Was ist ein Sonnenhaus?

Sonnenhaus als Bautechnik für mehr Nachhaltigkeit

Definition: Sonnenhaus

Ein Sonnenhaus ist ein Konzept für ein Gebäude, das überwiegend durch die Nutzung von Solarenergie beheizt wird. Diese Art von Haus, generell bezeichnet als Energiehaus, zeichnet sich durch einen hohen Grad an Energieeffizienz aus und verfolgt das Ziel, den Energiebedarf für Heizung und Warmwasserbereitung hauptsächlich durch die Sonne zu decken. Sonnenhäuser sind ein wichtiger Bestandteil nachhaltigen Bauens und tragen maßgeblich zur Reduzierung von CO2-Emissionen bei.

Energiehaus Energieeffizienz
Sonnenhaus für mehr Energieeffizienz (Foto: Freepik)

Exkurs: Energiestandard

Der Energiestandard eines Gebäudes beschreibt, wie effizient ein Gebäude Energie nutzt, insbesondere für Heizung, Kühlung, Lüftung und Warmwasserbereitung. Er legt fest, wie viel Energie ein Gebäude maximal verbrauchen darf, und definiert die Maßnahmen zur Reduzierung dieses Verbrauchs.

Hohe Energiestandards wie beim Nullenergiehaus sind entscheidend, da sie sicherstellen, dass das Gebäude so wenig Energie wie möglich benötigt und einen Großteil dieser Energie selbst regenerativ erzeugt. 

Bauliche Voraussetzungen

Ein Sonnenhaus zeichnet sich durch spezifische bauliche Merkmale aus, die darauf abzielen, die Nutzung der Sonnenenergie zu maximieren und den Energiebedarf des Gebäudes zu minimieren.

  1. Ausrichtung und Lage
    Die optimale Ausrichtung eines Sonnenhauses ist nach Süden, um die maximale Menge an Sonnenstrahlung einzufangen. Dadurch kann die Energieeffizienz gesteigert werden. Die Lage des Gebäudes sollte so gewählt werden, dass es möglichst wenig durch Schatten von Nachbargebäuden oder Bäumen beeinträchtigt wird.
  2. Solarkollektoren
    Solarkollektoren auf dem Dach oder an der Fassade sind zentrale Elemente eines Sonnenhauses. Diese Kollektoren fangen die Sonnenstrahlung ein und wandeln sie in Wärme um, die dann zur Heizung und Warmwasserbereitung genutzt wird. Die Größe und Anzahl der Kollektoren richtet sich nach dem Energiebedarf des Hauses und der zur Verfügung stehenden Fläche. Damit bedient sich das Haus überwiegend am Prinzip der Solarthermie und Solartechnik.
  3. Wärmespeicher
    Ein wichtiger Bestandteil eines Sonnenhauses ist ein großer Wärmespeicher. Dieser Speicher sammelt die überschüssige Wärmeenergie, die von den Solarkollektoren erzeugt wird, und hält sie für Zeiten bereit, in denen die Sonneneinstrahlung geringer ist. Dadurch kann die Wärmeversorgung auch in sonnenarmen Perioden sichergestellt werden.
  4. Hochwertige Wärmedämmung
    Um die Effizienz eines Sonnenhauses zu maximieren, ist eine ausgezeichnete Wärmedämmung unerlässlich. Dies umfasst die Dämmung von Wänden, Dach und Bodenplatte, um Wärmeverluste zu minimieren. Eine luftdichte Bauweise ist ebenfalls wichtig, um unkontrollierte Wärmeabgabe zu verhindern.
  5. Große Fensterflächen
    Sonnenhäuser verfügen oft über große Fensterflächen auf der Südseite, um die solare Wärmegewinne zu maximieren. Diese Fenster sind in der Regel aus dreifach verglastem Isolierglas, um sowohl Wärmegewinne zu erhöhen als auch Wärmeverluste zu minimieren.
  6. Kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
    Eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt für einen ständigen Luftaustausch und trägt zur Erhaltung der Raumluftqualität bei. Gleichzeitig wird die Wärme aus der Abluft genutzt, um die Zuluft vorzuwärmen, wodurch der Energieverbrauch weiter reduziert wird.
  7. Thermische Masse
    Die Verwendung von Baumaterialien mit hoher thermischer Masse, wie Beton oder Ziegel, kann dazu beitragen, die Wärme zu speichern und gleichmäßig abzugeben. Diese Materialien nehmen tagsüber Wärme auf und geben sie nachts langsam wieder ab, was das Raumklima stabilisiert.
  8. Vermeidung von Wärmebrücken
    Wärmebrücken sind Stellen im Bauwerk, an denen die Wärme schneller nach außen transportiert wird. Sonnenhäuser sind so konstruiert, dass solche Wärmebrücken vermieden oder minimiert werden, um die Effizienz zu erhöhen. Dies wird durch sorgfältige Planung und hochwertige Bauausführung erreicht.
  9. Energieeffiziente Fenster und Türen
    Die Fenster und Türen eines Sonnenhauses müssen energieeffizient sein, um den Wärmeverlust zu minimieren. Sie sind meist mehrfach verglast und verfügen über spezielle Beschichtungen und Rahmenkonstruktionen, die eine hohe Dämmwirkung gewährleisten.

Diese baulichen Merkmale sorgen zusammen dafür, dass ein Sonnenhaus den Energiebedarf für Heizung und Warmwasser überwiegend durch Solarenergie decken kann. Sie tragen dazu bei, dass das Gebäude energieeffizient und nachhaltig betrieben wird und langfristig sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile bietet.

Solaranlage PV auf Hausdach
Verschiedene Maßnahmen steigern die Energieeffizienz (Foto: Vivint Solar/Unsplash)

Vor- und Nachteile eines Sonnenhauses

Was bietet das Sonnenhaus seinen Bewohner:innen an Vor- und Nachteilen? Der Bau bringt zahlreiche Vorteile, die es zu einer attraktiven Option für umweltbewusste Bauherren und Bauherrinnen machen. Gleichzeitig gibt es jedoch auch einige Nachteile, die bei der Planung und Umsetzung berücksichtigt werden sollten.

Vorteile

Nachteile

Kosten eines Sonnenhauses

Im Allgemeinen sind die Anfangsinvestitionen für ein Sonnenhaus höher als für ein konventionelles Gebäude. Ein wesentlicher Kostenfaktor ist die Technik zur Nutzung der Sonnenenergie. Solarkollektoren, die thermische Energie einfangen, und die dazugehörigen Wärmespeicher, die diese Energie speichern und bedarfsgerecht abgeben, machen einen beträchtlichen Teil der Investitionssumme aus. Ebenso tragen die Kosten für eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung zur Gesamtinvestition bei.

Förderung nutzen!

Beim Bau eines Sonnenhauses können verschiedene Förderprogramme und finanzielle Unterstützungen in Anspruch genommen werden, um die höheren Anfangsinvestitionen zu senken. In Deutschland bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) attraktive Förderprogramme für energieeffizientes Bauen an, einschließlich zinsgünstiger Darlehen und Zuschüsse für KfW-Effizienzhäuser.

Regionale Förderprogramme und steuerliche Vorteile bieten zusätzliche finanzielle Unterstützung und machen den Bau eines Sonnenhauses wirtschaftlich attraktiver. Es lohnt sich, die spezifischen Fördermöglichkeiten in der eigenen Region zu recherchieren und zu nutzen.

Lohnt sich der Bau eines Sonnenhauses?

Die Frage, ob sich der Bau eines Sonnenhauses lohnt, lässt sich nicht pauschal beantworten, da sie von verschiedenen Faktoren abhängt. Die höheren Anfangsinvestitionen werden durch langfristige Einsparungen bei den Energiekosten und die Nutzung von Förderprogrammen ausgeglichen. Ein wichtiger Aspekt ist die Lebensdauer der installierten Technik. Solarkollektoren und Wärmespeicher haben in der Regel eine lange Lebensdauer, wodurch sich die Investition über die Jahre amortisiert.

Letztendlich hängt die Entscheidung für oder gegen den Bau eines Sonnenhauses von individuellen Prioritäten und finanziellen Möglichkeiten ab. Wer bereit ist, die anfänglichen Mehrkosten zu tragen, profitiert langfristig von niedrigeren Betriebskosten, staatlichen Förderungen und einem Beitrag zum Klimaschutz. Damit kann der Bau eines Sonnenhauses nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll sein.

Fazit

Ein Sonnenhaus stellt eine innovative und nachhaltige Lösung für umweltbewusstes Bauen dar. Durch die optimale Nutzung der Sonnenenergie wird der Energiebedarf für Heizung und Warmwasser erheblich reduziert, was sowohl ökologische als auch praktische Vorteile mit sich bringt. Sonnenhäuser bieten hohen Wohnkomfort und tragen maßgeblich zur Reduzierung von CO2-Emissionen bei, wodurch sie einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leisten. Insgesamt ist das Sonnenhaus ein zukunftsweisendes Modell, das den modernen Ansprüchen an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gerecht wird.

Häufig gestellte Fragen​

Die Kosten für ein Sonnenhaus variieren stark und hängen von Faktoren wie Größe, Ausstattung und spezifischen baulichen Anforderungen ab. Im Durchschnitt liegen die Anfangsinvestitionen für ein Sonnenhaus höher als für ein konventionelles Gebäude, vor allem aufgrund der Solaranlagen, Wärmespeicher und hochwertigen Dämmmaterialien. Diese Investitionen werden jedoch durch langfristige Einsparungen bei den Energiekosten und mögliche Förderungen des Sonnenhaus-Instituts e.V. und anderer Programme ausgeglichen.

Ein Sonnenhaus funktioniert, indem es Solarenergie zur Beheizung und Warmwasserbereitung nutzt. Sonnenkollektoren auf dem Dach fangen die Sonnenstrahlen ein und wandeln sie in Wärme um, die in einem Pufferspeicher oder Wärmespeicher gespeichert wird. Diese gespeicherte Wärme wird dann durch das Heizsystem im Haus verteilt, wobei in sonnenarmen Zeiten eine Zusatzheizung die nötige Wärme liefert.

Es ist möglich, ein Haus überwiegend mit Solarenergie zu beheizen, insbesondere durch das Sonnenhaus-Konzept, das einen hohen solaren Deckungsgrad anstrebt. In der Regel deckt die Solarenergie mindestens 50 Prozent des Wärmebedarfs. Allerdings wird meist eine redundante Zusatzenergiequelle, wie eine Holzheizung oder eine elektrische Heizung, genutzt, um den gesamten Energiebedarf auch in sonnenarmen Perioden sicherzustellen.

Ein Solarhaus ist ein Gebäude, das einen Großteil seines Energiebedarfs durch Solarenergie deckt. Es nutzt Solaranlagen, einschließlich Solarthermie und Photovoltaik, um Wärme und Strom zu erzeugen. Solarhäuser sind darauf ausgelegt, die Nutzung von fossilen Brennstoffen zu minimieren und den Primärenergiebedarf nachhaltig zu decken.

Ein passives Solarhaus wird so entworfen, dass es durch passive Solargewinne möglichst effizient arbeitet. Wichtige Aspekte des Designs beinhalten die Ausrichtung des Hauses nach Süden, große Fensterflächen zur Maximierung der Sonnenwärme, eine gut gedämmte Gebäudehülle zur Minimierung von Wärmeverlusten und die Verwendung von Materialien mit hoher thermischer Masse. Zudem wird die Integration von kontrollierter Lüftung mit Wärmerückgewinnung und die Vermeidung von Wärmebrücken berücksichtigt.

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