Was sind nachhaltige Fonds?

Ob ein Fonds nachhaltig ist, hängt mehreren Faktoren ab. (Foto: Jason Briscoe/Unsplash)

Nachhaltige Fonds im Überblick

Nachhaltige Fonds bieten eine attraktive Möglichkeit, Geld in Unternehmen und Projekte fließen zu lassen, die einen positiven Beitrag zu Umwelt und Gesellschaft leisten. Aber was genau sind nachhaltige Fonds, welche Arten gibt es, und warum könnte es sich lohnen, in diese zu investieren? Dieser Artikel bietet Ihnen einen umfassenden Überblick über nachhaltige Fonds, die Vorteile und Risiken dieser nachhaltigen Finanzprodukte, und gibt Ihnen praktische Tipps für die Auswahl der besten nachhaltigen Fonds für Ihre Anlageziele.

Was sind nachhaltige Fonds?

Nachhaltige Fonds sind Investmentfonds, die in Unternehmen, Projekte oder andere Vermögenswerte investieren, die bestimmte ökologische, soziale und ethische Kriterien erfüllen. Das Ziel dieser Fonds ist es, nicht nur finanzielle Renditen für die Anleger:innen zu erwirtschaften, sondern gleichzeitig auch eine positive Wirkung auf die Gesellschaft und die Umwelt zu erzielen.

Die Auswahl der Unternehmen, in die nachhaltige Fonds investieren, erfolgt nach strengen Kriterien, die von Fonds zu Fonds unterschiedlich sein können. Dabei kommen sowohl positive als auch negative Kriterien zur Anwendung:

  1. Positivkriterien: Diese umfassen Unternehmen, die sich aktiv für Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und gute Unternehmensführung (Governance) einsetzen. Hierbei spielen ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) eine zentrale Rolle. Unternehmen, die hohe Standards in diesen Bereichen erfüllen, werden bevorzugt in das Portfolio aufgenommen.
  2. Negativkriterien: Im Rahmen der Negativauswahl schließen Fondsmanager:innen Unternehmen aus, die in umstrittenen Bereichen wie fossile Brennstoffe, Waffenproduktion, Tabak oder Kinderarbeit tätig sind. Diese Ausschlusskriterien sollen sicherstellen, dass die Investitionen keinen negativen Einfluss auf die Gesellschaft oder die Umwelt haben.
  3. Socially Responsible Investing (SRI): SRI geht noch einen Schritt weiter, indem es sowohl positive als auch negative Kriterien stärker gewichtet und darüber hinaus auf ethische und moralische Überzeugungen setzt. SRI-Fonds investieren in Unternehmen, die nicht nur nachhaltig wirtschaften, sondern auch hohe ethische Standards erfüllen. Dies kann beispielsweise den Ausschluss von Unternehmen umfassen, die gegen Menschenrechte verstoßen, oder die gezielte Förderung von Unternehmen, die positive gesellschaftliche Veränderungen bewirken.

Jede:r Fondsmanager:in kann dabei eigene Schwerpunkte setzen und unterschiedliche Kriterien anwenden. Das bedeutet, dass nicht alle nachhaltigen Fonds gleich sind – es ist wichtig, die individuellen Strategien und Kriterien der Fonds zu verstehen, um eine fundierte Anlageentscheidung treffen zu können.

Ob ein Fonds nachhaltig ist, hängt mehreren Faktoren ab. (Foto: Jason Briscoe/Unsplash)
Ob ein Fonds nachhaltig ist, hängt mehreren Faktoren ab. (Foto: Jason Briscoe/Unsplash)

Welche Arten von nachhaltigen Fonds gibt es?

Nachhaltige Fonds sind ein breites Feld, und es gibt verschiedene Arten, die sich auf unterschiedliche Aspekte von Nachhaltigkeit konzentrieren. Hier sind einige der wichtigsten Kategorien:

Warum in nachhaltige Fonds investieren?

Einer der Hauptgründe, warum Menschen in nachhaltige Fonds investieren, ist der Wunsch, mit ihrem Geld etwas Positives zu bewirken. Durch die Auswahl von Fonds, die in umweltfreundliche und sozial verantwortliche Unternehmen investieren, tragen Sie aktiv zur Förderung von Umwelt- und Sozialstandards bei.

 Zudem sind Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen, oft langfristig erfolgreicher. Sie setzen sich proaktiv mit den Risiken auseinander, die sich aus Umweltproblemen, sozialen Ungleichheiten und schlechter Unternehmensführung ergeben. Zum Beispiel haben Unternehmen, die ihre CO2-Emissionen senken oder in soziale Programme investieren, oft eine stabilere Grundlage und sind besser gegen zukünftige Herausforderungen gerüstet.

Auch die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen wächst weltweit, was zu besseren Renditechancen für nachhaltige Fonds führen kann. Unternehmen, die frühzeitig in nachhaltige Technologien und Praktiken investieren, könnten in Zukunft Marktführer werden und überdurchschnittliche Gewinne erzielen.

Schließliche ist es für viele Anleger:innen wichtig, dass ihre Investitionen mit ihren persönlichen Werten übereinstimmen. Nachhaltige Fonds bieten die Möglichkeit, Geld in einer Weise anzulegen, die sowohl finanziell als auch moralisch befriedigend ist.

Risiken nachhaltiger Fonds

Trotz der zahlreichen Vorteile sollten Investierende sich auch der Risiken bewusst sein, die mit nachhaltigen Fonds verbunden sind. Beispielsweise investieren nachhaltige Fonds nur in Unternehmen, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Dies kann das Anlageuniversum einschränken und möglicherweise zu einer geringeren Diversifikation führen. Eine begrenzte Diversifikation kann dazu führen, dass ein Fonds anfälliger für Marktschwankungen ist.

In Zeiten, in denen umstrittene Branchen wie fossile Brennstoffe oder Tabak gute Renditen erzielen, können nachhaltige Fonds hinterherhinken. Zudem können nachhaltige Fonds in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weniger attraktiv sein, wenn Anleger:innen kurzfristige Gewinne über langfristige Nachhaltigkeitsziele stellen.

Auch Greenwashing ist ein Risiko, bei dem Unternehmen oder Fonds behaupten, nachhaltiger zu sein, als sie tatsächlich sind. Dies kann dazu führen, dass Anleger:innen in Fonds investieren, die ihre Nachhaltigkeitsziele nicht wirklich erfüllen. Daher ist es wichtig, bei der Auswahl nachhaltiger Fonds auf Transparenz und Glaubwürdigkeit zu achten.

Ein weiterer Punkt, den Investierende berücksichtigen sollten, sind die Gebühren. Im Vergleich zu ETFs, die in der Regel passiv verwaltet werden und daher geringere Kosten verursachen, können nachhaltige Fonds höhere Gebühren aufweisen. Diese höheren Kosten entstehen oft durch die aktive Verwaltung der Fonds, die umfassende Recherche und Bewertung von Nachhaltigkeitskriterien erfordert. Während diese zusätzliche Sorgfalt ein Vorteil sein kann, sollten sich Investor:innen bewusst sein, dass höhere Gebühren die Rendite langfristig schmälern können. Daher ist es ratsam, die Kostenstruktur eines nachhaltigen Fonds sorgfältig zu prüfen, bevor eine Investitionsentscheidung getroffen wird.

Die Vor- und Nachteile von Nachhaltigkeits Fonds: kurz und kompakt

Fonds Nachhaltigkeit: Vorteile

Fonds Nachhaltigkeit: Nachteile

Wie finde ich wirklich nachhaltige Fonds? Tipps für Anleger:innen

Die Auswahl an nachhaltigen Fonds ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen, was es Investor:innen erleichtert, geeignete Optionen zu finden. Hier sind einige Tipps, wie Sie die richtigen Fonds auswählen können:

  • ESG- und SRI-Ratings prüfen: Achten Sie auf Fonds, die hohe ESG-Ratings (Environmental, Social, Governance) von vertrauenswürdigen Rating-Agenturen erhalten haben. Zusätzlich können auch SRI-Ratings (Socially Responsible Investing) von Bedeutung sein. SRI geht über die reine Berücksichtigung von ESG-Kriterien hinaus und integriert ethische, soziale und ökologische Überlegungen direkt in den Investmentprozess. Fonds mit hohen SRI-Ratings investieren in Unternehmen, die nicht nur gute ESG-Praktiken anwenden, sondern auch aktiv zur Förderung von sozialen und ökologischen Zielen beitragen. Die Prüfung beider Rating-Systeme kann Ihnen helfen, wirklich verantwortungsbewusste und nachhaltige Investitionsentscheidungen zu treffen.
  • Das FNG-Siegel berücksichtigen: Das FNG-Siegel (Forum für Nachhaltige Geldanlagen) ist ein renommiertes Gütesiegel für nachhaltige Investmentfonds im deutschsprachigen Raum. Fonds, die dieses Siegel tragen, haben strenge Kriterien in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung erfüllt. Die Bewertung erfolgt durch eine unabhängige Fachjury, und das Siegel bietet Anleger:innen eine zuverlässige Orientierungshilfe bei der Auswahl nachhaltiger Fonds.
  • Transparenz der Fonds: Wählen Sie Fonds, die offenlegen, in welche Unternehmen sie investieren und welche Kriterien sie anwenden. Fonds, die klare Informationen über ihre Anlagestrategie und die Auswahlkriterien bereitstellen, sind in der Regel vertrauenswürdiger und weniger anfällig für Greenwashing.
  • Beratung in Anspruch nehmen: Lassen Sie sich von einem Finanzberater mit Erfahrung im Bereich nachhaltiger Anlagen beraten. Ein qualifizierter Berater kann Ihnen helfen, die besten nachhaltigen Fonds für Ihre spezifischen Anlageziele und -bedürfnisse auszuwählen.

Was ist der Unterschied zwischen nachhaltigen Fonds und nachhaltigen ETFs?

Nachhaltige Fonds sind aktiv verwaltete Investmentfonds, bei denen Fondsmanager:innen gezielt in Unternehmen investieren, die hohe Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Nachhaltige ETFs (Exchange Traded Funds) hingegen sind passiv verwaltete Fonds, die einen Index nachbilden, der aus Unternehmen besteht, die bestimmte ESG-Kriterien erfüllen. Während nachhaltige Fonds oft höhere Gebühren haben, bieten nachhaltige ETFs in der Regel niedrigere Kosten und eine einfachere Möglichkeit, in ein breites Spektrum nachhaltiger Unternehmen zu investieren.

Fonds nachhaltig: Unser Fazit

Nachhaltige Fonds bieten eine attraktive Möglichkeit, Geld ethisch und ökologisch verantwortlich anzulegen, während sie gleichzeitig Chancen auf finanzielle Renditen bieten. Sie ermöglichen es Investierenden, eine positive Wirkung auf die Gesellschaft und die Umwelt auszuüben, ohne auf finanzielle Gewinne verzichten zu müssen. Allerdings sollten Sie sich der möglichen Risiken bewusst sein und sorgfältig prüfen, in welche Fonds Sie investieren. Mit der richtigen Auswahl können nachhaltige Fonds einen wichtigen Beitrag zu einer besseren Welt leisten und gleichzeitig Ihre finanziellen Ziele unterstützen.

Auf der Suche nach anderen nachhaltigen Finanzprodukten? Das hier könnte Sie auch interessieren: nachhaltige Aktiennachhaltige ETFs, Green Bonds und Social Bonds, nachhaltige Sparprodukte, nachhaltiges Crowdinvesting.

Häufig gestellte Fragen​

Der Hauptunterschied zwischen nachhaltigen Fonds und traditionellen Fonds liegt in den Anlagestrategien. Während traditionelle Fonds sich ausschließlich auf finanzielle Renditen konzentrieren, berücksichtigen nachhaltige Fonds auch die ethischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen ihrer Investitionen. Diese „grünen Fonds“ schließen oft bestimmte Branchen wie fossile Brennstoffe oder Tabak aus.
Nachhaltige Fonds bieten neben finanziellen Renditen auch die Möglichkeit, einen positiven Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft zu nehmen. Anleger:innen, die in solche Fonds investieren, unterstützen Unternehmen, die sich für den Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit einsetzen. Dies kann langfristig zu stabileren Renditen führen, da diese Unternehmen oft besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet sind.
Ja, nachhaltige Fonds sind besonders für langfristige Anlagen geeignet. Durch die Fokussierung auf nachhaltige Praktiken und langfristige Stabilität bieten diese Fonds das Potenzial für kontinuierliches Wachstum. Zudem können „grüne Fonds“ durch die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen langfristig überdurchschnittliche Renditen erzielen.
Ja, nachhaltige Fonds sind auch für Anfänger geeignet. Viele dieser Fonds bieten die Möglichkeit, mit kleinen Beträgen einzusteigen und bieten eine breite Diversifikation über verschiedene Branchen und Unternehmen. Dies macht sie zu einer zugänglichen Option für diejenigen, die neu in der Welt der Investitionen sind und gleichzeitig auf Nachhaltigkeit achten möchten.
Greenwashing ist ein Phänomen, bei dem Fonds oder Unternehmen behaupten, nachhaltiger zu sein, als sie tatsächlich sind. Dies kann Investierende in die Irre führen und die Glaubwürdigkeit von Nachhaltigkeits Fonds untergraben. Es ist wichtig, auf Transparenz und unabhängige Bewertungen zu achten, um sicherzustellen, dass die Fonds wirklich die hohen Standards der Nachhaltigkeit erfüllen.

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