Inhalt des Artikels
- Rendite und Nachhaltigkeit - Nachhaltige Geldanlagen auf der Überholspur
- Nachhaltige Geldanlagen: Vorurteile aufgrund von Wissenslücken?
- Wissenschaftliche Studien belegen positive Verbindung von Rendite und Nachhaltigkeit
- Zunehmende Nachfrage führt zu positiven Renditeeffekten
- Rendite-Vergleich nach Anlageformen
- Fazit
- Häufig gestellte Fragen
Inhalt
Rendite und Nachhaltigkeit - Nachhaltige Geldanlagen auf der Überholspur
Muss man bei nachhaltigen Geldanlagen Angst vor geringer Rendite haben? Ein Vermögensaufbau durch kluge Geldanlagen ist für viele Menschen ein essentieller Bestandteil der finanziellen Lebensplanung. Investitionen ermöglichen nicht nur die Vermehrung des eigenen Kapitals, sondern können auch eine nachhaltige Wirkung auf die Gesellschaft und die Umwelt entfalten. Hierbei gewinnen nachhaltige Geldanlagen zunehmend an Bedeutung, insbesondere vor dem Hintergrund globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel und sozialen Ungleichheiten.
Nachhaltige Geldanlagen, auch als „grüne Investments“ bekannt, setzen den Fokus auf ökologische, soziale und ethische Kriterien. Diese umfassen unter anderem erneuerbare Energien, nachhaltige Aktien, Direktinvestitionen und ETFs. In einer Welt, in der der ökologische Fußabdruck und soziale Verantwortung immer stärker in den Fokus rücken, bieten nachhaltige Investments trotz ihrer Risiken eine Möglichkeit, nicht nur Renditen zu erzielen, sondern auch einen positiven Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen zu leisten. In diesem Artikel erkunden wir die Renditeaspekte nachhaltiger Geldanlagen und beleuchten, warum sie eine bedeutende Rolle im modernen Finanzportfolio spielen.
Nachhaltige Geldanlagen: Vorurteile aufgrund von Wissenslücken?
Die hartnäckige Annahme, dass nachhaltige Geldanlagen geringere Renditen erzielen, zeigt sich als tief verwurzeltes Klischee unter privaten Verbraucher:innen und Anleger:innen. Eine Online-Umfrage, beauftragt vom Bundesverband deutscher Banken im Frühjahr 2021, hat dieses Phänomen genauer untersucht. Das Ergebnis offenbart, dass jeder siebte Befragte, der mit nachhaltigen Geldanlagen vertraut ist, bisher auf entsprechende Angebote verzichtet hat, vor allem aufgrund niedriger Renditeerwartungen. Dieses Vorurteil wird häufig durch mangelndes Hintergrundwissen gestärkt. Laut den Umfrageergebnissen hat bisher nur die Hälfte der Befragten überhaupt vom Begriff „nachhaltige Geldanlage“ gehört oder darüber gelesen. Aus diesem Grund sieht der Bankenverband einen erheblichen Bedarf an Aufklärung und Finanzberatung in diesem Bereich.
Grafik: Einstellungen zu nachhaltigen Geldanleihen
Aus der Umfrage ergibt sich, dass bereits 2019 eine grundsätzlich positive Einstellung in der Gesellschaft zu nachhaltigen Geldanlagen herrschte.
Wissenschaftliche Studien belegen positive Verbindung von Rendite und Nachhaltigkeit
Die Frage, inwieweit nachhaltige Investments auch Renditechancen bieten, wurde in den letzten Jahren in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen erforscht.
Eine bedeutende Meta-Studie mit dem Titel „From the Stockholder to the Stakeholder: How Sustainability Can Drive Financial Outperformance“ (Vom Aktionär zum Anspruchsträger: Wie Nachhaltigkeit die finanzielle Leistungsfähigkeit steigern kann) hebt den Mehrwert nachhaltiger Geldanlagen hervor. Die Analyse, basierend auf über 200 Primärquellen, ergibt zentrale Ergebnisse:
- 90 Prozent der Kapitalkostenstudien zeigen, dass solide ESG Standards die Kapitalkosten senken.
- 88 Prozent der Untersuchungen belegen, dass solide ESG-Praktiken zu einer besseren operativen Unternehmensleistung führen.
- 80 Prozent der Studien belegen, dass gute Nachhaltigkeitspraktiken die Aktienkursentwicklung von Unternehmen positiv beeinflussen.
Insgesamt bestätigen die wissenschaftlichen Studien, dass einem nachhaltigen Ansatz bei der Geldanlage im Hinblick auf die Rendite nichts im Wege steht. Die Forscher betonen vielmehr das langfristige Potenzial, das sich aus den strukturellen und ökonomischen Vorteilen nachhaltig agierender Unternehmen ergibt.
Zunehmende Nachfrage führt zu positiven Renditeeffekten
Die wachsende Beliebtheit nachhaltiger Geldanlagen kann langfristig zu positiven Renditeeffekten führen, da diese einstigen Nischenprodukte mittlerweile den Mainstream erreicht haben und kontinuierlich Marktanteile gewinnen. Laut dem FNG-Marktbericht „Nachhaltige Geldanlagen 2022“ stieg das Investitionsvolumen allein in Deutschland innerhalb eines Jahres um über 75 Milliarden Euro auf 578 Milliarden Euro an.
Privatanleger:innen haben mittlerweile institutionelle Investoren als größte Anlegergruppe abgelöst, und der Trend, auf Rendite und Nachhaltigkeit zu setzen, wird voraussichtlich weiter zunehmen. Insbesondere in Familien gewinnt das Thema Nachhaltigkeit bei der Geldanlage an Bedeutung. Laut einer Studie der Zurich Versicherung plant etwa jeder fünfte Haushalt mit Kindern, künftig in spezielle Anlageprodukte mit sozial-ökologischem Anspruch zu investieren. Im Bundesdurchschnitt beabsichtigt etwa jeder zehnte Haushalt, diesem Ansatz zu folgen.
Rendite-Vergleich nach Anlageformen
Im Folgenden werden wir Ihnen hier tabellarisch die Renditen der geläufigsten Anlageformen darstellen. Hiernach werden wir Ihnen ausführlich aufzeigen, welche Renditen unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit möglich sind. Die Rendite ist abhängig von dem jeweiligen Anbieter, der Bank und der jeweiligen Laufzeit, sodass konkrete Angaben nicht gemacht werden können.
Rendite herkömmlicher Anlageformen
Anlageform | Ungefähre Rendite |
---|---|
Festgeld | ca. 2 - 3 % |
Tagesgeld | ca. 3 - 4.5 % |
Sparbuch | ca. 0,2 - 1,5 % |
Aktienfonds | ca. 8 - 10 % |
ETF | ca. 7 - 10 % |
Anleihen | Unternehmensanleihen ca. 3 - 5 %; Deutsche Staatsanleihen ca. 2 - 4 % |
Crowdinvesting | ca. 3 - 9 % |
Rendite bei nachhaltigen Anlagen
Grüne ETFs
Die Grundidee des Fonds ist simpel: Er basiert auf Unternehmen, die auch in großen Aktienindexfonds vertreten sind, die den MSCI World mit seinen 1500 verschiedenen Unternehmen, den S&P Global Broad Market Index oder auch den FTSE All World Index abbilden. In diesen großen Indizes streichen die Indexunternehmen drei Viertel der Unternehmen aus, um eine zumindest hellgrüne Variante zu schaffen. Übrig bleiben diejenigen, die nachhaltigere Praktiken verfolgen: Unternehmen, die in ihrem Geschäftsmodell umweltverantwortlicher agieren, ihre Mitarbeiter respektvoller behandeln, möglicherweise besser bezahlen und generell besser gemanagt sind, um Skandale zu minimieren. Bei der MSCI Indexfamilie trägt der hellgrüne Index den Namen MSCI SRI (Socially Responsible Investment), da nur noch ein Viertel der ursprünglichen Werte enthalten ist. Bei S&P heißt der entsprechende Index Dow Jones Sustainability Index World Enlarged.
Für diejenigen, die sich die Auswirkungen dieses Auswahlprozesses nicht vorstellen können: In der nachhaltigeren Variante fehlen Unternehmen wie Apple, vermutlich aufgrund seines Umgangs mit den für die Handyproduktion notwendigen Rohstoffen; Amazon, auch wegen seiner anhaltenden Gewerkschaftsfeindlichkeit; und Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp), trotz ökologisch vorbildlicher Werte für ein Tech-Unternehmen, nicht zuletzt wegen der nach Auffassung der Fondsmanager unzureichenden Wahrung des Datenschutzes durch Zuckerbergs Team.
Wie man unten in der Darstellung erkennen kann, schlägt auf 5-Jahres-Sicht der grüne ETF den herkömmlichen ETF jedes Jahr um ca. 2 %, sodass auch die Rendite nach den 5 Jahren bei ca. 10 % höher liegt, als der herkömmliche ETF.
Nachhaltige Fonds
Der Ratinganbieter Scope hat eine detaillierte Analyse des Segments der nachhaltigen globalen Aktienfonds durchgeführt. Innerhalb des Scope-Universums wurden insgesamt 339 Fonds identifiziert, die bei der Auswahl ihrer Aktien sowohl ökologische und soziale Aspekte als auch eine gute Unternehmensführung berücksichtigen.
Im mittel- bis langfristigen Zeitraum zeigten die nachhaltigen Produkte eine klare Überlegenheit gegenüber der Vergleichsgruppe Aktien Welt, die globale Aktienfonds ohne expliziten Nachhaltigkeitsfokus umfasst. Über einen Zeitraum von drei und fünf Jahren schnitten die nachhaltigen Fonds besser ab als ihre Pendants ohne Nachhaltigkeitsbezug, jedoch mit einer höheren Volatilität über drei Jahre. Über fünf Jahre hinweg erzielten sie eine Rendite von 7 Prozent pro Jahr, während globale Aktienfonds ohne ESG-Fokus im Durchschnitt nur eine Rendite von 5,7 Prozent pro Jahr verzeichneten.
Die Analysten von Scope führten die Outperformance auf die unterschiedliche Sektorallokation zurück. ESG-konforme Fonds neigen dazu, die Sektoren IT, Gesundheit und Immobilien zu übergewichten, während Energie, Rohstoffe und defensiver Konsum unterrepräsentiert sind. Über fünf Jahre hat beispielsweise der MSCI World Information Technology Index eine jährliche Rendite von 17,5 Prozent verzeichnet, während der MSCI World Energy Index nur um 3,5 Prozent pro Jahr gestiegen ist. Dieser Trend, Technologie zu übergewichten und Energie zu untergewichten, dürfte sich voraussichtlich fortsetzen, da Branchen, deren Unternehmen weniger Kohlendioxid ausstoßen und weniger Ressourcen verbrauchen, weiterhin von Nachhaltigkeitsfonds bevorzugt werden.
In der Peergroup Aktien Nachhaltigkeit/Ethik Welt wurden insgesamt 60 Fonds von Scope mit A oder B bewertet. Die zehn Fonds mit den besten Ratings erzielten über fünf Jahre hinweg eine durchschnittliche Rendite von 11 Prozent pro Jahr, was den MSCI World Index übertraf, der nur um 10,3 Prozent pro Jahr stieg.
Nachhaltige Direktbeteiligungen (Crowdinvestings)
Eine weitere Alternative nachhaltiger Geldanlagen ist die nachhaltige Direktbeteiligung (Crowdinvesting).
Die Renditen beim Crowdinvesting können stark schwanken und sind von verschiedenen Faktoren abhängig, darunter das konkrete Projekt, die Plattform, die Branche und die Dauer der Investition. Bei einer Betrachtung der führenden Anbieter und ihrer Projekte kann man im Durchschnitt von Renditen zwischen 8 und 20 % ausgehen. Es gibt auch Projekte mit deutlich höheren Renditen. Companisto* gibt beispielsweise für bestimmte Projekte angestrebte Renditen von bis zu 70 % pro Jahr an, was zweifellos eine beeindruckende Rendite für Investor:innen darstellen würde. Es gibt auch andere „konservativere Renditechancen“, so wies bspw. Exporo* für die Projekte in der Immobilienbranche und für die erneuerbaren Energien eine Rendite von etwa 7-9 % aus. Allerdings sollten Anleger:innen im Hinterkopf behalten, dass der Erfolg nicht allein von Faktoren abhängt, die das jeweilige Unternehmen beeinflussen kann.
Weitere Crowdinvesting-Anbieter, die in anderen nachhaltigen Bereichen tätig sind, finden Sie in unserer Crowdinvestingplattform-Übersicht.
Grüne Anleihen
Gutes Gewissen, schlechte Rendite auch bei Anleihen? Das ist nicht so. Spürbare Renditeunterschiede zwischen Green Bonds und konventionellen Anleihen verschwinden mit fortschreitender Reife des Marktes. Das geht aus einer neuen GDV-Studie bei europäischen Anleihen hervor. Die Renditen nachhaltiger Anleihen sind sehr ähnlich zu entsprechenden konventionellen ETFs. Für die Risikosteuerung sind sie daher unerlässlich. Dazu sagt der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen: „Die Studie zeigt, dass Green Bonds attraktive Assets für Versicherer sind und sich auch für Emittenten mit glaubhaften Nachhaltigkeitsstandards rechnen. Damit sich der bisher noch begrenzte Markt für grüne Anleihen jetzt schneller entwickelt, brauchen wir einen marktweit akzeptierten EU Green Bond Standard und mehr Emissionen. Auch Staaten könnten hierbei eine größere Rolle spielen.“
Fazit
Zusammenfassend zeigt die Betrachtung der Renditen nachhaltiger Geldanlagen, dass alternative nachhaltige Investments in diesem Sektor oft deutlich besser abschneiden als herkömmliche Anlageformen. Studien unterstreichen die Vorteile nachhaltiger Finanzprodukte. Trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse bleibt jedoch ein Problem bestehen: Die mangelnde offene Kommunikation über diese positiven Entwicklungen. Viele Menschen scheuen sich aufgrund fehlender Information und öffentlicher Diskussionen, in nachhaltige Geldanlagen zu investieren, obwohl die Renditepotenziale und die langfristigen Vorteile für Umwelt und Gesellschaft sprechen. Es ist daher von großer Bedeutung, die transparenten und ertragreichen Aspekte nachhaltiger Geldanlagen stärker in den öffentlichen Fokus zu rücken, um eine breitere Akzeptanz und Verständnis für diese vielversprechenden Investitionsmöglichkeiten zu schaffen.
Diese Hinweise müssen rechtlich genannt werden: Investitionen in die oben genannten Produkte bergen Risiken, einschließlich des möglichen Verlusts des investierten Kapitals. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Diese Informationen dienen lediglich zu Informationszwecken und stellen keine Anlageberatung und Anlageempfehlung dar. Bitte informieren Sie sich ausführlich und ziehen Sie bei Bedarf einen unabhängigen Finanzberater zu Rate.
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Häufig gestellte Fragen
Warum lohnt es sich in nachhaltige Geldanlagen zu investieren?
Nachhaltige Geldanlagen bieten nicht nur die Möglichkeit, finanzielle Renditen zu erzielen, sondern tragen auch zu umweltfreundlichen und sozial verantwortlichen Praktiken bei. Durch Investitionen in nachhaltige Projekte können Anleger:innen aktiv dazu beitragen, positive Veränderungen in der Welt herbeizuführen.
Wie hoch sind die Rendite Chancen bei nachhaltigen Geldanlagen?
Die Renditemöglichkeiten bei nachhaltigen Geldanlagen können stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der gewählten Anlageform, des spezifischen Investments, der Marktentwicklung und des individuellen Anlagehorizonts. Im Allgemeinen bieten nachhaltige Geldanlagen jedoch durchaus attraktive Renditechancen. Studien und Marktentwicklungen zeigen, dass nachhaltige Investments langfristig zum Teil bessere, in jedem Falle durchaus wettbewerbsfähige Renditen erzielen können.
Welche Risiken sind mit nachhaltigen Geldanlagen verbunden?
Wie bei jeder Anlageform sind auch nachhaltige Geldanlagen mit bestimmten Risiken verbunden. Diese können je nach Investmentstrategie variieren und beinhalten etwa Marktrisiken, politische Risiken oder das Risiko von Kursschwankungen. Es ist wichtig, sich vor einer Investition über die spezifischen Risiken zu informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.