Inhalt des Artikels
- Warum Planung und fachgerechte Installation so wichtig ist
- Fehler #1: Unprofessionelle Planung - Falsche Dimensionierung
- Fehler #2: Mangelhafte Montage
- Fehler #3: Ungünstiger Neigungswinkel und Ausrichtung
- Fehler #4: Ausbleibende Wartung und Reinigung
- Fehler #5: Unterschätzen des Batteriespeichers
- Fehler #6: Falscher Wechselrichter
- Fehler #7: Keine Versicherung
- Exkurs: Technische Fehler für Expert:innen
- Fazit
- Häufig gestellte Fragen
Das Wichtigste in Kürze
- Eine falsch dimensionierte Anlage kann bis zu 30 % weniger Ertrag liefern als möglich
- Mangelhafte Montage gefährdet nicht nur die Leistung, sondern auch die Sicherheit Ihrer Immobilie
- Regelmäßige Wartung verlängert die Lebensdauer Ihrer PV-Anlage um mehrere Jahre
- Der richtige Wechselrichter und ein passender Batteriespeicher optimieren den Eigenverbrauch erheblich und somit auch den Ertrag
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- Dachneigung und Ausrichtung → So finden Sie den optimalen Winkel
- Mehr Eigenbedarf – mehr Ertrag → Die Rolle des Batteriespeichers
Inhaltsverzeichnis
Warum Planung und fachgerechte Installation so wichtig ist
Bereits kleine Planungsfehler können die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage erheblich beeinträchtigen. Hausbesitzer:innen investieren durchschnittlich 15.000 bis 25.000 € in eine Photovoltaikanlage. Solche Beträge sollten sich über die Jahre amortisieren und anschließend Rendite erzielen, im besten Fall für die volle Lebensdauer der Anlage.
Fehlerhafte Installation oder unzureichende Planung führen jedoch zu Mindererträgen, die sich über die Betriebszeit von PV-Anlagen auf fünfstellige Summen summieren können. Zusätzlich entstehen Kosten für nachträgliche Korrekturen, die bei sorgfältiger Vorarbeit vermeidbar wären.
Fehler #1: Unprofessionelle Planung - Falsche Dimensionierung
Viele Hausbesitzer:innen lassen ihre Anlage entweder zu klein oder zu groß auslegen. Eine zu kleine Dimensionierung bedeutet verschenktes Potenzial, denn die vorhandene Dachfläche wird nicht optimal genutzt.
Gleichzeitig kann eine überdimensionierte Anlage dazu führen, dass der Wechselrichter überlastet wird oder die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz nicht wirtschaftlich erfolgt.
Besonders problematisch wird es, wenn der tatsächliche Strombedarf nicht korrekt ermittelt wurde. Dann produziert die Anlage entweder zu wenig Strom für den Haushalt oder zu viel, der nur zu niedrigen Einspeisevergütungen verkauft werden kann. Solche Fehlkalkulationen machen die Investition deutlich weniger rentabel und können zu einer längeren Amortisationszeit führen.
📌 So vermeiden Sie diesen Fehler: Lassen Sie vor der Installation eine detaillierte Bedarfsanalyse durchführen, die Ihren aktuellen und zukünftigen Stromverbrauch berücksichtigt. Planen Sie dabei auch potenzielle Veränderungen wie Elektroautos oder Wärmepumpen ein. Nutzen Sie unseren Dimensionierungsrechner, um eine erste Einschätzung zu erhalten und besprechen Sie das Ergebnis mit einem qualifizierten Solarteur.
Fehler #2: Mangelhafte Montage
Bei der Montage einer Photovoltaikanlage kommt es auf zahlreiche Details an, die für Laien nicht immer ersichtlich sind. Unzureichender Kabelschutz kann zu Beschädigungen durch Witterungseinflüsse führen, während zu geringe Abstände zum Dachrand Windlasten erhöhen und die Statik gefährden.
Das Gewicht der Module belastet die Dachkonstruktion erheblich. Werden die Lasten falsch verteilt oder die Befestigungen unsachgemäß angebracht, drohen Schäden am Dach selbst (besonders im Winter, wenn Schnee die Dachlast erhöhen kann).
Fehlerhafte Verkabelung zwischen Solarmodulen und Wechselrichter führt zu Leistungsverlusten durch erhöhte Widerstände. In extremen Fällen entstehen sogar Brandgefahren durch Kurzschlüsse oder Überhitzung.
📌 So vermeiden Sie diesen Fehler: Beauftragen Sie ausschließlich zertifizierte Fachbetriebe mit nachweisbarer Erfahrung in der Installation von Photovoltaikanlagen. Lassen Sie sich Referenzen zeigen und prüfen Sie, ob der Installateur über aktuelle Schulungen verfügt. Eine professionelle Montage kostet zwar zunächst mehr, vermeidet aber teure Folgeschäden. Aus unserer Sicht eine sinnvolle Investition.
Fehler #3: Ungünstiger Neigungswinkel und Ausrichtung
Die optimale Ausrichtung einer PV-Anlage liegt in Deutschland bei 30 bis 35 Grad Neigung und exakter Südausrichtung. Abweichungen von diesen Idealwerten können den Ertrag deutlich mindern. Eine Ost-West-Ausrichtung bringt beispielsweise etwa 20 % weniger Leistung als eine Südausrichtung.
Ebenso problematisch ist ein zu flacher oder zu steiler Winkel, denn die Einstrahlung der Sonnenstrahlen trifft dann nicht optimal auf die Modulfläche. Viele Hausbesitzer:innen unterschätzen zudem den Einfluss von Verschattung durch Bäume, Schornsteine oder Nachbargebäude. Selbst teilweise Verschattung einzelner Module kann die Gesamtleistung des Modulstrangs erheblich reduzieren.
📌So vermeiden Sie diesen Fehler: Führen Sie vor der Installation eine professionelle Verschattungsanalyse durch, die den Schattenverlauf über das gesamte Jahr berücksichtigt. Nutzen Sie gerne auch unseren Winkelrechner, um den optimalen Neigungswinkel für Ihren Standort zu ermitteln. Bei ungünstigen Dachverhältnissen können Optimierer oder Microinverter die Ertragseinbußen teilweise kompensieren.
Fehler #4: Ausbleibende Wartung und Reinigung
Photovoltaikanlagen gelten zwar als wartungsarm, komplett wartungsfrei sind sie jedoch nicht. Staub, Pollen, Vogelkot und andere Verschmutzungen lagern sich auf den Solarmodulen ab und reduzieren die Lichtdurchlässigkeit. Bereits eine dünne Schmutzschicht kann die Leistung um 5 bis 10 % mindern.
Zusätzlich bleiben ohne regelmäßige Überprüfung technische Probleme unentdeckt. Lockere Kabelverbindungen, Korrosion an Kontakten oder Mikrorisse in den Modulen führen zu schleichenden Leistungsverlusten.
📌 So vermeiden Sie diesen Fehler: Planen Sie mindestens einmal jährlich eine professionelle Inspektion Ihrer Anlage ein, bei der auch die elektrischen Komponenten überprüft werden. Reinigen Sie die Module bei Bedarf oder beauftragen Sie einen Fachbetrieb damit. Installieren Sie ein Monitoring-System, das die Leistung kontinuierlich überwacht und Sie bei Abweichungen automatisch informiert.
Fehler #5: Unterschätzen des Batteriespeichers
Hausbesitzer:innen entscheiden sich häufig gegen einen Batteriespeicher, um die Anschaffungskosten zu reduzieren. Ohne Speichersystem lässt sich jedoch nur etwa 30 % des erzeugten Stroms selbst nutzen. Der Rest wird zu vergleichsweise niedrigen Vergütungen ins Netz eingespeist. Mit einem passenden Speicher steigt der Eigenverbrauch auf bis zu 70 %, was die Wirtschaftlichkeit erheblich verbessert.
📌 So vermeiden Sie diesen Fehler: Analysieren Sie Ihr Verbrauchsverhalten genau und ermitteln Sie, wann Sie den meisten Strom benötigen. Ein typischer Haushalt benötigt einen Speicher mit 5 bis 10 Kilowattstunden Kapazität. Berücksichtigen Sie bei der Planung auch zukünftige Änderungen wie den Umstieg auf Elektromobilität, denn eine nachträgliche Erweiterung ist oft kompliziert und teuer.
Fehler #6: Falscher Wechselrichter
Der Wechselrichter wandelt den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom um. Seine Leistung muss exakt auf die installierte Modulleistung abgestimmt sein. Ein zu schwach ausgelegter Wechselrichter begrenzt den Ertrag der gesamten Anlage, selbst wenn die Module mehr Leistung liefern könnten. Umgekehrt arbeitet ein überdimensionierter Wechselrichter ineffizient und verursacht unnötige Verluste.
📌 So vermeiden Sie diesen Fehler: Wählen Sie einen Wechselrichter von etablierten Herstellern mit guter Garantieleistung. Die Nennleistung sollte etwa 80 bis 100 Prozent der Peak-Leistung Ihrer Module betragen. Lassen Sie sich vom Fachbetrieb verschiedene Optionen erläutern und entscheiden Sie nicht ausschließlich nach dem Preis.
Fehler #7: Keine Versicherung
Photovoltaikanlagen sind recht stabil, können aber hin und wieder Schäden durch Umwelteinflüsse davontragen. Hagel, Sturm, Blitzschlag oder Überspannungsschäden können Module und elektronische Komponenten zerstören.
Ohne angemessene Versicherung bleiben Sie als Betreiber:in auf den Kosten für Reparatur oder Ersatz sitzen. Das kann schnell mehrere tausend Euro erreichen. Zusätzlich haftet der Anlagenbetreiber für Schäden, die durch die PV-Anlage an Dritten entstehen, etwa wenn sich Module bei Sturm lösen und Personen oder Fahrzeuge beschädigen.
📌 So vermeiden Sie diesen Fehler: Schließen Sie eine spezielle Photovoltaikversicherung ab, die sowohl Sachschäden an der Anlage als auch Ertragsausfälle und Haftpflichtrisiken abdeckt. Prüfen Sie die Versicherungsbedingungen genau und achten Sie auf ausreichende Deckungssummen. Die jährlichen Kosten von etwa 100 bis 200 € sind angesichts der abgesicherten Risiken überschaubar.
Exkurs: Technische Fehler für Expert:innen
Offene Zellverbinder, sich ablösende Frontkontakte, offene Substrings
Mechanische Belastungen durch Temperaturwechsel oder Produktionsfehler können dazu führen, dass sich Verbindungen zwischen einzelnen Solarzellen lösen. Solche Defekte unterbrechen den Stromfluss innerhalb des Moduls und führen zu erheblichen Leistungsverlusten. Die betroffenen Module liefern nur noch einen Bruchteil ihrer Nennleistung oder fallen komplett aus.
Isolationsfehler
Beschädigungen der Isolierung zwischen stromführenden Teilen und dem Modulrahmen ermöglichen Kriechströme. Solche Fehler sind nicht nur gefährlich, sondern reduzieren auch den Ertrag der Anlage. Moderne Wechselrichter erkennen Isolationsfehler und schalten die Anlage aus Sicherheitsgründen ab.
Strangunterbrechungen
Wenn die Verbindung zwischen mehreren in Reihe geschalteten Modulen unterbrochen wird, fällt der gesamte Modulstrang aus. Ursachen können beschädigte Kabel, defekte Steckverbindungen oder Korrosion an den Kontakten sein. Die Fehlersuche ist oft aufwändig, da die Unterbrechung nicht immer sichtbar ist.
Zellbrüche
Mikrorisse in den Solarzellen entstehen durch mechanische Belastung bei Transport, Installation oder durch Hagelschlag. Anfangs zeigen sich kaum Auswirkungen, doch die Risse wachsen durch thermische Zyklen weiter. Langfristig führen sie zu deutlichen Leistungseinbußen und sichtbaren Verfärbungen, den sogenannten Schneckenspuren.
Kurzgeschlossene Bypassdioden
Bypassdioden ermöglichen bei Verschattung einzelner Zellen, dass der Strom einen alternativen Weg nimmt. Sind sie kurzgeschlossen, verliert das Modul an Leistung und es besteht die Gefahr von Überhitzung. Hotspots können entstehen, die im schlimmsten Fall zu Modulbränden führen.
Offene Bypassdioden
Funktioniert eine Bypassdiode nicht mehr, führt bereits geringe Verschattung zu erheblichen Leistungsverlusten im gesamten Modulstrang. Die betroffenen Zellen können überhitzen und dauerhaft beschädigt werden. Eine Thermographie-Aufnahme macht solche Defekte sichtbar.
PID - Potenzial Induzierte Degradation
Bei bestimmten Modultypen führen elektrische Spannungen zwischen Zellen und Rahmen zu schleichender Leistungsminderung. Dieser Effekt tritt besonders bei hohen Systemspannungen auf und kann die Modulleistung innerhalb weniger Jahre um 30 % oder mehr reduzieren. Moderne Module verfügen über spezielle Beschichtungen, die PID-Effekte verhindern.
🌱 Green-Fact: Elektrolumineszenz-Aufnahmen machen auch kleinste Zelldefekte sichtbar, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. Solche Untersuchungen sollten bei unerklärlichen Leistungsverlusten durchgeführt werden.
Fazit
Wer eine Photovoltaikanlage plant, sollte von Anfang an auf professionelle Beratung und qualifizierte Installation setzen, um häufige (kostspielige) Fehler zu vermeiden. Eine gut geplante und fachgerecht installierte Anlage liefert über Jahrzehnte zuverlässig Strom und macht sich durch hohe Erträge bezahlt.
Häufig gestellte Fragen
Am häufigsten fällt der Wechselrichter aus, da er durch kontinuierliche Belastung verschleißt. Module können durch Hagel, Mikrorisse oder Degradation an Leistung verlieren. Auch Kabelverbindungen, Steckverbinder und die Verkabelung sind anfällig für Defekte durch Witterungseinflüsse.
Eine falsche Dimensionierung der Anlage verursacht über die gesamte Lebensdauer die höchsten Kosten. Zu kleine Anlagen verschenken Ertragspotenzial, während überdimensionierte Systeme unnötig hohe Investitionskosten verursachen. Nachträgliche Korrekturen sind meist sehr aufwändig und teuer.
Ein defekter Wechselrichter zeigt sich durch fehlende oder stark reduzierte Stromerzeugung trotz ausreichender Sonneneinstrahlung. Häufig erscheinen Fehlermeldungen im Display oder in der Monitoring-App. Manche Geräte geben akustische Warnsignale ab oder schalten sich wiederholt ab und wieder ein.


