Was ist eine Erdwärmepumpe?

Eine Erdwärmepumpe in Aktion. (Foto: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.)

Das Wichtigste in Kürze

  • Erdwärmepumpen nutzen gespeicherte Wärme aus dem Erdreich und bieten eine nachhaltige Heizlösung.
  • Hohe Anschaffungskosten und Installationsaufwand sind zentrale Erdwärmepumpe Nachteile, langfristig spart sie Heizkosten.
  • Lebensdauer einer Erdwärmepumpe beträgt 20 bis 25 Jahre, Erdsonden halten oft über 50 Jahre.
  • Effizienz hängt von Dämmung und Heizsystem ab, besonders mit Fußbodenheizung oder Niedertemperatur-Heizkörpern ideal.

Was ist eine Erdwärmepumpe?

Die steigenden Energiekosten und der Wunsch nach umweltfreundlichen Heizlösungen rücken die Erdwärmepumpe immer stärker in den Fokus. Sie nutzt die im Erdreich gespeicherte Wärme, um Gebäude effizient zu beheizen und Warmwasser bereitzustellen. Doch lohnt sich eine Erdwärmepumpe wirklich für jeden Haushalt? Und gibt es auch Nachteile, die beachtet werden sollten?

In diesem Artikel werden die wichtigsten Fragen rund um Erdwärmepumpen beantwortet. Wer also über eine nachhaltige Heizalternative nachdenkt, findet hier alle relevanten Informationen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Eine Erdwärmepumpe in Aktion. (Foto: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.)
Eine Erdwärmepumpe in Aktion. (Foto: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.)

Wie funktioniert eine Erdwärmepumpe?

Eine Erdwärmepumpe nutzt die im Erdreich gespeicherte Wärme, um Gebäude zu beheizen und Warmwasser bereitzustellen. Das Prinzip basiert auf der natürlichen Eigenschaft des Bodens, Wärme über das ganze Jahr hinweg relativ konstant zu speichern. In etwa 1,5 Metern Tiefe liegt die Temperatur bei durchschnittlich 8 bis 12 °C, während sie in tieferen Erdschichten nahezu konstant bleibt. Diese Wärme wird durch die Erdwärmepumpe aufgenommen, verstärkt und dann für das Heizungssystem nutzbar gemacht.

Der Prozess besteht aus vier zentralen Schritten: Wärmeaufnahme, Verdichtung, Wärmeübertragung und Abkühlung.

  1. Wärmeaufnahme: Die Erdwärmepumpe entzieht dem Boden über ein spezielles Rohrsystem, das als Erdkollektor oder Erdsonde bezeichnet wird, Wärme. Diese Rohre enthalten eine spezielle Flüssigkeit, meist ein Wasser-Glykol-Gemisch, das die Erdwärme aufnimmt und zur Pumpe transportiert.
  2. Verdichtung: In der Wärmepumpe selbst befindet sich ein Kältemittel, das die aufgenommene Wärme aufnimmt und verdampft. Ein Kompressor verdichtet diesen Dampf, wodurch die Temperatur stark ansteigt.
  3. Wärmeübertragung: Die nun stark erhitzte Kältemittelenergie wird an das Heizungssystem des Gebäudes abgegeben – sei es eine Fußbodenheizung oder eine Erdwärmepumpe mit Heizkörpern. Dabei kühlt das Kältemittel wieder ab und wird verflüssigt.
  4. Abkühlung und Rückführung: Das abgekühlte Kältemittel wird wieder in den Kreislauf eingespeist, wo es erneut Wärme aus dem Erdreich aufnimmt. Dieser Prozess läuft kontinuierlich ab, solange die Erdwärmepumpe in Betrieb ist.

Arten der Erdwärmegewinnung

Es gibt verschiedene Methoden, um die Wärme aus dem Boden zu gewinnen. Die Wahl des passenden Systems hängt von der Grundstücksgröße, den geologischen Gegebenheiten und den Heizanforderungen des Gebäudes ab.

  • Erdkollektoren: Hierbei werden Rohre flächig in 1–2 Metern Tiefe verlegt. Diese Methode benötigt viel Platz, da die Kollektorfläche etwa die 1,5- bis 2-fache Größe der zu beheizenden Wohnfläche haben sollte.
  • Erdsonden: Eine platzsparendere Alternative sind Erdsonden, die in bis zu 100 Meter tiefe Bohrlöcher eingebracht werden. Dieses System ist effizienter, da die Temperaturen in tieferen Schichten konstanter sind. Allerdings sind Sondenbohrungen oft genehmigungspflichtig.
  • Grundwasser-Wärmepumpen: Diese Systeme nutzen das ganzjährig temperierte Grundwasser als Wärmequelle. Sie sind besonders effizient, erfordern aber eine behördliche Genehmigung.

Wann ist eine Erdwärmepumpe sinnvoll?

Grundsätzlich ist eine Erdwärmepumpe vor allem dann sinnvoll, wenn langfristige Energieeinsparungen und eine umweltfreundliche Heizlösung im Vordergrund stehen. Wer in einem Neubau plant oder ein Bestandsgebäude energieeffizient saniert, kann mit einer Wärmepumpe die Heizkosten deutlich senken und sich von fossilen Brennstoffen unabhängig machen. Entscheidend ist jedoch nicht nur die Dämmung des Hauses, sondern auch das vorhandene Heizsystem: Während Fußbodenheizungen besonders gut mit Erdwärmepumpen harmonieren, können bestehende Heizkörper unter Umständen angepasst werden, um eine optimale Effizienz zu gewährleisten. Eine sorgfältige Planung und eine professionelle Beratung sind daher essenziell, um herauszufinden, ob eine Erdwärmepumpe mit Heizkörpern die gewünschte Leistung erbringt oder ob andere Heizsysteme besser geeignet sind.

Erdwärmepumpe mit Heizkörper: Ist das möglich?

Viele denken, dass Erdwärmepumpen ausschließlich mit einer Fußbodenheizung funktionieren. Doch tatsächlich kann eine Erdwärmepumpe mit Heizkörpern kombiniert werden, allerdings mit Einschränkungen.

Herkömmliche Heizkörper arbeiten mit höheren Vorlauftemperaturen von etwa 50 bis 70 °C, während Wärmepumpen am effizientesten bei niedrigeren Temperaturen um 30–40 °C arbeiten. Damit eine Erdwärmepumpe mit Heizkörper effizient läuft, sollten große Heizkörper oder spezielle Niedertemperatur-Heizkörper installiert werden, die auch mit geringeren Vorlauftemperaturen genügend Wärme abgeben.

Eine Alternative ist eine Hybridlösung, bei der die Erdwärmepumpe mit Heizkörpern kombiniert und zusätzlich eine Fußbodenheizung für besonders genutzte Räume installiert wird. Eine sorgfältige Planung ist hier essenziell, um eine gute Effizienz zu gewährleisten.

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Ob eine normale Wärmepumpe oder Erdwärmepumpe mehr Sinn für Sie macht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. (Foto: Wilfried Pohnke/Pixabay)

Erdwärmepumpe Nachteile und Vorteile

Die Erdwärmepumpe bietet zahlreiche Vorteile, die sie zu einer nachhaltigen Heizlösung machen.Trotzdem gibt es auch einige Erdwärmepumpe Nachteile, die vor der Entscheidung berücksichtigt werden sollten:

Erdwärmepumpe Vorteile

Erdwärmepumpe Nachteile

Lebensdauer Erdwärmepumpe: Wie lange hält das System?

Die Entscheidung für eine Erdwärmepumpe ist nicht nur eine Frage der Energieeffizienz, sondern auch der langfristigen Wirtschaftlichkeit. Dabei spielt die Lebensdauer eine zentrale Rolle. Schließlich stellt die Anschaffung einer solchen Heizlösung eine erhebliche Investition dar, die sich nur dann lohnt, wenn das System über viele Jahre zuverlässig funktioniert.

Grundsätzlich sind Erdwärmepumpen für eine lange Betriebsdauer ausgelegt. Durchschnittlich kann eine Erdwärmepumpe 20 bis 25 Jahre lang effizient arbeiten, bevor größere Reparaturen oder ein Austausch notwendig werden. Dies ist jedoch nur ein Durchschnittswert – in gut gewarteten Anlagen kann die Lebensdauer sogar noch länger sein. Entscheidend für die tatsächliche Nutzungsdauer sind verschiedene Faktoren, die sowohl mit der Qualität der Anlage als auch mit ihrer Nutzung zusammenhängen.

Ein wesentlicher Vorteil der Erdwärme-Technologie ist, dass die eigentliche Wärmequelle – das Erdreich – praktisch unerschöpflich ist und über Jahrzehnte hinweg konstante Temperaturen liefert. Besonders die Erdsonden, die für die Wärmegewinnung in tiefere Erdschichten eingelassen werden, haben eine noch weitaus höhere Haltbarkeit. In vielen Fällen können sie 50 Jahre oder länger genutzt werden, ohne dass eine Erneuerung notwendig ist. Damit bleibt eine Modernisierung des Systems in der Regel auf die eigentliche Wärmepumpe beschränkt, während die Infrastruktur zur Wärmegewinnung bestehen bleibt.

Lebensdauer Erdwärmepumpe: Welche Faktoren beeinflussen sie?

Die tatsächliche Lebensdauer Erdwärmepumpe wird von mehreren Aspekten beeinflusst. Dazu gehören:

Lebensdauer Erdwärmepumpe: Wann lohnt sich ein Austausch?

Selbst wenn eine Erdwärmepumpe über zwei Jahrzehnte oder länger zuverlässig arbeitet, wird irgendwann der Punkt erreicht, an dem ein Austausch sinnvoll ist. Dies kann verschiedene Gründe haben. Da die Lebensdauer einer Erdwärmepumpe in den meisten Fällen ausreicht, um die hohen Anschaffungskosten langfristig zu amortisieren, ist sie eine solide Wahl für alle, die auf eine nachhaltige und zukunftssichere Heizlösung setzen. Wer Wert auf eine lange Haltbarkeit legt, sollte auf Qualität bei der Anschaffung achten und die regelmäßige Wartung nicht vernachlässigen.

Effizienzverluste

Mit der Zeit lässt die Leistung nach, und der Stromverbrauch steigt, sodass eine neue Pumpe wirtschaftlicher sein kann.

Technologischer Fortschritt

Moderne Wärmepumpen sind oft effizienter als ältere Modelle, was den Umstieg lohnenswert macht.

Defekte und Reparaturen

Wenn größere Reparaturen nötig werden, kann ein Austausch kostengünstiger sein als eine umfangreiche Instandsetzung.

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Fazit: Lohnt sich eine Erdwärmepumpe für Ihr Zuhause?

Eine Erdwärmepumpe ist eine nachhaltige und zukunftssichere Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Besonders für Neubauten oder umfassend sanierte Bestandsgebäude mit guter Wärmedämmung kann sie eine lohnende Investition sein. Durch ihre hohe Energieeffizienz ermöglicht sie eine erhebliche Reduzierung der Heizkosten, da sie einen Großteil der benötigten Energie kostenlos aus dem Erdreich gewinnt. Zudem punktet sie mit einer langen Lebensdauer von etwa 20 bis 25 Jahren für die Pumpe selbst und über 50 Jahren für die Erdsonden. Wer langfristig plant und unabhängig von Gas oder Öl sein möchte, profitiert von einer stabilen, umweltfreundlichen Heizlösung.

Gleichzeitig sollten Interessierte aber auch die Erdwärmepumpe Nachteile abwägen. Die Anschaffungskosten sind im Vergleich zu anderen Heizsystemen hoch, insbesondere wenn tiefere Erdsondenbohrungen erforderlich sind. Zudem benötigt die Installation je nach System ausreichend Platz für Flächenkollektoren oder genehmigungspflichtige Bohrungen für Erdsonden. Auch die Kombination mit Heizkörpern ist nicht immer optimal, da Wärmepumpen effizienter mit Fußbodenheizungen oder speziellen Niedertemperatur-Heizkörpern arbeiten. Wer sich für eine Erdwärmepumpe mit Heizkörpern entscheidet, sollte daher prüfen, ob die bestehenden Heizkörper geeignet sind oder angepasst werden müssen.

Trotz dieser Herausforderungen überwiegen in vielen Fällen die Vorteile. Eine Erdwärmepumpe bietet nicht nur eine umweltfreundliche Heizlösung, sondern kann auch durch staatliche Förderprogramme finanziell attraktiver gestaltet werden. In Kombination mit einer Photovoltaikanlage lässt sich die benötigte elektrische Energie sogar teilweise selbst erzeugen, was die Betriebskosten weiter senkt. Wer langfristig denkt und in eine nachhaltige Heiztechnologie investieren möchte, für den kann eine Erdwärmepumpe,  besonders in gut gedämmten Häusern, eine sinnvolle Wahl sein.

Häufig gestellte Fragen​

Eine Erdwärmepumpe lohnt sich besonders für Hausbesitzer:innen, die langfristig Heizkosten senken und auf eine nachhaltige Energiequelle setzen möchten. Besonders geeignet sind gut gedämmte Neubauten oder modernisierte Bestandsgebäude mit Fußbodenheizung oder speziellen Niedertemperatur-Heizkörpern. Auch größere Grundstücke, auf denen Flächenkollektoren verlegt werden können, sind ideal. Wer über eine Bohrung für Erdsonden nachdenkt, sollte zudem prüfen, ob eine behördliche Genehmigung möglich ist.

Obwohl Erdwärmepumpen eine umweltfreundliche Heizlösung sind, gibt es einige Nachteile der Erdwärme:

  • Hohe Anschaffungskosten: Die Investitionskosten sind höher als bei herkömmlichen Heizsystemen.
  • Aufwendige Installation: Bohrungen oder Flächenkollektoren erfordern Platz und Genehmigungen.
  • Abhängigkeit vom Strompreis: Obwohl der Heizbetrieb effizient ist, bleibt die Wärmepumpe auf Strom angewiesen.
  • Nicht überall einsetzbar: In einigen Regionen sind Bohrungen nicht erlaubt oder wirtschaftlich nicht sinnvoll.

Die Wärmepumpe selbst kann im Haus (z. B. im Keller oder Technikraum) oder in einem wettergeschützten Außenbereich aufgestellt werden. Wichtig ist eine gute Schalldämmung, um Geräusche zu minimieren, sowie ein gut belüfteter Standort, um eine effiziente Wärmeabgabe sicherzustellen. Die eigentliche Wärmequelle – Erdsonden oder Flächenkollektoren – befindet sich außerhalb des Hauses im Boden.

Erdwärmepumpen gehören zu den leiseren Wärmepumpensystemen, da sie keine Ventilatoren wie Luftwärmepumpen benötigen. Der Schalldruckpegel liegt meist zwischen 30 und 50 dB, vergleichbar mit einem modernen Kühlschrank. Durch eine gute Platzierung, eine gedämpfte Aufstellung und moderne Schallisolierung kann der Geräuschpegel weiter minimiert werden.

Ja, viele Wärmepumpen bieten eine Passivkühlung oder Aktivkühlung an. Bei der Passivkühlung wird die natürliche Erdkälte genutzt, um die Raumtemperatur an heißen Tagen zu senken – besonders effizient und kostengünstig. Bei der Aktivkühlung arbeitet die Wärmepumpe ähnlich wie eine Klimaanlage, was jedoch einen höheren Stromverbrauch mit sich bringt.

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