Die Geschichte der Windkraft: Von der Antike bis heute (2024)

Geschichte Windenergie

Menschen nutzen bereits seit über 2000 Jahren die Kraft des Windes auf verschiedenste Arten und Weisen für unterschiedlichste Zwecke. In diesem Beitrag führen wir Sie durch die Geschichte der Windkraft, von der Antike bis hin zur Moderne. Am Ende des Artikels beantworten wir noch häufige Fragen.

Kurzübersicht: Wie ist Windenergie entstanden?

Die Nutzung von Windenergie hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Die ersten dokumentierten Verwendungen von Windenergie finden sich in Segelschiffen, die bereits vor Tausenden von Jahren von verschiedenen Kulturen genutzt wurden, um über die Meere zu segeln.

In Bezug auf die Nutzung von Windenergie zur Stromerzeugung begann die moderne Ära der Windkraft im späten 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert mit der Entwicklung von modernen Windmühlen zur mechanischen Energiegewinnung, insbesondere in ländlichen Gebieten zur Bewässerung von Feldern oder zum Mahlen von Getreide.

Die ersten Windturbinen zur Stromerzeugung wurden in den 1970er Jahren entwickelt, und seitdem hat die Windenergieindustrie ein exponentielles Wachstum erlebt, insbesondere seit den 2000er Jahren, als Technologie und Effizienz verbessert wurden und das Bewusstsein für erneuerbare Energien stetig zunahm.

Segelschiff

Altertümliche Ursprünge der Windkraft

Windmühlen

19. Jahrhundert: Das Kommen und Gehen der Windmühlen

Im 19. Jahrhundert erlebten Windmühlen trotz des Aufkommens von Dampfmaschinen ihre Blütezeit, da der Gesamtbedarf an mechanischer Energie durch die Industrialisierung stark anstieg.

Um 1850 gab es in Europa etwa 200.000 Windmühlen, wobei Deutschland mit 20.000 Stück in den 1880er-Jahren eine besonders hohe Windmühlendichte aufwies.

Obwohl Dampfkraft, Elektro- und Verbrennungsmotoren nach und nach die Rolle der Windmühlen übernahmen, blieben diese bis zum Jahr 1914 dennoch relevant, da der Einsatz von Dampfmaschinen zunächst noch wesentlich teurer war als der von Mühlen. Allerdings sank die Zahl der Windmühlen in Deutschland bis 1933 auf weniger als 5000, da sie zunehmend von moderneren Technologien verdrängt wurden.

Windturbine
Quelle: Pexels

20. Jahrhundert: Eine neue Ära der Geschichte der Windenergie

Im 20. Jahrhundert begann eine neue Ära für die Nutzung von Windenergie, insbesondere mit der Entwicklung von Windturbinen zur Stromerzeugung. In den 1970er Jahren wurden die ersten Windturbinen zur Stromerzeugung entwickelt, und seitdem hat die Windenergieindustrie ein exponentielles Wachstum erlebt.

Besonders seit den 2000er Jahren, als Technologie und Effizienz verbessert wurden und das Bewusstsein für erneuerbare Energien zunahm, hat die Windenergie an Bedeutung gewonnen.

In den 1980er und 90er Jahren erlebte die Windenergieindustrie einen weiteren Aufschwung, insbesondere in Ländern wie Dänemark und Deutschland. In Dänemark entwickelten Ingenieure das „dänische Design“ von Windkraftanlagen, das aus drei Flügeln, einem Getriebe und einem Generator bestand, der den produzierten Strom direkt ins Netz einspeiste.

In Deutschland wurde 1983 nahe des schleswig-holsteinischen Ortes Marne der „Growian“ errichtet, der damals das leistungsstärkste Windrad der Welt war. Leider war das Projekt jedoch nicht erfolgreich, da der Turm aufgrund von strukturellen Problemen im Jahr 1987 abgebaut werden musste.

Windstrom in der Moderne in Deutschland & auf der ganzen Welt

In den letzten zwei Jahrzehnten ist die Anzahl der Windkraftanlagen kontinuierlich angestiegen, insbesondere in Deutschland, wo das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 2001 das Wachstum weiter vorangetrieben hat.

Im Jahr 2021 erzeugten mehr als 28.000 Windkraftanlagen an Land und 1500 vor der Küste zusammen 114 Terawattstunden Strom, was etwa einem Viertel des nationalen Strombedarfs entspricht und Deutschland zum drittgrößten Windstromerzeuger der Welt macht, nach China und den USA.

Interessanterweise spielt die Windkraft weltweit betrachtet jedoch noch eine vergleichsweise geringere Rolle und deckt in etwa 5 Prozent des globalen Strombedarfs.

Dennoch prognostiziert der Global Wind Energy Council (GWEC), dass der Anteil der Windkraft an der Stromerzeugung bis 2050 auf 30 Prozent steigen könnte, vorausgesetzt, dass Unternehmen und Regierungen weltweit in die Entwicklung dieser erneuerbaren Energiequelle investieren.

Windpark

Höher, größer, effizienter: Häufige Leserfragen über die Entwicklung der Windenergie

Viele Leser, die sich für die Geschichte der Windenergie interessieren, stellen sich Fragen wie: “Wer erfand das Windkraftwerk?”, “Wo steht die älteste Windmühle der Welt?”, “Wo steht der größte Windpark der Welt?”, etc.

Während sich einige dieser Fragen eindeutig beantworten lassen, gibt es auch einige umstrittene und nicht ganz eindeutige Antworten. Dies sei vorab erwähnt, bevor wir uns nun den Fragen widmen:

1. Wo steht die älteste Windmühle der Welt?

Die älteste erhaltene Windmühle der Welt befindet in Schottland. Sie heißt „Ness Windmill“ und stammt aus dem Jahr 1575. Die genaue Herkunft und der Standort dieser Mühle sind jedoch Gegenstand von Diskussionen und es gibt einige unterschiedliche Ansichten darüber, ob sie tatsächlich die älteste ist.

2. Wo steht die größte Windmühle der Welt?

Die größte Windmühle der Welt steht in Dänemark, nicht in Deutschland. Sie ist Teil des Testzentrums für große Windturbinen in Østerild, Dänemark. Diese Mühle hat einen Rotordurchmesser von 164 Metern und eine Nabenhöhe von 220 Metern.

3. Wer erfand das Windkraftwerk?

Das erste moderne Windkraftwerk wurde 1887 von James Blyth, einem schottischen Ingenieur, erbaut. Blyth baute ein Windrad mit einem etwa zehn Meter großen Rotor und vier Meter langen Baumwollsegeln, um einen Dynamo anzutreiben. Dieses Windkraftwerk wurde genutzt, um Strom zu erzeugen, der dann in Bleiakkumulatoren gespeichert wurde.

4. Wo gab es die ersten Windräder?

Die ersten modernen Windräder wurden in Dänemark entwickelt, wo Ingenieure wie Johannes Juul in den 1950er-Jahren das „dänische Design“ entwickelten. Diese Windräder waren mit drei Flügeln, einem Getriebe und einem Generator ausgestattet, um Strom direkt ins Netz einzuspeisen. Der erste Boom der Windkraft in modernen Zeiten fand in Dänemark statt und wurde durch ein Steuerabschreibungsmodell in Kalifornien angekurbelt.

Windrad

5. Wie hoch ist das höchste Windrad der Welt?

Das höchste Windrad der Welt steht in Baiji, China. Es hat eine Nabenhöhe von 260 Metern und einen Rotordurchmesser von 210 Metern. Diese imposante Struktur ist Teil eines Windparks, der dazu beiträgt, erneuerbare Energie zu erzeugen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.

6. Wo ist der größte Windpark in Deutschland?

Deutschlands größter Windpark ist der EnBW Hohe See, mit einer Gesamtleistung von etwa 497 MW. Der Windpark besteht aus 71 Siemens-Windturbinen mit jeweils 7 MW Leistung, einer Nabenhöhe von 105 Metern und einem Rotordurchmesser von 154 Metern. Obwohl der Windpark seinen Namen von „Hohe See“ erhalten hat, liegt er tatsächlich auf einem Kontinentalsockel und nicht auf offener See. Die Anlage befindet sich etwa 90 km nördlich von Borkum auf einem Gebiet mit einer maximalen Wassertiefe von 39 Metern und erstreckt sich über eine Fläche von rund 40 km². Der Bau begann 2006 und der Windpark wurde 2019 in Betrieb genommen.

7. Wann wurde der erste Windpark gebaut?

Der erste moderne Windpark wurde im Jahr 1981 in Kalifornien errichtet. Dieser Windpark wurde von der Firma U.S. Department of Energy entwickelt und umfasste 20 Windturbinen vom Typ Mod-1. Jede dieser Turbinen hatte eine Leistung von 2,5 Megawatt und markierte einen wichtigen Schritt in der kommerziellen Nutzung von Windenergie zur Stromerzeugung.

8. Wo ist der größte Windpark der Welt?

Der größte Windpark der Welt befindet sich in China. Es handelt sich um den Jiuquan Wind Power Base, der in der Provinz Gansu liegt. Mit einer installierten Kapazität von mehreren Gigawatt ist dieser Windpark einer der größten seiner Art und trägt erheblich zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen in China bei.

Windräder hügelige Landschaft

Fazit

Die Geschichte der Windenergie ist eine faszinierende Reise durch die Jahrhunderte. Sie beginnt mit den antiken Persern und Chinesen, die Windmühlen zur Bewässerung von Feldern und zum Mahlen von Getreide nutzten. Im Mittelalter verbreiteten sich Windmühlen in ganz Europa und spielten eine wichtige Rolle bei der Versorgung von Gemeinden mit grundlegenden Ressourcen.

Im 19. Jahrhundert erlebten Windmühlen trotz des Aufkommens von Dampfmaschinen ihre Blütezeit, während im 20. Jahrhundert eine neue Ära der Windenergie begann, insbesondere mit der Entwicklung von Windturbinen zur Stromerzeugung. Die Modernisierung dieser Technologie und das Wachstum der Windenergieindustrie seit den 1970er Jahren haben die Nutzung von Windkraft exponentiell gesteigert.

Besonders in Deutschland und Dänemark erlebte die Windenergieindustrie einen Aufschwung, der durch gesetzliche Regelungen und technologische Innovationen vorangetrieben wurde. Heute ist Deutschland einer der führenden Produzenten von Windstrom. Der EnBW Hohe See ist der größten Windpark des Landes.

Häufig gestellte Fragen​

Windenergie ist eine Form der erneuerbaren Energie, die durch die Kraft des Windes erzeugt wird. Sie wird durch Windräder oder Windturbinen gewonnen, die sich drehen, wenn der Wind weht. Die Bewegung der Rotoren wird in elektrische Energie umgewandelt, die dann in das Stromnetz eingespeist wird, um Haushalte und Unternehmen mit Strom zu versorgen. Windenergie ist umweltfreundlich, da sie keine schädlichen Emissionen verursacht und eine nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen darstellt.

Die moderne Nutzung von Windenergie begann mit der Entwicklung von Windturbinen in den 1970er Jahren. Seitdem hat die Industrie ein starkes Wachstum erlebt, insbesondere seit den 2000er Jahren, dank Verbesserungen in Technologie und Effizienz sowie einem wachsenden Bewusstsein für erneuerbare Energien.

Um Windenergie zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, dass sie eine erneuerbare Energiequelle ist, die durch die Kraft des Windes erzeugt wird. Windenergie wird mithilfe von Windturbinen gewonnen, die sich drehen und kinetische Energie in elektrische Energie umwandeln. Sie ist umweltfreundlich, trägt zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen bei und spielt eine wichtige Rolle im Übergang zu sauberer Energie. Jedoch hängt ihre Effizienz stark von den Windbedingungen ab und erfordert geeignete Standorte sowie fortlaufende technologische Weiterentwicklungen, um ihre Nutzung zu maximieren.

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