Nachhaltige Immobilien: Lohnt sich das Investment?

Immobilien mit grüner Bepflanzung

Was ist eine nachhaltige Immobilie?

Eine nachhaltige Immobilie verfolgt das Ziel, ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit im Gebäudesektor zu vereinen und so eine zukunftsfähige Wohn- und Arbeitsumgebung zu schaffen. Durch die Reduktion des Energieverbrauchs, den Einsatz erneuerbarer Energien und die Minimierung von CO₂ Emissionen leisten nachhaltige Gebäude einen wichtigen Beitrag zum Erreichen nationaler und internationaler Klimaziele.

Für Mieter:innen und Eigentümer:innen bieten nachhaltige Immobilien gleich mehrere Vorteile: Neben potenziell geringeren Betriebskosten durch energieeffiziente Bauweise profitieren sie oft auch von einem gesteigerten Komfort und einem gesünderen Raumklima.

Gleichzeitig sind nachhaltige Immobilien besonders wertstabil und attraktiv für Investierende, da sie zukunftsfähig, beliebt und steuerlich förderbar sind.

Zertifizierungen wie DGNB, BREEAM oder das KfW-Effizienzhaus helfen dabei den hohen Standard in Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz zu belegen. Mit ihrer langfristigen Ausrichtung auf den gesamten Lebenszyklus reduzieren nachhaltige Gebäude Kosten für Sanierungen und bieten so eine kosteneffiziente Lösung für Unternehmen und Privatpersonen, die auf eine grüne und nachhaltige Zukunft setzen möchten.

nachhaltige immobilie in stadt
Grüne Immobilien gewinnen an Beliebtheit bei Investor:innen & Mieter:innen (Foto: victor/Unsplash)

Die Rolle der Immobilienwirtschaft im Klimaschutz

Die Immobilienwirtschaft spielt eine zentrale Rolle im Klimaschutz, da Gebäude etwa ein Drittel der CO₂-Emissionen verursachen und einen bedeutenden Anteil am Energieverbrauch haben. Durch energieeffizientes Bauen, das Sanieren bestehender Gebäude und den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien kann die Branche erheblich zur Reduzierung von Treibhausgasen beitragen und das Ziel einer klimaneutralen Zukunft unterstützen. Initiativen wie die EU-Taxonomie und ESG-Kriterien setzen bereits heute Standards für nachhaltiges Bauen und fördern die Transparenz hinsichtlich Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen.

Die Immobilienwirtschaft steht beim Klimaschutz vor wesentlichen Hindernissen: Hohe Kosten für nachhaltige Sanierungen und Neubauten, komplexe regulatorische Vorgaben sowie technische Herausforderungen erschweren oft eine schnelle Umsetzung von Klimazielen. 

Dennoch hat die Branche das Potenzial, in der Zukunft eine Schlüsselrolle für eine klimaneutrale Gesellschaft zu übernehmen. Durch den Einsatz moderner, energieeffizienter Technologien und Konzepte wie etwa DGNB-Zertifizierungen und Building Research Standards könnte die Immobilienwirtschaft nicht nur klimafreundliche Gebäude, sondern auch ganzheitlich nachhaltige Stadtviertel schaffen, die ökologische und soziale Anforderungen miteinander verbinden.

Grüne Gebäude mitten in der Stadt
Immer mehr Städte setzen auf Begrünung an Immobilien (Foto:Babak Habibi/Unsplash)

10 Merkmale nachhaltiger Immobilien

Grüne Immobilien charakterisieren sich im Grunde durch den Einsatz nachhaltiger Materialien und sind in der Regel von der Planung bis zur Nutzung durch Mieter:innen ganzheitlich so konzipiert, dass möglichst wenig Emissionen entstehen. Typische Merkmale einer grünen Immobilien sind: 

  1. Energieeffizienz: Reduzierter Energieverbrauch durch moderne Dämmmaterialien, effiziente Heiz- und Kühlsysteme sowie intelligente Gebäudesteuerung.
  2. Einsatz erneuerbarer Energien: Nutzung von Solarenergie, Geothermie oder Windkraft zur Deckung des Energiebedarfs.
  3. Geringe CO₂-Emissionen: Minimierung der Treibhausgasemissionen durch energieeffiziente Bauweise und klimafreundliche Materialien.
  4. Wassermanagement: Systeme zur Reduzierung des Wasserverbrauchs, wie Regenwassernutzung und wassersparende Technologien.
  5. Natürliche Baustoffe: Verwendung von nachhaltigen, schadstoffarmen Materialien wie Holz, recyceltem Beton oder Ziegeln.
  6. Optimierter Lebenszyklus: Planung und Bauweise, die den gesamten Lebenszyklus der Immobilie berücksichtigt, um spätere Sanierungen und den Ressourcenverbrauch zu minimieren.
  7. Gründächer und Grünflächen: Schaffung von begrünten Dächern oder Wänden sowie urbanen Grünflächen zur Förderung der Biodiversität und Verbesserung des Mikroklimas.
  8. Zertifizierungen: Erfüllung internationaler Standards wie DGNB, BREEAM oder LEED, die Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit bestätigen.
  9. Geringe Betriebskosten: Einsparungen durch energieeffiziente Technik und ressourcenschonende Ausstattung.
  10. Integrierte Mobilitätskonzepte: Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und Bereitstellung von Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge.

Zertifikate, die nachhaltige Immobilien bestätigen

Das DGNB-Zertifikat wird von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen vergeben und bewertet Gebäude umfassend auf ökologische, ökonomische und soziokulturelle Nachhaltigkeit. Es gilt als eines der strengsten Nachhaltigkeitszertifikate und berücksichtigt den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes.

BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) ist ein in Großbritannien entwickeltes Umweltzertifizierungssystem, das Gebäude anhand von Kriterien wie Energieeffizienz, Wassermanagement und Ressourcenschonung bewertet. Es ist international anerkannt und bietet flexible Standards, die auf regionale Anforderungen angepasst werden können.

LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) ist ein US-amerikanisches Zertifizierungssystem, das weltweit für seine detaillierte Bewertung der Energie- und Ressourceneffizienz bekannt ist. LEED legt besonderen Wert auf klimafreundliche Bauweisen und fördert umweltfreundliche Materialien, Wasserreduktion und die Nutzung erneuerbarer Energien.

Das BNB (Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen) ist ein deutsches Bewertungssystem, das speziell für öffentliche Gebäude entwickelt wurde und die Nachhaltigkeit in Planung, Bau und Betrieb bewertet. Es basiert auf den Nachhaltigkeitszielen der Bundesregierung und berücksichtigt neben Umweltfaktoren auch ökonomische und soziale Aspekte eines Gebäudes.

nachhaltige Immobilien zwischen zwei Hochhäusern
Nachhaltige Immobilien unterstützen Klimaziele (Foto:Babak Habibi/Unsplash)

Vorteile für Investor:innen: Warum nachhaltige Immobilien ein gutes Investment sind

Grüne Immobilien können Investierenden eine stabile Wertanlage bieten und eigenen sich besonders gut für langfristig orientierte Anleger:innen, um nicht nur Rendite und Nachhaltigkeit miteinander zu vereinen.

Vorteile

In nachhaltige Immobilien investieren als private:r Anleger:in

Auch für private Anleger:innen bieten nachhaltige Immobilien eine attraktive Möglichkeit, an der positiven Entwicklung des Immobilienmarktes teilzuhaben und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Durch Investments in ökologische Bauprojekte können Privatinvestierende an nachhaltigen Trends teilhaben und von Wertsteigerungen profitieren, die aus steigender Nachfrage nach umweltfreundlichen Immobilien resultieren.

Nachhaltige Immobilienfonds

Nachhaltige Immobilienfonds bieten eine flexible und risikoärmere Möglichkeit, in Real Estate zu investieren, ohne direkt eine Immobilie zu kaufen. Die Fonds investieren gezielt in Gebäude, die hohen Umweltstandards entsprechen und nach DGNB, BREEAM oder LEED zertifiziert sind. Dabei legen sie Wert auf energieeffiziente Immobilien und berücksichtigen ESG-Kriterien, was sie zu einer attraktiven Option für Anleger:innen macht, die eine nachhaltige Geldanlage suchen.

Durch die Streuung des Kapitals auf verschiedene Projekte und Objekte bringen Immobilienfonds ein geringeres Risiko im Portfolio. Zudem bliebt das Kapital flexibel und kann innerhalb kürzester Zeit wieder liquide gemacht werden.

Crowdinvesting für Neubau-Projekte

Eine weitere interessante Möglichkeit ist Crowdinvesting. Hierbei handelt es sich um eine gemeinschaftliche Finanzierung von Neubauprojekten, bei denen Anleger:innen auch mit kleineren Beträgen investieren können.

Crowdinvesting-Plattformen ermöglichen es den Anlegenden, gezielt Projekte auszuwählen, die auf energieeffizientes Bauen und umweltschonende Technologien setzen. 

Crowdinvesting bietet nicht nur Zugang zu einer interessanten Renditequelle, sondern erlaubt es auch, ökologische Bauprojekte direkt zu unterstützen und den Ausbau klimafreundlicher Immobilien zu fördern.

Begrünung an einer Immobilie
Grüne Fassaden verbessern das Stadtklima (Foto: K8/Unsplash)

Förderungen für nachhaltige Gebäude

Förderungen spielen eine entscheidende Rolle beim Bau nachhaltiger Gebäude, da sie finanzielle Anreize bieten, um ökologische Standards und energieeffiziente Bauweisen umzusetzen. Programme wie die KfW-Förderung unterstützen Bauherr:innen und Investierende durch zinsgünstige Kredite und Zuschüsse, die speziell für energieeffiziente Neubauten oder Sanierungen vergeben werden.

Förderungen senken die hohen Anfangsinvestitionen und ermöglichen es so, klimafreundliche Technologien und Baustoffe zu integrieren. Durch staatliche Förderprogramme wird die Transformation zu einer umweltfreundlicheren Immobilienwirtschaft beschleunigt und das Erreichen nationaler Klimaziele unterstützt.

Ausblick in die Zukunft: Trends und Erwartungen der Immobilienwirtschaft

Die Zukunft der Immobilienwirtschaft wird stark von Nachhaltigkeitstrends und steigenden Umweltanforderungen geprägt sein. Die Branche richtet sich zunehmend an ESG-Kriterien aus und setzt vermehrt auf energieeffiziente Bauweisen sowie auf Materialien mit geringem CO₂-Fußabdruck. Digitalisierung und smarte Gebäudetechnologien spielen dabei eine wichtige Rolle, indem sie den Energieverbrauch weiter optimieren und eine transparente Überwachung der Gebäudeeffizienz ermöglichen.

Weiter in die Zukunft geblickt, wird die Entwicklung nachhaltiger Stadtviertel eine große Rolle spielen, in denen Wohn- und Gewerbeimmobilien so geplant werden, dass sie soziale und ökologische Anforderungen ganzheitlich erfüllen.

Angesichts der Klimaziele der EU bis 2050 wird die Nachfrage nach zertifizierten, grünen Immobilien weiterhin steigen. In diesem Zuge wird auch die regulatorische Landschaft voraussichtlich strenger werden, um Investitionen in klimaschonende Bauprojekte zu fördern.

Fazit

Nachhaltige Immobilien gewinnen zunehmend an Bedeutung und bieten sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile für Mieter:innen und Investierende. Durch energieeffiziente Bauweisen, den Einsatz erneuerbarer Energien und staatliche Förderungen wird die Immobilienwirtschaft zu einem wichtigen Treiber im Klimaschutz. Für Anleger:innen eröffnen sich dadurch attraktive und zukunftssichere Investmentmöglichkeiten, die zum Erreichen globaler Klimaziele beitragen.

Häufig gestellte Fragen​

Ja, eine nachhaltige Immobilie lohnt sich zunehmend als Kapitalanlage, da sie wertstabil ist und von einer steigenden Nachfrage im Immobilienmarkt profitiert. Förderungen unterstützen das Investieren in grüne Immobilien und schaffen somit zusätzliche Anreize.

Ein bedeutender Trend im Immobilienmarkt ist die Anpassung an ESG-Kriterien und die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden, um den Energieverbrauch zu reduzieren und CO₂-Emissionen zu senken. Gewerbliche und private Immobilienprojekte setzen vermehrt auf erneuerbare Energien, während institutionelle Investierende in zukunftsfähige und nachhaltige Immobilienfonds investieren, die strenge Umweltstandards erfüllen. Zertifizierungen durch das Building Research Establishment und ein Fokus auf den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie spielen dabei eine zentrale Rolle.

ESG steht für Environmental, Social, und Governance und beschreibt in der Immobilienwirtschaft Standards, die sicherstellen, dass Projekte nachhaltig, sozialverträglich und verantwortungsvoll geführt werden. ESG-konforme Immobilienprojekte achten darauf, CO₂-Emissionen zu minimieren, energieeffizient zu bauen und eine verantwortungsvolle Unternehmensführung zu gewährleisten.

Nachhaltigkeit bei Immobilien bezieht sich auf die langfristige Minimierung des Energieverbrauchs und die Reduktion von CO₂-Emissionen durch umweltschonende Baumaterialien und energieeffiziente Technik. Immobilien sollen den gesamten Lebenszyklus über nachhaltig sein – von der Planung bis zur Nutzung und Sanierung – um ökologische und soziale Aspekte ganzheitlich zu berücksichtigen.

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