheitsstandards. Bevor Sie investieren, sollten Sie sich über die Seriosität, Regulierung und Gebührenstruktur der Plattform informieren.

Ein Blick auf die bisherigen erfolgreich finanzierten Projekte und die Transparenz der angebotenen Informationen hilft dabei, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Auch die Möglichkeit zur Kommunikation mit den Projektentwickler:innen und der Plattform sind wichtig.

Auswahl des Projekts

Jedes Projekt bringt unterschiedliche Chancen und Risiken mit sich. Daher ist eine gründliche Prüfung unerlässlich. Achten Sie auf das Geschäftsmodell, die Laufzeit, die geplante Rendite und die bisherigen Erfolge des Unternehmens. Auch die Erfahrung des Gründer:innen-Teams oder Projektträgers kann ein entscheidender Indikator für den zukünftigen Erfolg sein.

Diversifikation

Wie bei jeder anderen Geldanlage sollte das Kapital auch beim Crowdinvesting nicht in ein einzelnes Projekt investiert werden. Eine breite Streuung über verschiedene Branchen, Projekte und Plattformen hilft, Risiken zu minimieren. 

Welche Brickwise Erfahrungen haben Investierende gemacht? (Foto: Jason Dent/Unsplash)
Investieren Sie in mehrere statt nur ein Projekt (Foto: Jason Dent/Unsplash)

Crowdinvesting für Unternehmen: Was bringt die Finanzierung?

Crowdinvesting ermöglicht Unternehmen eine schnelle und flexible Kapitalbeschaffung, ohne sich an traditionelle Banken oder Großinvestor:innen binden zu müssen. Besonders für Startups und innovative Geschäftsmodelle kann diese Finanzierungsform entscheidende Vorteile bringen, um Wachstum zu finanzieren und gleichzeitig eine engagierte Community aus Interessierten aufzubauen, die Nachfolge-Projekte unterstützen oder vielleicht sogar zu Kunden werden.

Investor:innen fungieren nicht nur als Geldgeber:innen, sondern oft auch als Markenbotschafter:innen, die das Unternehmen weiterempfehlen und unterstützen. Zudem steigert eine erfolgreiche Kampagne die öffentliche Wahrnehmung und kann als wertvoller Markttest für neue Produkte oder Dienstleistungen dienen. Durch verschiedene Beteiligungsmodelle wie Nachrangdarlehen oder Eigenkapitalbeteiligungen bleibt die Finanzierung flexibel und individuell anpassbar.

Crowdinvesting vs Crowdfunding

Crowdinvesting wird häufig auch mit dem Begriff Crowdfunding gleichgestzt. Im Grunde ist Crowdinvesting eine Form des Crowdfundings, jedoch steht beim Crowdinvesting ganz klar die finanzielle Rendite für die Investierenden im Vordergrund. 

Crowdfunding hingehen arbeitet häufig auf spendenbasierten Modellen. Unterstützer:innen leisten einen finanziellen Beitrag, um ein Projekt zu fördern, erwarten aber keine finanzielle Rendite. Häufig wird beim Crowdfunding mit Goodies, Test-Produkten oder einer Danksagung gearbeitet.

Fazit

Crowdinvesting bietet Anleger:innen eine spannende Möglichkeit, bereits mit kleinen Beträgen in vielversprechende Projekte zu investieren und gleichzeitig von attraktiven Renditechancen zu profitieren. Neben der finanziellen Beteiligung ermöglicht es auch Unternehmen eine flexible Kapitalbeschaffung und den Aufbau einer engagierten Community. Wer sich mit den verschiedenen Beteiligungsformen, Risiken und Plattformen auseinandersetzt, kann Crowdinvesting gezielt nutzen, um sein Portfolio zu erweitern und an innovativen Entwicklungen teilzuhaben.

Häufig gestellte Fragen​

Crowdinvesting bietet hohe Renditechancen, birgt aber auch das Risiko eines Totalverlusts, insbesondere bei Startups oder jungen Unternehmen. Da viele Investitionen über Nachrangdarlehen erfolgen, werden Investor:innen im Insolvenzfall oft erst nach anderen Gläubiger:innen bedient.

Investor:innen beteiligen sich über eine Plattform mit einem bestimmten Betrag an einem Unternehmen oder Projekt und erhalten je nach Beteiligungsform eine finanzielle Gegenleistung. Die Laufzeit beträgt meist mehrere Jahre, in denen das Kapital gebunden bleibt und je nach Erfolg Zinsen oder Gewinne ausgeschüttet werden.

Mezzanine-Kapital ist eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital, die häufig beim Crowdinvesting verwendet wird. Es ermöglicht Unternehmen flexible Finanzierungen, während Investor:innen je nach Ausgestaltung entweder feste Zinsen oder eine Beteiligung am Gewinn erhalten.

Crowdinvesting eignet sich für Anleger:innen, die mit vergleichsweise kleinen Beträgen in Unternehmen, Immobilien oder innovative Projekte investieren möchten. Besonders profitieren Personen, die bereit sind, höhere Risiken für potenziell attraktive Renditen einzugehen und ihr Portfolio durch alternative Anlageformen zu diversifizieren.

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