Alternative Festgeld: Geldanlagen und ihre Zinsen

Drei Euro-Banknoten (zwei 500er und ein 200er) hängen auf einer Linie mit Smiley-Klammern, die an Geldwäsche erinnern. Der unscharfe grüne Hintergrund deutet die Natur an - ein Bild, das so kontrastreich ist wie die Wahl zwischen Tagesgeld und Festgeld für Ihre Ersparnisse.
Anleger:innen, die sich nach etwas mehr Rendite umschauen und trotzdem keine Abstriche in puncto Sicherheit machen wollen, stoßen schnell auf Festgeld. Gibt es vielleicht sogar Geldanlagen, die Rendite und Sicherheit noch besser kombinieren? Dieser Beitrag wird nicht nur das, sondern auch über Flexibilität, Steuern und Anlagehorizont von Alternativen zu Festgeld aufklären.
  • Festgeld bietet Sicherheit und Planbarkeit, ist aber unflexibel und schützt kaum vor Inflation.
  • Tagesgeld überzeugt durch höchste Flexibilität, bietet aber meist geringere Zinsen als Festgeld und selten Inflationsschutz.
  • Weitere Alternativen sind Sparbriefe, Anleihen, Misch-/Rentenfonds, ETFs, Immobilien, Edelmetalle, Versicherungen sowie P2P-Kredite.
  • Die optimale Geldanlage hängt von den individuellen Anlagezielen, dem gewünschten Risiko und dem Zeithorizont ab. Ein ausgewogener Mix verschiedener Anlageklassen empfiehlt sich.

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Inhaltsverzeichnis

Alternative Festgeld: Weitere sichere und renditestarke Anlagen

Anleger:innen entscheiden sich für Festgeld, wenn sie auf der Suche nach Sicherheit und Planbarkeit sind. Vor allem mit der Zinswende durch die EZB konnten Festgeldkonten 2025 wieder attraktive Konditionen bieten. Angesichts der sich verändernden Marktlage ist es empfehlenswert, stets auch alternative Anlagemöglichkeiten zum Festgeld zu prüfen.

Grenzen von Festgeld

Die Grenzen des klassischen Festgelds zu kennen, kann bei der Analyse weiterer Anlagemöglichkeiten helfen.

  • Geringer Ertrag: Trotz Zinsanstieg in den letzten Jahren liegt der Zinssatz für Festgeld nur selten über dem Inflationsniveau. In Jahren hoher Inflation erfahren Festgeldanleger:innen also einen Kaufkraftverlust.
  • Keine Flexibilität: Sobald die Laufzeit gestartet ist, kann auf das angelegte Geld nicht mehr zugegriffen werden. Das Kapital kann nicht vorzeitig ausgezahlt werden.
  • Opportunitätskostenrisiko: Steigen die Zinsen während der Laufzeit, sind alte Festgeldverträge unattraktiver.

In der aktuellen Phase geprägt durch schwankenden Märkte streben Verbraucher:innen häufig nach einer Lösung mit Sicherheit, Flexibilität und Ertragsstärke.

Infografik zu Grenzen von Festgeldanlagen und der Alternative Festgeld: Symbol für niedrigen Ertrag, Hand mit Schloss für fehlende Flexibilität, Balkendiagramm mit Pfeil für Opportunitätskostenrisiko.
Alternativen setzen an den Grenzen von Festgeld an.

Kriterien für eine attraktive Alternative zum Festgeld

Alternativen sollten in mindestens einem Kriterium bessere Konditionen bieten können als Festgeld. Bewertungskriterien können dabei sein: 

  • Kapitalsicherheit: Ist mein Geld gut geschützt?
  • Ertrag: Welche realistische Verzinsung ist möglich?
  • Liquidität: Kann ich auf mein Kapital jederzeit zugreifen?
  • Inflation: Kann ich meine Kaufkraft bewahren?
  • Komplexität: Ist die Anlage für Privatanleger:innen verständlich umsetzbar?

Mit diesen Kriterien können andere Anlageformen untersucht werden.

Tagesgeld als klassische Alternative zu Festgeld

Die vermutlich bekannteste Alternative zu Festgeld bietet das Tagesgeldkonto. Während sich die beiden Geldmarktanlagen in puncto Sicherheit mit der gesetzlichen Einlagensicherung in der EU nicht unterscheiden, gewinnt das Tagesgeldkonto beim Flexibilitätsvergleich, indem das Tagesgeldguthaben jederzeit genutzt werden kann. Wenn wir uns jedoch die Rendite anschauen, hat Festgeld häufig höhere Zinsen im Angebot. 

Die Attraktivität von Tagesgeld überzeugt also vor allem dann, wenn Sparer:innen kurzfristig Liquidität benötigen oder flexibel bleiben wollen. Auch wenn es Chancen gibt, dass die Zinsen kurzfristig steigen, kann mit einem Tagesgeldkonto davon besser profitiert werden.

Doch auch Tagesgeld schlägt nur sehr selten die Inflation, bietet also vor allem in Niedrigzinsphasen keinen Schutz vorm Kaufkraftverlust.

Sparbriefe können dem Angebot von Festgeld sehr ähneln. Teilweise können Banken mit Sparbriefen dennoch etwas mehr Flexibilität bieten, da die Verzinsung in verschiedenen Modellen angeboten wird. Sparbriefe können z.B. jährlich steigende Zinsen enthalten oder die Zinsen auch erst am Ende der Laufzeit ausschütten. Das Kapital ist wie beim Festgeld für die vereinbarte Laufzeit gebunden, nur bei manchen Modellen ist ein vorzeitiger Zugriff unter Berücksichtigung von Abzügen möglich. Sparbriefe und Festgeld sind beide durch die gesetzliche Einlagensicherung in der EU geschützt.

Unternehmens- und Staatsanleihen sind Schuldverschreibungen in Form von Wertpapieren, bei denen Anleger:innen einer Firma oder einer Institution Geld leihen. Dafür bekommen sie Zinsen, deren Höhe vom aktuellen Zinsniveau abhängt. Besonders amerikanische und deutsche Staatsanleihen gelten als sehr sicher.  Unternehmensanleihen bieten meist höhere Zinsen, unterliegen aber auch dem Emittentenrisiko. Vorteile sind die Flexibilität durch die Handelbarkeit der Börse, die planbaren Zinszahlungen und das geringe Risiko, besonders bei Staatsanleihen. Nachteile können mögliche Wertschwankungen während der Laufzeit und die Bonität des Emittenten sein. Im diversifizierten Portfolio eignen sich Anleihen jedoch hervorragend und übertreffen in der Rendite auch oft das Festgeldkonto.

Wer weniger Risiko und dennoch Rendite für sein Portfolio sucht, könnte bei Renten- oder Mischfonds fündig werden. Rentenfonds bestehen großteils aus Anleihen und Mischfonds können Aktie und Anleihen auf liquide Weise kombinieren. Dabei wird das Risiko auf viele Emittenten verteilt. Das ist besonders interessant für Anleger:innen, die die gute Mischung aus Renditepotenzial und Sicherheit suchen.

Oft gibt es auch professionelle Fondsmanager:innen, die aktiv auf Zinsänderungen reagieren können. Als Fondsanteile können Misch- und Rentenfonds täglich an der Börse gehandelt werden.

📌 Good-To-Know: Schuldverschreibungen bergen grundsätzlich das Risiko, dass der Emittent zahlungsunfähig wird und seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Dann ist es möglich, dass Anleger:innen ihr Kapital nicht wiederbekommen.

Eine Hand, die einen Fächer von Euro-Banknoten in verschiedenen Stückelungen hält, darunter 5, 10, 20 und 50 Euro - ein Bild, das für Ersparnisse oder eine alternative Festgeldoption stehen könnte - vor einem verschwommenen Hintergrund.
Um Risiken zu minimieren und Chancen zu steigern, empfiehlt es sich, das Kapital auf verschiedene Anlageformen zu verteilen.
ETFs für kostengünstige Investitionen

ETF steht für Exchange Traded Funds und sind börsengehandelte Indexfonds, die vor allem bei Privatanleger:innen sehr beliebt sind. Besonders langfristig stellen Fonds eine gute Alternative zu Festgeld dar. In den letzten Jahrzehnten haben sie durchschnittliche Renditen von 6-9 % erwirtschaften können. Es gibt auch Anleihen ETFs, wer die möglichen Schwankungen reduzieren will. Denn daraus besteht auch der größte ETF Nachteil: kurzfristig können Verluste entstehen, langfristig gibt es jedoch auch hohe Gewinnchancen. Für ETFs gilt die gesetzliche Einlagensicherung nicht. Anleger:innen profitieren bei ETFs durch die Indexnachbildung von einer hohen Transparenz, einer sehr geringen Kostenquote und die Möglichkeit diese jederzeit zu handeln. Wer also mit mehr Zinsen als beim Festgeld und marktorientiert anlegen, kann mit ETFs langfristig eine solide Rendite sichern.

Immobilien bieten als Klassiker eine echte Alternative zu Festgeld. Das kann entweder über Direktimmobilien, also den Kauf eines Hauses oder Wohnung zur Vermietung geschehen oder es kann sich mit Immobilienfonds an Immobilienprojekten schon mit geringem Kapitaleinsatz beteiligt werden. Sachwerte bieten einen guten Schutz vor der Inflation und können durch Fondsausschüttungen oder Mieteinnahmen einen regelmäßige Einnahmen ermöglichen. Nachteile können der hohe Kapitaleinsatz bei Direktinvestitionen und Immobilienmarktrisiken wie Preisverfall oder Leerstand darstellen. Daher sollten Immobilien als Teil einer ausgewogenen Anlagestrategie und mit langfristigem Horizont gewählt werden.

Edelmetalle wie Gold und Silber sind ideal für alle, die ihre Kaufkraft langfristig absichern möchten. Dabei gilt Gold als sicherer Hafen in Krisenzeiten und Silber und Platin bieten als Industriemetalle Zusatzpotenziale durch die Nachfrage in der Industrie. Als Depotbeimischung können Rohstoffe Vermögen unabhängig von Geldpolitik und Banken sichern. Sie haben jedoch auch eine gewisse Kursvolatilität und bieten keine laufenden Erträge. Daher gelten Rohstoffe nicht alleinstehend als Alternative zu Festgeld, sondern eher als Teil einer Strategie.

Kapitallebens- und Rentenversicherungen kombinieren Sparen mit Absicherung. Garantiezinsen und Sicherungsvermögen können den Kapitalerhalt sicherstellen und oft gibt es sogar steuerliche Vorteile bei Auszahlung. Moderne Policen bieten zusätzliche Flexibilität und können mögliche Teilauszahlungen oder Fondsbestandteile enthalten. Am besten geeignet sind solche Versicherungsprodukte für Sparer:innen, die langfristig Sicherheit suchen. Als nachteilig können dagegen die komplexen Kostenstrukturen oder wenig Flexibilität bei Kündigung gesehen werden. 

Das Wachstum digitaler Anlageformen spricht vor allem risikofreudigere Anlegergruppen an. Crowdinvesting ermöglicht die Beteiligung an verschiedenen Projekten wie Start-ups oder Immobilien. Renditen können zweistellig ausfallen, bieten aber genauso Verlustrisiko. Bei P2P-Krediten verleihen Anleger:innen ihr Geld über Plattformen an Unternehmen oder Privatpersonen. Dabei sind 5-10 Rendite, aber auch Rückzahlungsausfälle möglich.

Diese Geldanlagen sind durch ihr erhöhtes Risiko nicht direkt mit Festgeld vergleichbar, bieten aber interessante Chancen für Sparer:innen, die einen Teil ihres Kapitals spekulativ einsetzen wollen.

Alternativen für Festgeld im Vergleich

In der folgenden Tabelle sind alle Alternativen für Festgeld im Direktvergleich in den Kriterien Sicherheit, Flexibilität, Renditepotenzial und Zielgruppe:

AnlageformSicherheitFlexibilitätRenditepotenzialGeeignet für
FestgeldSehr hochNiedrig2-4 %Konservative Anleger:innen
TagesgeldSehr hochSehr hoch1-3 %Kurzfristige Liquidität
SparbriefeHochMittel2-4 %Planbare Anlagen
AnleihenMittel bis hochHoch2-6 %Solide Sparer:innen
ETFsMittelHoch6-9 % (langfristig)Renditeorientierte Anleger:innen
ImmobilienMittelGering3-6 % (Miete, Wert)Langfristiges Investment
EdelmetalleMittelHochSchwankendInflationsschutz
VersicherungenHochNiedrig1-3 % (Garantie + Überschüsse)Altersvorsorge
P2P / CrowdfundingNiedrigMittel5-12 %Risikobereite Anleger:innen

Fazit

Festgeld gehört zu den Anlageformen ohne Schwankungsrisiken und spricht somit vor allem sicherheitsorientierte, planungsfreudige Sparer:innen an. Wer jedoch noch andere Kriterien, wie Rendite, Inflationsschutz oder Flexibilität in Betracht ziehen möchte, findet zahlreiche Alternativen. Tagesgeld bietet kurzfristige Liquidität, Staatsbriefe oder Staatsanleihen können für konservative Anleger:innen eine gute Möglichkeit darstellen und für ausgewogene Portfolios sollten auch Renten- oder Mischfonds enthalten sein. Für langfristig Investierende kommen ETFs und Immobilien in Frage und für Risikofreudige können von Möglichkeiten wie Crowdinvesting oder P2P-Krediten profitieren. Edelmetalle bieten sich als Teil einer Anlagestrategie zum Erhalt der Kaufkraft an. Die Wahl der Alternative zu Festgeld hängt stark von den individuellen Anlagezielen, der Risikobereitschaft und dem zeitlichen Horizont ab. Meist bietet die Mischung verschiedener Anlageklassen die beste Möglichkeit, Rendite und Sicherheit optimal auszubalancieren.

Häufig gestellte Fragen​

Wo bekomme ich 5 % Zinsen?

Aktuell gibt es keine klassischen Bankprodukte, die 5 % Rendite ermöglichen können. Tagesgeld- und Festgeldkonten schwanken aktuell im Bereich von 2-3 % Zinsen. Für 5 % Rendite müssen risikoreichere Angebote in Erwägung gezogen werden. Anleihen, ETFs oder alternative Anlageformen, z.B. P2P-Kredite, können über die 5 % Marke kommen, gehen aber auch mit einem höheren Verlustrisiko und zum Teil nicht regulierter Einlagensicherung einher. Anleger:innen, die Sicherheit priorisieren, sollten sich von 5 % Renditeerwartungen verabschieden.

2025 gelten Tagesgeld- und Festgeldkonten bei deutschen und europäischen Banken als sehr sichere Anlage. Hier gilt die gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 € pro Kunde pro Bank. Deutsche Staatsanleihen sind durch die hohe Bonität auch nahezu ausfallsicher. Die Rendite dieser Anlagen liegt in der Regel aber unter 3 Prozent pro Jahr und stellt damit nur einen Kapitalerhalt, aber keinen sicheren Kaufkrafterhalt dar. Um die Inflation zu schlagen, sollten zusätzlich Wertpapier- und Mischportfolios angestrebt werden.

Für einen Anlagezeitraum von 10 Jahren empfehlen Expert:innen eine breite Streuung sicherer Zinsanlagen und renditestarker Aktien-ETFs. Eine einfache, passive Anlagestrategie ist z.B. das „Pantoffel-Portfolio“ bestehend aus 50 % Tages- und Festgeldanlagen und 50 % Aktien- ETFs mit breit gestreuten Weltindizes. Die ETFs erzielten in der Vergangenheit Renditen um die 7 % und schlagen damit auch die Inflation. Bei diesem Portfolio müssen Sie jedoch auch Schwankungen aushalten können.

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