Alle unter einem Dach: OneCrowd vereint Seedmatch, Econeers und Mezzany

19. 08. 2025

Robert Gleibs

  • Co-Geschäftsführung OneCrowd

Robert Gleibs ist seit Februar Teil der Geschäftsführung der OneCrowd – ein Unternehmen, das er bereits seit Jahren aus der Praxis kennt. In den vergangenen Jahren hat er in seiner Rolle als Investment Manager maßgeblich zur Weiterentwicklung der OneCrowd beigetragen und insbesondere die Akquise neuer Unternehmen vorangetrieben. Der studierte Betriebswirtschaftler verfügt über mehr als sechs Jahre Erfahrung in der Begleitung und Beratung von Startups, mit einem klaren Fokus auf wachstumsorientierte Finanzierung und strategische Skalierung. In seiner neuen Rolle bei OneCrowd vereint er seine unternehmerische Erfahrung mit fundiertem Finanz-Know-how.

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OneCrowd bündelt die Expertise aus über zehn Jahren Crowdinvesting-Erfahrung: Die
bekannten Plattformen Seedmatch, Econeers und Mezzany wurden zu einer einzigen,
nutzerfreundlichen Plattform zusammengeführt. Unter der Co-Geschäftsführung von Robert
Gleibs entstehen neue Strukturen für private Investor:innen, die in Startups, nachhaltige Projekte, Immobilien und zukünftig auch Collectibles investieren möchten. Im Gespräch erklärt Gleibs, was sich für Anleger:innen verändert, wie OneCrowd Transparenz bei Risiken schafft und welche Rolle Crowdinvesting im modernen Portfolio spielen kann.

EEAktuell: Herr Gleibs, Sie leiten OneCrowd seit Anfang 2025 gemeinsam mit Stefan Flinspach. Was waren die Gründe für die Zusammenführung von Seedmatch, Econeers und Mezzany?

Robert Gleibs: Die Zusammenlegung ermöglicht unseren Nutzer:innen eine deutlich einfachere Handhabung. Statt sich auf verschiedenen Plattformen anzumelden, haben sie nun ein zentrales Investmentportal, in dem sie alle Investments gebündelt einsehen und verwalten können, inklusive übersichtlicher Labeling- und Filtermöglichkeiten. Gleichzeitig haben sich die ursprünglichen Schwerpunkte der Einzelplattformen immer mehr angenähert und es wurde immer komplexer Projekte einer Marke zuzuordnen. Auch das war ein Grund, eine einheitliche Plattform zu schaffen, die dem sich wandelnden Investmentmarkt gerecht wird. Für Investor:innen bedeutet das mehr Übersicht, bessere Usability und größere Vielfalt bei der Anlage.

EEAktuell: Die drei Plattformen standen für unterschiedliche Anlagefelder: Seedmatch für Startups, Econeers für nachhaltige Projekte, Mezzany für Immobilien. Wie erleben Nutzer:innen diese Vielfalt jetzt auf der gemeinsamen Plattform?

Robert Gleibs: Wie schon kurz angeschnitten, sind die Schwerpunkte über die letzten Jahre immer mehr verschwommen. Warum kann ein Impact-Case keine innovative Technologie sein oder ein Immobilienprojekt nicht nachhaltig sein? Nun bündeln wir alle Investmentchancen auf einer Plattform und bauen unser Portfolio kontinuierlich aus, um mehr Diversifikation bieten zu können. Über Filtermöglichkeiten können Investierende natürlich jederzeit weiterhin ihre Präferenzen und individuellen Werte beim Investieren verfolgen. Die neue Struktur fördert eine intelligentere Portfoliostrategie, bietet mehr Überblick und spart Zeit.

EEAktuell: OneCrowd zählt zu den Pionieren im deutschen Crowdinvesting. Welche Veränderungen sehen Sie im Verhalten Ihrer Anleger:innen, etwa im Hinblick auf Risikobewusstsein, Laufzeiten oder Portfoliostrategien?

Robert Gleibs: Der Markt hat sich spürbar verändert. Insbesondere in den letzten zwei bis drei Jahren. Die Zinswende, die geopolitischen Krisen, die konjunkturelle Unsicherheit und die veränderte Dynamik im Startup-Ökosystem haben das Verhalten unserer Investierenden stark beeinflusst. Sowie eine daraus resultierende Zunahme von Insolvenzen. Viele agieren heute deutlich risikobewusster, setzen sich intensiver mit Geschäftsmodellen und Unternehmenskennzahlen auseinander und bevorzugen (wenn möglich) kürzere Laufzeiten. Viele möchten ihr Portfolio nach den eigenen Präferenzen gestalten und setzen vermehrt auf Investments, die zu ihren eigenen Werten passen.

Gleichzeitig sehen wir ein wachsendes Interesse an intelligenter Portfoliodiversifikation. Investor:innen streben danach, ihre Investments über verschiedene Branchen, Unternehmensphasen und Laufzeiten hinweg zu streuen. Unsere Vision ist es daher, eine Plattform zu schaffen, die genau diese Diversifikation ermöglicht: Ein Marktplatz für alternative Investments, welcher Transparenz, Vielfalt und Usability vereint.

EEAktuell: Viele Menschen interessieren sich für Crowdinvesting, möchten aber fundierte Entscheidungen treffen. Wie kommunizieren Sie Risiken auf der Plattform? Würden Sie eine durchschnittliche Ausfallquote mit uns teilen?

Robert Gleibs: Wir halten es für essenziell, dass Risiken offen und verständlich kommuniziert werden. Deshalb setzen wir nicht auf starre Risikoklassen, die oft nicht die ganze Realität abbilden, sondern stellen unseren Investierenden alle relevanten Informationen zur Verfügung. Dazu gehören geprüfte Finanzzahlen, Pitch Decks, Kampagnen Videos und weitere relevante Unterlagen.

Unsere Finanzdaten werden extern plausibilisiert und redaktionell aufbereitet. Trotzdem müssen wir realistisch bleiben: Es handelt sich bei vielen Investments um junge, dynamische Unternehmen. Es gibt dort immer auch Risiken, die man nicht rein rechnerisch erfassen kann. Die Ausfallquote liegt bei etwa 25-30 %, also unter dem allgemeinen Marktwert, aber natürlich nicht bei null. Wir versuchen, mit Transparenz und Information eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu schaffen. Entscheiden muss letztlich jede Investorin bzw. jeder Investor für sich selbst.

EEAktuell: Viele Investor:innen nutzen OneCrowd über Jahre hinweg und bauen sich ein wachsendes Portfolio auf. Welche Entwicklungen planen Sie, um die langfristige Nutzerbindung weiter zu stärken?

Robert Gleibs: Langfristige Bindung entsteht aus Vertrauen, Relevanz und Benutzerfreundlichkeit. Wir haben heute über 100.000 Nutzerinnen und Nutzer und eine aktive Investmentcommunity von 20.000 bis 30.000 Personen, und unser Ziel ist es, diese nicht nur zu halten, sondern durch echten Mehrwert weiterzuentwickeln.

Dafür setzen wir auf mehrere Punkte: technisch durch neue Features wie ein zentrales Investment-Dashboard, regelmäßige Updates und stetige Verbesserungen im mobilen Bereich; inhaltlich durch Webinare, ein Investor-Relations-Portal und Informationsformate. Und künftig auch mit einem AI-gestützten Chatbot, der Fragen schnell und rund um die Uhr beantworten kann.

Zudem wollen wir das Community-Gefühl weiter stärken durch Austauschmöglichkeiten oder Events. Investierende sollen sich langfristig ein eigenes Portfolio aufbauen und vielseitig interagieren können.

EEAktuell: Nach der Zeichnung beginnt für Anleger:innen oft eine längere Haltephase. Welche Begleitangebote gibt es während dieser Zeit und wie stellen Sie sicher, dass Informationen zum Projektfortschritt klar und verständlich bleiben?

Robert Gleibs: Wir setzen auf regelmäßige Quartalsberichte, deren Erstellung extern überwacht wird (inklusive vertraglicher Fristen und Sanktionen bei Verzug). Zusätzlich gibt es bei jeder Fundingrunde einen Newsroom. Diesen können die Unternehmen nutzen, um regelmäßig Updates zu publizieren. Zusätzlich können sich registrierte Nutzende im Dialogbereich austauschen und Investierende können im Investor Relations-Bereich konkrete Fragen zum Investment stellen. Diese Interaktionsmöglichkeiten haben sich als wertvoll erwiesen, denn viele Investierende bringen sich aktiv ein, sei es mit Ideen, Fragen oder als Multiplikatoren. Auch Jahresabschlüsse werden bereitgestellt, und unser IR-Team steht bei Bedarf unterstützend zur Verfügung.

EEAktuell: Noch eine Frage zum Abschluss: Wie ordnen Sie Crowdinvesting innerhalb eines breit aufgestellten privaten Portfolios ein? Welche Rolle kann es aus Ihrer Sicht spielen, etwa im Verhältnis zu liquideren oder etablierten Anlageklassen? Und worauf sollten Anleger:innen dabei achten?

Robert Gleibs: Crowdinvesting sollte aus unserer Sicht als Ergänzung zu einem breit aufgestellten Portfolio verstanden werden und nicht als Ersatz für liquide oder klassische Anlageklassen. Crowdinvesting – und generell Private Equity – sollte in etwa 10 % eines Portfolios ausmachen. Es bietet hohe Chancen, aber auch höhere Risiken. Dabei sollte jedem Investierenden bewusst sein, dass das Kapital auch auf längere Zeit gebunden sein kann. Dafür können Investments in junge Unternehmen, wie z. B. Erdbär / Freche Freunde, ein Alumni Startup der OneCrowd, bei erfolgreichem Wachstum enorme Renditen ermöglichen.

Besonders sinnvoll ist Crowdinvesting für Menschen, die gezielt und werteorientiert investieren möchten, zum Beispiel in bestimmte Branchen, Technologien oder gesellschaftliche Themen, die ihnen persönlich am Herzen liegen. So lassen sich finanzielle Ziele mit individuellen Überzeugungen verbinden.

Wichtig ist: gut diversifizieren! Nicht nur in Startups, sondern auch in andere Anlageklassen wie Immobilien, Aktien, ETFs, Edelsteine oder Wein investieren. Unser Ziel ist es, Investierenden auf einer Plattform möglichst viele dieser Alternativen zu bieten, damit sie nicht für jede Investmentform ein neues Konto, einen neuen Anbieter oder eine neue App brauchen.

Fazit

OneCrowd hat mit der Zusammenführung von Seedmatch, Econeers und Mezzany den nächsten Entwicklungsschritt im Bereich alternativer Investments vollzogen. Investor:innen profitieren von einer Plattform, die mehr Übersicht, transparente Informationen und echte Diversifikationsmöglichkeiten bietet. Mit neuen Services, klarer Risikokommunikation und einer wachsenden Community positioniert sich OneCrowd als moderner Marktplatz für Startup-, Immobilien- und Nachhaltigkeitsinvestments. Das ist ein Baustein für Anleger:innen, die ihr Portfolio bewusst erweitern wollen.