ETF vs Tagesgeld: Sind Tagesgeld-ETFs eine Alternative?

Die Hand einer Person legt einen gerollten US-Dollar-Schein in ein Glasgefäß, das mit weiteren gerollten Scheinen, Dokumenten, Euro-Banknoten und einem Tagesgeld-ETF-Auszug auf einem Holztisch gefüllt ist.
Privatanleger:innen vergleichen immer häufiger Tagesgeld mit ETFs, vor allem mit speziellen Geldmarkt-ETFs. Die Tagesgeldzinsen sinken und sorgen dafür, dass Alternativen lukrativer wirken. Daher ist es wichtig, sich die Unterschiede genau anzusehen. Dabei kann dieser Beitrag helfen.
  • Tagesgeld vs. ETF: Beide sicher und liquide, Unterschiede bei Struktur, Rendite und Schwankungen.
  • Tagesgeld mit Einlagenschutz bis 100.000 €, ETFs ohne Garantie, aber risikoarm.
  • Rendite von ETFs leicht höher und schwankend.
  • Tagesgeld sofort und kostenlos, ETFs mit Depot wenige Tage Abwicklung möglich.

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Inhaltsverzeichnis

Tagesgeld ETF vs Tagesgeld: Was ist die bessere Anlage?

Geldmarkt-ETFs und Tagesgeld überzeugen beide mit Liquidität und geringem Risiko. Wichtige Unterschiede liegen dagegen in der Struktur, Renditeerwartung und Rahmenbedingungen. Daher gilt es Entscheidungskriterien für sich zu finden und die passende Strategie zu entwickeln.

Tagesgeld ETF: Definition und Marktüberblick

Tagesgeld ETFs oder auch Geldmarkt-ETFs bzw. Geldmarktfonds, sind börsengehandelte Fonds, die kurzfristig Geldmarktinstrumente abbilden. Diese Fonds investieren in der Regel in kurzfristige, sichere Bankeinlagen, kurzlaufende Staatsanleihen oder besicherte Wertpapiere mit hoher Bonität. Die Anleihen haben meist eine maximale Restlaufzeit von einem Jahr.

Ein Tagesgeld-ETF zielt darauf ab, den Ertrag des Geldmarktes zu replizieren. Dadurch ist die Wertentwicklung oft nah am Leitzins der Europäischen Zentralbank oder bildet den €STR ab. Die ETFs stellen somit eine Alternative zum klassischen Tagesgeldkonto dar, mit zusätzlicher Chance auf leicht höhere aber auch schwankende Rendite.

📌 Good-To-Know: Der €STR ist ein Referenzzinssatz von der Europäischen Zentralbank und bildet die Bedingungen ab, mit denen sich Banken im Euroraum untereinander Geld leihen können.

Was ist Tagesgeld? Vorteile und Rahmenbedingungen

Ein Tagesgeldkonto ist ein Konto, auf das Sie jederzeit zugreifen können und Ihr Guthaben verzinst wird. Die Zinsen werden von der Bank bestimmt und können schwanken, richten sich aber grundsätzlich nach der Entwicklung des EZB-Leitzinses. 

Vorteile sind:

  • Tägliche Verfügbarkeit bietet Flexibilität.
  • Tagesgeldkonten nehmen in der Regel keine Gebühren.
  • Die gesetzliche Einlagensicherung in der EU schützt 100.000 € pro Kunde pro Bank vor einer Insolvenz der Bank.
  • Die Zinsgutschrift erfolgt planbar jeden Monat, Quartal oder am Jahresende.

Anleger:innen nutzen Tagesgeld um Geld kurzfristig zwischenzuparken oder ihren Notgroschen verzinst zu bekommen.

Ein weißes Sparschwein steht auf einer hölzernen Unterlage, umgeben von verstreuten Euro-Münzen verschiedener Nennwerte - eine passende Szene für alle, die sich mit Tagesgeld oder ETF-Sparstrategien beschäftigen.
Tagesgeld und Tagesgeld-ETF eignen sich, um kurzfristig Geld verzinsen zu lassen.

Geldmarkt ETF vs Tagesgeld: Die wichtigsten Unterschiede

Die folgende Tabelle hilft für einen übersichtlichen Vergleich der Hauptkriterien:

KriteriumTagesgeldkontoGeldmarkt-ETF
SicherheitGesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 €Kein Einlagenschutz, aber Investment in sichere Geldmarktinstrumente
RenditeVariable ZinsenRendite nahe dem EZB-Einlagensatz (€STR), meist leicht über Tagesgeld-Niveau, schwankend
LiquiditätSofort verfügbar, täglich abhebbarBörsentäglich handelbar, Auszahlung nach Verkauf meist 1-2 Tage
KostenKostenlosFondsgebühren (TER) ca. 0,05-0,15 % p.a., ggf. Handelsgebühren
AufwandKontoeröffnung onlineDepot erforderlich, Kauf/Verkauf über Börse oder Broker
SteuerZins gilt als Kapitalertrag, automatisch abgeführtAusschüttungen/Veräußerungsgewinne als Kapitalertrag
Renditevergleich Tagesgeld ETF vs Tagesgeld (2024-2025)

Das aktuelle Zinsumfeld minimiert die Unterschiede zwischen Geldmarkt-ETF vs Tagesgeld. Dennoch sind sie relevant, denn während Tagesgeld-ETFs eng an den Zentralbankzins geknüpft sind, werden Tagesgeldkonten verzögert angepasst und vorübergehende Bankaktionen können lukrativer gestaltet sein.

März 2024 bis März 2025 lag die Rendite eines Geldmarkt-ETFs konstant knapp unter dem EZB Einlagenzins, während zeitlich begrenzte Aktionszinsen von Tagesgeld diesen teilweise schlagen konnten. Tagesgeld ETFs haben jedoch den Vorteil automatisch von einer Leitzinserhöhung zu profitieren. Tagesgeld Sparer:innen müssen für bessere Zinsen aktiv nach neuen Angeboten suchen und die Bank wechseln.

Tagesgeld ist eine der sichersten Anlageformen in Europa. Einlagen sind bis 100.000 € pro Person pro Bank durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt und gilt EU-weit. Bei größeren Beträgen ist es zu empfehlen, diese auf mehrere Konten zu verteilen.

Tagesgeld-ETFs fallen nicht unter die gesetzliche Einlagensicherung. Dennoch ist ihr Risiko begrenzt, da es sich um sehr liquide Anlagen handelt. Das Hauptrisiko ist ein theoretischer Zahlungsausfall eines Emittenten innerhalb des ETF. ETFs sind jedoch streng reguliert und gelten vergleichbar sicher wie Bankeinlagen.

Tagesgeldkonten haben normalerweise keine Kontoführungsgebühren und auch sonst keine versteckten Kosten. Zinsen werden brutto, also vor Steuern, gutgeschrieben.

Tagesgeld-ETFs haben in der Regel laufende Fondskosten (TER), die meist im Bereich 0,05-0,15 % pro Jahr liegen und direkt vom Fondsvermögen abgezogen werden. Zusätzlich kann es Depotgebühren je nach Bank oder Broker geben. Auch wenige Euros Handelsgebühren beim Kauf und Verkauf von ETFs sind üblich. Spreads stellen eine Differenz zwischen An-und Verkaufskursen und der Börse dar, sind bei liquiden Tagesgeld-ETFs aber sehr niedrig.

Tagesgeld und ETFs können ein ähnliches Maß an Liquidität bieten. Mit Tagesgeld sind Anleger:innen sehr flexibel und das Guthaben kann jederzeit zurück auf das Girokonto überwiesen werden. Es gibt weder Wartezeiten noch Kündigungsfristen.

ETFs sind börsentäglich handelbar. Der Verkauf kann 1-2 Tage dauern bis das Kapital verfügbar ist. Für sehr kurzfristige Notfälle ist ein Tagesgeldkonto also noch flexibler.

Tagesgeld Zinsen sind in Deutschland steuerpflichtig. Auf Zinserträge fallen 25 % Kapitalertragssteuer zuzüglich Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer an. Wenn der Sparer-Pauschbetrag von 1.000 € für Singles eingestellt ist, werden erst Zinserträge darüber hinaus automatisch abgeführt. Bei deutschen Banken entsteht kein Aufwand für die Steuererklärung.

Die Rendite von ETFs unterliegt genauso der Kapitalertragssteuer, dem Solidaritätszuschlag und der Kirchensteuer. Auch hier kann der Freistellungsauftrag genutzt werden und die Steuern werden bei deutschen Anbietern automatisch abgeführt. Bei ausländischen Brokern müssen Anleger:innen Steuern teilweise selbst abführen und dokumentieren.

Praxistipps ETF oder Tagesgeld

Die Entscheidung für Tagesgeld oder ETF kann mit folgenden Regeln einfacher fallen:

  • Für maximale Flexibilität und Sicherheit ist Tagesgeld bis 100.000 € die beste Lösung.
  • Wer häufig größere Beträge für kurze Zeiträume anlegen möchte, kann mit Geldmarkt-ETFs einen kleinen Renditevorteil erlangen und nimmt nur leicht höheres Risiko in Kauf.
  • Eine Entscheidung zwischen ETF oder Tagesgeld ist nicht immer notwendig. Anlagebeträge können auch aufgeteilt werden.
  • Beides zu nutzen, hat den Vorteil einen Teil des Betrags sehr liquide und den anderen leicht besser verzinst zu haben.

Wer maximale Sicherheit, Flexibilität und Rendite sucht und ein wenig Aufwand nicht scheut, kann mit „Zinshopping“ regelmäßig die Tagesgeldbank wechseln, um möglichst viel von den Angebotszinsen für Neukunden zu profitieren.

Infografik zur Wahl zwischen Tagesgeldkonto und Tagesgeld ETF: Bis 100.000 € Sicherheit spricht fürs Tagesgeldkonto, für mehr Rendite im Depot zum Tagesgeld ETF. Eine kombinierte Nutzung wird empfohlen.
Tagesgeld oder ETF hängt von den persönlichen Zielen ab.

Geldmarkt ETF vs Tagesgeld Marktüberblick

Aktuelle Tagesgeldangebote bieten ca. 2 %. Höhere Aktionszinsen laufen meist nach 3-6 Monaten aus. Regelmäßige Vergleiche bieten daher die beste Chance auf hohe Zinsen

Geldmarkt-ETFs erzielten in der gleichen Zeit Renditen von 2,6-3,1 % p.a., variabel nach Gebühren, Fonds und Börsenkurs.

Beliebte Beispiele von Tagesgeld-ETFs sind:

  • Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF (TER: 0,10 %)
  • Amundi Smart Overnight Return UCITS ETF (TER: 0,10 %)
  • iShares EUR Cash UCITS ETF (TER: 0,10 %)
  • BNP Paribas Easy EUR Overnight UCITS ETF (TER: 0,05 %)
  • Amundi Euro Government Bond 0-6 M UCITS ETF (TER: 0,14 %)

Nachhaltige Ergänzungen:

  • DWS ESG Euro Money Market Fund (TER: ca. 0,25 %)

Diese ETFs stammen von renommierten, großen Emittenten und sind börsentäglich handelbar.

Fazit

Der ETF vs Tagesgeld Vergleich zeigt, dass Sicherheit, Liquidität und Rendite bei den beiden Geldanlagen sehr nah beieinander liegen. Wer eh schon ein Depot hat und keinen Aufwand mit Zinshopping betreiben möchte, der kann mit Tagesgeld-ETFs eine höhere Rendite erzielen. Sparer:innen, die sich nicht mit Depotführung auseinander setzen und einfach kurzfristig ihren Notgroschen verfügbar haben wollen, kann sich ein Tagesgeldkonto anbieten. Bis 100.000 € wird bei der Tagesgeldanlage auf jeden Fall die höchste Sicherheit geboten.

Häufig gestellte Fragen​

Ist Tagesgeld oder ETF besser?

Die Entscheidung zwischen Tagesgeld oder ETF hängt von den persönlichen Anlagezielen ab. Tagesgeld überzeugt mit sofortiger Verfügbarkeit und höchster Sicherheit bis 100.000 Euro durch die gesetzliche Einlagensicherung. Geldmarkt-ETFs können dagegen oft eine höhere Verzinsung ermöglichen und sind unbegrenzt nutzbar, mit nur leichtem Risiko durch Marktschwankungen und die Bonität des Emittenten. Für einen sicheren Notgroschen könnte also Tagesgeld in Frage kommen, während marktnahe Zinsen beim Tagesgeld-ETF geboten werden.

Geldmarkt-ETFs investieren in kurzlaufende Staatsanleihen oder Bankeinlagen sehr hoher Bonität und gelten als sehr risikoarm. Die gesetzliche Einlagensicherung wie beim Tagesgeld gilt hier jedoch nicht. Es bleibt ein Restrisiko durch den Emittenten. Im Falle einer Bankenpleite zählen ETFs jedoch als Sondervermögen und bleiben Eigentum der Anleger:innen. Tagesgeld-ETFs gehören zu den sichersten Anlageformen, nur die garantierte Sicherheit wie beim Tagesgeld gibt es nicht.

Ein Geldmarkt-ETF kann vorübergehend im Minus sein, zum Beispiel wenn die Kosten des Fonds höher sind als die aktuellen Geldmarktzinsen. Kurzfristige Anleihen können auch sehr geringe oder sogar negative Rendite haben, wenn sich der Markt in einer Niedrigzinsphase befindet. Die Minusbeträge fallen aber minimal und zeitlich begrenzt. Grundsätzlich fällt die Tagesgeld-ETF Rendite wie der Marktzins stets positiv aus.

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