Crowdfunding für Privatpersonen: Spenden sammeln für private Zwecke

Geldglas mit Aufschrift Charity

Das Wichtigste in Kürze

  • Crowdfunding für private Zwecke ermöglicht es Einzelpersonen, finanzielle Unterstützung für persönliche Anliegen wie medizinische Kosten, Bildung oder Herzensprojekte zu sammeln.
  • Wahl der richtigen Plattform ist entscheidend für private Spendenaktionen.
  • Erfolgsfaktoren sind klare Ziele, Transparenz und eine emotionale Ansprache, die Unterstützer:innen überzeugt.
  • Steuerliche Aspekte: Spenden gelten als Schenkungen und sind bis zu bestimmten Freibeträgen steuerfrei.

Warum Spenden sammeln als Privatperson?

Crowdfunding bietet Privatpersonen eine einfache und effektive Möglichkeit, finanzielle Unterstützung für persönliche Anliegen zu erhalten. Besonders in Zeiten von Notlagen oder außergewöhnlichen Herausforderungen, wie unvorhergesehenen medizinischen Kosten oder Projekten mit gesellschaftlichem Mehrwert, kann das Sammeln von Spenden über Online-Plattformen zu einer echten Hilfe werden. Typische Fälle, in denen privates Crowdfunding genutzt wird, sind zum Beispiel:

Medizinische Notfälle

Unerwartete Operationen, teure Therapien oder die Finanzierung von Hilfsmitteln, die nicht vollständig von der Krankenversicherung übernommen werden.

Hilfe in Notlagen

Unterstützung nach Wohnungsbränden, Überschwemmungen oder anderen plötzlichen Schicksalsschlägen.

Kreative Vorhaben

Umsetzung von persönlichen Projekten wie Buchveröffentlichungen, Kunstwerken oder musikalischen Produktionen.

Geldglas mit Aufschrift Charity
Privates Crowdfunding zur Unterstützung in Notlagen (Foto: Freepik)

Wie funktioniert Crowdfunding für Privatpersonen?

Crowdfunding für Privatpersonen funktioniert, indem finanzielle Unterstützung durch eine Vielzahl von Menschen (der Crowd) gesammelt wird. Der oder die Initiator:in erstellt dazu eine Kampagne auf einer Crowdfunding-Plattform wie GoFundMe, Startnext oder Betterplace. In der Kampagne wird das Anliegen detailliert beschrieben, ein konkretes Spendenziel festgelegt und oft eine emotionale Geschichte erzählt, die die Dringlichkeit und Relevanz des Anliegens verdeutlicht.

Im Gegensatz zu anderen Crowdfunding-Formen, wie dem Crowdinvesting oder dem Belohnungs-Crowdfunding, erhalten die Unterstützer:innen hier keine finanzielle Gegenleistung oder Vergütung. Stattdessen helfen sie aus reiner Güte und Solidarität, weil sie das Anliegen der oder des Initiator:in wichtig finden und einen positiven Beitrag leisten möchten.

Crowdfunding Kampagne starten: Unser Guide

Der Start einer Crowdfunding-Kampagne für private Zwecke mag zunächst komplex wirken, ist aber nicht allzu schwer. Zwar führen bekannte und vertrauenswürdige Plattformen Identitätsprüfungen durch, um Betrug zu verhindern, die eigentliche Erstellung einer Kampagne erfolgt jedoch in einigen wenigen Schritten.

Schritt 1

Crowdfunding-Plattform auswählen

Die Wahl der richtigen Plattform ist ein entscheidender erster Schritt. Nicht alle Plattformen eignen sich für private Spendenaktionen. Einige sind eher auf Geschäftsideen oder kreative Projekte spezialisiert. Plattformen wie GoFundMe, Betterplace oder Leetchi sind besonders beliebt für persönliche Anliegen.

Achten Sie bei der Auswahl auf Gebührenmodelle, Nutzerfreundlichkeit und die Zielgruppe der Plattform. Informieren Sie sich daher genau, welche Plattform am besten zu Ihrem Zweck passt.

Schritt 1
Schritt 2

Registrierung

Anschließend müssen Sie sich auf der ausgewählten Crowdfunding-Plattform registrieren. Dieser Schritt ist nicht nur notwendig, sondern auch eine wichtige Grundlage, um Seriosität und Transparenz zu gewährleisten.

Bei der Registrierung werden in der Regel grundlegende persönliche Daten wie Name, E-Mail-Adresse und teilweise auch eine Telefonnummer abgefragt. Viele Plattformen verlangen zudem den Upload eines Identitätsnachweises, sowie eine Verknüpfung mit einem Bankkonto, um später die gesammelten Spenden auszahlen zu können. 

Schritt 2
Schritt 3

Ziele festlegen

Ein klares Ziel ist das Fundament jeder Crowdfunding-Kampagne. Überlegen Sie, wie viel Geld Sie für Ihr Anliegen benötigen und warum. Ein realistisches Spendenziel schafft Vertrauen und erhöht die Bereitschaft der Unterstützer:innen, beizutragen. Teilen Sie den benötigten Betrag am besten in Teilbereiche auf: Wenn Sie zum Beispiel medizinische Kosten abdecken möchten, können Sie genau angeben, welche Summe für Behandlungen, Medikamente oder Nachsorge benötigt wird.

Schritt 3
Schritt 4

Crowdfunding-Kampagne erstellen

Hier stehen zwei Dinge im Vordergrund: Transparenz und Emotion. Beschreiben Sie in klaren und ehrlichen Worten Ihr Anliegen. Was ist Ihr Ziel, und warum ist es wichtig? Erzählen Sie Ihre Geschichte, um eine persönliche Verbindung zu den Leser:innen herzustellen. Ein ansprechender Titel und ein aussagekräftiges Bild oder Video können dabei helfen, Aufmerksamkeit zu gewinnen.

Zusätzlich bietet es sich an, konkrete Beispiele für die Verwendung der Spenden zu geben. Wenn Unterstützer:innen wissen, wofür ihr Geld eingesetzt wird, steigt die Bereitschaft zu helfen.

Schritt 4

Sie suchen doch eher nach Projekten mit Rendite?

Mit Crowdinvesting unterstützen Sie ebenfalls nachhaltige Projekte und erhalten feste Renditen auf Ihre Investition.

Frau spendet an gemeinnützige Organisation mittels Crowdfunding
Ihre Spende kann Leben retten (Foto: Freepik)

Tipps für erfolgreiche Kampagnen

Offen, Ehrlich und Transparent

Ehrlichkeit und Transparenz sind entscheidend für den Erfolg Ihrer Kampagne. Geben Sie klar an, wofür die Spenden benötigt werden, und erklären Sie, wie das Geld verwendet wird. Menschen vertrauen eher, wenn sie konkrete Details erhalten, z. B. Aufschlüsselungen der Kosten oder den aktuellen Stand der Sammlung.

Social Media für Reichweite

Nutzen Sie soziale Medien, um Ihre Kampagne bekannt zu machen. Teilen Sie Ihren Aufruf mit Freund:innen, Familie und Ihrem Netzwerk, und ermutigen Sie andere, Ihren Beitrag zu teilen. Bilder, Videos und emotionale Geschichten erhöhen die Reichweite und sorgen dafür, dass Ihre Kampagne mehr Aufmerksamkeit erhält.

Halte den Prozess up to date

Regelmäßige Updates zeigen, dass Sie aktiv dabei sind und die Unterstützung wertschätzen. Berichten Sie über Meilensteine, bedanken Sie sich bei Spender:innen und zeigen Sie, wie die Gelder verwendet werden. Das motiviert, weiter zu helfen, und schafft Vertrauen.

Rechtliche Aspekte: Ist privates Spendensammeln legal?

In Deutschland und Österreich ist es Privatpersonen grundsätzlich erlaubt, für persönliche Anliegen Spenden zu sammeln. Wichtig dabei ist, dass alle Angaben ehrlich und transparent sind, um das Vertrauen der Unterstützer:innen zu gewinnen. Es sollte klar kommuniziert werden, dass die Spenden für private Zwecke bestimmt sind und nicht der Eindruck erweckt wird, im Namen einer Organisation zu handeln, sofern dies nicht der Fall ist. 

Steuerliche Aspekte: Wie viel Geld kann ich steuerfrei erhalten?

Bei privaten Spendenaktionen gelten die erhaltenen Beträge in der Regel als Schenkungen. Die Höhe des steuerfreien Betrags hängt dabei vom Verwandtschaftsgrad zwischen Ihnen und den Spender:innen ab. Für Schenkungen von Personen ohne familiäre Beziehung liegt der Freibetrag bei 20.000 Euro pro Schenkendem innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren. 

Freibeträge im Überblick:
  • Ehepartner:innen oder eingetragene Lebenspartner:innen: 500.000 Euro
  • Kinder und Stiefkinder: 400.000 Euro
  • Enkelkinder (wenn die Eltern noch leben): 200.000 Euro
  • Enkelkinder (wenn die Eltern bereits verstorben sind): 400.000 Euro
  • Urenkel: 100.000 Euro
  • Eltern und Großeltern: 20.000 Euro
  • Geschwister, Nichten, Neffen, Stiefeltern, Schwiegerkinder, Schwiegereltern, geschiedene Ehepartner:innen: 20.000 Euro
  • Nicht verwandte Personen: 20.000 Euro
Mann mit Geldglas von Crowdfunding Kampagne
Privates Crowdfunding für Gesundheit, Notlagen und kreative Projekte (Foto: Freepik)

Erfahrungen und erfolgreiche Crowdfunding-Geschichten

Medizinische Behandlung

Ein Mann bittet um Unterstützung für eine OP der Halswirbelsäule seiner Frau. Das  Ziel von 80.000€ wurde weit übertroffen, mit Spenden von über 100.000€ ► Zur Kampagne

Unterstützung nach Naturkatastrophen

Eine Familie verlor bei einem Brand ihr Zuhause. Bisher konnten über 65.000€ gesammelt werden, mit dem Ziel 75.000 zu erreichen ► Zur Kampagne

Realisierung kreativer Projekte

Ein Erdbeben in der Türkei zerstört viele Wohnungen und Häuser. Eine Gruppe von Unterstützer:innen sammelt Gelder, um Notunterkünfte zu errichten und erhält 30.000€ ► Zur Kampagne

Fazit

Privates Crowdfunding ist eine kraftvolle Möglichkeit, finanzielle Unterstützung für private Anliegen zu erhalten, sei es in einer Notlage, für persönliche Projekte oder Herzenswünsche. Mit der richtigen Plattform, klaren Zielen und einer authentischen Ansprache können auch Einzelpersonen erfolgreich Spenden sammeln und Herausforderungen meistern. Transparenz, Ehrlichkeit und die Einbindung des Netzwerks machen den entscheidenden Unterschied und zeigen, wie viel Gutes durch die Solidarität vieler erreicht werden kann.

Häufig gestellte Fragen​

Ja, privates Spendensammeln ist in Deutschland grundsätzlich legal, solange es ehrlich und transparent erfolgt. Spenden gelten als Schenkungen und unterliegen bestimmten rechtlichen und steuerlichen Vorgaben, etwa Schenkungsfreibeträgen. Wenn Sie über Crowdfunding-Plattformen online private Spenden sammeln, sollten Sie klar kommunizieren, wofür die gesammelten Gelder verwendet werden.

Grundsätzlich darf jede Privatperson einen Spendenaufruf starten, solange es sich um einen klaren und nachvollziehbaren Zweck handelt. Mit Crowdfunding-Kampagnen auf Spendenplattformen können Sie online Spenden sammeln und Ihr persönliches Netzwerk aktivieren, um Geld für Projekte oder Anliegen zu erhalten. Es ist jedoch wichtig, seriös aufzutreten, damit Menschen spenden und Vertrauen in Ihre Spendenaktion haben.

Die gesammelten Gelder aus privatem Crowdfunding gelten als Schenkungen und sind bis zu den gesetzlich festgelegten Freibeträgen steuerfrei. Wenn diese Freibeträge überschritten werden, kann eine Schenkungssteuer anfallen. Um steuerliche Sorgen zu vermeiden, sollten Sie sich vorab informieren und potenziell einen Steuerberater einbeziehen, wenn größere Summen gesammelt werden.

Ja, die meisten Fundraising-Plattformen erheben Gebühren, die oft einen Prozentsatz der gesammelten Spenden ausmachen. Diese Gebühren decken die Kosten für den Betrieb der Plattform und die Zahlungsabwicklung über ein Konto. Es lohnt sich, verschiedene Spendenplattformen zu vergleichen, um eine für Ihre Kampagne passende und kosteneffiziente Option zu wählen.

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