Investitionen in die nachhaltige Immobilienbranche
In Zeiten des zunehmenden Bewusstseins für die Klimakrise gewinnt das Thema nachhaltige Geldanlagen zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Anleger:innen suchen nach Investitionsmöglichkeiten, die nicht nur finanzielle Renditen versprechen, sondern auch positive Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft haben. Die Immobilienbranche rückt dabei besonders in den Fokus, da sie einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt und das soziale Gefüge hat. Doch wie nachhaltig sind Geldanlagen in dieser Branche tatsächlich? Welche Risiken birgt diese Art der Investition, und wie können Anleger:innen diese Risiken minimieren? Diese Fragen stehen im Zentrum der Diskussion über nachhaltige Geldanlagen in der Immobilienbranche. Um diese Fragen zu beantworten, ist es wichtig, die Konzepte von ESG (Environment, Social, Governance) zu verstehen und zu analysieren, wie sie sich auf die Bewertung und Auswahl von Immobilieninvestitionen auswirken.
In diesem Artikel werden wir uns daher näher mit den Herausforderungen und Chancen nachhaltiger Geldanlagen in der Immobilienbranche befassen und untersuchen, wie Anleger:innen diese Art von Investitionen verantwortungsbewusst gestalten können.
Bedeutung der Immobilienbranche
Die Immobilienbranche spielt eine entscheidende Rolle in der globalen Wirtschaft und ist ein wichtiger Motor für wirtschaftliches Wachstum und Entwicklung. Die Bedeutung der Immobilienbranche erstreckt sich über verschiedene Bereiche, angefangen von Wohn-, Gewerbe- und Industrieimmobilien bis hin zu Infrastrukturprojekten und öffentlichen Einrichtungen.
Ein wesentlicher Aspekt der Bedeutung der Immobilienbranche liegt in ihrem Beitrag zur Schaffung von Wohnraum und Infrastruktur für die Bevölkerung. Wohnimmobilien bieten nicht nur ein Zuhause für Menschen, sondern dienen auch als wichtige Vermögenswerte und tragen zur Stabilität der Gesellschaft bei. Gewerbeimmobilien wie Bürogebäude, Einzelhandelsflächen und Industrieanlagen sind entscheidend für das Funktionieren von Unternehmen und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Darüber hinaus hat die Immobilienbranche einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt und den Klimawandel. Die Planung, Entwicklung und Nutzung von Immobilien beeinflussen den Energieverbrauch, den Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung. Daher spielt die Immobilienbranche eine wichtige Rolle bei der Umsetzung nachhaltiger Entwicklungsziele und dem Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft.
Insgesamt ist die Immobilienbranche ein wesentlicher Bestandteil der Wirtschaft und trägt maßgeblich zur Schaffung von Wohlstand, Lebensqualität und nachhaltiger Entwicklung bei. Ihre Bedeutung erstreckt sich über verschiedene Sektoren und macht sie zu einem wichtigen Bereich für Investitionen und wirtschaftliche Aktivitäten.
ESG-Kriterien im Immobiliensektor
ESG-Kriterien haben im Immobiliensektor einen festen Platz eingenommen. Die EU hat mit dem Sustainable Finance Action Plan und insbesondere der Taxonomie- und Offenlegungsverordnung rechtliche Grundlagen geschaffen, die verbindliche Kriterien und Klassifizierungen für Immobilienunternehmen festlegen, die sich als nachhaltig oder ESG-konform positionieren möchten. Diese Regelungen schaffen europäische Standards und verhindern, dass jedes Unternehmen oder jede Ratingagentur individuelle ESG-Kriterien festlegt.
Obwohl soziale und governance-bezogene Aspekte wie Diversität, Barrierefreiheit und das Engagement für kommunale Infrastruktur und sozialen Wohnungsbau zunehmend Beachtung finden, liegt der Schwerpunkt im Immobilienmarkt nach wie vor stark auf dem Umweltaspekt der ESG-Kriterien. Dies umfasst Dimensionen wie den Klimaschutz, den Schutz der Biodiversität und den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, insbesondere Energie und Wasser.
Gebäude mit dezentraler Energie- und Ladeinfrastruktur, klimaneutraler Wärme, energieeffizientem Gebäudemanagement, nachhaltiger Abwasserentsorgung oder großzügigen Grünflächen, die der Biodiversität zugutekommen, werden entsprechend positiv bewertet.
Vor- und Nachteile einer nachhaltigen Immobilien als Geldanlage
Doch wie bei jeder Anlageklasse gibt es auch hier Vor- und Nachteile, die berücksichtigt werden sollten. Im Folgenden werden wir die wichtigsten Vor- und Nachteile von nachhaltigen Immobilien als Geldanlage näher betrachten.
Vorteile von nachhaltigen Immobilien als Geldanlage
- Langfristige Werterhaltung: Nachhaltige Immobilien sind oft besser vor Wertverlust durch Umweltschäden oder veränderte gesetzliche Anforderungen geschützt, was langfristig eine stabilere Rendite ermöglicht.
- Attraktive Renditen: Investitionen in nachhaltige Immobilien können attraktive Renditen bieten, da sie oft mit staatlichen Förderungen und steuerlichen Anreizen verbunden sind und langfristig stabile Mieteinnahmen generieren können.
- Positive Auswirkungen auf die Umwelt und Gesellschaft: Durch Investitionen in nachhaltige Immobilien tragen Anleger:innen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks bei und fördern soziale Gerechtigkeit und das Wohlbefinden der Gemeinschaft.
- Zukunftsorientierung: Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Umweltschutz und Nachhaltigkeit gewinnen nachhaltige Immobilien als Anlageklasse an Bedeutung und bieten Investor:innen die Möglichkeit, sich frühzeitig auf zukünftige Trends einzustellen.
Nachteile von nachhaltigen Immobilien als Geldanlage
- Höhere anfängliche Investitionskosten: Die Errichtung oder Modernisierung nachhaltiger Immobilien kann mit höheren anfänglichen Investitionskosten verbunden sein, die möglicherweise nicht sofort durch höhere Mieteinnahmen ausgeglichen werden.
- Begrenzte Liquidität: Im Vergleich zu anderen Anlageformen wie Aktien oder Anleihen sind Immobilien weniger liquide, was bedeutet, dass es schwieriger sein kann, schnell Kapital aus einer Investition abzuziehen.
- Risiken durch Marktschwankungen: Obwohl nachhaltige Immobilien langfristig stabile Renditen bieten können, sind sie dennoch anfällig für Marktschwankungen und externe Risiken wie Zinserhöhungen oder Konjunkturabschwünge.
- Komplexität der Bewertung: Die Bewertung von nachhaltigen Immobilien kann aufgrund der Vielzahl von Umwelt- und Sozialfaktoren, die berücksichtigt werden müssen, komplex sein und erfordert oft spezialisierte Kenntnisse und Fachwissen.
Nachhaltige Immobilien als Geldanlage
Bei der Auswahl von Anlageformen wie nachhaltigen Immobilienfonds, Crowdinvestment, Anleihen, Aktien oder Genossenschaftsanteilen ist es entscheidend, sich über die jeweiligen Chancen und Risiken im Klaren zu sein. Unabhängig von der gewählten Anlageform teilen alle Immobilieninvestments eine Gemeinsamkeit: Sie sind eine Form mittel- bis langfristiger Geldanlage.
Um sicherzustellen, dass deine Investitionen nachhaltig sind, ist es wichtig zu verstehen, woran man die Nachhaltigkeit von Immobilien erkennen kann. Trotz der Vielfalt auf dem Immobilienmarkt gibt es nur wenige Angebote, die den hohen Standards der Nachhaltigkeit entsprechen. In diesem Artikel werden die Vor- und Nachteile verschiedener Immobilieninvestments erläutert, und es werden Beispiele für Anlagemöglichkeiten im Bereich nachhaltiger Immobilien vorgestellt.
Nachhaltige Immobilienfonds
Nachhaltige Immobilienfonds investieren gezielt in Immobilien, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Diese Immobilien können verschiedene Formen annehmen, wie zum Beispiel Bürogebäude oder Wohnparks, solange sie den Nachhaltigkeitsstandards des Fondsanbieters entsprechen. Bevor Sie sich für einen bestimmten Fonds entscheiden, sollten Sie daher prüfen, ob die Nachhaltigkeitsqualität des jeweiligen Anbieters deinen Erwartungen entspricht.
Die Rendite nachhaltiger Immobilienfonds setzt sich aus Mieteinnahmen, Zinserträgen und der Wertsteigerung der Immobilien zusammen. Es wird angenommen, dass die Wertentwicklung nachhaltiger Immobilien besser ist als die von nicht-nachhaltigen Immobilien. Wenn der Fonds auch außereuropäische Immobilien umfasst, können Währungsschwankungen die Wertentwicklung zusätzlich beeinflussen.
Was sind offene und geschlossene Immobilienfonds?
Offene Immobilienfonds und geschlossene Immobilienfonds sind zwei verschiedene Arten von Investmentvehikeln, die es Anleger:innen ermöglichen, in Immobilien zu investieren, jedoch auf unterschiedliche Weise.
Offene Immobilienfonds sind Investmentfonds, die in eine Vielzahl von Immobilien investieren, wie beispielsweise Bürogebäude, Einkaufszentren, Wohnanlagen oder Gewerbeimmobilien. Diese Fonds sammeln Geld von einer Vielzahl von Anleger:innen und investieren es in ein diversifiziertes Portfolio von Immobilien. Die Anzahl der ausgegebenen Anteile ist nicht begrenzt, und Anleger:innen können ihre Anteile in der Regel täglich zum aktuellen Wert zurückgeben. Offene Immobilienfonds bieten daher eine hohe Liquidität und Flexibilität für Anleger:innen.
Im Gegensatz dazu sind geschlossene Immobilienfonds Investmentvehikel, bei denen das Kapital einmalig eingeworben wird und für einen festgelegten Zeitraum in bestimmte Immobilienprojekte investiert wird. Die Anzahl der verfügbaren Anteile ist begrenzt, und Anleger:innen können ihre Anteile normalerweise nicht vor Ablauf der Laufzeit verkaufen. Geschlossene Immobilienfonds sind daher weniger liquide als offene Fonds und erfordern oft eine langfristige Anlagestrategie.
Beide Arten von Immobilienfonds haben ihre eigenen Vor- und Nachteile und sind für unterschiedliche Anlageziele und Risikoprofile geeignet.
Beispiele für nachhaltige Immobilienfonds
Privatanleger können beispielsweise in den offenen Immobilienfonds „KCD-Catella Nachhaltigkeit IMMOBILIEN Deutschland“ investieren, bei dem die Mindestanlagesumme bei 5.000 € liegt. Dieser Fonds konzentriert sich ausschließlich auf deutsche Wohn- und Gewerbeimmobilien und wählt seine Investitionen anhand eines christlich fundierten Wertegerüsts aus. Vertrieben wird dieser Fonds von der Bank im Bistum Essen und der Bank für Kirche und Diakonie.
Ein weiterer Fonds ist der „Sustainable Real Estate Europe“-Fonds. Der Immobilienfonds Sustainable Real Estate Europe unseres Partners Quadoro hingegen hat einen europäischen Ansatz: Er investiert breit gestreut in Immobilien in europäischen Ballungszentren. Der Fonds wählt die Gebäude ebenso nach den eingangs erläuterten strengen Nachhaltigkeitskriterien und schließt Mieter aus den Branchen Rüstung, Kernenergie, Glücksspiel und Pornografie aus. Er konzentriert sich auf erstklassige Bestandsimmobilien. Die Fondsobjekte werden hauptsächlich für Büros, Einzelhandel und verschiedene Wohnformen genutzt.
Nachhaltige Immobilien-Aktienfonds
Immobilien-Aktienfonds investieren nicht direkt in Immobilien, sondern in Aktien und Beteiligungspapiere von Unternehmen, die im Immobiliensektor tätig sind. Ein großer Vorteil von Aktienfonds ist die hohe Liquidität, da Anleger:innen ihre Anteile in der Regel schnell zurückgeben oder umtauschen können, falls erforderlich. Ein nachhaltiges Beispiel für einen solchen Fonds ist der Aktienfonds „JSS Sustainable Equity – Real Estate Global“ von J. Safra Sarasin.
Der Hauptvorteil aller Arten von Immobilienfonds besteht darin, dass das Anlagerisiko durch die Diversifizierung gut gestreut ist. Die Nachhaltigkeitsqualität solcher Fonds ist jedoch nicht immer transparent und daher schwer einzuschätzen.
Crowdinvesting in nachhaltige Immobilien
Das Besondere am Crowdinvesting ist, dass gezielt ausgewählt werden kann, in welches Immobilienprojekt man investieren möchte. Für jedes einzelne Projekt stehen klare Kennzahlen zur Verfügung, anhand derer man ein genaues Bild davon bekommen kann. Falls bestimmte Informationen fehlen, können Sie diese beim Crowdinvesting-Anbieter erfragen. Allerdings ist das investierte Geld über eine festgelegte Laufzeit gebunden.
Immobilien sind im Crowdinvesting generell ein bedeutendes Gebiet. Auf Plattformen, die sich auch auf Immobilien spezialisiert haben, wie beispielsweise Exporo*,
Beim Crowdinvesting ist es ratsam, dein investiertes Kapital auf verschiedene Projekte und Anlageformen zu verteilen, da die Projekte selbst unterschiedliche Risiken aufweisen können. Es ist wichtig zu hinterfragen, wie die Projekte abgesichert sind und wie zuverlässig die Plattformen bisher waren, die sie anbieten. Letztendlich müssen Sie neben einer eigenen Einschätzung auch auf die kaufmännische Bewertung und Projektprüfung der Crowdinvesting-Plattformen vertrauen.
Weitere Crowdinvesting-Anbieter, die in anderen nachhaltigen Bereichen tätig sind, finden Sie in unserer Crowdinvestingplattform-Übersicht.
Fazit
Insgesamt bieten nachhaltige Geldanlagen in die Immobilienbranche eine vielversprechende Möglichkeit, sowohl finanzielle Renditen zu erzielen als auch einen positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft auszuüben. Durch die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG-Kriterien) in den Anlageprozess können Anleger:innen gezielt in Immobilienprojekte investieren, die ökologisch und sozial verantwortungsbewusst sind. Dabei stehen verschiedene Anlageformen wie nachhaltige Immobilienfonds, Crowdinvesting und Immobilien-Aktienfonds zur Verfügung, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile mit sich bringen.
Vor allem die steigende Bedeutung von ESG-Kriterien in der Immobilienwirtschaft sowie die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Immobilienprojekten zeigen das Potenzial dieses Bereichs auf. Es ist jedoch wichtig, sich vor einer Investition gründlich über die angebotenen Projekte und die zugrunde liegenden Kriterien zu informieren, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. Letztendlich können nachhaltige Geldanlagen in die Immobilienbranche nicht nur dazu beitragen, finanzielle Ziele zu erreichen, sondern auch einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft zu leisten.
Diese Hinweise müssen rechtlich genannt werden: Investitionen in die oben genannten Produkte bergen Risiken, einschließlich des möglichen Verlusts des investierten Kapitals. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Diese Informationen dienen lediglich zu Informationszwecken und stellen keine Anlageberatung und Anlageempfehlung dar. Bitte informieren Sie sich ausführlich und ziehen Sie bei Bedarf einen unabhängigen Finanzberater zu Rate.
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Häufig gestellte Fragen
Welche Vorteile bieten nachhaltige Immobilieninvestitionen im Vergleich zu herkömmlichen Investitionen?
Nachhaltige Immobilieninvestitionen bieten eine Reihe von Vorteilen. Sie tragen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks bei, fördern soziale Verantwortung und tragen zur langfristigen Werterhaltung bei. Darüber hinaus können sie attraktive Renditen erzielen und das Risiko durch Diversifikation mindern.
Wie kann ich sicherstellen, dass meine Investitionen in nachhaltige Immobilien wirklich nachhaltig sind?
Um sicherzustellen, dass Ihre Investitionen wirklich nachhaltig sind, sollten Sie die Nachhaltigkeitskriterien des Anbieters überprüfen und nach Zertifizierungen wie LEED oder BREEAM suchen. Es ist auch ratsam, die ESG-Integration (Umwelt, Soziales und Governance) des Immobilienportfolios zu prüfen und sich über dessen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zu informieren.
Welche Anlageformen eignen sich am besten für nachhaltige Immobilieninvestitionen?
Es gibt verschiedene Anlageformen für nachhaltige Immobilieninvestitionen, darunter nachhaltige Immobilienfonds, Crowdinvesting-Plattformen und Immobilien-Aktienfonds. Die beste Wahl hängt von Ihren individuellen Anlagezielen, Ihrer Risikobereitschaft und Ihrem Anlagehorizont ab. Es ist ratsam, verschiedene Optionen zu prüfen und gegebenenfalls eine diversifizierte Anlagestrategie zu verfolgen.