Energiegenossenschaften vs. andere nachhaltige Investments

Eine kleine grüne Pflanze wächst aus einem Haufen verschiedener Münzen auf einer weißen Fläche und veranschaulicht finanzielles Wachstum oder Investitionen - perfekt für Diskussionen über Energiegenossenschaften vs. nachhaltige Geldanlagen.
Nachhaltig investieren bedeutet heute, Verantwortung zu übernehmen, nicht nur fürs eigene Geld, sondern für die Zukunft unseres Planeten. Ob mit Energiegenossenschaften oder nachhaltigen Fonds: Finden Sie heraus, welche Investition wirklich zu Ihnen und Ihren Werten passt.
  • Energiegenossenschaften ermöglichen Bürger:innen, gemeinsam in erneuerbare Energien zu investieren.
  • Nachhaltige Fonds/ETFs, grüne Anleihen, Impact Investing und Immobilienfonds bieten vielfältige Anlageformen mit unterschiedlichen Chancen und Risiken.
  • Energiegenossenschaften punkten besonders durch demokratische Strukturen, direkte Nachhaltigkeitseffekte und regionale Projekte.
  • Andere nachhaltige Investments sind meist flexibler handelbar und können höhere Renditen bieten, sind aber teils risikoreicher oder weniger greifbar.

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Inhaltsverzeichnis

Energiegenossenschaften vs. nachhaltige Geldanlagen

Nachhaltigkeit ist raus aus der Nische und mittlerweile ein weit verbreitetes Bedürfnis unter Anleger:innen. Immer häufiger steht nicht nur der Ertrag im Fokus, sondern auch was das Geld bewirken kann. Doch wie setzt man Kapital wirklich verantwortungsbewusst ein? Neben klassischen nachhaltigen Formen der Geldanlage wie Fonds, ETFs oder grünen Anleihen werden auch Bürgerenergiegenossenschaften immer bedeutender.

Worin besteht genau der Unterschied zwischen den Energiegenossenschaften und nachhaltigen Investments? Welche Chancen und Risiken gibt es und was passt am besten zu Ihnen? Dabei kann dieser Beitrag helfen.

Was sind Energiegenossenschaften?

Als Energiegenossenschaften werden Zusammenschlüsse von Bürger:innen bezeichnet, die gemeinsam in die nachhaltige Energieerzeugung investieren, z.B. in den Ausbau von Photovoltaik oder Windkraftanlagen.

Bürgerenergiegenossenschaften sind meist als eG, also eingetragene Genossenschaft organisiert. Das ist eine demokratisch organisierte Unternehmensform, bei der jedes Mitglied eine Stimme, unabhängig des eingebrachten Kapitals, hat. Das Ziel ist es eine sichere und nachhaltige Energieversorgung zu ermöglichen. Gewinninteressen stehen nicht allein im Vordergrund. Anleger:innen beteiligen sich durch Genossenschaftsanteile. Die gibt es schon ab wenigen Hundert Euro. Die Rendite wird in der Regel als jährliche Dividende ausgezahlt und hängt von der wirtschaftlichen Lage der Genossenschaft ab.

📌 Good-To-Know: Bürgerenergiegenossenschaften verfolgen gleichzeitig ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Ziele. Dieser Aspekt unterscheidet sie oft von anderen Investments.

Nachhaltige Investments: Welche Möglichkeiten gibt es?

Neben Genossenschaften gibt es noch weitere etablierte nachhaltige Geldanlagen, die soziale und ökologische Aspekte berücksichtigen. Dazu zählen:

Nachhaltige Aktienfonds und ETFs (Exchange Traded Funds)

Funktionsweise: Sie investieren in ein nach ESG-Kriterien zusammengestelltes Portfolio.

Chancen: Breite Risikostreuung, niedrige Einstiegskosten und gute Handelbarkeit.

Risiken: Abhängigkeit vom Aktienmarkt und der Volatilität

Funktionsweise: Hier wird in Projekte oder Unternehmen mit messbarer positiver Auswirkung auf Gesellschaft oder Umwelt investiert.

Chancen: Beeinflusst die Nachhaltigkeitsziele direkt

Risiken: Beinhaltet viele Start-ups und junge Unternehmen, was das Risiko von Ausfällen oder Wertschwankungen erhöht.

Funktionsweise: Staat, Unternehmen oder Bank brauchen Geld für nachhaltige Projekte und versprechen für diese Leihgabe Zinsen.

Chancen: Feste Zinszahlungen ermöglichen eine relative Sicherheit, da es meistens von sehr großen Institutionen ausgeht.

Risiken: Vergleichsweise geringe Rendite, Bonität des Geldnehmers

Funktionsweise: Investieren in Projekte und Gebäude mit ökologischen Aspekten und Zielen

Chancen: Stabile Anlage in Sachwerte, Ertrag durch Mieteinnahmen

Risiken: potenzielle Illiquidität, Immobilienmarktzyklen

📌 Good-To-Know: ESG-Kriterien werden häufig wegen einem fehlenden gemeinsamen Standard kritisiert. Das kann zu uneinheitlichen Bewertungen und Greenwashing führen. Oft fehlen belastbare Daten und und Transparenz oder Details zur Unternehmensführung werden in den Schatten gestellt. Dabei ist eine solide Unternehmensführung entscheidend, um Risiken wie etwa eine mögliche Insolvenz zu minimieren und langfristig stabile Renditen zu sichern. Das kann eine fundierte Anlageentscheidung erschweren.

Ein Venn-Diagramm mit drei sich überschneidenden Kreisen - Umwelt, Soziales und Governance - zeigt Symbole wie ein Blatt und eine Windturbine und eignet sich perfekt zur Veranschaulichung von Energiegenossenschaften vs. nachhaltigen Geldanlagen bei nachhaltigen Investitionen.
Nachhaltigkeit sollte immer in den 3 ESG-Dimensionen gedacht werden.

Energiegenossenschaften im Vergleich

Folgende Unterschiede sollten betrachtet werden, wenn eine Energiegenossenschaft mit anderen Anlageformen verglichen wird.

Demokratische Mitbestimmung: In einer Bürgerenergiegenossenschaft haben Sie ein Mitspracherecht und können aktiv an der Energiewende mitwirken. Bei Anleihen und Fonds geben Sie nur Ihr Kapital.

Renditeerwartung: Viele Fonds und ETFs versprechen eine höhere Rendite als Bürgerenergiegenossenschaften es können. Diese bewegen sich typischerweise im Bereich von 2-5 %, je nach realisierten Projekt und Ertragslage.

Risiko: Bürgerenergiegenossenschaften gelten durch ihre langfristige Investition in konkrete Sachwerte als solide Anlage. Dennoch können sie durch politische Rahmenbedingungen oder Wetterabhängigkeit schwanken.

Regionaler Bezug: Die Genossenschaften überzeugen ganz klar mit ihrem regionalen Bezug. Mitglieder können ihre nachhaltigen Projekte besichtigen, erleben und sich damit identifizieren.

Plattformen wie Value Verde* können bei der Entscheidung helfen.

Für wen sind Energiegenossenschaften geeignet?

Anleger:innen mit folgenden Eigenschaften und Motivationen eignen sich besonders gut für eine Mitgliedschaft:

  • langfristig denken
  • planbare, stabile Rendite suchen
  • gesellschaftliche Verantwortung tragen
  • moderates Risiko bevorzugen
  • regionale Wertschöpfung unterstützen

Vor allem der regionale Zusammenhalt macht Energiegenossenschaften im Vergleich attraktiv.

Für wen eignen sich nachhaltige Investments?

Jedes Investment hat eigene Vor-und Nachteile und eignet sich daher für bestimmte Personengruppen oder Situationen besser:

Nachhaltige Fonds/ ETFs: Anleger:innen, die breit gestreut aufgestellt und Chancen auf eine hohe Rendite haben wollen. Theoretisch ist jeder Zeit Zugriff auf das Kapital möglich, auch wenn es nicht immer sinnvoll ist und daher eher langfristig geplant werden sollte.

Impact Investing: Anleger:innen, die ein starkes Bedürfnis nach messbarer Wirkung und hoher Risikobereitschaft verspüren.

Grüne Anleihen: Sicherheitsbewusste Anleger:innen, die sich einen festen Zinsertrag wünschen.

Nachhaltige Immobilienfonds: Fans von Investitionen in Sachwerte, die von stabilen Mieterträgen profitieren wollen, kommen hier auf ihre Kosten.

Alle Anlageformen sind für den mittel- bis langfristigen Anlagehorizont geeignet.

Chancen und Risiken im direkten Vergleich

Verschiedene Kriterien sind noch einmal übersichtlich für den direkten Vergleich in folgender Tabelle zusammengestellt:

KriteriumEnergiegenossenschaftenNachhaltige Fonds/ETFsGrüne AnleihenImpact InvestingNachhaltige Immobilienfonds
Renditechancen2–5 % stabilggf. 5–10 % oder mehr1–3 % stabilsehr variabel (0–20 %)3–5 % stabil
Risikomittel (abhängig von Energieerträgen)hoch (Marktschwankungen)niedrig-mittelhochmittel
Mitbestimmunghochnicht vorhandennicht vorhandengering bis mittelgering
Liquiditäteingeschränkt (Genossenschaftsanteile oft gebunden)hoch (börsentäglich handelbar)mittel (Laufzeitgebunden)eingeschränkteingeschränkt
Regionaler Bezugstark (lokale Projekte)geringvariabelvariabeleher gering
Nachhaltigkeitseffektdirekt und sichtbarvariabel, abhängig von Kriterienthematisch gebundengezielt, messbarindirekt, über Bauweise
Anlagehorizontlangfristig (5–20 Jahre)flexibel, eher mittel- bis langfristigmittel-langfristig (3–10 Jahre)variabel, meist langfristiglangfristig (10+ Jahre)

Steuerliche Aspekte

Steuerliche Aspekte sollten vor der Investitionsentscheidung berücksichtigt werden: 

  • Der Ertrag der Genossenschaftsanteile wird mit 25 % Kapitalertragssteuer versteuert.
  • Gleichzeitig können Bürgerenergiegenossenschaften steuerliche Vorteile bieten, wenn Mitglieder auch Stromkunden sind.
  • Die Erträge aus Fonds, ETFs, grünen Anleihen und Immobilienfonds werden ebenso über die Kapitalertragssteuer geregelt.

In der Regel gilt also zunächst einmal 25 % des Ertrags wird als Steuer abgezogen. Interessant wird es bei Genossenschaftsanteilen, wenn es dafür bei den Stromkosten wieder Steuervergünstigungen gibt.

Ethischer und ideeller Mehrwert

Während nachhaltige Anleihen oder Fonds beim Börsenhandel anonym bleiben, kann bei Bürgerenergiegenossenschaften eine emotionale Teilhabe am Ausbau erneuerbarer Energien entstehen. Sie können die mitfinanzierten Energieprojekte direkt in ihrer Entwicklung beobachten. Das Gemeinschaftsgefühl und die Transparenz sind für Genossenschaftsmitglieder oft gleichwertig wie die Rendite.

Luftaufnahme eines flachen, mit mehreren Solarmodulen bedeckten Daches eines modernen Gebäudes, das die Vorteile von Energiegenossenschaften gegenüber nachhaltigen Geldanlagen hervorhebt, umgeben von anderen Gebäuden, parkenden Autos und sichtbaren Grünflächen.
Solaranlagen in der eigenen Region sind beliebte Projekte von Energiegenossenschaften.

Schritt für Schritt zur Investition

Folgende Fragen sind hilfreich vor dem Investieren überlegt zu haben:

  1. Ziele definieren: Geht es Ihnen primär um Rendite, einen Nachhaltigkeitsbeitrag oder Stabilität?
  2. Risikoprofil kennen: Wie viel Kursschwankungen sind für Sie tragbar? Bekommen Sie eine Einschätzung mit unserem Risikotyp-Test.
  3. Anlagehorizont planen: Während Sie bei Immobilienfonds und Energiegenossenschaften wirklich mehrere Jahre ohne das Geld auskommen sollten, ist bei Fonds und ETFs ein flexiblerer Handel möglich.
  4. Portfoliodiversifikation: Die Kombination verschiedener Anlageformen können zur Risikoreduzierung beitragen und stabile Gesamtrenditen ermöglichen.
  5. Sorgfältig informieren: Anbieter, Nachhaltigkeitskriterien und Projektdetails vergleichen können sich lohnen. Gerade bei Genossenschaften genauer auf Geschäftsberichte, transparente Kommunikation und lokale Wirkung achten.
  6. Klein starten: In der Regel lassen sich die Investments schon mit einem geringen Betrag starten, um entspannt erste Erfahrungen sammeln zu können.

Die nachhaltige Geldanlage, die perfekt zu allen passt, gibt es nicht. Egal ob erfahrene:r Investor:in oder Privatperson mit kleinem Beitrag, wichtig ist, dass Sie Ihre persönlichen Werte und Ziele kennen und Ihre Investitionsentscheidungen entsprechend anpassen.

Fazit

Wer nachhaltig investieren will, hat heute eine breite Auswahl an Möglichkeiten. Von nachhaltigen Aktien und Fonds über grüne Anleihen bis hin zu Energiegenossenschaften, die gezielt in saubere Energien wie Windparks oder Solaranlagen investieren. Anlagehorizont, Ziele und Risikobereitschaft der Privatperson sollten immer in die Investitionsentscheidung mit einfließen. Aber auch Nähe zum Projekt und ein Gemeinschaftsgefühl können valide Entscheidungskriterien sein. Am Ende sind nachhaltige Anlagen dafür da, dass nicht nur die Rendite im Fokus steht, sondern auch ein Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz geleistet werden kann.

Häufig gestellte Fragen​

Soll man in erneuerbare Energien investieren?

Investitionen in erneuerbare Energieprojekte, können nicht nur sinnvoll sein, um das Ziel der Klimaneutralität voranzubringen. Der allgemeine Bedarf dafür steigt und somit steigen auch die Chancen auf attraktive Rendite. Besonders langfristige Anleger:innen können davon profitieren und können sogar von politischen Förderungen unterstützt werden. Risiken wie Marktschwankungen oder Regulatorik sollten dabei dennoch mitgedacht werden. 

Insgesamt gelten nachhaltige Anlageformen jedoch als zukunftsorientierte Möglichkeiten, Umweltschutz und Rendite miteinander zu verbinden.

Die durchschnittliche Rendite einer Energiegenossenschaft liegt bei 2-5 % pro Jahr. Die stabilen, moderaten Erträge stammen aus nachhaltiger Stromerzeugung wie z.B. Solarparks oder Windkraft. Neben dem Zinseinkommen profitieren Genossenschaftsmitglieder aber auch von der regionalen Verankerung, Mitbestimmung und dem guten Gefühl, die Energiewende voranzutreiben. 

Die Energiebranche bietet vielfältige Investmentmöglichkeiten mit langfristigem Wachstumspotenzial. Vieles hängt davon ab, in welche Art der Energie investiert wird. Investor:innen sehen die Beteiligung an Energieprojekten als Chance von der Energiewende zu profitieren. Doch wer nachhaltig denkt, die Trends in Politik und Technologie kennt und diversifiziert, hat gute Chancen auf hohe Erträge.

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