Sanierungsfahrplan (iSFP)

Sanierungsfahrplan für Gebäude

Was ist ein individueller Sanierungsfahrplan?

Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) ist ein umfassendes und detailliertes Dokument, das Haus- und Wohnungseigentümern dabei hilft, ihre Gebäude energetisch zu sanieren. Der Sanierungsfahrplan zeigt Schritt für Schritt auf, welche Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz sinnvoll und notwendig sind. Er wird von einem qualifizierten Energieberater erstellt und ist speziell auf die individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten des jeweiligen Gebäudes abgestimmt.

Beratung für Sanierung mit Sanierungsfahrplan
Individueller Sanierungsfahrplan zur Steigerung der Energieeffizienzklasse (Foto: Freepik)

Warum sanieren?

Die energetische Sanierung eines Gebäudes bietet zahlreiche Vorteile, die weit über die bloße Modernisierung hinausgehen. 

  • Energieeinsparung und Kostenreduktion: Eine energetische Sanierung führt zu einer erheblichen Reduktion des Energieverbrauchs. Durch Maßnahmen wie die Dämmung der Gebäudehülle, den Austausch von Fenstern und die Modernisierung der Heizungssysteme können Eigentümer ihre Energiekosten deutlich senken. Langfristig amortisieren sich die Investitionen durch die Einsparungen bei den Energiekosten, was zu einer finanziellen Entlastung führt.
  • Erhöhung des Wohnkomforts: Durch eine bessere Dämmung und moderne Heizsysteme wird das Wohnklima in den Räumen angenehmer. Eine gleichmäßigere Wärmeverteilung und die Vermeidung von Zugluft tragen zu einem höheren Wohnkomfort bei. Zudem kann eine bessere Belüftung die Luftqualität verbessern und das Risiko von Schimmelbildung verringern.
  • Wertsteigerung der Immobilie: Energetisch sanierte Gebäude sind auf dem Immobilienmarkt attraktiver und erzielen höhere Verkaufspreise. Eine moderne und energieeffiziente Ausstattung kann den Marktwert einer Immobilie erheblich steigern. Käufer legen zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit und niedrige Betriebskosten, was sanierte Gebäude besonders interessant macht.
  • Umwelt- und Klimaschutz: Durch die Reduktion des Energieverbrauchs und den Einsatz erneuerbarer Energien wird der Ausstoß von Treibhausgasen verringert. Dies trägt aktiv zum Klimaschutz bei und unterstützt die nationalen und internationalen Klimaziele. Eine energetische Sanierung ist daher ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Schutz der Umwelt.
  • Förderung und Zuschüsse: Der Staat unterstützt energetische Sanierungen durch verschiedene Förderprogramme und Zuschüsse. Diese finanziellen Anreize reduzieren die Investitionskosten und machen Sanierungsmaßnahmen für viele Eigentümer erst realisierbar. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet beispielsweise Förderungen für die Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans und die Umsetzung der darin empfohlenen Maßnahmen an.

Warum ein Fahrplan?

Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) hilft Eigentümern, ihre Sanierungsmaßnahmen systematisch und effizient zu planen und durchzuführen. Er bietet eine klare Struktur und detaillierten Überblick über notwendige Maßnahmen, angepasst an die finanziellen und persönlichen Möglichkeiten der Eigentümer. Der Fahrplan ist individuell auf das jeweilige Gebäude und die Bedürfnisse der Eigentümer zugeschnitten, optimiert Kosten und nutzt Fördermittel effektiv. Langfristige Nachhaltigkeitsaspekte werden berücksichtigt, was zu einer ökologisch und ökonomisch positiven Bilanz führt. Ein iSFP ist somit ein unverzichtbares Werkzeug für eine nachhaltige und effiziente Gebäudesanierung.

Sanierung für Gebäude
Sanierung nach Fahrplan (Foto: Francesco Ungaro/Pexels)

Kosten eines individuellen Sanierungsfahrplans

Die Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) ist mit bestimmten Kosten verbunden, die jedoch durch staatliche Förderungen erheblich reduziert werden können. Die Gesamtkosten für einen iSFP variieren je nach Größe und Komplexität des Gebäudes sowie dem Aufwand, den der Energieberater für die Analyse und Erstellung aufwenden muss. Im Allgemeinen liegen die Kosten für die Erstellung eines iSFP zwischen 800 und 1.500 Euro.

Langfristige Einsparungen

Obwohl die initialen Kosten für die Erstellung eines iSFP anfallen, führen die daraus resultierenden Sanierungsmaßnahmen langfristig zu erheblichen Einsparungen bei den Energiekosten. Darüber hinaus steigert eine energetische Sanierung den Wert der Immobilie und trägt zum Umweltschutz bei, was den iSFP zu einer lohnenden Investition macht.

Förderung für den iSFP

Die Erstellung des Sanierungsfahrplans wird durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) großzügig gefördert. Diese Förderung erleichtert es Eigentümern, die Kosten für die Beratung und Planung erheblich zu reduzieren, und macht die energetische Sanierung ihrer Gebäude finanziell attraktiver. Im Rahmen des Förderprogramms haben mehr Haushalte die Möglichkeit das Sanierungskonzept umzusetzen.

BAFA-Zuschuss

Das BAFA bietet einen Zuschuss von 80 Prozent der förderfähigen Kosten für die Erstellung eines iSFP. Die maximale Fördersumme beträgt dabei 1.300 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser und 1.700 Euro für Wohngebäude mit mehr als drei Wohneinheiten. Dieser Zuschuss wird direkt an den Eigentümer ausgezahlt, sobald der Sanierungsfahrplan erstellt und alle notwendigen Unterlagen eingereicht wurden.

Um die BAFA-Förderung zu erhalten, muss ein qualifizierter und zugelassener Energieberater mit der Erstellung des iSFP beauftragt werden. Der Energieberater übernimmt in der Regel auch die Beantragung der Förderung beim BAFA.

Wichtig! Die BAFA zahlt nur, wenn die Förderung vor der Beratung beansprucht wird.

iSFP-Bonus

Zusätzlich zur BAFA-Förderung kann der sogenannte iSFP-Bonus in Anspruch genommen werden. Dieser Bonus gewährt einen zusätzlichen Zuschuss von 5 Prozent auf die Förderung für Maßnahmen, die im Rahmen des Sanierungsfahrplans umgesetzt werden. Der iSFP-Bonus wird gewährt, wenn der Sanierungsfahrplan innerhalb von 15 Jahren nach seiner Erstellung schrittweise umgesetzt wird.

Neben der direkten Förderung durch das BAFA können weitere finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten in Anspruch genommen werden. Dazu zählen unter anderem Zuschüsse und zinsgünstige Kredite der KfW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau), die ebenfalls Maßnahmen zur energetischen Sanierung fördern. Eine Kombination dieser Förderungen kann die finanzielle Belastung weiter reduzieren und die Durchführung der Sanierungsmaßnahmen erleichtern.

Berater für Sanierungsfahrplan
Berater nötig für Förderung für Sanierungsfahrplan (Foto:Freepik)

Ablauf: iSFP beantragen

Die Beantragung und Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) erfolgt in mehreren Schritten, die von einem qualifizierten Energieberater durchgeführt werden. Der Prozess ist darauf ausgelegt, Eigentümern eine umfassende und detaillierte Planung ihrer energetischen Sanierung zu ermöglichen.

Im ersten Schritt vereinbaren Sie ein Beratungsgespräch mit einem zugelassenen Energieberater. In diesem Gespräch werden Ihre individuellen Bedürfnisse und Ziele besprochen. Der Energieberater informiert Sie über den Ablauf der Erstellung des iSFP, die Kosten und die möglichen Förderungen. Zudem klärt er alle offenen Fragen und bereitet Sie auf die nächsten Schritte vor.

Der Energieberater erfasst den energetischen Ist-Zustand Ihrer Immobilie. Dazu gehören eine umfassende Bestandsaufnahme der baulichen Substanz, der technischen Anlagen sowie der Heiz- und Warmwassersysteme. Der Berater führt vor Ort eine detaillierte Untersuchung durch und sammelt alle notwendigen Daten, um die Energieeffizienz Ihres Gebäudes zu bewerten.

Auf Basis der erfassten Daten entwickelt der Energieberater verschiedene Sanierungsvorschläge. Diese Vorschläge umfassen Maßnahmen zur Verbesserung der Dämmung, den Austausch von Fenstern und Türen, die Modernisierung der Heizungsanlage sowie den Einsatz erneuerbarer Energien. Der Berater erstellt ein Maßnahmenpaket, das auf die spezifischen Bedürfnisse und Gegebenheiten Ihrer Immobilie abgestimmt ist.

Nachdem die Sanierungsvorschläge entwickelt wurden, werden diese im Detail mit Ihnen besprochen. Gemeinsam mit dem Energieberater stimmen Sie den individuellen Sanierungsfahrplan ab. Der Fahrplan umfasst eine zeitliche Planung und Priorisierung der Maßnahmen, berücksichtigt finanzielle Aspekte und zeigt mögliche Fördermittel auf. Der finale Sanierungsfahrplan wird schriftlich festgehalten und dokumentiert.

Im Abschlussgespräch wird der Fahrplan nochmals detailliert besprochen. Der Energieberater erklärt Ihnen die einzelnen Maßnahmen, die zeitliche Abfolge und die voraussichtlichen Kosten. Zudem gibt er Ihnen Hinweise zur Beantragung von Fördermitteln und beantwortet alle noch offenen Fragen. Dieses Gespräch dient dazu, sicherzustellen, dass Sie alle notwendigen Informationen haben, um die Sanierung erfolgreich umzusetzen.

Nach der Erstellung des Sanierungsfahrplans können Sie mit der Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen beginnen. Hierbei können Sie die Maßnahmen schrittweise oder in einem größeren Projekt umsetzen, abhängig von Ihren finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten. Der Energieberater steht Ihnen auch während der Umsetzungsphase beratend zur Seite, um sicherzustellen, dass die Sanierung planmäßig und effizient durchgeführt wird.

Farbskala: Was bedeutet der Energiebedarf?

Die Farbskala visualisiert den Energiebedarf eines Gebäudes und zeigt auf einen Blick, wie energieeffizient das Gebäude ist. Diese Skala reicht in der Regel von grün (sehr energieeffizient) bis rot (weniger energieeffizient) und hilft Eigentümern, den aktuellen Zustand ihres Gebäudes besser zu verstehen und die Auswirkungen geplanter Sanierungsmaßnahmen einzuschätzen. Die Farbskala wird mittels der Energieeffizienzklassen für Gebäude unterteilt.

EnergieeffizienzklasseJährlicher EnergiebedarfGebäudeklasse
A+< 30 kWh/m²Passivhaus (KfW 40)
A30 bis 49 kWh/m²Neubau, Niedrigenergiehaus, KfW 55
B50 bis 74 kWh/m²gewöhnlicher Neubau
C75 bis 99 kWh/m²Mindeststandard für Neubauten
D100 bis 129 kWh/m²Gut sanierte Altbauten
E130 bis 159 kWh/m²Sanierter Altbau
F160 bis 199 kWh/m²Sanierter Altbau
G200 bis 249 kWh/m²Teilweise sanierte Altbauten
H> 250 kWh/m²Nicht energetisch sanierte Gebäude

Maßnahmen zur energetischen Sanierung

Die energetische Sanierung eines Gebäudes umfasst verschiedene Maßnahmen, die darauf abzielen, den Energieverbrauch zu reduzieren und die Energieeffizienz zu steigern. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:

  1. Dämmung der Gebäudehülle: Dazu zählen die Dämmung von Außenwänden, Dach und Kellerdecken, um Wärmeverluste zu minimieren und den Heizbedarf zu senken.

  2. Austausch von Fenstern und Türen: Moderne, gut isolierte Fenster und Türen tragen erheblich zur Verringerung von Wärmeverlusten bei und verbessern den Wohnkomfort.

  3. Modernisierung der Heizungsanlage: Der Einbau energieeffizienter Heizsysteme, wie z.B. Wärmepumpen oder Brennwertkessel, kann den Energieverbrauch deutlich reduzieren.

  4. Einsatz erneuerbarer Energien: Die Installation von Solarthermieanlagen zur Warmwasseraufbereitung oder Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung nutzt erneuerbare Energien und senkt die Energiekosten.

  5. Optimierung der Lüftung: Der Einbau kontrollierter Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sorgt für eine bessere Luftqualität und reduziert Wärmeverluste durch Lüften.

Fazit

Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) bietet Haus- und Wohnungseigentümern eine strukturierte und effiziente Möglichkeit, ihre Gebäude energetisch zu sanieren. Durch eine detaillierte Analyse und maßgeschneiderte Empfehlungen können Energiekosten gesenkt und der Wohnkomfort verbessert werden. Staatliche Förderungen, wie die BAFA-Zuschüsse, machen die Umsetzung finanziell attraktiv und unterstützen die nachhaltige Modernisierung. Insgesamt ist der iSFP ein unverzichtbares Werkzeug für eine planvolle und zukunftsorientierte Gebäudesanierung.

Häufig gestellte Fragen​

Ja, ein Sanierungsplan ist sehr sinnvoll, da er eine klare und strukturierte Vorgehensweise für die energetische Sanierung eines Gebäudes bietet. Er hilft, Energiekosten zu senken, den Wohnkomfort zu erhöhen und den Wert der Immobilie zu steigern. Zudem ermöglicht ein gut durchdachter Plan die optimale Nutzung staatlicher Fördermittel.

Nein, der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) gilt nicht nur für Wohngebäude, sondern kann auch für Nichtwohngebäude wie Bürogebäude und öffentliche Einrichtungen erstellt werden. Die Maßnahmen und Empfehlungen werden dabei auf die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Gebäudetyps abgestimmt.

Es gibt verschiedene Fördermittel, darunter die BAFA-Förderung, die bis zu 80 Prozent der Kosten für die Erstellung eines iSFP abdeckt. Zusätzlich bietet die KfW-Bank zinsgünstige Kredite und Zuschüsse für die Umsetzung energetischer Sanierungsmaßnahmen. Weitere regionale und kommunale Förderprogramme können ebenfalls in Anspruch genommen werden.

Die Erstellung des individuellen Sanierungsfahrplans wird von einem qualifizierten und zugelassenen Energieberater übernommen. Dieser analysiert den energetischen Ist-Zustand des Gebäudes, entwickelt maßgeschneiderte Sanierungsvorschläge und erstellt den detaillierten Fahrplan.

Ein individueller Sanierungsfahrplan ist nicht bindend, sondern dient als Empfehlung und Orientierungshilfe für Eigentümer. Die vorgeschlagenen Maßnahmen können nach den individuellen finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten umgesetzt werden, und der Eigentümer entscheidet selbst, welche Schritte er wann durchführen möchte.

Ein Energieberater ist für die Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans erforderlich, da nur ein qualifizierter Fachmann die notwendige Expertise besitzt, um eine detaillierte Analyse und maßgeschneiderte Empfehlungen zu geben. Darüber hinaus ist die Inanspruchnahme eines Energieberaters Voraussetzung für die Beantragung staatlicher Fördermittel.

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