Global Reporting Initiative (GRI): Bedeutung für nachhaltiges Investieren

Ein durchgezogener blauer Kreis mit den weißen Großbuchstaben GRI in der Mitte darin, auf einem schlichten weißen Hintergrund.

Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eines der weltweit anerkanntesten Rahmenwerke für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen. Ihre Standards helfen dabei, ökologische, soziale und ökonomische Leistungen messbar und vergleichbar zu machen. Sie bieten eine zentrale Grundlage für fundierte nachhaltige Investmententscheidungen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Globaler Standard: Die GRI ist eines der weltweit führenden Rahmenwerke für Nachhaltigkeitsberichterstattung und wird branchenübergreifend angewendet.
  • Drei Standardtypen: Die GRI-Standards gliedern sich in universelle, thematische und branchenspezifische Standards.
  • Relevanz für Investor:innen: GRI-Berichte ermöglichen eine fundierte Bewertung von ESG-Risiken und nachhaltiger Unternehmenspraxis.
  • Orientierung für Anlageentscheidungen: Ob ESG-Ratings, Impact Investing oder Green Bonds. GRI-Daten fließen in zahlreiche nachhaltige Finanzprodukte ein.

Warum ist die Global Reporting Initiative wichtig?

Nachhaltigkeit ist längst ein zentraler Faktor für Investmententscheidungen. Investor:innen achten zunehmend darauf, wie Unternehmen mit Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) umgehen. Nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch zur besseren Einschätzung von Risiken und Chancen.

Damit Nachhaltigkeitsleistungen jedoch vergleichbar und nachvollziehbar sind, braucht es verlässliche Berichterstattung. Genau hier kommt die Global Reporting Initiative (GRI) ins Spiel: Sie schafft Standards, die Unternehmen helfen, relevante ESG-Daten strukturiert und transparent offenzulegen. Als eines der weltweit führenden Rahmenwerke bildet die GRI damit eine wichtige Grundlage für glaubwürdige Nachhaltigkeitsberichte und somit auch für verantwortungsvolles Investieren.

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Definition: Global Reporting Initiative

Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine internationale, gemeinnützige Organisation, die 1997 von der US-Initiative CERES und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ins Leben gerufen wurde. Ihr Ziel ist es, Unternehmen und Organisationen weltweit einen einheitlichen Rahmen für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten zu bieten.

Die GRI-Standards helfen dabei, ökologische, soziale und ökonomische Auswirkungen systematisch zu erfassen und offenzulegen. Heute zählen sie zu den am weitesten verbreiteten Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung und werden von multinationalen Konzernen ebenso wie von kleinen und mittleren Unternehmen genutzt.

Ein Nachhaltigkeitsbericht mit dem Logo der Global Reporting Initiative, einem grünen runden Pfeil und einem Pflanzensymbol auf dem Cover liegt neben einem schwarzen Stift auf einer Holzoberfläche.

Die GRI-Standards

Die GRI-Standards bilden den strukturellen Kern der Nachhaltigkeitsberichterstattung nach GRI. Sie gliedern sich in drei klar definierte Bereiche: universelle Standards, thematische Standards und Sektorstandards. Die modulare Struktur ermöglicht es Unternehmen, ihre Berichterstattung flexibel, aber dennoch vergleichbar und standardisiert aufzubauen.

GRI Universal Standards

Universelle Standards gelten für alle Organisationen, unabhängig von Branche oder Thema und bilden die Grundlage für eine strukturierte Berichterstattung.

GRI 1 - Foundation 2021

Legt die grundlegenden Prinzipien und Anforderungen für die Anwendung der GRI-Standards fest – inklusive der Zielsetzung und des Verständnisses von Nachhaltigkeitsberichterstattung.

GRI 2 - General Disclosures 2021

Enthält allgemeine Angaben zur Organisation, ihrer Struktur, Governance, Strategie sowie zu Werten, Mitarbeitenden und Stakeholder-Beziehungen.

GRI 3 - Material Topics 2021

Beschreibt, wie Unternehmen wesentliche Themen identifizieren, priorisieren und berichten – inklusive Anforderungen zur Wesentlichkeitsanalyse und zur Darstellung von Auswirkungen.

GRI Topic Standards

Die thematischen GRI Standards behandeln konkrete ESG-Themen wie Emissionen, Menschenrechte oder Korruptionsbekämpfung. Jeder Standard hat eine eigene Nummer und wird kontinuierlich überarbeitet.

Ein Unternehmen muss nicht alle GRI-Standards anwenden, insbesondere die thematischen Standards (Topic Standards) werden abhängig vom Wirkungsbereich und der Wesentlichkeitsanalyse ausgewählt.

Insgesamt gibt es derzeit über 30 Topic Standards. Sie sind thematisch gruppiert in:

Economic Standards (GRI 200er-Reihe)

Behandeln wirtschaftliche Auswirkungen eines Unternehmens, z. B. Finanzleistung, Marktpräsenz, indirekte wirtschaftliche Effekte, Steuern und Korruptionsbekämpfung. Diese Standards zeigen, welchen ökonomischen Beitrag ein Unternehmen für seine Anspruchsgruppen und die Gesellschaft leistet.

Environmental Standards (GRI 300er-Reihe)

Decken alle relevanten Umweltaspekte ab. Darunter Energieverbrauch, Emissionen, Wasser, Abfall und Biodiversität. Sie helfen Unternehmen, ihre ökologischen Auswirkungen transparent zu machen und messbar zu verbessern.

Social Standards (GRI 400er-Reihe)

Konzentrieren sich auf soziale Themen wie Arbeitsbedingungen, Menschenrechte, Diversität, Gesundheit und Sicherheit sowie die Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften. Diese Standards fördern faire und verantwortungsvolle Unternehmenspraktiken entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

GRI Sector Standards

Die GRI Sector Standards ergänzen die universellen und thematischen Standards um branchenspezifische Anforderungen. Sie helfen Unternehmen dabei, die für ihre Branche typischen ESG-Themen gezielt zu identifizieren und offenzulegen.

Bisher gibt es nur 3 veröffentlichte Standards, jedoch sind bereits weitere in der Entwicklung. Darunter u. a. für Banken, Versicherungen, Bergbau, Textil- und Bekleidungsindustrie, Lebensmittelverarbeitung und Transportwesen geplant. Das langfristige Ziel der GRI ist es, für alle bedeutenden Branchen weltweit maßgeschneiderte Standards bereitzustellen.

Oil and Gas

Berichtet werden u. a. zu Methanemissionen, Klimastrategien, Biodiversität, Sicherheitsrisiken und Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften.

Coal

Fokus auf Luftverschmutzung, Gesundheitsschutz für Beschäftigte, Wasserverbrauch und Stilllegung von Abbaustandorten.

Agriculture, Aquaculture and Fishing

Themen wie Landnutzung, Wasserentnahme, Tierwohl, Arbeitsbedingungen und Auswirkungen auf Biodiversität stehen im Vordergrund.

Auf einer hellen Holzoberfläche liegt eine Broschüre mit dem Titel „GRI-Standards“ der Global Reporting Initiative. Auf dem Cover sind in blauer und schwarzer Schrift universelle Standards, themenbezogene Standards (wirtschaftlich, ökologisch, sozial) und sektorbezogene Standards aufgeführt.

Relevanz für Investor:innen: Warum GRI wichtig ist

Auch für private Anleger:innen wird es immer wichtiger zu wissen, wohin ihr Geld fließt und wie nachhaltig ein Unternehmen tatsächlich wirtschaftet. GRI-Berichte schaffen hier Orientierung: Sie liefern strukturierte, nachvollziehbare Informationen zu den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Unternehmen. Wer sein Kapital verantwortungsbewusst anlegen möchte, kann anhand dieser Berichte besser einschätzen, ob ein Unternehmen glaubwürdig handelt oder nur mit Nachhaltigkeit wirbt.

Vorteile für Investor:innen:

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Fazit

Die GRI-Standards schaffen Transparenz und Vergleichbarkeit in der Nachhaltigkeitsberichterstattung und sind somit eine unverzichtbare Grundlage für glaubwürdiges, verantwortungsbewusstes Investieren. Sowohl institutionelle als auch private Investor:innen profitieren davon, ESG-Risiken besser zu erkennen und nachhaltige Investmententscheidungen fundierter zu treffen. Wer auf GRI-basierte Berichte achtet, investiert mit mehr Klarheit und Wirkung.

Häufig gestellte Fragen​

Sustainability Reporting bezeichnet die systematische Offenlegung von Informationen über die ökologischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen eines Unternehmens. Ziel ist es, Transparenz zu schaffen und nachhaltige Leistungen sowie Risiken sichtbar zu machen.

Nein, die Anwendung der GRI-Standards ist freiwillig. In vielen Branchen gelten sie jedoch als Best Practice. Sie werden zunehmend durch gesetzliche Anforderungen wie die CSRD indirekt gestärkt.

Nicht unbedingt. Ein Bericht zeigt, wie ein Unternehmen mit Nachhaltigkeit umgeht – ob es tatsächlich nachhaltige Entwicklung betreibt, hängt von der Qualität, den Zielen und der Umsetzung ab. Deshalb ist eine kritische Analyse der Inhalte wichtig.

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