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Das Wichtigste in Kürze
- Der UN Global Compact ist die weltweit größte Initiative für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln und basiert auf 10 Prinzipien.
- Über 20.000 Unternehmen, Städte und Organisationen weltweit sind bereits Teil des Netzwerks.
- Nachhaltige Geldanlagen orientieren sich oft an den Prinzipien des UNGC und fördern Unternehmen mit sozialer, ökologischer und ethischer Verantwortung.
- Investierende profitieren von höherer Transparenz, Risikominimierung und der Möglichkeit, aktiv zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) beizutragen.
Mini-Guide
- Informieren Sie sich zu den Grundlagen und Zielen des UN Global Compact
- Erfahren Sie, wie Sie sich persönlich an der Initiative beteiligen können
- Erfahren Sie, inwiefern der UN Global Compact auf nachhaltiges Investieren einzahlt

Was ist der U.N. Global Compact?
Der U.N. Global Compact ist eine freiwillige Initiative der Vereinten Nationen (United Nations), bei der sich Unternehmen weltweit zu nachhaltigem und verantwortungsvollem Handeln bekennen. Im Zentrum stehen zehn Prinzipien in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung. Ziel ist es, die Globalisierung sozialer und ökologischer zu gestalten. Unternehmen, die teilnehmen, verpflichten sich, diese Prinzipien in ihrer Strategie und ihren täglichen Abläufen umzusetzen.
Ziele des UN Global Impact
Die Ziele des UN Global Compact lassen sich auf 17 verschiedene Maßnahmen aufteilen, die sogenannten SDGs (Sustainable Development Goals). Diese stehen als Richtlinie für Unternehmen und sollen als Grundlage dienen, um Korruption, Verstöße gegen Menschenrechte und umweltschädliche Praktiken zu unterbinden.
Nachfolgend eine Übersicht zu den 17 SGDs in vereinfachter Form. Genauere Informationen finden Sie direkt auf der Seite der Vereinten Nationen.
SDG | Ziel | Kurzbeschreibung |
---|---|---|
1 | Keine Armut | Armut in allen ihren Formen und überall beenden. |
2 | Kein Hunger | Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern. |
3 | Gesundheit und Wohlergehen | Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern. |
4 | Hochwertige Bildung | Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens fördern. |
5 | Geschlechtergleichheit | Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen. |
6 | Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen | Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten. |
7 | Bezahlbare und saubere Energie | Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern. |
8 | Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum | Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern. |
9 | Industrie, Innovation und Infrastruktur | Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen. |
10 | Weniger Ungleichheiten | Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern. |
11 | Nachhaltige Städte und Gemeinden | Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten. |
12 | Nachhaltige/r Konsum und Produktion | Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen. |
13 | Maßnahmen zum Klimaschutz | Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen. |
14 | Leben unter Wasser | Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen. |
15 | Leben an Land | Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern. |
16 | Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen | Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern. |
17 | Partnerschaften zur Erreichung der Ziele | Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben füllen. |
Wie kann ich persönlich unterstützen?
Auch als Privatperson können Sie zur Umsetzung der Prinzipien des UN Global Compact beitragen. Insbesondere durch bewusste Konsumentscheidungen und verantwortungsvolle Geldanlagen, mit denen die Entwicklung nachhaltiger Unternehmen weiter gefördert wird.
Grüne Geldanlagen bieten heute weit mehr als nur Rendite. Wer Kapital gezielt in nachhaltige Fonds, grüne Anleihen oder sozial orientierte Unternehmen lenkt, fördert langfristig verantwortungsvolle Wirtschaftsstrukturen. Anbieter wie die GLS Bank oder Umweltfonds nach ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) ermöglichen privaten Investor:innen, ihr Portfolio im Einklang mit globalen Nachhaltigkeitszielen zu gestalten.
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Die 10 Prinzipien des UN Global Compact
Unternehmen, die sich dem UN Global Compact anschließen, verpflichten sich zur Einhaltung von zehn grundlegenden Prinzipien. Diese Prinzipien beruhen auf international anerkannten Übereinkommen und bilden die ethische Grundlage für verantwortungsvolles Wirtschaften.
Wichtig! Die 10 Prinzipien bilden die theoretische Grundlage und widmen sich der Frage „Was ist richtig?“. Die oben erwähnten 17 Ziele der SGDs sind die dazugehörige praktische Anwendung, basierend auf der Frage „Was ist möglich?“. Beide Ansätze gehen Hand-in-Hand, sind aber unterschiedlich definiert.
- Prinzip 1: Unternehmen sollen den Schutz der internationalen Menschenrechte unterstützen und achten.
- Prinzip 2: Sie sollen sicherstellen, dass sie sich nicht an Menschenrechtsverletzungen mitschuldig machen.
- Prinzip 3: Unternehmen sollen die Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Kollektivverhandlungen wahren.
- Prinzip 4: Jede Form von Zwangsarbeit ist abzulehnen.
- Prinzip 5: Kinderarbeit ist wirksam zu unterbinden.
- Prinzip 6: Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf soll beseitigt werden.
- Prinzip 7: Unternehmen sollen einen vorsorgenden Ansatz im Umgang mit Umweltproblemen unterstützen.
- Prinzip 8: Sie sollen Initiativen ergreifen, um größeres Umweltbewusstsein zu fördern.
- Prinzip 9: Sie sollen die Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien fördern.
- Prinzip 10: Unternehmen sollen gegen alle Formen von Korruption eintreten – einschließlich Erpressung und Bestechung.

Verbindung zum nachhaltigen Investieren
Der UN Global Compact spielt eine zentrale Rolle im Kontext nachhaltiger Finanzmärkte und hat somit auch direkte Einwirkung auf nachhaltiges Investieren. Seine zehn Prinzipien dienen nicht nur Unternehmen als ethischer Rahmen, sondern sind auch ein wichtiger Referenzpunkt für Investor:innen, die ihr Kapital verantwortungsvoll anlegen wollen. Besonders im Bereich des ESG- und Impact-Investing (Environmental, Social, Governance) ist der Compact fest verankert.
Der U.N. Global Compact als Bewertungsmaßstab
Viele nachhaltige Fonds und institutionelle Anleger:innen greifen in ihren Auswahlprozessen auf die Prinzipien des UN Global Compact zurück. In ESG-Ratings (Bewertungen, wie gut Unternehmen Umwelt-, Sozial- und Führungsaspekte umsetzen) fließt ein, ob ein Unternehmen dem Compact beigetreten ist oder gegen dessen Prinzipien verstößt.
Ein gängiges Beispiel: Unternehmen, die gegen Arbeitsnormen, Umweltauflagen oder Antikorruptionsstandards verstoßen, werden in vielen ESG-Fonds ausgeschlossen. Ratingagenturen wie MSCI, Sustainalytics oder ISS ESG markieren solche Unternehmen häufig als „UNGC Violators“. Das kann zur Folge haben, dass große Fonds sie aus ihren Portfolios entfernen.
Verbindung zu den UN Principles for Responsible Investment (PRI)
Die Principles for Responsible Investment (PRI), eine Schwesterinitiative des UNGC, wurden 2006 ins Leben gerufen und richten sich speziell an Investor:innen. Über 5.000 Unterzeichner:innen (darunter Pensionsfonds, Banken und Vermögensverwalter) verpflichten sich, Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren in ihre Investmententscheidungen einzubeziehen.
Was bedeutet das für Sie?
Durch das Investieren in nachhaltige Fonds und ETFs haben Sie die Möglichkeit, mit Ihrem Kapital wirtschaftliche, wie auch ökologische Rendite zu erzielen.
Indem Sie Ihr Geld in solche Fonds lenken, fördern Sie Unternehmen, die Transparenz zeigen, nachhaltige Innovationen vorantreiben und faire Arbeitsbedingungen in globalen Lieferketten stärken. Das bedeutet: Ihre Investition kann nicht nur Rendite erwirtschaften, sondern zugleich zu einer gerechteren, klimafreundlicheren Welt beitragen.
- Risikominimierung: Besseres Management von Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken.
- Werteorientierung: Investieren im Einklang mit ethischen Überzeugungen.
- Langfristige Stabilität: Nachhaltige Unternehmen sind oft widerstandsfähiger gegenüber Krisen.
- Transparenz: UNGC-Unternehmen berichten regelmäßig über Fortschritte.
- Beitrag zu den SDGs: Kapital unterstützt konkret die Umsetzung globaler Nachhaltigkeitsziele.
- Ausschluss problematischer Unternehmen: Keine Investments in Firmen mit Verstößen gegen Menschenrechte oder Umweltstandards.
Lenken Sie Ihr Kapital bewusst - Für Rendite mit Verantwortung.
Mit nachhaltigen Geldanlagen investieren Sie nicht nur in wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch in Werte. Unterstützen Sie Unternehmen, die Verantwortung übernehmen.
Welche Unternehmen sind bereits Teil des UN Global Compact?
Der UN Global Compact (UNGC) ist die weltweit größte Initiative für unternehmerische Nachhaltigkeit. Über 20.000 Organisationen aus mehr als 160 Ländern haben sich den zehn Prinzipien verpflichtet.
Die Teilnehmer:innen des UNGC stammen aus verschiedenen Sektoren, darunter Unternehmen, Städte, Nichtregierungsorganisationen (NGOs), akademische Institutionen und öffentliche Einrichtungen.
Nachfolgend finden Sie einige ausgewählte Beispiele. Die volle Liste aller teilnehmenden Parteien finden Sie auf der offiziellen Seite des UNGC. Optional finden Sie hier die deutschen Mitglieder.
- Unilever (Niederlande): Engagiert sich für nachhaltige Lieferketten und soziale Verantwortung.
- Siemens (Deutschland): Setzt auf Innovationen im Bereich erneuerbare Energien und nachhaltige Infrastruktur.
- Nestlé (Schweiz): Fokussiert auf verantwortungsvolle Beschaffung und Umweltschutz.
- Microsoft (USA): Verpflichtet sich zu Klimaneutralität und ethischer KI-Entwicklung.
- BASF (Deutschland): Arbeitet an nachhaltigen Lösungen in der Chemieindustrie.
- New York City (USA): Implementiert lokale Nachhaltigkeitsstrategien im Einklang mit den SDGs.
- Barcelona (Spanien): Fördert nachhaltige Stadtentwicklung und soziale Inklusion.
- Melbourne (Australien): Setzt auf Klimaschutzmaßnahmen und nachhaltige Mobilität.
- International Association of World Peace Advocates: Fördert Frieden und soziale Gerechtigkeit weltweit.
- ICLEI – Local Governments for Sustainability: Unterstützt Städte bei der Umsetzung nachhaltiger Entwicklungsziele.
- Guilé Foundation: Arbeitet an der Förderung unternehmerischer Verantwortung und Nachhaltigkeit.
Kritik und Herausforderungen
Der UN Global Compact steht immer wieder in der Kritik. Vor allem wegen seines freiwilligen Charakters. Unternehmen können sich beteiligen, ohne zu konkreten Maßnahmen verpflichtet zu sein. Das birgt die Gefahr von Greenwashing oder im Fall des UNGC: Bluewashing. Gemeint ist damit, dass Firmen sich ein ethisches Image geben, ohne tatsächlich nachhaltige Veränderungen umzusetzen.
Auch fehlen rechtlich verbindliche Kontrollmechanismen. Zwar wurden in den letzten Jahren strengere Regeln für inaktive oder nicht berichtende Mitglieder eingeführt, doch eine echte Durchsetzungspflicht besteht nicht. Die alleinige Teilnahme am UNGC bedeutet also nicht automatisch, dass das Unternehmen einer Verpflichtung nachgeht nachhaltige Praktiken umzusetzen.
Warum der UNGC dennoch hilfreich ist
Trotz der Schwächen erfüllt der Global Compact eine wichtige Funktion: Er setzt Standards, schafft Transparenz und bringt Unternehmen weltweit mit sozialen und ökologischen Themen in Berührung. Zudem steigert er das Bewusstsein für nachhaltige Praktiken und gibt Unternehmen, wie auch Konsumenten einen Anhaltspunkt zur Überprüfung.
Gerade im Bereich nachhaltiger Geldanlagen dient er vielen Fonds und Investor:innen als Orientierung. In Verbindung mit den UN Principles for Responsible Investment (PRI) trägt der UNGC so dazu bei, Kapital in verantwortungsvoll wirtschaftende Unternehmen zu lenken und dadurch Veränderung marktgestützt voranzubringen.
Fazit
Der UN Global Compact bietet Unternehmen einen klaren ethischen Rahmen, um Globalisierung verantwortungsvoll zu gestalten – mit konkreten Prinzipien, globaler Reichweite und Anschluss an die SDGs. Für Investor:innen schafft er Orientierung und Transparenz, um Kapital gezielt in nachhaltige, glaubwürdige Unternehmen zu lenken. Wer bewusst konsumiert oder investiert, wird so selbst Teil einer Bewegung, die ökonomische Ziele mit sozialer und ökologischer Verantwortung verbindet.
Häufig gestellte Fragen
Was bewirkt Global Compact?
Der UN Global Compact motiviert Unternehmen weltweit, verantwortungsvoll zu handeln. Besonders in Bezug auf Menschenrechte, Umwelt, Arbeitsnormen und Korruptionsbekämpfung. Er schafft einen internationalen Rahmen, um ethische Grundsätze in wirtschaftliches Handeln zu integrieren.
Welche Themenbereiche umfasst der Global Compact?
Die zehn Prinzipien des Global Compact decken vier zentrale Bereiche ab: Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung. Diese Themen orientieren sich an international anerkannten Übereinkommen.
Wann wurde der UN Global Compact gegründet?
Der UN Global Compact wurde im Jahr 2000 ins Leben gerufen. Die Initiative wurde von UN-Generalsekretär Kofi Annan auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos angestoßen.
Wer ist verantwortlich für den UN Global Compact?
Der Global Compact wird vom Global Compact Office der Vereinten Nationen in New York koordiniert. Die Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit lokalen Netzwerken in über 85 Ländern, darunter auch das deutsche Global Compact Netzwerk.