Die Rolle der Photovoltaik in der Energiewende

Ein Blick in die Zukunft mit Felix Bräuer

16. 09. 2024

Felix Bräuer

  • Vice President Sales und General Manager SOLARWATT
  • Kämpfer für die Energiewende
  • Experte dezentrale Energiesysteme

Felix Bräuer ist ein leidenschaftlicher Kämpfer für die Energiewende, mit seiner äußerst positiven Grundeinstellung begeistert er Menschen und kann so als erfahrener Manager, Teams zu Höchstleistungen führen. Aufgewachsen im Büro eines Elektrohandwerkbetriebs, hat er von Kindesalter an Handwerk und profitables Unternehmertum gelernt. Nach dem Abitur und einem einjährigen Auslandsaufenthalt in Kanada hat er dezentrale Energiesysteme studiert und seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Heute verantwortet er als Vice President Sales und General Manager (Prokurist) bei SOLARWATT eine Business Unit mit einem Umsatz im dreistelligen Millionenbereich und hat ebenfalls eine Personalverantwortung im dreistelligen Bereich an einer Vielzahl von Standorten in Zentral Europa.

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Heute haben wir das Vergnügen, mit Felix Bräuer, dem Vice President Sales und General Manager (Prokurist) der SOLARWATT, zu sprechen. Als leidenschaftlicher Verfechter erneuerbarer Energien und Experte für Photovoltaiksysteme gibt uns Herr Bräuer heute spannende Einblicke in die Zukunft der dezentralen Energieversorgung. Er wird darüber sprechen, welche technologischen Innovationen in der Photovoltaik auf uns zukommen, wie die Integration von Energiespeichern die Effizienz von PV-Anlagen revolutioniert und welche Herausforderungen die Branche aktuell meistern muss. Darüber hinaus gibt er uns einen Ausblick darauf, wie SOLARWATT in den kommenden Jahren die Energiewende mitgestalten wird.

EEAktuell: Herr Bräuer, Sie haben einen bemerkenswerten Werdegang im Bereich der erneuerbaren Energien. Was hat Sie ursprünglich dazu inspiriert, sich auf dieses Feld zu spezialisieren, und welche Erfahrungen haben Sie am meisten geprägt?

Felix Bräuer: Meine Frau und ich waren mit 19 Jahren ein Jahr lang in Kanada und durften dort die unglaublich schöne Natur genießen. Wir sind 750 km den Yukon gepaddelt, den West Coast Trail gewandert, durften im Banff National Park arbeiten und die Wale an der Ostküste zwischen Nova Scotia und Neufundland erforschen. Egal wie abgelegen die Orte waren, sie hatten ALLE eines gemeinsam: Der Mensch hat seine Spuren hinterlassen. Die Gletscher waren bereits am Schmelzen, die Regenwälder waren durch zunehmende Extremwetter geschädigt, die Walpopulation bzw. Artenvielfalt ging zurück. Das war der Punkt in meinem Leben, wo ich mich entschieden habe, meinen Teil und Beitrag für eine bessere Zukunft zu leisten! Ich entschied mich, Environmental Engineering zu studieren und spezialisierte mich auf regenerative Energiesysteme, da ich so die Chance sah, meine Erfahrungen aus dem elterlichen Elektrohandwerksbetrieb zu nutzen und mit ingenieurwissenschaftlichen Methoden zu erweitern, um damit ein aktiver Teil der Energiewende sein zu können.

Heute bin ich Vater von zwei Kindern und sehe mehr denn je die Notwendigkeit, die Energiewende zu beschleunigen, denn wir erreichen immer schneller nicht-reversible Klimakippunkte, die unsere Lebensgrundlage massiv gefährden.

EEAktuell: Sie sind seit einiger Zeit bei SOLARWATT tätig und haben maßgeblich zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens beigetragen. Wie haben Sie die Entwicklung der Photovoltaik-Technologie in den letzten Jahren erlebt und was hat sich in Ihrer Arbeit bei SOLARWATT als besonders herausfordernd erwiesen?

Felix Bräuer: Mittlerweile bin ich 9 Jahre bei der SOLARWATT in verschiedenen Positionen und gute 15 Jahre in der Solarindustrie tätig. Die strategische Ausrichtung von SOLARWATT durfte ich in den letzten Jahren mit begleiten, diese war aber immer eine Teamleistung des Leadership Teams, hier allen voran unter Federführung von Peter Bachmann, der viele Jahre das Business Development geleitet hat und jetzt in der Geschäftsleitung CPO (Chief Product Officer) ist.

Die Entwicklung der Photovoltaikindustrie ist wahnsinnig rasant. Als ich anfing, hatten die Module keine 200 Watt und kosteten deutlich über 1€/Wp und heute sind die Module fast doppelt so leistungsfähig und kosten aktuell nur 10 % im Vergleich zum Beginn meiner Solar-Laufbahn. Die Solarbranche ist eine einzige Achterbahnfahrt – Das Einzige, was stetig ist, ist die Veränderung.

Ehrlich gesagt, kann ich gar nicht sagen, was am Herausforderndsten war, da jeder Tag, jeder Monat, jedes Jahr, neue Herausforderungen mit sich bringt. Was man sagen kann, ist, dass die Technologie heute so weit ist, dass sie ausgereift, verlässlich und vor allem unschlagbar günstig ist. Aktuell kann man große Photovoltaikprojekte in Deutschland bauen, die Stromgestehungskosten um die 3 Cent/Wp haben. Das ist im Vergleich zu fossilen, aber auch der Kernkraft unschlagbar günstig. Jetzt geht es darum, den Netz- und Speicherausbau in Deutschland voranzubringen, damit die Energiewende gelingen kann.

EEAktuell: Photovoltaik gilt als eine der Schlüsseltechnologien für die Energiewende. Welche technologischen Innovationen sehen Sie aktuell als wegweisend für die Zukunft der PV-Branche?

Felix Bräuer: Wie bereits gesagt, ist die Photovoltaik mittlerweile ausgereift und man wird sicher noch ein paar Prozentpunkte bei der Effizienz in den nächsten Jahren holen, aber das ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, wie wir die fluktuierenden erneuerbaren Energien in das Strommarktdesign integrieren. Aktuell denkt die Energiewirtschaft vom Verbrauch her, das heißt, man fährt mit dem Kraftwerkspark einfach die Lastkurve der Verbraucher nach. Im zukünftigen Markt muss man Anreize, wie über variable Stromtarife schaffen, Lasten an die Erzeugung anpassen. Das klingt im ersten Moment sehr umständlich und schwierig, geht aber heute dank KI und z.B. unserem SOLARWATT Manager ganz automatisch ohne Komfortverlust.

EEAktuell: In den letzten Jahren hat sich die Integration von Energiespeichersystemen als wichtiger Faktor für die Effizienz von PV-Anlagen herauskristallisiert. Wie sehen Sie die Entwicklung dieser Technologien?

Felix Bräuer: Batteriespeicher sind mittlerweile völlig normal und fast jede PV-Anlage wird in Kombination mit einem Speicher errichtet. Die Technologie ist simpel und funktioniert wunderbar, hier sollte man eher darauf achten, dass man bei der Herstellerauswahl aufpasst, da Service und Sicherheit oberste Priorität haben sollten. Außerdem sollte man darauf achten, dass das System mit dem Energiemanagement zusammen spielt, das heißt, dass eben nicht nur der Speicher gesteuert wird, sondern auch die Ladestation und die Wärmepumpe. Die Kosten sind in diesem Jahr auch nochmal erheblich gesunken, so dass die Anschaffung eines Speichers auch keine unstemmbare Investitionen nach sich zieht.

EEAktuell: Die dezentrale Energieversorgung wird oft als der nächste große Schritt in der Energiewende bezeichnet. Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell bei der Umsetzung dezentraler Energiesysteme, und wie kann die Branche diese überwinden?

Felix Bräuer: Die Lösungen und Technologien, wie ein Energiesystem basierend auf 100% erneuerbarer Energie aussehen kann, liegen bereits auf dem Tisch und der Ausbau schreitet voran. Doch der schwierigste Teil liegt noch vor uns. Die Herausforderung ist die Menschen auf diese Reise mitzunehmen, populistische Narrative entzaubern und deutlich machen, dass erneuerbare Energien keine „grüne Spinnerei“ sind, sondern die wirtschaftlichste Lösung für die zukünftige Energieversorgung und zugleich ein Jobmotor für die schwächelnde deutsche Wirtschaft. Es mangelt also nicht an Lösungen, sondern einfach am Willen.

EEAktuell: Die Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen und Speichersystemen ist oft ein entscheidender Faktor für die Verbraucher:innen. Wie überzeugt man skeptische Kund:innen von der Investition in diese Technologien?

Felix Bräuer: Indem man ihnen die Fakten verständlich aufbereitet und anhand von realen Beispielen zeigt, dass man ohne Photovoltaik am Ende des Tages deutlich weniger Geld in der Tasche hat.

Im Einfamilienhaus Bereich reden wir über Stromkosten aus der PV Anlage mit Speicher zwischen 8 – 12 Cent/kWh und man deckt zwischen 60 – 80 % seines Stroms darüber. Wenn die Anlage größer wird und man den entsprechenden Platz dafür hat, schafft man auch über 90 %. Der Bezugspreis für Strom aus dem Netz liegt bei 30 – 40 Cent/kWh. Darüber hinaus steigert man auch deutlich den Wert seiner Immobilie, wenn man eine PV Anlage hat, am besten in Kombination mit einer Wärmepumpe.

EEAktuell: Abschließend, Herr Bräuer: Wo sehen Sie SOLARWATT in den nächsten fünf bis zehn Jahren? Welche neuen Märkte oder Technologien werden Ihrer Meinung nach den größten Einfluss auf die Zukunft der Photovoltaik haben?

Felix Bräuer: SOLARWATT wird mit seinen Fachpartnern einer der Top 5 Player im europäischen Markt für Strom, Wärme und Mobilität sein. Mit unserem ganzheitlichen Systemansatz und Lösungen werden wir vor allem das Segment hochqualitativer Energiesysteme im Eigenheim-, sowie im Gewerbebereich abdecken. Also jeder, der auf Qualität und jahrzehntelange Erfahrung Wert legt, wird an SOLARWATT nicht vorbeikommen. Vielen Dank für das angenehme Gespräch!

Das Gespräch mit Felix Bräuer verdeutlicht die zentrale Rolle der Photovoltaik in der Energiewende und hebt sowohl die bereits erreichten technologischen Fortschritte als auch die zukünftigen Herausforderungen hervor. Photovoltaik ist heute eine ausgereifte, zuverlässige und kostengünstige Technologie, deren Effizienz durch die Integration von Energiespeichersystemen weiter gesteigert werden kann. Herr Bräuer betont, dass die technologischen Lösungen für eine dezentrale Energieversorgung bereits existieren und das Potenzial haben, eine nachhaltige und wirtschaftliche Zukunft zu sichern. Allerdings liegt die größte Herausforderung in der Akzeptanz und dem Bewusstsein der Bevölkerung für diese Technologien. Entscheidend für die Zukunft wird sein, die Menschen mit Fakten zu überzeugen und die wirtschaftlichen Vorteile aufzuzeigen. SOLARWATT sieht Herr Bräuer dabei als einen führenden Akteur, der mit ganzheitlichen Energiesystemen sowohl den Privat- als auch den Gewerbemarkt bedienen wird.