Energieberatung: Darauf ist zu achten

Energieberater führt Energieberatung mit Kunden vor Ort durch

Das Wichtigste in Kürze

  • Energieberatung lohnt sich: Sie hilft, den Energieverbrauch zu senken, Sanierungsmaßnahmen optimal zu planen und staatliche Förderungen zu nutzen.
  • Staatliche Unterstützung: Das BAFA übernimmt bis zu 50% der Beratungskosten. Mit der KfW lassen sich Kredite und Tilgungszuschüsse umsetzen.
  • Expertenwahl ist entscheidend: Nur zertifizierte Energieeffizienz-Experten (gelistet bei dena, BAFA, KfW) dürfen förderfähige Beratungen durchführen
  • Mehrfach profitieren: Wer energetische Sanierungen umsetzt, senkt Energiekosten, steigert Immobilienwert und tut der Umwelt was Gutes

Was ist eine Energieberatung?

Mit Hilfe einer Energieberatung können Eigentümer:innen und Bewohner:innen den Energieverbrauch von Gebäuden analysieren lassen und Maßnahmen ableiten, um Einsparpotentiale zu erkennen.

Dabei bewerten qualifizierte Energieberater:innen den Ist-Zustand eines Wohn- oder Nichtwohngebäudes und geben Empfehlungen für energetische Sanierungsmaßnahmen.

Ziel ist es, den Energieverbrauch zu senken, die Effizienz zu steigern und oft auch von staatlichen Förderprogrammen zu profitieren. Besonders sinnvoll ist die Beratung vor einer Sanierung oder Modernisierung, um langfristig Kosten zu sparen und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren.

Energieeffizienzklassen von Gebäuden
Energieberatung notwendig für Förderprogramme

Wozu braucht man eine:n Energieberater:in?

Ein: Energieberater:in ist essenziell, um energetische Sanierungsmaßnahmen gezielt und effizient umzusetzen. Berater:innen analysieren, welche Maßnahmen sinnvoll sind und erstellen einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP). Dieser dient häufig als Grundlage für Förderanträge.

Viele staatliche Förderprogramme, wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) oder Zuschüsse vom BAFA, setzen eine qualifizierte Energieberatung voraus.

Zudem hilft ein:e Energieberater:in dabei, typische Fehler bei der Sanierung zu vermeiden, die langfristig zu höheren Kosten oder ineffizienten Lösungen führen könnten.

Die Beauftragung von Energieberater:innen scheint im ersten Schritt ein zusätzlicher Kostenfaktor, zahlt sich jedoch in der Regel durch Einsparungen an anderen Stellen aus. Zudem können bis zu 50% der Kosten einer Energieberatung gefördert werden.

Aufgaben eines Energieberaters

  • Analyse des Ist-Zustands
    Der/die Energieberater:in untersucht den aktuellen Energieverbrauch, die Gebäudehülle und die Haustechnik, um Schwachstellen und Einsparpotenziale zu identifizieren.

  • Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP)
    Basierend auf der Analyse entwickelt der Energieberater maßgeschneiderte Empfehlungen für energetische Sanierungsmaßnahmen, die schrittweise umgesetzt werden können.

  • Beratung zu Fördermöglichkeiten
    Viele energetische Maßnahmen sind förderfähig. Der Energieberater hilft, passende Förderprogramme (z. B. BAFA, KfW) auszuwählen und Förderanträge korrekt zu stellen.

  • Begleitung von Sanierungsmaßnahmen
    Damit Sanierungen effizient und fachgerecht umgesetzt werden, unterstützt der/die Energieberater:in bei der Planung, Koordination und Qualitätssicherung während der Bauphase.

Biogas als erneuerbare Energie
Energieberatung zahlt sich auf das gesamte Sanierungsprojekt aus und senkt Kosten durch effiziente Planung

Kosten einer Energieberatung

Die Kosten einer Energieberatung hängen klar vom Umfang des Projektes ab. Da fließen Faktoren wir der aktuelle Zustand des Gebäudes, die Begebenheiten sowie auch die Größe des Objekts ein. Zudem gibt es Unterschiede zwischen Wohngebäuden und Nichtwohngebäuden, da letzteres meist individuellere Lösungen benötigt.

Die Preise von Energieberater:innen können sich unterscheiden, liegen jedoch häufig im Bereich von 100€ pro Stunde. Eine grobe Kostenübersicht kann folgende Tabelle geben:

Art der Energieberatung Kosten (ca.)
Energieberatung für Ein- und Zweifamilienhäuser 1.000€ – 1.800€
Energieberatung für Mehrfamilienhäuser 1.800€ – 4.000€
Individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) 1.300€ – 1.700€
Baubegleitung durch Energieberater:in 1.500€ – 3.000€
Beratung für Nichtwohngebäude 2.000€ – 8.000€

Förderung? Nur mit Energieberater:in!

Fast alle Förderungen können nur dann beantragt werden, wenn die Planung für die Sanierungsmaßnahmen mit einem Energieberater:in durchgeführt wurden. Zu den typischen Förderprogrammen gehören unter anderen:

  • BEG EM: BAFA-Zuschüsse für Einzelmaßnahmen an Gebäudehülle oder Anlagentechnik
  • BEG WG: KfW-Kredite mit Tilgungszuschuss für Komplettsanierungen für Status „Effizienzhaus“
  • KFN (mit QNG): KFW-Kredite für „Klimafreundlicher Neubau“
  • WEG: KfW-Kredite für „Wohneigentum für Familien“

Damit Sie die Förderungen erhalten können, müssen Sie mit einem/einer Berater:rin der Energieeffizienz-Expert:innenliste zusammenarbeiten.

Förderung für Energieberatungen

In Deutschland gibt es umfangreiche staatliche Förderungen für die Energieberatung sowie für energetische Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden. 

BAFA-Förderung für Energieberatung für Wohngebäude

Das BAFA fördert die Energieberatung für Wohngebäude (EBW) mit bis zu 80% der Beratungskosten. Die maximale Förderung beträgt:

  • 650€ für Ein- und Zweifamilienhäuser
  • 850€ für Mehrfamilienhäuser (ab drei Wohneinheiten)

Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) wird ebenfalls gefördert. Wenn eine Sanierung entsprechend des iSFPs umgesetzt wird, gibt es zusätzlich einen iSFP-Bonus von 5 % auf die förderfähigen Sanierungskosten.

Als kostengünstige Alternative kann auf Energieberater:innen der Verbraucherzentrale zurückgegriffen werden. Online-Beratungen sind hier kostenfrei. Vor-Ort Beratungen kosten lediglich 30€.

Förderung für energetische Einzelmaßnahmen (BAFA-Zuschüsse)

Das BAFA fördert einzelne Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden, die innerhalb der Energieberatung geplant wurden. Dazu zählen:

Maßnahme Zuschuss
Dämmung von Dach, Fassade, Kellerdecken, Fenstern & Türen 15–20%
Optimierung der Heizungsanlage (ohne Heizungstausch) 15–20%
Anlagentechnik (z. B. Lüftungssysteme, Smart-Home-Steuerung) 15–20%
Gebäudenetz (Wärmeversorgung für mehrere Gebäude) 30%
Baubegleitung durch Energieberater:in 50% (bis 5.000€ bei EFH)

Förderung für den Heizungstausch (KfW-Zuschussprogramm 458)

Seit 2024 läuft die Heizungsförderung über die KfW (nicht mehr BAFA). Wer eine fossile Heizung durch eine nachhaltige Anlage ersetzt, bekommt:

  • 30% Zuschuss für den Einbau einer neuen Heizung mit erneuerbaren Energien (z. B. Wärmepumpe, Biomasse, Solarthermie)
  • +20% Bonus, wenn eine alte Öl-, Kohle- oder Gasheizung (>20 Jahre alt) ersetzt wird
  • +30% Einkommensbonus für Haushalte mit <40.000€ Jahreseinkommen
  • +5% Effizienzbonus für besonders umweltfreundliche Wärmepumpen
  • Maximaler Zuschuss: 70% der Kosten (bis zu 21.000€ Förderung pro Wohneinheit)

Förderung für umfassende Sanierungen (KfW-Kreditprogramm 261)

Wer sein Gebäude umfassend saniert, kann über die KfW einen günstigen Kredit mit Tilgungszuschuss erhalten:

  • Kredit bis 120.000€ pro Wohneinheit
  • Tilgungszuschuss (nicht rückzahlbar) abhängig vom Energiestandard:
    • Effizienzhaus 85 → 5% Zuschuss
    • Effizienzhaus 55 → 15% Zuschuss
    • Effizienzhaus 40 → 20% Zuschuss
  • Zusätzliche Boni:
    • +10% für besonders ineffiziente Gebäude (WPB-Bonus)
    • +15% für serielle Sanierungen (z. B. vorgefertigte Fassadendämmungen)
    • Maximal 50% Tilgungszuschuss möglich

Wichtige Tipps zur Förderung

  • Frühzeitig Förderanträge stellen: Förderungen müssen vor Beginn der Beratung beantragt werden.
  • Qualifizierte Berater:innen wählen: Nur Berater:innen aus der Energieeffizienz-Expertenliste sind förderfähig.
  • Mehrere Förderungen kombinieren: BAFA- und KfW-Förderungen lassen sich oft ergänzen.
  • Langfristig planen: Wer eine energetische Sanierung plant, kann mit dem iSFP-Bonus zusätzlich sparen.
Geld mit Pflanze und Glühbirne nachhaltigkeit
Förderungen lohnen sich für Hausbesitzer:innen

Energieberater:in finden: Das macht eine:n gute:n Berater:in aus

Ein:e gute:r Energieberater:in hilft nicht nur dabei, den Energieverbrauch eines Gebäudes zu optimieren, sondern sorgt auch dafür, dass staatliche Fördermittel optimal genutzt werden. Doch nicht alle Berater:innen sind gleich qualifiziert – daher ist es wichtig, die richtige Wahl zu treffen.

Worauf sollte man bei der Auswahl achten?

  • Zertifizierung & Qualifikation
    Ein:e qualifizierte:r Energieberater:in muss in der Energieeffizienz-Expertenliste der dena (Deutsche Energie-Agentur) geführt sein. Nur gelistete Berater:innen dürfen für staatlich geförderte Programme (BAFA, KfW) tätig sein.
  • Erfahrung & Fachkenntnisse
    Ein:e erfahrene:r Energieberater:in sollte Referenzen vorweisen können und idealerweise bereits viele Sanierungsprojekte begleitet haben. Wer spezielle Förderungen nutzen möchte (z. B. für Denkmalschutzgebäude), sollte gezielt nach Berater:innen mit diesem Schwerpunkt suchen.
  • Unabhängigkeit & Transparenz
    Gute Energieberater:innen verkaufen keine bestimmten Produkte oder arbeiten für Hersteller. Sie sollten neutral beraten und nur Maßnahmen empfehlen, die wirtschaftlich und technisch sinnvoll sind.
  • Umfang der Beratung
    Eine gute Beratung sollte nicht nur den Ist-Zustand des Gebäudes bewerten, sondern auch detaillierte Sanierungsmaßnahmen aufzeigen. Idealerweise erstellt der/die Berater:in einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP), der für viele Förderprogramme Voraussetzung ist.

Wo findet man qualifizierte Energieberater?

  • Energieeffizienz-Expert:innenliste (dena)
    Die wichtigste Anlaufstelle ist die Energieeffizienz-Expertenliste unter www.energie-effizienz-experten.de. Hier kann man Berater:innen nach Standort, Fachgebiet und Qualifikation filtern.
  • BAFA- und KfW-Websites
    Auf den Seiten des BAFA und der KfW gibt es Listen mit zertifizierten Energieberater:innen, die für geförderte Energieberatungen zugelassen sind.
  • Verbraucherzentrale
    Die Energieberatung der Verbraucherzentrale bietet günstige Beratungen an und kann geeignete Expert:innen empfehlen.
  • Handwerkskammern & Architektenkammern
    Auch lokale Handwerks- und Architektenkammern haben oft Kontakte zu qualifizierten Energieberater:innen.
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Die Auswahl des Energieberaters kann entscheidend sein über Wirtschaftlichkeit

Ablauf einer Energieberatung

Schritt 1

Erstgespräch & Zielklärung

  • Besprechung der individuellen Ziele (z. B. Sanierung, Fördermittel)
  • Klärung der Fördermöglichkeiten für die Beratung
Schritt 1
Schritt 2

Vor-Ort-Termin & Gebäudeanalyse

  • Prüfung der Gebäudehülle, Heiztechnik und Energieverbräuche
  • Identifikation von Einsparpotenzialen
  •  
Schritt 2
Schritt 3

Erstellung eines Sanierungskonzepts

  • Entwicklung von Maßnahmen zur Energieeinsparung
  • Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) mit Fördermöglichkeiten
Schritt 3
Schritt 4

Beratung zu Förderprogrammen

  • Informationen zu BAFA-, KfW- und Steuerförderungen
  • Unterstützung bei der Antragstellung
Schritt 4
Schritt 5

Abschlussbericht & Umsetzung

  • Detaillierter Bericht mit Handlungsempfehlungen
  • Optional: Baubegleitung zur fachgerechten Umsetzung (staatlich gefördert)
Schritt 5

Fazit

Eine Energieberatung ist der erste und wichtigste Schritt, um den Energieverbrauch eines Gebäudes zu optimieren, Sanierungskosten zu senken und attraktive staatliche Förderungen zu nutzen. Durch eine fachkundige Analyse und einen individuellen Sanierungsfahrplan lassen sich Maßnahmen gezielt umsetzen und Fehlinvestitionen vermeiden. Wer frühzeitig handelt, spart langfristig Energiekosten, steigert den Immobilienwert und leistet einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. 

Häufig gestellte Fragen​

Die Kosten für eine Energieberatung für Wohngebäude variieren je nach Umfang und Gebäudegröße. Für Ein- und Zweifamilienhäuser liegen die Preise meist zwischen 1.000€ und 1.800€, für Mehrfamilienhäuser können sie bis zu 4.000€ betragen.

Dank der Bundesförderung der Energieberatung übernimmt das BAFA bis zu 50% der Kosten, maximal 650€ für Ein- und Zweifamilienhäuser.

Eine geförderte Energieberatung ist der beste Weg, um energetische Sanierungen gezielt zu planen und staatliche Zuschüsse optimal zu nutzen. Sie zeigt detailliert auf, welche vorgeschlagenen Maßnahmen die beste Energieeffizienz erzielen und welche förderfähigen Kosten übernommen werden können. Wer eine Beratung in Anspruch nimmt, spart langfristig Energiekosten und steigert den Wert seines Gebäudes.

Teilweise. Die meisten Energieberatungen gibt es nicht komplett kostenlos, aber durch die Bundesförderung der Energieberatung werden bis zu 50 Prozent der Kosten übernommen.

Die Energieberatung der Verbraucherzentralen bietet eine kostengünstige Alternative: Eine Vor-Ort-Beratung kostet nur 30€, während eine Online- oder Telefonberatung kostenlos ist. 

Ja, eine Energieberatung für Wohngebäude kann unter bestimmten Voraussetzungen steuerlich geltend gemacht werden. Kosten für die Beratung im Zusammenhang mit einer energetischen Sanierung sind als haushaltsnahe Dienstleistungen oder Werbungskosten absetzbar. Alternativ kann statt einer Förderung die Steuerermäßigung nach §35c EStG genutzt werden, die 20 Prozent der Kosten über drei Jahre verteilt zurückerstattet.

Eine Energieberatung ist nicht grundsätzlich Pflicht, aber in bestimmten Fällen erforderlich. Beim BAFA oder der KfW ist eine Beratung oft Voraussetzung für die Förderung der Energieberatung oder eine energetische Sanierung. Zudem müssen Unternehmen ab einer bestimmten Größe eine Energieberatung leisten, um gesetzliche Anforderungen zur Energieeffizienz zu erfüllen.

Zertifizierte Energieberater:innen sind in der Energieeffizienz-Expertenliste der dena gelistet, die über das Bundesministerium für Wirtschaft verwaltet wird. Zudem bieten die Verbraucherzentralen eine Übersicht geprüfter Gebäudeenergieberater an. Wer eine fachlich fundierte Beratung sucht, kann sich bei den Handwerkskammern, der Architektenkammer oder direkt über das BAFA informieren, um einen Energieberater zu finden.

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