Inhalt des Artikels
- Was bedeutet Sustainable Finance?
- Wichtige Zahlen auf einen Blick
- Welche Rolle spielt der Finanzsektor?
- Warum der Finanzsektor anfangen muss umzudenken...
- Exkurs: Nachhaltige Wirtschaftskriterien
- Regulierungen im Überblick
- 1. EU-Taxonomie-Verordnung
- 2. Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR)
- 3. EU-Standards für grüne Anleihen
- 4. Nationaler Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte
- 5. Vorgaben der Europäischen Zentralbank (EZB)
- 6. Nachhaltigkeitsberichterstattung (Non-Financial Reporting Directive, NFRD)
- 7. Überarbeitete Aktionärsrechterichtlinie (Shareholder Rights Directive II, SRD II)
- 8. Nationale Klimagesetze
- 9. Internationale Standards und Initiativen
- Sie wollen mit privatem Kapital einen Impact bewirken?
- Fazit
- Häufig gestellte Fragen
Inhalt
Was bedeutet Sustainable Finance?
Sustainable Finance, auf Deutsch nachhaltige Finanzierung, bezeichnet ein Konzept, bei dem ökologische, soziale und Governance-Aspekte (ESG) in finanzielle Entscheidungen integriert werden. Es geht dabei darum, Kapitalströme so zu lenken, dass sie zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Dieses Konzept gewinnt weltweit an Bedeutung, da der Finanzsektor eine zentrale Rolle in der Bewältigung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel spielt.
Im Kern zielt Sustainable Finance darauf ab, Investitionen und Finanzierungen so zu gestalten, dass sie umweltfreundlich, sozial gerecht und wirtschaftlich tragfähig sind. Dies bedeutet, dass bei der Bewertung von Investitionsentscheidungen nicht nur finanzielle Renditen, sondern auch Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen berücksichtigt werden. Beispielsweise könnten Unternehmen, die auf erneuerbare Energien setzen oder nachhaltige Geschäftsmodelle verfolgen, bevorzugt Kapital erhalten.
Die Europäische Kommission und andere internationale Akteure fördern Initiativen zur Transformation des Finanzsystems hin zu mehr Nachhaltigkeit. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Entwicklung von Standards und Kriterien, die es Investor:innen und Banken ermöglichen, nachhaltige Investitionsentscheidungen systematisch zu treffen.
Wichtige Zahlen auf einen Blick
Treibhausgasemmissionen | Die EU strebt an, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Dies erfordert eine drastische Reduktion der Emissionen und die Kompensation unvermeidbarer Emissionen. |
Investitionsbedarf | Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, plant die Europäische Kommission, innerhalb dieses Jahrzehnts 1 Billion Euro an nachhaltigen Investitionen im Rahmen des European Green Deal zu mobilisieren. Zwischen 2021 und 2030 muss die EU jährlich 350 Milliarden Euro zusätzlich investieren, um die Klimaziele zu erreichen. |
Priorisierung | Bereits 60 % der Großanleger:innen in Deutschland legen bei Investitionsentscheidungen mehr Wert auf Nachhaltigkeit als auf Rendite. |
Klimaklagen | 58 % der weltweiten Klimaklagen werden zugunsten von Klimaschutzmaßnahmen entschieden. |
Emissionsintensive Sektoren | Mehr als 50 % der Erträge der von der Europäischen Zentralbank überwachten Banken stammen aus treibhausgasintensiven Sektoren. |
Quelle: Bericht IPCC, Erkenntnisse zum Klimawandel, März 2023
Welche Rolle spielt der Finanzsektor?
Ein nachhaltiges Finanzsystem spielt eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und ist somit auch für Sustainable Finance einen entscheidender Faktor. Es geht dabei nicht nur darum, finanzielle Stabilität zu gewährleisten, sondern auch um die Förderung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung, die ökologische und soziale Aspekte systematisch berücksichtigt.
Mobilisierung von Kapital
Ein nachhaltiges Finanzsystem mobilisiert Kapital für Projekte und Unternehmen, die zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Dies umfasst Investitionen in erneuerbare Energien, umweltfreundliche Technologien und sozial verantwortliche Unternehmen. Durch die gezielte Lenkung von Kapital in nachhaltige Projekte können Finanzinstitutionen dazu beitragen, die Ziele der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen.
Reduzierung von Nachhaltigkeitsrisiken
Nachhaltigkeitsrisiken, wie beispielsweise Klimarisiken, können erhebliche Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität haben. Ein nachhaltiges Finanzsystem trägt dazu bei, diese Risiken zu identifizieren und zu mindern. Banken, Investor:innen und andere Akteure im Finanzsektor werden ermutigt, Nachhaltigkeitsrisiken in ihre Entscheidungsprozesse zu integrieren. Dies führt zu einer besseren Risikobewertung und trägt zur Stabilität des Finanzsystems bei.
Unterstützung der Transformation des Finanzsektors
Die Transformation des Finanzsektors hin zu mehr Nachhaltigkeit erfordert eine umfassende Anpassung der bestehenden Strukturen und Prozesse. Dies umfasst die Entwicklung neuer Finanzprodukte, die Berücksichtigung von ESG-Kriterien in der Investitionsentscheidung und die Anpassung der Aufsichts- und Regulierungsrahmen. Die Europäische Kommission und andere internationale Organisationen spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung und Unterstützung dieser Transformation.
Förderung von Transparenz und Vertrauen
Ein nachhaltiges Finanzsystem fördert Transparenz und Vertrauen in den Finanzmärkten. Durch die Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen und die Einführung klarer ESG-Kriterien können Investierende fundierte Entscheidungen treffen. Dies stärkt das Vertrauen in die Finanzmärkte und fördert die langfristige Stabilität und Nachhaltigkeit des Finanzsystems.
Globale Zusammenarbeit und Integration
Ein nachhaltiges Finanzsystem erfordert die Zusammenarbeit und Integration auf globaler Ebene. Internationale Initiativen und Kooperationen sind entscheidend, um gemeinsame Standards zu entwickeln und die globale Nachhaltigkeitsagenda voranzutreiben. Dies umfasst die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, internationalen Organisationen, Finanzinstitutionen und anderen Agierenden.
Insgesamt spielt ein nachhaltiges Finanzsystem eine wichtige Rolle bei der Schaffung einer nachhaltigen und gerechten Zukunft. Es trägt dazu bei, Kapitalströme in nachhaltige Projekte zu lenken, Nachhaltigkeitsrisiken zu mindern, die Transformation des Finanzsektors zu unterstützen, Transparenz und Vertrauen zu fördern und die globale Zusammenarbeit zu stärken. Durch die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in alle Aspekte des Finanzsystems kann ein erheblicher Beitrag zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele geleistet werden.
Warum der Finanzsektor anfangen muss umzudenken...
Der Finanzsektor steht vor einer bedeutenden Herausforderung: Er muss beginnen, nachhaltig zu denken und zu handeln, um dem Prinzip „Sustainable Finance“ gerecht zu werden. Dies ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Hier sind einige zentrale Gründe, warum der Finanzsektor anfangen muss, umzudenken:
Bewältigung von Klimarisiken
Der Klimawandel stellt erhebliche Risiken für die globale Wirtschaft dar. Extreme Wetterereignisse, steigende Meeresspiegel und andere klimabedingte Phänomene können erhebliche finanzielle Verluste verursachen. Banken, Versicherungen und andere Finanzinstitutionen sind direkt betroffen und müssen diese Risiken in ihre Entscheidungsprozesse integrieren. Durch die Förderung nachhaltiger Investitionen können sie zur Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen beitragen und somit langfristige Risiken mindern.
Anpassung an regulatorische Anforderungen
Die Europäische Kommission und andere internationale Regulierungsbehörden haben bereits Maßnahmen ergriffen, um Nachhaltigkeit im Finanzsektor zu fördern. Dazu gehören die Einführung von ESG-Kriterien und die Entwicklung von Standards für nachhaltige Investitionen. Finanzinstitutionen müssen sich an diese neuen Anforderungen anpassen, um weiterhin regelkonform zu agieren. Ein proaktiver Ansatz in Bezug auf Nachhaltigkeit kann zudem Wettbewerbsvorteile schaffen.
Erschließung neuer Marktchancen
Nachhaltige Investitionen bieten erhebliche Marktchancen. Immer mehr Investierende suchen nach Möglichkeiten, ihr Kapital in Projekte und Unternehmen zu investieren, die positive ökologische und soziale Auswirkungen haben. Der Markt für grüne Anleihen, nachhaltige Fonds und andere ESG-konforme Finanzprodukte wächst stetig. Finanzinstitutionen, die frühzeitig auf diesen Trend setzen, können neue Kundensegmente erschließen und ihr Portfolio diversifizieren.
Stärkung der Unternehmensreputation
In einer Welt, in der Verbraucher:innen und Stakeholder zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit legen, kann eine starke Nachhaltigkeitsstrategie die Reputation von Finanzinstitutionen stärken. Unternehmen, die als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit wahrgenommen werden, genießen höhere Anerkennung und Vertrauen bei Kund:innen, Investierenden und der Öffentlichkeit. Dies kann langfristig zu einer stärkeren Marktposition und gesteigerter Kundenbindung führen.
Förderung der langfristigen wirtschaftlichen Stabilität
Ein nachhaltiger Finanzsektor trägt zur langfristigen Stabilität der globalen Wirtschaft bei. Durch die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in finanzielle Entscheidungen können Finanzinstitutionen dazu beitragen, systemische Risiken zu verringern und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der globale Herausforderungen wie der Klimawandel und soziale Ungleichheiten zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Beitrag zur Erreichung globaler Nachhaltigkeitsziele
Der Finanzsektor spielt eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele, wie sie in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen festgelegt sind. Durch die Finanzierung nachhaltiger Projekte und Unternehmen kann der Finanzsektor einen bedeutenden Beitrag zur Bekämpfung von Armut, zur Förderung von Bildung, zur Sicherstellung von sauberem Wasser und zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung leisten. Sustainable Finance spielt eine zentrale Rolle in der Adjustierung zukünftiger Finanzmodelle.
Exkurs: Nachhaltige Wirtschaftskriterien
Nachhaltige Wirtschaftskriterien sind ein zentrales Element, um nachhaltige Investitionen und Finanzierungen zu bewerten und zu fördern. Sie umfassen ökologische, soziale und Governance-Aspekte (ESG), die sicherstellen sollen, dass wirtschaftliche Aktivitäten nicht nur profitabel, sondern auch verantwortungsvoll und nachhaltig sind. Hier ein Überblick über die wichtigsten nachhaltigen Wirtschaftskriterien:
Ökologische Kriterien (Environmental)
Klimaschutz und Reduktion von Treibhausgasemissionen: Unternehmen sollten Maßnahmen ergreifen, um ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Dies kann durch den Einsatz erneuerbarer Energien, energieeffizienter Technologien und nachhaltiger Produktionsmethoden erreicht werden.
Ressourceneffizienz: Der effiziente Einsatz von Ressourcen wie Wasser, Rohstoffen und Energie ist entscheidend. Unternehmen sollten Strategien entwickeln, um Ressourcen zu schonen und Abfälle zu minimieren.
Schutz der Biodiversität: Maßnahmen zum Schutz von Ökosystemen und der biologischen Vielfalt sind wichtig. Dies kann den Erhalt von natürlichen Lebensräumen, die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft und den Schutz bedrohter Arten umfassen.
Umweltmanagementsysteme: Unternehmen sollten umfassende Umweltmanagementsysteme implementieren, um ihre Umweltauswirkungen zu überwachen und kontinuierlich zu verbessern.
Soziale Kriterien (Social)
Arbeitsrechte und faire Arbeitsbedingungen: Dies umfasst die Einhaltung von Arbeitsrechten, die Gewährleistung sicherer und gesunder Arbeitsbedingungen sowie faire Löhne und Arbeitszeiten.
Gleichberechtigung und Diversität: Die Förderung von Gleichberechtigung und Diversität am Arbeitsplatz ist zentral. Unternehmen sollten Maßnahmen ergreifen, um Diskriminierung zu verhindern und Vielfalt zu fördern.
Gemeinwohlorientierung: Unternehmen sollten sich für das Wohl der Gemeinschaften einsetzen, in denen sie tätig sind. Dies kann durch soziale Projekte, lokale Partnerschaften und gemeinnützige Initiativen geschehen.
Kundenschutz und Produktsicherheit: Der Schutz der Verbraucher:innen und die Sicherstellung der Produktsicherheit sind wichtige soziale Aspekte. Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre Produkte und Dienstleistungen sicher und zuverlässig sind.
Governance-Kriterien
Unternehmensführung und Transparenz: Eine verantwortungsvolle Unternehmensführung und Transparenz sind entscheidend. Unternehmen sollten klare Strukturen und Prozesse zur Entscheidungsfindung und Überwachung etablieren und regelmäßig über ihre Aktivitäten berichten.
Ethische Geschäftspraktiken: Unternehmen sollten ethische Geschäftspraktiken verfolgen und Korruption, Bestechung und andere unethische Verhaltensweisen vermeiden.
Einbeziehung von Stakeholdern: Die Berücksichtigung der Interessen und Meinungen von Stakeholdern wie Aktionär:innen, Mitarbeiter:innen, Kund:innen und der Öffentlichkeit ist wichtig für eine nachhaltige Unternehmensführung.
Risikomanagement: Ein robustes Risikomanagementsystem ist notwendig, um potenzielle Risiken zu identifizieren und zu steuern. Dies umfasst auch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken.
Integration der ESG-Kriterien in den Finanzsektor
Die Integration von ESG-Kriterien in den Finanzsektor ist ein entscheidender Schritt hin zu nachhaltiger Finanzierung (Sustainable Finance). Banken, Investierende und andere Finanzakteure sollten ESG-Kriterien systematisch in ihre Investitions- und Finanzierungsentscheidungen einbeziehen. Dies kann durch die Entwicklung von nachhaltigen Finanzprodukten, die Berücksichtigung von ESG-Risiken und -Chancen sowie durch die Berichterstattung über Nachhaltigkeitsleistungen geschehen.
Durch die Anwendung nachhaltiger Wirtschaftskriterien können Unternehmen und Finanzinstitutionen nicht nur zur Erreichung globaler Nachhaltigkeitsziele beitragen, sondern auch ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Stabilität stärken. Nachhaltige Wirtschaftskriterien bieten einen Rahmen, um wirtschaftliche Aktivitäten verantwortungsvoll und zukunftsorientiert zu gestalten.
Regulierungen im Überblick
Der Übergang zu einem nachhaltigen Finanzsystem erfordert eine umfassende Regulierung, um sicherzustellen, dass ökologische, soziale und Governance-Aspekte (ESG) in Finanzentscheidungen integriert werden. Hier sind einige der wichtigsten Regulierungen im Überblick:
1. EU-Taxonomie-Verordnung
Die EU-Taxonomie-Verordnung ist ein zentrales Instrument der Europäischen Union, um nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten zu definieren. Sie legt klare Kriterien fest, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig eingestuft werden. Diese Taxonomie soll Investierenden helfen, nachhaltige Investitionen zu identifizieren und unterstützt Unternehmen dabei, ihre nachhaltigen Aktivitäten transparent darzustellen.
2. Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR)
Die SFDR verpflichtet Finanzmarktteilnehmer:innen und Finanzberater:innen, offenzulegen, wie sie Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen in ihre Entscheidungsprozesse integrieren. Sie müssen Informationen über die Nachhaltigkeitsmerkmale ihrer Finanzprodukte veröffentlichen, um Transparenz und Vergleichbarkeit für Investierende zu schaffen.
3. EU-Standards für grüne Anleihen
Die EU-Standards für grüne Anleihen (EuGBS = EU Green Bond Standard) sollen klare Kriterien für die Ausgabe grüner Anleihen festlegen. Diese Standards bieten eine einheitliche Definition und Transparenzanforderungen, um sicherzustellen, dass die Erlöse aus grünen Anleihen tatsächlich für nachhaltige Projekte verwendet werden.
4. Nationaler Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte
Viele Länder haben nationale Aktionspläne zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte entwickelt. Diese Pläne fördern die Integration von Menschenrechtsaspekten in unternehmerische Tätigkeiten und tragen dazu bei, dass Unternehmen ihre Verantwortung in Bezug auf soziale Nachhaltigkeit wahrnehmen.
5. Vorgaben der Europäischen Zentralbank (EZB)
Die EZB hat Richtlinien zur Integration von Klimarisiken in die Aufsicht und Risikobewertung von Finanzinstitutionen herausgegeben. Diese Vorgaben fordern Banken auf, Klimarisiken in ihre Risikomanagementprozesse zu integrieren und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu ergreifen.
6. Nachhaltigkeitsberichterstattung (Non-Financial Reporting Directive, NFRD)
Die NFRD verpflichtet große Unternehmen zur Offenlegung nicht-finanzieller Informationen, einschließlich Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten. Diese Berichte sollen die Transparenz über die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen erhöhen und es Investierenden ermöglichen, fundierte Entscheidungen zu treffen.
7. Überarbeitete Aktionärsrechterichtlinie (Shareholder Rights Directive II, SRD II)
Die SRD II stärkt die Rechte von Aktionär:innen und fördert die langfristige Beteiligung. Sie fordert Unternehmen auf, eine nachhaltige Unternehmensführung zu praktizieren und Informationen über ihre Nachhaltigkeitsstrategien offenzulegen. Dies trägt zur Stärkung der Rolle von Investierenden bei der Förderung nachhaltiger Unternehmenspraktiken bei.
8. Nationale Klimagesetze
Viele Länder haben nationale Klimagesetze verabschiedet, die verbindliche Ziele zur Reduktion von Treibhausgasemissionen festlegen. Diese Gesetze zwingen Unternehmen und Finanzinstitutionen, Maßnahmen zur Emissionsreduktion zu ergreifen und nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln.
9. Internationale Standards und Initiativen
Neben den EU-weiten und nationalen Regulierungen gibt es zahlreiche internationale Standards und Initiativen, die die nachhaltige Finanzierung fördern. Dazu gehören die Prinzipien für verantwortungsvolles Investieren (PRI), die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) und die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Diese Standards bieten Leitlinien und Best Practices für die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in Finanzentscheidungen weltweit.
Diese Regulierungen und Standards bilden den Rahmen für ein nachhaltiges Finanzsystem, das ökologische und soziale Nachhaltigkeit fördert und langfristige wirtschaftliche Stabilität sicherstellt. Finanzinstitutionen und Unternehmen sind gefordert, diese Vorgaben in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren und damit ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft zu leisten.
Sie wollen mit privatem Kapital einen Impact bewirken?
Entdecken Sie Möglichkeiten, in nachhaltige Unternehmen zu investieren und einen positiven Impact auf finanzieller Ebene auf unsere Umwelt zu nehmen.
Fazit
Sustainable Finance ist weit mehr als ein kurzfristiger Trend. Sie stellt einen umfassenden Wandel dar, der erforderlich ist, um langfristige wirtschaftliche Stabilität und nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten. Durch die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in finanzielle Entscheidungen können Finanzinstitutionen einen erheblichen Beitrag zur Erreichung der globalen Klimaziele bis 2050 leisten.
Häufig gestellte Fragen
Was bedeutet Sustainable Finance?
Sustainable Finance bezeichnet die Integration von ökologischen, sozialen und Governance-Aspekten (ESG) in finanzielle Entscheidungen, um langfristige Nachhaltigkeit zu fördern. Es zielt darauf ab, Kapital in Projekte zu lenken, die umweltfreundlich und sozial verantwortungsvoll sind, und gleichzeitig finanzielle Renditen zu erwirtschaften. Dieses Konzept hilft, globale Herausforderungen wie den Klimawandel zu bewältigen und eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen.
Wie wichtig ist Sustainable Financing?
Sustainable Financing ist entscheidend, um die globalen Klimaziele zu erreichen und die Erderwärmung zu begrenzen. Es hilft, nachhaltige Projekte zu finanzieren, die den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft fördern. Durch die Berücksichtigung von ESG-Kriterien können finanzielle Risiken reduziert und langfristige wirtschaftliche Stabilität gesichert werden, was sowohl für Investor:innen als auch für die Gesellschaft insgesamt von großem Nutzen ist.
Wie kann ich selbst einen Einfluss auf Sustainable Finance nehmen?
Als Privatperson können Sie durch nachhaltiges Investieren einen wesentlichen Beitrag leisten. Indem Sie Ihr Geld in grüne Fonds, nachhaltige Anleihen oder Unternehmen mit starken ESG-Praktiken investieren, unterstützen Sie Projekte und Geschäftsmodelle, die umweltfreundlich und sozial verantwortungsvoll sind. Darüber hinaus können Sie Ihre Bank oder Ihren Finanzberater:in nach nachhaltigen Anlageoptionen fragen und so den Markt für nachhaltige Finanzprodukte weiter stärken.