PV Anlage selber bauen: Das sollten Sie wissen

Bauarbeiter installieren ein Solarpaneel.

PV Anlage selber bauen: Das sollten Interessierte wissen

Immer mehr Menschen überlegen, eine PV Anlage selber bauen zu wollen, um Energiekosten zu senken und die Umwelt zu schonen. Doch bevor Sie dieses Projekt in Angriff nehmen, sollten Sie einige wichtige Fragen klären: Ist es legal, eine PV Anlage selber bauen zu dürfen? Wie hoch sind die Kosten, und welche Genehmigungen sind notwendig? Zudem lohnt es sich, einen Blick auf die Vor- und Nachteile zu werfen, insbesondere wenn es um die Installation eines Balkonkraftwerks geht. Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über alle wichtigen Punkte rund um das Thema PV Anlage selber bauen.

Photovoltaik Anlage selber bauen: Ist das legal?

Ja, grundsätzlich ist es in Deutschland legal, eine PV Anlage selbst bauen zu wollen. Doch es gibt klare Vorgaben, die beachtet werden müssen. Ein wichtiger Aspekt ist der Netzanschluss. Während Sie die Solarmodule selbst montieren und die Verkabelung verlegen können, darf der Anschluss an das öffentliche Stromnetz ausschließlich von zertifizierten Elektriker:innen vorgenommen werden. Das liegt daran, dass der Netzanschluss hohe Sicherheitsanforderungen erfüllt und Fehler zu gefährlichen Situationen führen können.

Neben der fachgerechten Installation muss eine PV Anlage auch beim Netzbetreiber angemeldet werden. Die Anmeldung ist Voraussetzung, um den erzeugten Strom ins öffentliche Netz einspeisen zu dürfen und eventuell die Einspeisevergütung gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu erhalten.

Bauarbeiter installieren ein Solarpaneel.
Die Montage einer PV Anlage ist oft mit hohen Kosten verbunden. Durch eine Eigeninstallation können Kosten gespart werden - aber nur, wenn man weiß, was man tut.

DIY PV Anlage: Kosten für Bau und Installation

Die Kosten um eine PV Anlage selbst bauen zu können, hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die Größe der Anlage, die Qualität der Solarmodule und die Installationsart. Im Folgenden finden Sie eine grobe Übersicht über die typischen Kosten:

  1. Solarmodule: Diese kosten in der Regel zwischen 100 und 300 Euro pro Stück, je nach Leistung und Hersteller. Für eine typische Anlage mit 5 kWp Leistung benötigen Sie etwa 15 bis 20 Module, was Kosten von 1.500 bis 3.000 Euro bedeutet.
  2. Wechselrichter: Der Wechselrichter, der den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt, ist ein weiterer zentraler Kostenfaktor. Hier liegen die Preise zwischen 500 und 1.500 Euro, je nach Qualität und Leistung.
  3. Montagematerial: Kabel, Halterungen und andere notwendige Materialien belaufen sich auf etwa 500 bis 1.000 Euro.
  4. Kosten für Elektriker:in: Der Anschluss der Anlage ans Stromnetz darf nur von einer Fachkraft durchgeführt werden. Die Kosten dafür liegen meist zwischen 300 und 1.000 Euro, abhängig vom Aufwand und den regionalen Preisen.

Insgesamt liegen die Kosten für eine selbst installierte PV-Anlage, je nach Größe und Ausstattung bei mindestens 2.500 Euro – eine Obergrenze gibt es dabei nicht. Durch den Selbstbau können Sie jedoch einen erheblichen Teil der Installationskosten sparen, der schnell bei mehreren Tausend Euro liegt.

Benötige ich eine Genehmigung?

In den meisten Fällen benötigen Sie als Hauseigentümer:innen keine Baugenehmigung, wenn Sie eine PV Anlage selbst bauen und diese auf einem Wohnhausdach installieren. Für Solaranlagen auf Dachflächen von Wohnhäusern gibt es in den meisten Bundesländern vereinfachte Regelungen. Allerdings kann eine Baugenehmigung erforderlich sein, wenn Sie die Anlage an einer Fassade oder freistehend im Garten installieren möchten.

Es lohnt sich auch, bei Denkmalschutzgebäuden oder besonderen Bauvorschriften in Ihrer Region nachzufragen. Denn hier können gesonderte Regelungen gelten, die die Installation erschweren oder Auflagen zur optischen Gestaltung der Anlage beinhalten.

Also Mieter:in sollten Sie sich unbedingt mit den Hauseigentümer:innen absprechen.

Vor- und Nachteile einer DIY PV Anlage

Wenn Sie eine PV Anlage selbst bauen, bietet das zahlreiche Vorteile, aber es gibt auch einige Herausforderungen:

PV Anlage selber bauen: Vorteile

  • Kosteneinsparung: Einer der größten Vorteile beim Photovoltaik Anlage selber bauen ist die Kostenersparnis. Durch die Eigenleistung bei der Montage und Installation können Sie sich die Kosten für professionelle Installateur:innen sparen und die Gesamtkosten erheblich senken.
  • Unabhängigkeit: Mit einer eigenen Solaranlage machen Sie sich von Energieversorgern unabhängiger. Sie können den erzeugten Strom direkt nutzen und sind weniger von steigenden Strompreisen betroffen.
  • Umweltschutz: Mit der Installation einer PV Anlage tragen Sie aktiv zum Umweltschutz bei, da Solarenergie eine erneuerbare und emissionsfreie Energiequelle ist.

PV Anlage selber bauen: Nachteile

  • Komplexität: Der Bau einer PV Anlage erfordert technisches Know-how, insbesondere bei der Verkabelung und der Auswahl der richtigen Komponenten. Wer keine Erfahrung mit Elektroinstallationen hat, kann schnell an seine Grenzen stoßen.
  • Zeitaufwand: Eine Photovoltaik Anlage selber bauen erfordert Zeit und Geduld. Von der Planung bis zur finalen Inbetriebnahme kann es Wochen dauern, bis alles einsatzbereit ist.
  • Wartung und Verantwortung: Sie sind selbst verantwortlich für die regelmäßige Wartung der Anlage. Fehler bei der Installation oder der Wartung können teuer werden und die Effizienz der Anlage beeinträchtigen.
Balkonkraftwerk Photovoltaik Zuhause nutzen
Bei wenig Platz kann auch ein Balkonkraftwerk sinnvoll sein. (Foto: Midjourney)

Balkonkraftwerk selber bauen: Eine interessante Alternative

Für viele Mieter:innen und Wohnungseigentümer:innen, die keine große Dachfläche zur Verfügung haben, bietet sich das Balkonkraftwerk selber bauen als interessante Alternative an. Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Solaranlage, die auf dem Balkon oder der Terrasse installiert wird und über eine spezielle Steckdose ins Stromnetz eingespeist werden kann.

Der große Vorteil eines Balkonkraftwerks liegt in der einfachen Installation. Die Mini-PV-Anlage besteht in der Regel aus ein bis zwei Solarmodulen und einem Wechselrichter, der den erzeugten Strom direkt in den Haushalt einspeist. Wichtig ist, dass die maximale Einspeiseleistung von 600 Watt nicht überschritten wird, da sonst zusätzliche Genehmigungen erforderlich werden könnten.

Vorteile eines Balkonkraftwerks

  • Einfache Installation: Ein Balkonkraftwerk selber bauen ist im Vergleich zu größeren PV-Anlagen deutlich unkomplizierter. Die Anlage kann ohne großen Aufwand installiert werden und ist schnell einsatzbereit.
  • Geringe Kosten: Die Anschaffungskosten für ein Balkonkraftwerk liegen meist zwischen 500 und 1.000 Euro, was es zu einer erschwinglichen Option für Haushalte macht, die einen Teil ihres Strombedarfs selbst decken möchten.
  • Flexibilität: Da ein Balkonkraftwerk einfach zu installieren ist, können Sie es bei einem Umzug mitnehmen und an einem neuen Standort wieder aufbauen.

Nachteile eines Balkonkraftwerks

  • Begrenzte Leistung: Ein Balkonkraftwerk kann nur einen kleinen Teil des Strombedarfs eines Haushalts decken. Es eignet sich eher für kleinere Verbraucher wie Kühlschränke oder Unterhaltungselektronik.
  • Wetterabhängigkeit: Wie alle Solaranlagen ist auch ein Balkonkraftwerk stark von der Sonneneinstrahlung abhängig. An bewölkten Tagen oder im Winter fällt die Leistung entsprechend geringer aus.

Fazit: Lohnt es sich, eine PV Anlage selber bauen?

Der Bau einer PV Anlage in Eigenregie ist eine spannende Möglichkeit, Kosten zu sparen und die Umwelt zu schonen. Wer eine PV Anlage selber bauen möchte, sollte jedoch sorgfältig planen und sich über die gesetzlichen Vorgaben und technischen Anforderungen informieren. Für viele Hausbesitzer:innen ist es eine lohnende Investition, die sich langfristig durch geringere Stromkosten auszahlt.

Für Mieter:innen oder Wohnungseigentümer:innen, die keine große Dachfläche zur Verfügung haben, ist das Balkonkraftwerk selber bauen eine interessante und kostengünstige Alternative. Es bietet die Möglichkeit, eigenen Solarstrom zu erzeugen, auch wenn die Leistung im Vergleich zu größeren Anlagen begrenzt ist.

Ob Sie sich nun für eine große PV Anlage oder ein kleines Balkonkraftwerk entscheiden – beide Optionen bieten Ihnen die Chance, Ihren Stromverbrauch zu reduzieren und aktiv zum Klimaschutz beizutragen.

Häufig gestellte Fragen

Ja, es ist möglich, Ihre PV Anlage in Teilabschnitten zu bauen. Sie können beispielsweise mit einer kleineren Anzahl von Solarmodulen beginnen und diese später erweitern, wenn Ihr Budget es zulässt. Wichtig ist jedoch, dass der Wechselrichter und die Verkabelung auf die spätere Gesamtleistung der Anlage ausgelegt sind, um spätere Anpassungen einfacher zu gestalten.
Die Dauer hängt stark von der Größe der Anlage und Ihrer Erfahrung ab. Für eine einfache DIY-Anlage auf einem Einfamilienhausdach können Sie etwa 1 bis 2 Wochen für die Montage und Verkabelung einplanen. Hinzu kommt die Zeit für die Anmeldung bei den Behörden und die Koordination mit Elektriker:innen für den Netzanschluss.
In Deutschland gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten für PV Anlagen, darunter das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz), das eine Einspeisevergütung für ins Netz eingespeisten Strom bietet. Einige Bundesländer und Kommunen bieten zudem spezielle Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen für den Bau von PV-Anlagen. Informieren Sie sich bei den lokalen Behörden oder der KfW-Bank.
Eine PV Anlage erfordert regelmäßige Wartungsarbeiten, um ihre Effizienz zu erhalten. Dazu gehört die Reinigung der Solarmodule, vor allem wenn sie durch Schmutz oder Laub verschmutzt werden. Darüber hinaus sollten die elektrischen Verbindungen und der Wechselrichter in regelmäßigen Abständen von einer Fachkraft überprüft werden, um Ausfälle oder Defekte zu vermeiden.

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