Wirkungsgrade von Solarzellen in 2024 (+ häufige Fragen)

Wirkungsgrade von Solarzellen

Solarzellen erzeugen aus Sonnenlicht Strom: Dies ist bekannt. Aber wie genau funktioniert das eigentlich? Wie effektiv wandeln Solarzellen Sonnenlicht in Strom um (Wirkungsgrad) und welche Solarzellen haben den höchsten Wirkungsgrad? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir in diesem Beitrag.

Solarzellen bei schwacher Sonne
Der Wirkungsgrad von Solarzellen ist entscheidend für ihre Effizienz & Rentabilität (Foto: Unsplash)

Was bedeutet der Wirkungsgrad von Solarzellen?

Der Wirkungsgrad von Solarzellen gibt an, wie effizient eine Solarzelle die einfallende Sonnenenergie in nutzbaren Strom umwandelt. Wirkungsgrade werden dabei stets als Prozentsatz ausgedrückt.

Ein höherer Wirkungsgrad bedeutet, dass eine Solarzelle mehr Strom aus derselben Menge Sonnenlicht erzeugen kann, was die Effizienz und Rentabilität einer Solaranlage erhöht.

Demnach ist der Wirkungsgrad ein wichtiger Faktor bei der Auswahl von Solarzellen, insbesondere bei begrenztem Platz oder bei dem Ziel, die maximale Energieausbeute zu erzielen.

Solarzellen mit blauem Himmel
Verschiedene Solarzellentypen haben verschiedene Wirkungsgrade, sowie Vor- und Nachteile (Foto: Unsplash)

Verschiedene Typen von Solarzellen (mit Wirkungsgrad, Vorteilen und Nachteilen)

Solarzellen sind in verschiedenen Typen erhältlich, die sich durch ihre Technologie, Effizienz und Anwendungsgebiete unterscheiden. Hier ist ein Überblick über die gängigsten (6 verschiedene) Solarzellentypen, ihre Wirkungsgrade sowie ihre jeweiligen Vor- und Nachteile.

1. Monokristalline Solarzellen

Monokristalline Solarzellen (auch als einkristalline Solarzellen bekannt) bestehen aus einem einzigen, durchgehenden Siliziumkristall. Diese Zellen zeichnen sich durch ihre hohe Effizienz und Langlebigkeit aus, was sie zu einer beliebten Wahl für Solaranlagen macht.

Wirkungsgrad: 15-22%

Vorteile

Nachteile

2. Polykristalline Solarzellen

Polykristalline Solarzellen (auch als multikristalline Solarzellen bekannt) bestehen aus mehreren Siliziumkristallen. Diese Technologie ist weiter verbreitet und kostengünstiger in der Herstellung als monokristalline Zellen, jedoch mit etwas geringerem Wirkungsgrad. 

Wirkungsgrad: 13-18%

Vorteile

Nachteile

3. Dünnschicht-Solarzellen

Dünnschicht-Solarzellen werden durch das Aufbringen einer oder mehrerer dünner Schichten von photovoltaischem Material auf ein Substrat hergestellt. Aufgrund ihrer Flexibilität und Leichtigkeit sind sie besonders geeignet für Anwendungen auf unebenen Flächen, tragbare Solarprodukte und integrierte Lösungen in Gebäudefassaden und Fahrzeugen. 

Wirkungsgrad: 7-13%

Vorteile

Nachteile

4. Organische Solarzellen 

Organische Solarzellen (OPV) nutzen organische Moleküle oder Polymere zur Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie. Diese Technologie ist besonders interessant für Anwendungen, bei denen Flexibilität, Leichtigkeit und Ästhetik eine Rolle spielen, wie zum Beispiel tragbare Elektronik, Kleidung und architektonische Elemente. 

Wirkungsgrad: 2-10%

Vorteile

Nachteile

5. Perowskit-Solarzellen

Perowskit-Solarzellen nutzen Perowskit-Materialien als lichtabsorbierende Schicht. Diese Technologie, die bisher hauptsächlich in Laborexperimenten getestet wurde, ist vielversprechend für eine breite Palette von Anwendungen, einschließlich tragbarer Geräte, Gebäudeintegration und kostengünstiger Energieproduktion. 

Wirkungsgrad: Über 20% (in Laborexperimenten)

Vorteile

Nachteile

6. Multijunction Solarzellen

Multijunction-Solarzellen bestehen aus mehreren Schichten unterschiedlicher Halbleitermaterialien, die jeweils verschiedene Teile des Sonnenspektrums absorbieren. Diese Technologie ermöglicht besonders hohe Wirkungsgrade und wird hauptsächlich in spezialisierten Anwendungen wie der Raumfahrt und bei Hochleistungsanlagen eingesetzt. 

Wirkungsgrad: Über 40% (unter konzentriertem Sonnenlicht)

Vorteile

Nachteile

Solarzell im Weltall
Solarbetriebener Satellit (Foto: Pexels)

Tabelle: Wirkungsgradvergleich der verschiedenen Solarzellentypen

Solarzellentyp
Wirkungsgrad​
Vorteile
Nachteile​
Monokristalline Solarzellen​
15-22%​
Hoher Wirkungsgrad, langlebig, platzsparend​
Höhere Produktionskosten, teurer
Polykristalline Solarzellen​
13-18% ​
Geringerer Wirkungsgrad, größere Fläche erforderlich
Geringerer Wirkungsgrad, größere Fläche erforderlich
Dünnschicht-Solarzellen​
7-13% ​
Flexibel, leicht, kostengünstig, geringer Materialverbrauch ​
Geringerer Wirkungsgrad, kürzere Lebensdauer, größere Fläche
Organische Solarzellen (OPV) ​
2-10% ​
Flexibel, leicht, kostengünstig, potenziell transparent, ökologisch ​
Geringerer Wirkungsgrad, kürzere Lebensdauer, empfindlich
Perowskit-Solarzellen​
Über 20% (Labor) ​
Hoher Wirkungsgrad, kostengünstig, flexibel, potenziell transparent​
Begrenzte Langzeitstabilität, toxische Materialien, Skalierung schwer​
Multijunction-Solarzellen​
Über 40% (konzentriert) ​
Sehr hoher Wirkungsgrad, effiziente Spektrumnutzung, ideal für spezielle Anwendungen ​
Sehr teuer, komplexe Produktion, spezialisierte Märkte

Weitere Einflussfaktoren auf den Wirkungsgrad von Solarzellen

Einflussfaktor​
Beschreibung​
Verlust​
Maßnahmen zur Minimierung​
Temperatur​
Höhere Temperaturen führen zu einem Anstieg der Elektronenbewegung im Halbleitermaterial. ​
0,3 % bis 0,5 % pro Grad Celsius über 25°
Gute Belüftung der Module zur Kühlung
Verschattung ​
Teilweise oder vollständige Abschattung durch Bäume, Gebäude oder andere Hindernisse.
Bis zu 100 % für betroffene Module
Optimale Platzierung der Solaranlage
Schmutz und Verunreinigungen​
Staub, Schmutz, Blätter und andere Ablagerungen auf der Oberfläche der Module. ​
2 % bis 5 %, in extremen Fällen bis zu 20 % ​
Regelmäßige Reinigung der Module
Degradation der Module ​
Langsame Abnahme der Leistungsfähigkeit der Module über die Zeit. ​
0,5 % bis 1 % pro Jahr ​
Verwendung von Hochleistungskomponenten
Mismatch-Verluste ​
Unterschiede in der Leistung der einzelnen Module innerhalb eines Strangs. ​
Bis zu 2 % ​
Einsatz von Leistungsoptimierern oder Mikrowechselrichtern
Wechselrichterverluste
Umwandlungsverluste bei der Umwandlung von Gleichstrom (DC) zu Wechselstrom (AC).
2 % bis 5 %
Verwendung effizienter Wechselrichter
Verkabelungsverluste
Widerstandsverluste in den Kabeln zwischen den Modulen und dem Wechselrichter. ​
1 % bis 3 %
Hochwertige und gut dimensionierte Kabel verwenden
Alterung und Abnutzung der Komponenten
Alterungseffekte und Abnutzung von Komponenten wie Wechselrichter, Verkabelung und Verbindungen. ​
Gute Belüftung der Module zur Kühlung
Regelmäßige Wartung und Inspektion der Komponenten

Der Wirkungsgrad von Solarzellen wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, nicht nur dem Solarzellentyp. Diese weiteren folgenden Faktoren können die Leistung und Effizienz der Solarzellen erheblich beeinflussen und sollten bei der Planung und Wartung von Solaranlagen berücksichtigt werden:

Solaranlage bei Nacht
Die Zukunft der Entwicklung von Solarzellen ist vielversprechend (Foto: Unsplash)

Zukunftstrends in der Entwicklung von Solarzellen

Die Zukunft der Solarzellentechnologie sieht vielversprechend aus, insbesondere durch die Weiterentwicklung von Perowskit-Solarzellen. Diese Zellen zeigen großes Potenzial für hohe Wirkungsgrade bei niedrigen Herstellungskosten und könnten durch verbesserte Langzeitstabilität und Massenproduktion bald eine dominierende Rolle spielen.

Besonders interessant ist ebenfalls die Kombination von Perowskit-Zellen mit Silizium-Solarzellen, um Tandemzellen zu schaffen, die noch höhere Wirkungsgrade erreichen.

Ein weiterer wichtiger Trend ist die Entwicklung hocheffizienter Multijunction-Solarzellen, die mehrere Halbleiterschichten nutzen, um verschiedene Teile des Sonnenspektrums zu absorbieren. Diese Technologie, derzeit hauptsächlich in spezialisierten Anwendungen wie der Raumfahrt eingesetzt, könnte durch Kostensenkungen und breitere kommerzielle Nutzung an Bedeutung gewinnen.

Auch organische und Dünnschicht-Solarzellen bleiben im Fokus der Forschung. Ihre Flexibilität, Leichtigkeit und kostengünstige Herstellung machen sie attraktiv für tragbare Elektronik, Gebäudeintegration und Fahrzeuge. Verbesserungen in Effizienz und Lebensdauer könnten diese Technologien weiter verbreiten.

Zu guter Letzt: Neue Materialien und Nanotechnologien bieten Potenzial für erhebliche Effizienzsteigerungen, wobei innovative Materialien wie Quantenpunkte und Graphen die nächste Generation hocheffizienter Solarzellen ermöglichen könnten. 

Photovoltaik-Anlage in der Dämmerung
Die Nutzung von Solarenergie wird durch fortlaufende Forschung noch attraktiver & nachhaltiger (Foto: Unsplash)

Fazit

Der Wirkungsgrad von Solarzellen ist entscheidend für die Effizienz und Rentabilität von Solaranlagen. Verschiedene Solarzellentypen, wie monokristalline, polykristalline, Dünnschicht-, organische und Multijunction-Solarzellen, bieten unterschiedliche Wirkungsgrade und haben jeweils Vor- und Nachteile.

Neben technologischen Fortschritten beeinflussen auch Faktoren wie Temperatur, Verschattung und Verschmutzung den Wirkungsgrad. Regelmäßige Wartung und optimale Platzierung sind daher entscheidend, um die maximale Leistung aus Solaranlagen herauszuholen.

Die Zukunft der Solarzellentechnologie ist vielversprechend: Besonders Perowskit- und Multijunction-Solarzellen zeigen großes Potenzial für weitere Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen. Neue Materialforschungen und die Kombination verschiedener Technologien könnten die Anwendungsmöglichkeiten von Solarzellen erheblich erweitern.

Insgesamt macht die Entwicklung von Solarzellen kontinuierlich Fortschritte. Durch innovative Technologien und fortlaufende Forschung wird die Effizienz weiter gesteigert, was die Nutzung von Solarenergie weltweit noch attraktiver und nachhaltiger macht.

Häufig gestellte Fragen​

Der maximale Wirkungsgrad von Solarzellen wird derzeit von Multijunction-Solarzellen erreicht, die über 40% Wirkungsgrad erzielen können. Diese Solarzellen bestehen aus mehreren Schichten unterschiedlicher Halbleitermaterialien, die jeweils verschiedene Teile des Sonnenspektrums absorbieren. Diese Technologie ermöglicht eine äußerst effiziente Nutzung des Sonnenlichts, was Multijunction-Solarzellen zur besten Wahl für Anwendungen macht, bei denen höchste Effizienz erforderlich ist, wie zum Beispiel in der Raumfahrt. Der Nachteil: Sie sind extrem teuer.

Die Formel lautet: Wirkungsgrad (in Prozent) = (Leistung der Solarzelle (in W) / (Fläche der Solarzelle (in m²) x Einstrahlungsleistung des Sonnenlichts (in W/m²))) x 100.

Die Erklärung der Formel: Der Wirkungsgrad einer Solarzelle wird durch den Vergleich der erzeugten Leistung der Solarzelle mit der Einstrahlungsleistung des Sonnenlichts gemessen. Zunächst wird die elektrische Leistung der Solarzelle in Watt (W) bestimmt. Anschließend wird die Einstrahlungsleistung des Sonnenlichts, die auf die Solarzelle trifft, in Watt pro Quadratmeter (W/m²) gemessen. Die Fläche der Solarzelle in Quadratmetern (m²) wird ebenfalls ermittelt. Der Wirkungsgrad wird dann berechnet, indem die erzeugte Leistung der Solarzelle durch das Produkt aus der Fläche der Solarzelle und der Einstrahlungsleistung des Sonnenlichts geteilt wird. Das Ergebnis wird anschließend mit 100 multipliziert, um den Wirkungsgrad in Prozent auszudrücken.

Die Leistung, die eine einzelne Solarzelle erzeugt, hängt von ihrer Größe, ihrem Wirkungsgrad, der verwendeten Technologie und der Intensität des Sonnenlichts ab. Eine typische monokristalline Solarzelle mit einer Fläche von 0,2 Quadratmetern und einem Wirkungsgrad von 20% erzeugt unter Standard-Testbedingungen (1000 W/m² Sonneneinstrahlung) etwa 40 Watt. Ein Solarmodul besteht aus mehreren Solarzellen, beispielsweise 60, und kann daher etwa 240 Watt erzeugen. Die Gesamtleistung eines Solarsystems hängt von der Anzahl der installierten Module ab; bei 10 Modulen wäre die Leistung etwa 2,4 kW. Unterschiedliche Technologien, wie Dünnschicht- oder Multijunction-Zellen, können diese Werte beeinflussen.

Eine PV-Anlage verliert durch folgende Faktoren an Leistung: 

  • Temperaturverluste: Etwa 0,3% bis 0,5% pro Grad Celsius über 25°C.
  • Verschattung: Kann bis zu 100% Leistungseinbuße für betroffene Module bedeuten.
  • Schmutz und Verunreinigungen: Zwischen 2% und 5%, in extremen Fällen bis zu 20%.
  • Degradation der Module: Etwa 0,5% bis 1% pro Jahr.
  • Mismatch-Verluste: Bis zu 2%.
  • Wechselrichterverluste: Typischerweise zwischen 2% und 5%.
  • Verkabelungsverluste: Etwa 1% bis 3%.
  • Leistungsverluste durch alternde Komponenten: Variiert je nach Qualität und Wartung der Komponenten.

Die kombinierten Verluste aus diesen Faktoren können sich auf etwa 10% bis 20% der Gesamtleistung einer PV-Anlage summieren. Regelmäßige Wartung, Reinigung und optimale Installation können dazu beitragen, diese Verluste zu minimieren und die Effizienz der Anlage zu maximieren.

PV-Module haben eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren gemäß Herstellerangaben, können jedoch oft länger halten. Mit einer jährlichen Degradationsrate von 0,5% bis 1% liefern sie nach 20 Jahren noch etwa 80-90% ihrer ursprünglichen Leistung. Regelmäßige Wartung und günstige Umweltbedingungen können die Lebensdauer weiter verlängern.

Ein Wirkungsgrad von 100% bei Solarzellen ist nach derzeitigem Stand nicht möglich. Dies liegt an physikalischen und technischen Beschränkungen.

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