Balkonkraftwerk in der Mietwohnung: Was Sie als Mieter wissen sollten

Balkonkraftwerk in der Mietwohnung: Was Sie als Mieter wissen sollten

Eine Frau auf einem sonnigen Wohnungsbalkon, umgeben von Topfpflanzen und Blumen, lächelt und zeigt den Daumen nach oben neben kleinen Sonnenkollektoren, die am Geländer befestigt sind. Im Hintergrund sind weitere Balkone mit Pflanzen zu sehen.
Als Mieter:in können Sie jetzt einfacher denn je Ihren eigenen Solarstrom erzeugen und dabei Stromkosten senken. Balkonkraftwerke können auch in Mietwohnungen installiert werden. Doch ist das einfach so möglich oder muss der Vermieter vorher in Kenntnis gesetzt werden?
  • Mieter:innen haben seit Juli 2024 einen rechtlichen Anspruch auf die Installation eines Balkonkraftwerks
  • Balkonkraftwerke müssen immer beim Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur angemeldet werden
  • Vermieter:innen können die Installation nur bei triftigen Gründen wie Denkmalschutz oder Sicherheitsrisiken verweigern
  • Auch beim Balkonkraftwerk sollten Sie vorher planen, um das passende Model zu finden

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Auf was Mieter:innen achten sollten → Unsere Tipps für Ihr Balkonkraftwerk

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Inhaltsverzeichnis

Ist ein Balkonkraftwerk als Mieter:in erlaubt?

Seit Juli 2024 hat sich die rechtliche Situation für Mieter:innen deutlich verbessert. Das neue Gesetz räumt Ihnen einen grundsätzlichen Anspruch auf die Installation eines Balkonkraftwerks ein. Vermieter:innen können die Montage nicht mehr ohne triftigen Grund verweigern, wodurch Sie auch ohne deren ausdrückliche Zustimmung ein Recht auf die Mini-PV-Anlage haben.

Einzige Einschränkungen bestehen, wenn bauliche Veränderungen an der Fassade, am Balkon oder an der elektrischen Anlage notwendig sind, die über den üblichen Rahmen hinausgehen. In solchen Fällen kann der Vermieter weiterhin mitentscheiden.

📌 Quick-Tipp: Wir empfehlen dennoch, vor der Anschaffung das Gespräch mit Ihrem Vermieter zu suchen, um mögliche Konflikte zu vermeiden. So kommt es zu keinen nervenaufreibenden Mietrechts-Prozessen, und gleichzeitig können technische Details wie Montageort oder Kabelverlegung im Vorfeld geklärt werden. Auf diese Weise profitieren beide Seiten von einer transparenten und reibungslosen Umsetzung.

Müssen Mieter:innen das Balkonkraftwerk anmelden?

Ja, auch als Mieter:in sind Sie verpflichtet, Ihr Balkonkraftwerk anzumelden. Die Anmeldung erfolgt beim Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur und ist seit Mai 2024 deutlich vereinfacht worden. Der gesamte Prozess lässt sich online abwickeln und dauert meist nur wenige Minuten.

Zusätzlich müssen Sie Ihren Netzbetreiber über die Installation informieren, was ebenfalls unkompliziert über ein Online-Formular möglich ist. Die Anmeldung ist kostenfrei und sollte spätestens einen Monat nach der Inbetriebnahme erfolgen.

Eine Frau sitzt an einem Holztisch und arbeitet an einem Laptop in einem hellen Raum mit großen Fenstern und Grünpflanzen, die draußen auf ihrem Balkon zu sehen sind, wo ein Balkonkraftwerk ihre Mietwohnung nachhaltig versorgt.
Anmeldung muss immer gemacht werden

Wann der Vermieter die Installation verbieten darf

Obwohl Sie grundsätzlich einen Anspruch auf die Installation haben, gibt es Ausnahmen. Bei denkmalgeschützten Gebäuden können ästhetische Gründe gegen die Montage sprechen. Auch wenn durch die Installation erhebliche bauliche Veränderungen am Gebäude notwendig würden, darf der Vermieter widersprechen. Sicherheitsbedenken sind ein weiterer triftiger Grund, etwa wenn die Statik des Balkons gefährdet wäre.

Besonders bei Eigentümergemeinschaften kann es kompliziert werden. Hier müssen oft mehrere Parteien zustimmen, was den Prozess verlängern kann. Allerdings haben auch Eigentümergemeinschaften seit der Gesetzesänderung weniger Spielraum für Ablehnungen.

Vermieter sagt Nein? Argumente, wie Sie am Ende doch überzeugen

Auch wenn Vermieter:innen rechtlich seit Juli 2024 nur noch in Ausnahmefällen die Installation eines Balkonkraftwerks verweigern dürfen, reagieren manche zunächst mit Skepsis oder lehnen vorschnell ab. Mit den richtigen Argumenten gelingt es aber oft, Bedenken auszuräumen:

  • Kein Eingriff in die Bausubstanz: Die Anlagen sind in der Regel einfach auf dem Balkon oder an der Brüstung zu befestigen und können beim Auszug wieder rückstandslos entfernt werden. So bleibt die Fassade unversehrt.
  • Sicherheitsstandards: Moderne Balkonkraftwerke sind nach EU-Normen zertifiziert, verfügen über Schutzmechanismen wie Wechselrichter mit NA-Schutz und stellen keine Gefahr für die Hausinstallation dar, wenn sie fachgerecht angeschlossen sind.
  • Beitrag zur Energiewende: Auch Vermieter:innen können stolz darauf sein, dass ihr Gebäude zur CO₂-Reduktion beiträgt und die Energiekosten der Bewohner:innen sinken. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern auch ein gutes Image-Argument.
  • Gesetzliche Klarheit: Da das neue Gesetz einen grundsätzlichen Anspruch vorsieht, vermeiden Vermieter:innen unnötige rechtliche Auseinandersetzungen, wenn sie der Installation zustimmen. Kooperation spart Zeit, Nerven und mögliche Anwaltskosten.
  • PV-Test: Sind Sie der/die erste Mieter:in mit einem Balkonkraftwerk, können Sie dem:r Vermieter:in Einsicht und Feedback versprechen. Funktioniert das gut, hat er/sie so einen kostenfreien ersten Test, um später eventuell eine richtige Dach-PV-Anlage zu installieren und die Wertigkeit der Immobilie zu steigern.

📌 Quick-Tipp: Gehen Sie in das Gespräch vorbereitet, bringen Sie Infomaterial zu Kosten, Technik und Sicherheit mit und zeigen Sie auf, dass die Anlage für beide Seiten Vorteile bringt. Ein sachlicher, lösungsorientierter Dialog überzeugt meist mehr als ein Verweis auf Paragraphen.

Auf was Sie als Mieter:in achten sollten

Als Mieter:in stehen kann die Installation eines Balkonkraftwerks Herausforderungen mit sich bringen. Eine sorgfältige Vorbereitung hilft Ihnen dabei, alle wichtigen Aspekte zu berücksichtigen und mögliche Probleme zu vermeiden, die später Geld kosten könnten.

Vorher planen und dimensionieren

Bevor Sie sich für ein Balkonkraftwerk entscheiden, sollten Sie Ihren Stromverbrauch genau analysieren. Ein 800-Watt-Balkonkraftwerk erzeugt je nach Standort zwischen 600 und 900 Kilowattstunden pro Jahr. Prüfen Sie, ob Ihr Balkon ausreichend Sonnenlicht erhält und wie Sie die Solarmodule optimal ausrichten können. Dabei spielt auch die Verschattung durch Nachbargebäude oder Bäume eine wichtige Rolle. Mit unserem Balkonkraftwerk-Rechner können Sie eine erste Wirtschaftlichkeits-Analyse durchführen.

Passende Anbieter finden

Der Markt für Balkonkraftwerke ist vielfältig geworden. Achten Sie auf Qualitätssiegel und Zertifizierungen der Komponenten, besonders beim Wechselrichter. Seriöse Anbieter bieten umfassende Beratung und unterstützen Sie bei der Anmeldung. Vergleichen Sie nicht nur die Preise, sondern auch Garantieleistungen und den Kundenservice. Nutzen Sie dafür gerne unseren Balkonkraftwerk Vergleich, um schnell und einfach aus den besten Anbietern und Modulen auszuwählen.

Förderungen nutzen

Viele Kommunen und Bundesländer bieten Zuschüsse für Balkonkraftwerke an. Informieren Sie sich über lokale Förderprogramme, bevor Sie kaufen. Oft müssen Sie den Antrag vor dem Kauf stellen. Zusätzlich können Sie die Mehrwertsteuer seit 2023 komplett sparen, was die Anschaffung deutlich günstiger macht.

Dran gedacht? Prüfen Sie, ob Ihre Haftpflichtversicherung auch Schäden durch Ihr Balkonkraftwerk abdeckt. Viele Policen schließen kleine Solaranlagen mit ein.

Fachgerechte Installation

Auch wenn viele Balkonkraftwerke als Plug-and-Play-Lösung beworben werden, sollten Sie die Installation ernst nehmen. Lassen Sie im Zweifel einen Fachbetrieb die Montage übernehmen, besonders bei der Befestigung an der Balkonbrüstung. Eine unsachgemäße Installation kann zu Schäden führen, für die Sie als Mieter:in haftbar gemacht werden können.

Anmeldung beim Netzbetreiber

Neben der Registrierung im Marktstammdatenregister müssen Sie Ihren örtlichen Netzbetreiber informieren. Meist reicht ein einfaches Online-Formular aus. Der Netzbetreiber prüft, ob Ihr Stromzähler für die Einspeisung geeignet ist. Bei älteren Zählern kann ein Austausch notwendig werden, der normalerweise kostenfrei erfolgt.

Zwei Solarmodule eines Balkonkraftwerks sind auf einem Balkon in einer Mietwohnung montiert, umgeben von Grünpflanzen und bunten Blumen in rechteckigen Kästen, die an einem sonnigen Tag das Sonnenlicht aufsaugen.
Balkonkraftwerk lohnt sich fast immer

Fazit

Balkonkraftwerke in Mietwohnungen sind seit der Gesetzesänderung deutlich einfacher realisierbar geworden. Mit dem rechtlichen Anspruch auf Installation haben Sie als Mieter:in eine starke Position gegenüber dem:e Vermieter:in. Eine sorgfältige Planung und offene Kommunikation sind dennoch der Schlüssel, um unnötigen Streit zu vermeiden. Der Weg zu eigenem Solarstrom steht Ihnen offen und kann sich bereits nach wenigen Jahren finanziell lohnen.

Häufig gestellte Fragen​

Kann ich mein Balkonkraftwerk bei einem Umzug mitnehmen?

Ja, Balkonkraftwerke sind grundsätzlich auch wieder demontierbar und können bei einem Umzug mitgenommen werden. Sie müssen das Gerät ordnungsgemäß demontieren und am neuen Wohnort wieder anmelden. Achten Sie darauf, dass die Montage rückstandsfrei erfolgt, um Ihren Mietvertrag nicht zu verletzen.

Überschüssiger Strom wird automatisch ins öffentliche Netz eingespeist, ohne dass Sie eine Vergütung erhalten. Seit 2024 ist dies aber kein Problem mehr, da rückwärts laufende Zähler toleriert werden. Planen Sie die Größe Ihres Balkonkraftwerks so, dass Sie möglichst viel selbst verbrauchen.

Nein, moderne Balkonkraftwerke können an normale Steckdosen angeschlossen werden. Der Anschluss über eine spezielle Wieland-Steckdose ist nicht mehr zwingend erforderlich. Achten Sie jedoch darauf, dass die verwendete Steckdose in einem guten Zustand sind.

Die Kosten für ein komplettes 800-Watt-Balkonkraftwerk liegen durchschnittlich bei etwa 300 €. Dank der Mehrwertsteuerbefreiung und möglicher kommunaler Förderungen reduzieren sich die effektiven Kosten erheblich. Die Investition amortisiert sich meist nach wenigen Jahren.

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