- Seit 2025 gilt die CSRD-Berichtspflicht für alle großen Unternehmen, ab 2026 auch für kapitalmarktorientierte KMU.
- ESG-Kennzahlen wie CO₂-Ausstoß, Energieverbrauch oder Diversität schaffen Transparenz und Vergleichbarkeit.
- ESG-Reporting stärkt Vertrauen, Reputation und Wettbewerbsfähigkeit durch Transparenz, Verantwortung und Risikomanagement.
- Herausforderungen sind Datenqualität, Lieferketten, Greenwashing-Risiken und hoher Aufwand, besonders für KMU.
Inhaltsverzeichnis
Die ESG-Berichterstattung, die Dokumentation ökologischer, sozialer und führungsbezogener Faktoren, überschreitet dabei den Rahmen gesetzlicher Vorschriften. Durchdacht angewandt, entwickelt sie sich zu einem kraftvollen Werkzeug: Sie ermöglicht es, Nachhaltigkeitsziele festzulegen, Entwicklungen quantifizierbar zu verfolgen und diese Informationen klar verschiedenen Interessensgruppen zu vermitteln.
Die Schlüsselfrage lautet daher, wie Unternehmen diese Möglichkeiten optimal nutzen und die erhobenen Informationen systematisch für eine zukunftsfähige Geschäftsentwicklung einsetzen können.
Was ist ein ESG-Report?
Das ESG-Reporting zeigt auf, wie Firmen bei Umweltaspekten, gesellschaftlichen Belangen und einer verantwortungsvollen Geschäftsführung positioniert sind. Das Kürzel „ESG“ bedeutet Environmental, Social und Governance und stammt ursprünglich aus der Finanzbranche. Sowohl Geldgeber als auch weitere Interessensgruppen nutzen diese Dokumentationen als wesentliches Hilfsmittel, um zukunftsorientierte Kapitalanlagen zu tätigen und Betriebe mithilfe vergleichbarer Messwerte sachlich einzuschätzen.
Anhand des ESG-Reportings wird erkennbar, wie zukunftsfähig ein Betrieb agiert, welche Entwicklungen es in verschiedenen Feldern macht und welche Möglichkeiten oder Gefahren sich daraus entwickeln.
In der EU gilt seit 2017 die Richtlinie über die Offenlegung nichtfinanzieller Informationen (NFRD). Diese Vorschrift fordert von großen Kreditinstituten, Versicherern und an der Börse gehandelten Gesellschaften, ihre Konzepte und Aktivitäten im Nachhaltigkeitsbereich preiszugeben. Weiteren Schwung bekam diese Thematik durch den European Green Deal aus dem Jahr 2019, der Europa bis zur Jahrhundertmitte CO₂-neutral gestalten möchte. Die ESG-Berichterstattung hilft dabei, die Bemühungen von Betrieben durchschaubarer zu gestalten und somit den Übergang zu einer umweltverträglicheren Ökonomie zu fördern.

Was sind ESG-Kennzahlen?
ESG-Kennzahlen spielen eine zentrale Rolle bei der Einschätzung, wie nachhaltig und verantwortungsbewusst ein Betrieb handelt. Firmen, die bei der Dokumentation zahlreiche dieser Standards erfüllen, präsentieren sich der Öffentlichkeit als umweltfreundlich, gesellschaftlich engagiert und gut organisiert.
Häufig verwendete Messwerte umfassen beispielsweise:
- Freisetzung von Kohlendioxid
- Strom- und Wassernutzung
- Erzeugung von Müll und Reststoffen
- Vielfalt in der Mitarbeiterschaft
- Gerechte Entlohnungsmodelle
- Häufigkeit von Bestechungs- oder Korruptionsdelikten
Neben der Wiedergabe des gegenwärtigen Zustands gewinnt auch die vorausschauende Perspektive an Bedeutung. Kapitalanleger:innen und weitere Beteiligte wollen verstehen, wie gut Betriebe auf potenzielle Gefährdungen in den ESG-Kategorien vorbereitet sind. Hierzu gehören beispielsweise Folgen der Erderwärmung wie anhaltende Hitzewellen, Wassermangel oder ein wachsendes Hochwasserrisiko.
ESG-Reporting: Für welche Unternehmen gilt die Pflicht?
Kapitalmarktorientierte Unternehmen müssen schon seit 2017 Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichen. Seit dem 1. Januar 2025 greift die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die diese Pflicht auf alle großen Unternehmen ausweitet, darunter auch haftungsbeschränkte Personenhandelsgesellschaften, Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen.
Große Unternehmen sind berichtspflichtig, wenn sie mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen:
- Mindestens 250 Beschäftigte
- Nettoumsatz ab 40 Millionen Euro
- Bilanzsumme ab 20 Millionen Euro
Ab dem 1. Januar 2026 gilt die ESG-Berichtspflicht zudem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), sofern sie kapitalmarktorientiert sind und mindestens zwei der folgenden Schwellen überschreiten:
- Mindestens zehn Beschäftigte
- Bilanzsumme ab 350.000 Euro
- Umsatz ab 700.000 Euro
Für Kleinstunternehmen sowie nicht kapitalmarktorientierte KMU besteht weiterhin keine Pflicht zur ESG-Berichterstattung. Anleger:innen erhalten durch diese Regelungen einen besseren Einblick, wie nachhaltig Unternehmen wirtschaften und wo sich Investitionen lohnen können.
Die wichtigsten Ziele des ESG-Reportings
Offenheit schaffen
Interessensgruppen wie Kapitalanleger, Kooperationspartner, Verbraucher und Beschäftigte fordern heute größere Einsichten in die Geschäftstätigkeiten von Firmen, vor allem bezüglich ökologischer, gesellschaftlicher und führungsbezogener Aspekte. Wer Aktivitäten und Entwicklungen preisgibt, festigt das Zutrauen, optimiert sein Ansehen und mindert mögliche wirtschaftliche Gefahren. Diese treten häufig auf, wenn Zukunftsfähigkeit und verantwortungsvolles Management ungenügend beachtet werden.
Haltung demonstrieren
Zukunftsorientiertes Agieren bedeutet, ESG-Selbstverpflichtungen ernst zu nehmen und die Konsequenzen geschäftlicher Beschlüsse ehrlich einzugestehen. Deutliche Zielformulierungen, nachvollziehbare Entwicklungsberichte und der offene Zugang zu Schwierigkeiten betonen Authentizität. Dadurch können Schwachstellen rechtzeitig identifiziert und zielgerichtet behoben werden – ein Ansatz, der Zutrauen aufbaut und die Firmenleistung förderlich beeinflusst.
Gefahren proaktiv lenken
ESG-Elemente beeinflussen unmittelbar den betriebswirtschaftlichen Erfolg. Umweltschäden, gesellschaftliche Konflikte oder Schwächen in der Geschäftsleitung bergen nicht nur Imageschäden, sondern auch monetäre Gefahren. Betriebe, die ESG-Gesichtspunkte in ihr Risikocontrolling einbauen, können zügiger auf Marktentwicklungen und behördliche Bestimmungen reagieren. Dadurch werden Einbußen eingegrenzt, Potenziale besser erschlossen und die Konkurrenzfähigkeit dauerhaft gewährleistet.
📌 Die drei Bereiche – Ökologie, Gesellschaft und Führung – greifen ineinander und tragen gemeinsam zur nachhaltigen Erhöhung des Firmenwerts und der Profitabilität bei.
Herausforderungen bei der Umsetzung von ESG-Reporting
Trotz des Nutzens von ESG-Berichterstattung begegnen zahlreiche Betriebe bei der konkreten Anwendung erheblichen Schwierigkeiten. Eine wesentliche Problematik betrifft die Informationsqualität. Häufig sind wichtige Daten über verschiedene Bereiche verstreut oder in uneinheitlichen Strukturen dokumentiert. Ohne gemeinsame Richtlinien gestaltet sich eine durchgängige Analyse dieser Informationen als schwierig. Zusätzlich erschwert die Vielschichtigkeit internationaler Beschaffungsketten die Lage: Besonders Firmen mittlerer Größe haben Mühe, zuverlässige Angaben über die Nachhaltigkeitsperformance ihrer Lieferanten zu beschaffen.
Ein zusätzlicher problematischer Aspekt ist die Schönfärberei-Gefahr. Firmen riskieren, ihre Erfolge positiv zu präsentieren oder Nachhaltigkeit lediglich als Werbemittel einzusetzen. Dies kann auf lange Sicht das Zutrauen von Geldgebern und Verbrauchern schwächen. Daher sind eindeutige Verfahren, externe Kontrollen und eine ehrliche Kommunikation auch über vorhandene Schwachstellen erforderlich.
Zusätzlich ergibt sich die Problematik der verfügbaren Mittel. Insbesondere kleinere Betriebe betrachten den Arbeitsaufwand für Datensammlung, Dokumentation und Überprüfung als beträchtlich. Hier können elektronische Hilfsmittel und branchenorientierte Anleitungen dabei unterstützen, den Einstieg zu vereinfachen. Wer die Hindernisse bewältigt, schafft das Fundament für ein stabiles Nachhaltigkeitsmanagement und verstärkt dadurch die eigene Zukunftstauglichkeit.
Fazit
Zukunftsorientiertes Wirtschaften gewinnt für Betriebe zunehmend an Bedeutung. Wer transparent über Nachhaltigkeitsaspekte informiert, demonstriert gesellschaftliche Verpflichtung und baut Glaubwürdigkeit auf. Firmen, die ihre Ambitionen und Errungenschaften in den Feldern Ökologie, Gesellschaft und Geschäftsleitung preisgeben, belegen nicht allein ihr Pflichtbewusstsein, sondern festigen gleichzeitig das Zutrauen von Kapitalgebern, Verbrauchern und Beschäftigten.
Zentrale Komponenten sind Offenheit, Übernahme von Verantwortung und eine vorsorgende Gefahrensteuerung. Diese Faktoren helfen dabei, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, neue Potenziale zu entdecken und die eigene Marktposition dauerhaft zu festigen.
Somit stellt das ESG-Reporting deutlich mehr dar als eine bürokratische Aufgabe – sie fungiert als Antrieb für eine Unternehmensmentalität, die Zukunftsfähigkeit und ethisches Handeln systematisch integriert.