ESG Investing

glas mit geld und pflanze und aufschrift esg investing

Was ist ESG Investing?

ESG Investing bezieht sich auf eine Anlagestrategie, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) berücksichtigt. Dabei geht es darum, nicht nur die finanzielle Rendite eines Investments zu bewerten, sondern auch die Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und die Unternehmensführung.

ESG-Investitionen zielen darauf ab, nachhaltig und ethisch zu investieren, indem sie Unternehmen bevorzugen, die sich in diesen Bereichen positiv hervorheben. Diese Form des Investierens hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, da immer mehr Anleger:innen den langfristigen Wert einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Geldanlage erkennen.

ESG Investing wird oft als eine Möglichkeit gesehen, sowohl finanzielle Ziele zu erreichen als auch positive gesellschaftliche Auswirkungen zu fördern.

Glas mit Geld aus dem eine Pflanze wächst
ESG Investing für mehr Nachhaltigkeit im Portfolio (Foto: Micheile Henderson, Unsplash)

Welche sind die ESG-Kriterien?

Die ESG-Kriterien gliedern sich in drei Hauptbereiche: Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance).

Umwelt (Environmental)

Dieser Bereich befasst sich mit den ökologischen Auswirkungen eines Unternehmens.
  • Klimawandel und CO₂-Emissionen
  • Luft- und Wasserverschmutzung
  • Biodiversität
  • Abholzung
  • Energieeffizienz
  • Abfallmanagement
  • Wasserknappheit
 

Soziales (Social)

Hier wird bewertet, wie ein Unternehmen seine Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden, Kund:innen, Lieferanten und der Gesellschaft wahrnimmt.
  • Kundenzufriedenheit
  • Datenschutz und Privatsphäre
  • Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt
  • Mitarbeitendenengagement
  • Beziehungen zur Gemeinschaft
  • Menschenrechte
  • Arbeitsstandards

Unternehmens­führung (Governance)

Dieser Bereich konzentriert sich auf die internen Strukturen und Prozesse eines Unternehmens.
  • Zusammensetzung des Vorstands
  • Struktur des Prüfungsausschusses
  • Bestechung und Korruption
  • Vorstandsvergütung
  • Lobbyarbeit
  • Politische Beiträge
  • Whistleblower-Programme

Wichtig! ESG ist nicht gleich Nachhaltigkeit

Es ist wichtig zu betonen, dass ESG nicht gleichbedeutend mit Nachhaltigkeit ist. Ein ESG-Rating bewertet, wie gut ein Unternehmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung abschneidet, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Unternehmen insgesamt nachhaltig arbeitet. Ein Unternehmen kann in seiner Branche hohe ESG-Werte erzielen, selbst wenn seine Geschäftsmodelle oder Produkte nicht als nachhaltig gelten.

Dies kann beispielsweise in Branchen wie Öl und Gas der Fall sein, wo Unternehmen durch gezielte Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen oder zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in ihren ESG-Bewertungen gegenüber der Konkurrenz gut abschneiden können.

Das ESG-Rating spiegelt also die relativen Verbesserungen und das Management von ESG-Risiken wider, nicht unbedingt eine absolute Nachhaltigkeit des Unternehmens.

ESG-Investing als nachhaltige Anlagestrategie

Dennoch gilt ESG-Investing als eine nachhaltige Anlagestrategie, da es darauf abzielt, in Unternehmen zu investieren, die in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung positive Leistungen erbringen. Durch die Berücksichtigung von ESG-Kriterien im Anlageprozess suchen Anleger:innen nicht nur nach finanziellen Renditen, sondern auch nach Investitionen, die langfristig einen positiven Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt haben. 

Während der Fokus von ESG-Investing auf der Minimierung von Risiken und der Identifizierung von Chancen liegt, die durch gute ESG-Praktiken entstehen, ist es nicht ausschließlich auf nachhaltige Unternehmen ausgerichtet. Dennoch unterstützt ESG-Investing den Kapitalfluss in Unternehmen, die aktiv zur nachhaltigen Entwicklung beitragen und so einen positiven Wandel fördern.

Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind eine Reihe von 17 globalen Zielen, die von den Vereinten Nationen entwickelt wurden, um bis 2030 eine nachhaltige Entwicklung in Bereichen wie Armut, Gesundheit, Bildung, Gleichberechtigung und Umweltschutz zu fördern. Sie bieten einen Rahmen für die weltweite Zusammenarbeit zur Lösung dringender globaler Herausforderungen.

Die SDGs und ESG-Kriterien wirken zusammen, indem ESG-Investitionen Unternehmen fördern, die zur Erreichung dieser globalen Ziele beitragen. Durch die Berücksichtigung von ESG-Faktoren in Investitionen wird Kapital gezielt in Projekte und Unternehmen gelenkt, die nachhaltige Entwicklung und soziale Verantwortung unterstützen, was die Umsetzung der SDGs vorantreibt.

PRI steht für Principles for Responsible Investment. Es handelt sich um eine von den Vereinten Nationen unterstützte Initiative, die Anleger:innen dazu ermutigt, ESG-Faktoren in ihre Investitionsentscheidungen einzubeziehen. Die PRI bieten einen Rahmen für verantwortungsbewusstes Investieren, indem sie sechs Prinzipien festlegen, die zu einer nachhaltigen und langfristig orientierten Kapitalanlage beitragen sollen. Anleger:innen, die die PRI unterzeichnen, verpflichten sich, diese Prinzipien in ihrer Investmentpraxis anzuwenden.

Ein Mann schaut sich digitale Investments auf einem Bildschirm an. (Foto: Pexels)
ESG Investing als nachhaltige Anlagestrategie (Foto: Pexels)

Wie funktioniert ein ESG Investment?

Ein ESG-Investment funktioniert, indem Anleger:innen gezielt Unternehmen, Fonds oder andere Anlageformen auswählen, die nach bestimmten ESG-Kriterien bewertet wurden. Der Prozess beginnt in der Regel mit der Analyse von ESG-Ratings, die von spezialisierten Agenturen bereitgestellt werden. Diese Ratings bewerten, wie gut ein Unternehmen in den Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) abschneidet. 

Anleger:innen nutzen diese Informationen, um Investmententscheidungen zu treffen. Dabei können sie entweder Unternehmen bevorzugen, die hohe ESG-Ratings haben, oder solche, die sich in einer bestimmten Branche in Bezug auf ESG-Aspekte hervorheben. Dies bedeutet, dass auch Unternehmen mit niedrigeren ESG-Werten interessant sein können, wenn sie im Vergleich zur Konkurrenz Fortschritte machen oder ESG-Risiken gut managen.

Ein weiterer Ansatz ist das sogenannte „Best-in-Class“-Prinzip, bei dem Anleger:innen innerhalb einer Branche in die Unternehmen investieren, die die besten ESG-Werte aufweisen. Alternativ können sie sich für thematische Fonds entscheiden, die gezielt in Bereiche wie erneuerbare Energien oder soziale Gerechtigkeit investieren.

nachhaltige investmentstrategien in der planung in büro
Nachhaltige Anlagen für Rendite und Umwelt

Vor- & Nachteile

ESG-Investing-Portfolio erstellen

Ein ESG-Investing-Portfolio zu erstellen, erfordert eine sorgfältige Auswahl und die entsprechende Diversifikation innerhalb des Portfolios. Hier ist ein Schritt-für-Schritt-Leitfaden, wie Sie ein solches Portfolio erstellen können:

Schritt 1: Ziele und Prioritäten festlegen

Beginnen Sie mit der Definition Ihrer finanziellen Ziele und Prioritäten. Überlegen Sie, ob Ihr Hauptfokus auf Rendite, Nachhaltigkeit, Risikominimierung oder einer Kombination dieser Faktoren liegt. Definieren Sie außerdem, in welchen ESG-Bereichen (Umwelt, Soziales, Governance) Sie besonders engagiert investieren möchten.

Schritt 2: Auswahl geeigneter ESG-Kriterien

Wählen Sie spezifische ESG-Kriterien aus, die Ihren Investitionszielen entsprechen. Diese könnten z.B. Umweltfreundlichkeit, soziale Verantwortung oder starke Unternehmensführung umfassen. Die Auswahl der richtigen Kriterien hilft Ihnen dabei, Unternehmen und Fonds zu identifizieren, die Ihren Werten und Zielen entsprechen.

Schritt 3: Recherche und Bewertung

Führen Sie eine gründliche Recherche zu potenziellen Investments durch, basierend auf den ausgewählten ESG-Kriterien. Nutzen Sie ESG-Ratings von vertrauenswürdigen Agenturen, um die Performance von Unternehmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung zu bewerten. Achten Sie darauf, die Finanzlage und das Potenzial für langfristige Erträge ebenfalls zu berücksichtigen.

Schritt 4: Diversifikation des Portfolios

Stellen Sie sicher, dass Ihr ESG-Investing-Portfolio gut diversifiziert ist. Investieren Sie in verschiedene Branchen und Anlageklassen (Aktien, Bonds, Anleihen, ETFs, …), um das Risiko zu streuen und die Chancen auf stabile Renditen zu erhöhen. Eine breite Diversifikation kann auch dazu beitragen, potenzielle Verluste in einem bestimmten Bereich auszugleichen.

Schritt 5: Regelmäßige Überprüfung und Anpassung

Überwachen Sie Ihr Portfolio regelmäßig und passen Sie es bei Bedarf an. ESG-Kriterien und -Ratings können sich im Laufe der Zeit ändern, ebenso wie Ihre eigenen finanziellen Ziele. Durch regelmäßige Überprüfungen können Sie sicherstellen, dass Ihr Portfolio weiterhin mit Ihren Werten und Zielen übereinstimmt und gleichzeitig solide finanzielle Ergebnisse liefert.

Welche weiteren nachhaltigen Investmentstrategien gibt es?

Nachhaltiges Investieren gewinnt zunehmend an Bedeutung, da immer mehr Anleger:innen nicht nur finanzielle Renditen, sondern auch positive ökologische und soziale Auswirkungen anstreben. Neben ESG-Investing gibt es eine Vielzahl weiterer nachhaltiger Investmentansätze, die es ermöglichen, Kapital gezielt in Unternehmen und Projekte zu lenken, die zur Lösung globaler Herausforderungen beitragen.

Thematic Investing   –   Impact Investing   –   Thematic Investing   –   Best-in-Class

Best-of-Class   –   Negative Screening   –   Best-in-Progress   –

Normbasiertes Screening   –   Shareholder Activism   –   Socially Responsible Investing

Fazit

ESG-Investing stellt eine effektive Verbindung zwischen Nachhaltigkeit und Finanzen dar, indem es Anleger:innen ermöglicht, sowohl finanzielle Renditen als auch positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zu erzielen. Diese Form des Investierens unterstützt die Entwicklung von Sustainable Finance Praktiken, die darauf abzielen, langfristige Wertschöpfung und nachhaltige Entwicklung zu fördern.

Allerdings muss dabei beachtet werden, dass nicht jedes ESG-Rating ein wirklich nachhaltiges Unternehmen repräsentiert, weshalb bei der Auswahl der Investitionen genau hingeschaut werden sollte. Durch die Berücksichtigung von ESG-Kriterien können Anleger:innen dazu beitragen, die globalen Herausforderungen zu bewältigen und gleichzeitig ihre finanziellen Ziele zu erreichen. Letztlich stellt ESG-Investing eine Anlagestrategie, mehr Sustainability in die Welt der Finanzen zu integrieren und so einen positiven Wandel zu unterstützen.

Häufig gestellte Fragen​

Der Begriff ESG steht für Environmental, Social, and Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. ESG-Investing bedeutet, dass Anleger:innen mithilfe von ESG-Kriterien bewerten, wie gut Unternehmen in diesen Bereichen abschneiden. Diese Kriterien helfen, verantwortliches Investieren zu fördern, indem sie Unternehmen bevorzugen, die ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen minimieren und ihre Governance-Standards verbessern. ESG-Investitionen können somit nicht nur finanzielle Erträge, sondern auch positive gesellschaftliche Veränderungen bewirken.

Eine Investition nach dem ESG-Prinzip kann sich lohnen, da sie nicht nur finanzielle Renditen, sondern auch nachhaltige Vorteile bietet. ESG-Investitionen zielen darauf ab, Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen, indem Unternehmen unterstützt werden, die in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung gut abschneiden. Potenzielle Anleger:innen sollten jedoch beachten, dass nicht jedes Unternehmen mit einem hohen ESG-Rating tatsächlich nachhaltig ist, weshalb eine sorgfältige Auswahl wichtig ist. Laut der Deutschen Bank haben sich ESG-Investments als robuste und zukunftsfähige Anlagestrategie etabliert.

SRI (Socially Responsible Investing) gilt als strenger im Vergleich zu ESG-Investing, da es spezifische ethische Ausschlusskriterien wie Alkohol, Tabak oder Waffen berücksichtigt. Während ESG-Investing sich auf die Bewertung von Unternehmen mithilfe von ESG-Kriterien konzentriert, um verantwortungsbewusstes Investieren zu fördern, geht SRI einen Schritt weiter, indem es bestimmte Branchen oder Produkte vollständig ausschließt. Dies macht SRI zu einer strengeren Form des nachhaltigen Investierens, die auf höhere ethische Standards abzielt.

ESG-Investing trägt erheblich zur Förderung von Nachhaltigkeit bei, indem es Kapital in Unternehmen lenkt, die ökologische und soziale Verantwortung übernehmen. Indem Anleger:innen Unternehmen bevorzugen, die gut in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung abschneiden, unterstützt ESG-Investing die globale Bewegung hin zu nachhaltiger Entwicklung. Die Deutsche Bank und Organisationen wie der World Wildlife Fund erkennen das Potenzial von ESG-Investitionen an, um positive Veränderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu bewirken. Allerdings sollte immer genau geprüft werden, ob Unternehmen mit hohen ESG-Ratings tatsächlich nachhaltig agieren.

Das Risiko eines ESG-Investments hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Genauigkeit der ESG-Ratings und der Volatilität des Marktes. Während ESG-Investitionen oft als weniger riskant angesehen werden, da sie auf Unternehmen abzielen, die besser auf langfristige ökologische und soziale Herausforderungen vorbereitet sind, besteht dennoch das Risiko von Greenwashing. Potenzielle Anleger:innen sollten sorgfältig prüfen, welche Unternehmen in ihrem Portfolio sind, und die Angaben auf den Webseiten enthaltenen Produkte und Materialien sind möglicherweise nicht immer vollständig transparent. Daher ist eine fundierte Analyse entscheidend, um Risiken zu minimieren.

ESG-Investing hat einen bedeutenden Impact, indem es Unternehmen dazu anregt, ihre ökologischen und sozialen Praktiken sowie ihre Unternehmensführung zu verbessern. Mithilfe von ESG-Kriterien können Anleger:innen Unternehmen identifizieren, die nicht nur finanziell attraktiv sind, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und zur Umwelt leisten. Laut dem US Pioneer Fund und anderen großen Investoren fließen Milliarden US-Dollar in ESG-Investitionen, was den Druck auf Unternehmen erhöht, nachhaltiger zu agieren und verantwortungsvolle Geschäftsmodelle zu entwickeln. Dieser Ansatz unterstützt die Erreichung globaler Nachhaltigkeitsziele und die langfristige Wertschöpfung.

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