Lohnt sich ein Balkonkraftwerk? Investition geprüft

Balkonkraftwerk in der Sonne auf einem Balkon
Hohe Stromkosten belasten das Haushaltsbudget und lassen viele Eigenheimbesitzer:innen nach Alternativen suchen. Balkonkraftwerke versprechen eine einfache und kostengünstige Lösung für den Einstieg in die eigene Stromerzeugung. Doch rechnet sich die Investition in eine Mini-Solaranlage wirklich und hilft es die Stromkosten nachhaltig zu senken?
  • Ein Balkonkraftwerk amortisiert sich meist innerhalb von wenigen Jahren
  • Regionale Förderungen können die Anschaffungskosten um bis zu 100 % reduzieren
  • Jährliche Stromeinsparungen liegen durchschnittlich zwischen 150-350 €
  • Installation ist auch für Mieter:innen möglich und benötigt keine Genehmigung beim Netzbetreiber

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Damit müssen Sie rechnen → Kosten eines Balkonkraftwerk
Doch lieber PV-Anlage? → Wann sich ein Balkonkraftwerk nicht lohnt

Inhaltsverzeichnis

Wann lohnt sich ein Balkonkraftwerk?

Balkonkraftwerke rechnen sich praktisch in jeder Situation, in der ausreichend Sonnenlicht verfügbar ist. Bei aktuellen Strompreisen von circa 30 Cent pro kWh und Anschaffungskosten etwa 400 € stellt sich nicht die Frage ob, sondern wann sich die Investition amortisiert.

Entscheidend für die Rentabilität sind der eigene Stromverbrauch tagsüber, die Ausrichtung der Module und die verfügbaren Sonnenstunden am Standort. Selbst bei ungünstigen Bedingungen mit nur wenigen direkten Sonnenstunden pro Tag erzielt ein Balkonkraftwerk noch ausreichend Ertrag für eine langfristige Wirtschaftlichkeit.

📌 Good-To-Know: Durch die aktuell niedrigen Anschaffungskosten und steigenden Strompreise ist die Investition in eine 800-Watt-Anlage fast immer sinnvoll. Für mehr Power können Sie auch 2 Module kombinieren und so auch während der sonnenschwächeren Stunden am Tag mehr Leistung erzielen.

Mit welchen Kosten muss man rechnen?

Ein Balkonkraftwerk zählt zu den günstigsten Möglichkeiten, selbst Solarstrom zu erzeugen und direkt im eigenen Haushalt zu nutzen. In der Regel werden solche Anlagen nicht aus einzelnen Komponenten zusammengesucht, sondern als komplette Fertigsets angeboten.

Darin enthalten ist bereits alles, was für den Betrieb notwendig ist. Vom Solarmodul über den Wechselrichter bis hin zu Kabeln, Steckern und Montagesystemen. Dadurch entfällt die Sorge, ob die einzelnen Teile miteinander kompatibel sind, und die Installation kann vergleichsweise unkompliziert erfolgen.

Während die Gesamtkosten je nach Ausstattung und Qualität variieren können, lassen sich bereits ab etwa 300-400 € solide Modelle finden, die sich für den Einstieg lohnen. Hochwertigere Sets können entsprechend mehr kosten, bieten dafür aber zusätzliche Vorteile wie bessere Effizienz oder stabilere Befestigungssysteme.

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Illustration eines Taschenrechners mit einem grünen Blatt auf der Tastatur als Symbol für umweltfreundliche oder nachhaltige Berechnungen, Finanzen oder Umweltverträglichkeitsprüfungen.

Wie viel lässt sich fördern?

Zahlreiche Kommunen und Bundesländer bieten attraktive Förderungen für Balkonkraftwerke an. Einige Programme sind besonders attraktiv und ermöglichen Zuschüsse, die einen erheblichen Teil der Anschaffungskosten abdecken können. Einige Städte übernehmen sogar bis zu 100 % der Investitionskosten für einkommensschwache Haushalte.

Da Förderprogramme zeitlich begrenzt sind und sich regional stark unterscheiden, sollten Sie sich vor dem Kauf bei Ihrer Gemeinde oder dem zuständigen Energieversorger über aktuelle Möglichkeiten informieren. Mit einer entsprechenden Förderung reduziert sich die Amortisationszeit erheblich und macht die Anschaffung noch attraktiver.

Was kann ein Balkonkraftwerk pro Jahr einsparen?

Die jährlichen Einsparungen durch ein Balkonkraftwerk berechnen sich aus der erzeugten Strommenge multipliziert mit dem aktuellen Strompreis. Ein 800-Watt-System erzeugt je nach Standort und Ausrichtung zwischen 500 und 800 kWh pro Jahr. Dabei schwankt der Ertrag saisonal erheblich: Während Sie in den Sommermonaten bis zu 80 kWh pro Monat erzeugen können, sind es in den Wintermonaten nur etwa 20 kWh.

Bei optimalen Bedingungen erreicht ein typisches Balkonkraftwerk etwa 700 kWh Jahresertrag. Davon können Sie bei geschicktem Eigenverbrauch rund 80% direkt nutzen. Bei einem Strompreis von 35 Cent pro kWh entspricht das einer jährlichen Ersparnis von knapp 200 €.

Verschiedene Faktoren beeinflussen jedoch den tatsächlichen Ertrag erheblich: Standort, tägliche Sonneneinstrahlung, Verschattung durch Nachbargebäude und der Neigungswinkel der Module. Gleichzeitig spielt der eigene Verbrauchsrhythmus eine entscheidende Rolle, da nur der direkt verbrauchte Solarstrom zu Einsparungen führt.

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Ein Mann in einem roten T-Shirt schließt ein Kabel an ein weißes Wandgerät neben einem Solarpanel an, das im Sonnenlicht steht.
Balkonkraftwerk spart mehrere Hundert € pro Jahr

Wann amortisiert sich ein Balkonkraftwerk?

Basierend auf unserem Rechenbeispiel amortisiert sich ein Balkonkraftwerk ohne Förderung nach etwa 4-6 Jahren. Bei Anschaffungskosten von 800 € und jährlichen Einsparungen von 200 € erreichen Sie den Break-even nach vier Jahren. Danach erzeugt die Anlage für weitere 15-20 Jahre kostenlosen Strom und sorgt für zusätzliche Ersparnisse.

Mit regionalen Förderungen verkürzt sich die Amortisationszeit deutlich. Erhalten Sie beispielsweise 400 € Zuschuss, reduzieren sich Ihre Eigenkosten auf 400 €. Bei gleichen jährlichen Einsparungen amortisiert sich die Investition bereits nach zwei Jahren. Berücksichtigt man zusätzlich steigende Strompreise, verbessert sich die Wirtschaftlichkeit Jahr für Jahr.

Wann sich ein Balkonkraftwerk nicht lohnt

Ein Balkonkraftwerk rechnet sich nicht, wenn der Standort nur sehr wenige Sonnenstunden pro Tag erhält oder dauerhaft verschattet ist. Nordseitige Balkone ohne direkte Sonneneinstrahlung oder Standorte zwischen hohen Gebäuden erzeugen oft zu wenig Strom für eine wirtschaftliche Nutzung. Außerdem kann ein Vermieter die Installation aus Sicherheitsgründen oder zum Schutz der Bausubstanz untersagen, auch wenn solche Fälle selten sind.

Hausbesitzer:innen mit hohem Stromverbrauch und ausreichend Dachfläche sollten statt einem Balkonkraftwerk lieber eine größere Solaranlage in Betracht ziehen. Ab einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh bietet eine Dachanlage mit 5-10 kWp Leistung deutlich bessere Renditen und größere Einsparpotentiale als ein Balkonkraftwerk.

Wie man mehr Strom produziert

  1. Optimale Ausrichtung wählen: Südausrichtung mit 30-35° Neigungswinkel liefert den höchsten Ertrag. Ost-West-Ausrichtungen sind ebenfalls sinnvoll, da sie die Stromerzeugung über den Tag verteilen und besser zum typischen Verbrauchsverhalten passen.
  2. Verschattung vermeiden: Bereits kleine Schatten durch Geländer, Blumenkästen oder Nachbargebäude können den Ertrag erheblich reduzieren. Überprüfen Sie den Schattenverlauf zu verschiedenen Tageszeiten vor der Installation.
  3. Module regelmäßig reinigen: Staub, Pollen und Vogelkot reduzieren die Leistung der Solarmodule. Eine halbjährliche Reinigung mit klarem Wasser und weichem Schwamm hält die Effizienz anhaltend hoch.
  4. Eigenverbrauch maximieren: Nutzen Sie stromproduzierenden Geräte wie Waschmaschine oder Geschirrspüler bevorzugt tagsüber. Zeitschaltuhren und smarte Steckdosen helfen dabei, den selbst erzeugten Strom optimal zu nutzen.

Fazit

Ein Balkonkraftwerk lohnt sich für fast jeden Haushalt mit ausreichend Sonneneinstrahlung. Bei aktuellen Strompreisen und niedrigen Anschaffungskosten amortisiert sich die Investition binnen weniger Jahre. Regionale Förderungen verkürzen diese Zeit zusätzlich und machen die Mini-Solaranlage zu einer der attraktivsten Investitionen für Privathaushalte. Selbst ohne Förderung erzeugt ein Balkonkraftwerk über 20 Jahre hinweg kostenlosen Strom und trägt aktiv zum Klimaschutz bei.

Häufig gestellte Fragen​

Ist die Installation aufwendig?

Die Installation ist überraschend einfach und dauert meist nur wenige Stunden. Balkonkraftwerke werden steckerfertig geliefert und müssen lediglich montiert und an eine normale Steckdose angeschlossen werden. Handwerkliche Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Seit Mai 2024 ist keine Anmeldung beim Netzbetreiber mehr nötig. Sie müssen das Balkonkraftwerk lediglich im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registrieren. Der Vorgang dauert wenige Minuten und ist kostenlos.

Überschüssiger Strom wird automatisch ins öffentliche Netz eingespeist. Sie erhalten dafür zwar keine Vergütung, tragen aber zur nachhaltigen Energieversorgung bei. Moderne Wechselrichter regeln die Einspeisung automatisch.

Ja, Solarmodule erzeugen auch bei diffusem Licht Strom, allerdings mit reduzierter Leistung. An bewölkten Tagen produziert ein Balkonkraftwerk etwa 20-30 % der Nennleistung. Auch im Winter bei niedrigem Sonnenstand wird noch Strom erzeugt.

Pro Haushalt sind maximal 800 Watt Einspeiseleistung ohne komplexe Anmeldeverfahren erlaubt. Sie können mehrere kleine Anlagen installieren und können dabei die 800 Watt überschreiten. Das kann auch sinnvoll sein, da so auch bei sonnenschwachen Stunden die 800 Watt erreicht werden können. Die Einspeisung wird über den Wechselrichter begrenzt, welcher bei Balkonkraftwerken maximal 800W zulässt. 

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