Wärmepumpe dampft: Wann ist das normal und wann besteht Handlungsbedarf?

Eine Wärmepumpe im Freien dampft, während sie in Betrieb ist, mit Reif und Eiszapfen bedeckt, in einer verschneiten Winterlandschaft unter einem dunklen, bewölkten Himmel Dampf abgibt.
Wenn die Wärmepumpe dampft, sind die meisten Hausbesitzer:innen erstmal verunsichert. Was bedeutet das und ist das normal oder als Warnsignal für einen Defekt zu verstehen? In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Ihre Wärmepumpe dampft, wann das unbedenklich ist und welche Anzeichen darauf hinweisen, dass Expert:innen sich das anschauen sollten.
  • Wärmepumpen dampfen meist harmlos beim Abtauvorgang im Winter, wenn sich Eis am Verdampfer löst und mit warmer Luft Wasserdampf entsteht.
  • Typisch für normalen Dampf ist zeitlich begrenztes Auftreten bei Minusgraden.
  • Warnzeichen sind dauerhaftes Qualmen oder Dampfen bei Plusgraden, verbrannter Geruch, Fehlermeldungen oder ungewöhnliche Geräusche, die auf Defekte hinweisen können.
  • Regelmäßige Wartungen und schnelle Reaktionen bei Auffälligkeiten verhindern Schäden.

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Inhaltsverzeichnis

Warum Wärmepumpen überhaupt dampfen

Luft-Wasser-Wärmepumpen entziehen der Umgebungsluft Wärme, um damit das Wasser in einem Gebäude zu heizen. Dabei wird die Luft um den Verdampfer abgekühlt und die Temperatur kann unter den Taupunkt sinken. Dann kondensiert die Luftfeuchtigkeit und friert als Eis am Wärmetauscher fest. Die Eisschicht muss regelmäßig entfernt werden, um die Effizienz zu erhalten. Dafür sorgt der Abtauvorgang, bei dem ein Dampfen sichtbar wird.

📌 Good-To-Know: Moderne Wärmepumpen sind mit Sensoren ausgestattet, die den Abtauvorgang genau steuern. Somit werden Vereisung und Energieverbrauch optimal ausbalanciert und es entsteht nur so viel Dampf, wie wirklich nötig.

Abtauvorgang: Das normale Dampfen der Wärmepumpe

Der häufigste Grund für eine dampfende Wärmepumpe im Winter ist der automatische Abtauvorgang des Außengeräts. Je nach Hersteller und Gerät gibt es unterschiedliche Abtau-Strategien, die optisch aber ähnliche Effekte herbeiführen.

Das typischste ist das sogenannte Heißgas-Abtauen: Die Anlage kehrt den Kältekreislauf kurzzeitig um und entzieht dem Heizsystem Wärme. Diese wird über den vereisten Verdampfer geleitet und der Wärmetauscher erwärmt sich auf über 0 °C. Daraufhin schmilzt das Eis und ein Dampfen kann entstehen. Die Dampfwolken werden vor allem im Bereich des Ventilators sichtbar.

Wichtige Merkmale für einen normalen Abtau-Dampf:

  • Der Dampf tritt nur temporär und bei niedrigen Außentemperaturen auf.
  • Veränderte Betriebsgeräusche wie ein Brummen sind wahrnehmbar.
  • Nach einigen Minuten geht es normal weiter und der Dampf verschwindet.
Unterschiede je nach Wärmepumpen-Typ

Dass Dampf aus einer Wärmepumpe kommt, ist vor allem bei Luft-Wasser-Wärmepumpen ein vollkommen normales Phänomen. Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen müssen in der Regel nicht abtauen, da die Temperaturen von Erdboden und Grundwasser normalerweise über dem Gefrierpunkt bleiben.

Es gilt:

  • Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen an der Fassade oder im Garten ist Dampf normal und gehört zum Betrieb.
  • Dampfende Erd- oder Grundwasser-Wärmepumpen im Keller sind untypischer und sollten genauer geprüft werden.

Grundsätzlich gibt es die Faustregel: Dampf im Winter bei Minusgraden bei einem automatischen Abtauvorgang ist unkritisch. Auch Geräusche können sich verändern, ohne dass ein Schaden vorliegt.

Nicht normal hingegen ist:

  • Qualmen und Dampfen über einen längeren Zeitraum ohne Unterbrechung.
  • Die Außentemperatur befindet sich deutlich im Plusbereich. Das Gerät qualmt auffällig, ohne dass es Frost gibt.
  • Störmeldungen im Display, ein verbrannter Geruch oder auffällige Knall- und Schleifgeräusche sind nicht normal.
Eine Wärmepumpeneinheit im Freien ist mit Wassertröpfchen bedeckt und von Schnee auf dem Boden und den Pflanzen umgeben. Die Wärmepumpe dampft sichtbar, während Dampf oder Dampf von oben aufsteigt, was auf den Betrieb unter kalten, winterlichen Bedingungen hinweist.
Wasserdampf bei Minusgraden ist eine normale Erscheinung während des Abtauprozesses.

Dampf vs. Rauch: der entscheidende Unterschied

Hausbesitzer:innen können am Geruch und an der Optik schon erkennen, ob es sich um Wasserdampf oder echten Rauch handelt. Typische Merkmale sind:

Harmloser Wasserdampf:

  • weißlich, wolkig, löst sich auf
  • kein verbrannter, elektrischer oder chemischer Geruch
  • kurzzeitig und in regelmäßigen Abständen im Winter

Problematischer Rauch:

  • dunkler, bläulicher oder grauer Qualm, der länger steht.
  • deutlicher Brand- oder Schmorgeruch
  • unabhängig von Frost oder Abtauvorgang, kombiniert mit Fehlermeldungen oder ungewöhnlichen Geräuschen

Häufige Ursachen für eine dampfende Wärmepumpe

Neben dem normalen Abtauvorgang gibt es noch andere Ursachen, warum eine Wärmepumpe dampft:

Harmlos:

  • Abtauprozess bei vereistem Verdampfer
  • Kondensatverdunstung, wenn warme Abluft auf kalte Umgebungsluft trifft

Kritisch:

  • Elektrischer Defekt durch verschmorte oder überhitzte Kabel im Außengerät
  • Defekte Lüftermotoren oder Relais verursachen Funken und Hitzeentwicklung
  • Kältemittel tritt aus und kann mit Öl Dampf und Rauch erzeugen
Ein Klimagerät, möglicherweise eine Wärmepumpe dampft, ist an einer Außenwand mit einem metallenen Abgasrohr montiert, das dunklen Rauch ausstößt, vor einem verschwommenen Hintergrund aus Bäumen und Himmel.
Dunkler, verbrennungsähnlicher Dampf deutet auf eine Fehlfunktion hin und sollte behandelt werden.

Konkrete Handlungsempfehlungen bei dampfender Wärmepumpe

Ein klares Vorgehen bei einer dampfenden Wärmepumpe kann im Ernstfall helfen: 

Sofortmaßnahmen bei Unsicherheit:

  • Prüfen, ob Minusgrade und Außeneinheit vereist, dann könnte es nur der Abtauvorgang sein
  • Riechen: kein verschmorter Geruch und leichter, weißlicher Dampf deutet auf harmlosen Wasserdampf hin
  • Im Zweifel die Anlage ordnungsgemäß ausschalten und Expert:in kontaktieren

Bei klaren Warnsignalen:

  • Anlage sofort außer Betrieb nehmen, Sicherung oder Not-Aus nutzen
  • keine Abdeckungen selbst öffnen und Sicherheitsabstand halten
  • Fachbetrieb oder im Ernstfall Feuerwehr informieren, wenn offener Rauch oder Funken sichtbar sind

Wartung: So können Probleme vorgebeugt werden

Wenn ein Fachbetrieb eine regelmäßige Wartung der Wärmepumpe durchführt, kann das Risiko von Defekten reduziert werden. Eine Sichtprüfung ist dabei der erste Schritt, um sicherzugehen, dass elektrische Teile und Kabel im Außengerät unbeschädigt sind. Ventilatoren, Lager und Befestigungen sollten geprüft werden, damit ungewöhnliche Geräusche vermieden werden können. Abschließend ist eine Funktionsprüfung wichtig, die zeigt, ob Abtauprogramme und Sensoren ordnungsgemäß funktionieren und der Verdampfer nicht permanent vereist.

Fazit

Im Winter ist Dampf an einer Luft-Wasser-Wärmepumpe in der Regel komplett normal. Es kann sogar als Zeichen eines funktionierenden Systems gedeutet werden, da dann der Abtauvorgang korrekt funktioniert. Sollte der Dampf aber bei Plusgraden vorkommen, eher wie Rauch wirken, verbrannt riechen oder dunkler und länger stehend auftreten, wird es kritisch und es sollte bedacht gehandelt werden. 

Mit regelmäßigen Wartungen der Anlage, bei denen auch das Abtauprogramm kontrolliert wird, sind Sie grundsätzlich auf der sicheren Seite. Im Zweifel jedoch einen Fachbetrieb anrufen und von Expert:innen helfen lassen.

Häufig gestellte Fragen​

Kann eine Luftwärmepumpe dampfen?

Ja, das ist bei Luft-Wasser-Wärmepumpen ganz normal. Im Winter kann sich Eis an der Außeneinheit der Wärmepumpe bilden und wird durch den automatischen Abtauvorgang wieder geschmolzen. Die kalte Luft, die auf das schmelzende Eis trifft, lässt den sichtbaren weißen Dampf entstehen. Das ist Wasserdampf und solange er temporär und zusammen mit dem Abtauvorgang auftritt, kein Grund zur Sorge.

Nein, ein verbrannter Geruch gehört nicht zum normalen Betriebszustand. Wenn die Wärmepumpe plötzlich dampft oder raucht und zusätzlich ein verbrannter Geruch auftritt, können das elektrische Defekte, verschmorte Kabel oder andere Störungen sein. Die Anlage sollte dann sofort abgeschaltet und Expert:innen dazugerufen werden, damit Brandschäden vermieden werden können.

Die Wärmepumpe sollte regelmäßig entlüftet werden. Das kann als Teil der regelmäßigen Wartung durchgeführt werden und wird einmal im Jahr oder bei Leistungsabfall empfohlen. Die Effizienz der Wärmepumpe kann durch Luft im Herzkreislauf gemindert werden und Geräusche verursachen. Fachbetriebe führen diese Wartung bei der jährlichen Heizungsinspektion mit durch.

Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen entstehen täglich ca. 5-20 Liter Kondenswasser. Das hängt von der Außentemperatur, Luftfeuchtigkeit und Betriebsdauer der Anlage ab. An kalten Tagen mit feuchter Luft und intensiven Abtauzyklen können es auch 40-50 Liter täglich werden. Über eine ganze Heizsaison können 1.000 bis 3.000 Liter Kondenswasser anfallen, weshalb ein ausreichend großer Ablauf wichtig ist, um das Wasser sicher abzuleiten. Es darf nicht unkontrolliert in die Erde gelangen.

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