Wie Batteriespeicher die Energiewende voranbringen: Alle Infos + häufige Fragen

Batteriespeicher Energiewende

Erneuerbare Energien wie Photovoltaik und Windenergie werden in Zukunft die zentrale Quelle für unser Stromsystem sein (müssen). Bis 2030 soll sich der Anteil der erneuerbaren Energien laut Bundesregierung fast verdoppeln.

Damit das allerdings auch gelingen kann, brauchen wir immense Speicherkapazitäten. Laut IEA (Internationale Energieagentur) benötigen wir bis 2040 eine Speicherkapazität von ca. 10.000 Gigawatt-Stunden (GWh). Das sind mehr als 40-mal so viel, wie aktuell verfügbar.

Was genau bedeutet das für den Speichermarkt, den Strommarkt und unsere gesamte Wirtschaft? Wie funktionieren eigentlich Batteriespeicher? Das und noch vieles mehr beleuchten wir in diesem Beitrag.

Windenergie

Was ist der Nutzen von Batteriespeichern?

Batteriespeicher sind wie riesige Powerbanks, die Energie aus erneuerbaren Quellen wie Sonne und Wind speichern. Diese Energien können durch die Batteriespeicher zunächst „gelagert“ und anschließend genau dann genutzt werden, wenn sie gebraucht werden.

Ein konkretes Beispiel dazu: Batteriespeicher können ganze Wohnungen oder Häuser mit Strom versorgen, wenn genügend Sonnenschein oder Wind in Energie umgewandelt werden kann. So können die Bewohner abends beispielsweise Strom zum Kochen oder Warmwasser zum Duschen nutzen.

In einer idealen Zukunft kann ein Großteil der Bevölkerung auf diese Weise einen hohen Anteil der Energie für ihren Haushalt durch erneuerbare Energien nutzen.

Solaranlage auf dem Rasen bei Sonnenschein

Wie funktionieren Batteriespeicher?

So schön und gut das auch bisher klingt: Batteriespeicher sind wesentlich komplexer als gewöhnliche Akkus, wie sie zum Beispiel in SmartPhones genutzt werden.

Batteriespeicher bestehen in der Regel aus mehreren grundlegenden Komponenten, die je nach Größe und Anwendung variieren können. Schauen wir uns den grundlegenden Aufbau in aller Kürze an:

1. Batteriezellen

Batterieziellen sind die grundlegenden Bausteine des Batteriespeichers. Sie bestehen aus Elektroden, einem Elektrolyten und einem Separator.

2. Container oder Gehäuser

Batteriezellen werden in speziellen Containern oder Gehäusen gelagert, um sie zu schützen und eine sichere Installation zu gewährleisten. Diese Container können aus Metall oder Kunststoff bestehen und sind oft so konstruiert, dass sie stapelbar sind, um Platz zu sparen.

3. Lösch- und Kühlsystem 

Da Batterien Wärme abgeben können, insbesondere während des Lade- und Entladevorgangs, sind Batteriespeicher oft mit einem Lösch- und Kühlsystem ausgestattet. Dies kann Luftkühlung, Flüssigkeitskühlung oder andere Methoden umfassen, um die Batterien auf einer optimalen Temperatur zu halten und Überhitzung zu vermeiden.

4. Batteriemanagementsystem (BMS)

Das BMS überwacht und steuert den Lade- und Entladevorgang der Batterie. Es sorgt dafür, dass die Batterie sicher und effizient betrieben wird, indem es den Ladestrom, die Entladung und die Temperatur überwacht und gegebenenfalls Schutzmaßnahmen ergreift, um die Batterie vor Schäden zu schützen.

5. Wechselrichter

In einigen Fällen sind Batteriespeicher mit einem Wechselrichter ausgestattet, der den Gleichstrom der Batterie in Wechselstrom umwandelt, der für den Einsatz in Haushaltsgeräten oder im Stromnetz geeignet ist.

6. Kommunikationssystem

Große Batteriespeicher sind oft mit einem Kommunikationssystem (und/oder mit dem Internet) verbunden, das es ermöglicht, den Status der Batterie zu überwachen, Daten zu sammeln und ferngesteuerte Anwendungen durchzuführen. Dies kann dazu beitragen, die Leistung zu optimieren und die Lebensdauer der Batterie zu verlängern.

Natürlich kann die genaue Konstruktion und Zusammenstellung der einzelnen Komponenten  je nach Hersteller und Anwendung variieren, aber diese grundlegenden Elemente sind in den meisten Batteriespeichern vorhanden.

Technik

Was sind die effektivsten Technologien von Batteriespeichern?

Es gibt mitlerweile eine Vielzahl verschiedener Batteriesysteme, von denen wir Ihnen hier die bekanntesten und effektivsten vorstellen. 

1. Lithium-Ionen-Batterien

Dies Lithium-Ionen-Technologie ist aktuell die am weitesten verbreitete für eine Vielzahl von Anwendungen. Zu solchen Anwendungen gehören kleinere Haushaltsspeicher bis hin zu großen Energiespeichersystemen für das Stromnetz. 

Redox-Flow Batterien

Redox-Flow Batterien verwenden flüssige Elektrolyte, welche in Tanks gelagert werden. Diese Technologie bietet eine skalierbare und flexible Speicherlösung für Anwendungen, bei denen große Speicherkapazitäten benötigt werden.

Salzwasser-Batterien

Salzwasser-Batterien verwenden eine umweltfreundliche Elektrolytlösung, was sie zu einer besonders nachhaltigen Speicherlösung macht. Sie sind sicher und einfach zu installieren und können für kleine bis mittelgroße Anwendungen wie Wohnhausspeicher und Inselnetze geeignet sein.

Natrium-Schwefel-Batterien

Das Besondere an Natrium-Schwefel-Batterien (NAS-Batterien): Im Vergleich zu anderen Batterietypen wird bei dieser Technologie ein fester (kein flüssiger) Elektrolyt verwendet.

Natrium-Ionen-Batterien

Das Interessante an Natrium-Ionen-Batterien sind die niedrigen Kosten und eine geringe Rohstoffabhängigkeit. Denn Natrium ist weitreichend verfügbar, im Gegensatz zu zum Beispiel Lithium.

Großes Feld mit PH-Anlagen

Wie steht es um den Wirkungsgrad von Batteriespeichern? 

Zunächst einmal: Was ist überhaupt der Wirkungsgrad von Batteriespeichern?

Der Wirkungsgrad eines Batteriespeichers zeigt an, wie effizient er ist. Wenn man also Energie in der Batterie speichert und diese gespeicherte Energie später wieder nutzt, stehen nicht 100% von der ursprünglich gespeicherten Energie zur Verfügung. Das ist der Wirkungsgrad.

Je höher der Wirkungsgrad, desto effizienter ist die Energieübertragung in Batteriespeichern. Lithium-Ionen-Stromspeicher zum Beispiel haben einen Wirkungsgrad von ca. 90-95%, was relativ hoch ist.

Was genau beeinflusst eigentlich den Wirkungsgrad?

Unterschiedliche Faktoren spielen hierbei eine Rolle. Dazu gehören:

  1. Batterietechnologie: Unterschiedliche Batterietypen haben unterschiedliche Wirkungsgrade. Lithium-Ionen-Batterien weisen beispielsweise im Vergleich zu vielen anderen Batterien einen hohen Wirkungsgrad auf.
  2. Lade- und Entladevorgang: Der Wirkungsgrad kann sich je nach Lade- und Entladegeschwindigkeit ändern. Schnelles Laden und Entladen kann zu höheren Verlusten führen.
  3. Temperatur: Die Betriebstemperatur der Batterie kann ihren Wirkungsgrad beeinträchtigen. Hohe Temperaturen können den Wirkungsgrad verringern, während zu niedrige Temperaturen die Leistung ebenfalls beeinträchtigen können.
  4. Alter und Zustand der Batterie: Ältere Batterien oder solche in schlechtem Zustand können einen niedrigeren Wirkungsgrad aufweisen, da ihre Kapazität und Leistung im Laufe der Zeit abnehmen können.
  5. Management-Systeme: Effiziente Batteriemanagement-Systeme können dazu beitragen, den Wirkungsgrad zu verbessern, indem sie den Lade- und Entladevorgang optimieren und die Batterie vor Überladung oder Tiefentladung schützen.
  6. Betriebsbedingungen: Die Art und Weise, wie die Batterie betrieben wird, kann ihren Wirkungsgrad beeinflussen. Dies umfasst Dinge wie Zyklenzahl, Belastungsmuster und Betriebszeit.
Mann schaut auf Uhrzeit

Wie lange halten Batteriespeicher? 

Die Lebensdauer von Batteriespeichern beträgt heutzutage ungefähr 10-20 Jahre. Natürlich ist die genaue Lebensdauer abhängig von verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel Typ der Batterie, Qualität in der Hersttelung und auch Anwendung. Lithium-Ionen Batterien halten in der Regel 10-15 Jahre

  • Redox-Flow-Batterien halten in der Regel 10-20 Jahre
  • Salzwasser-Batterien halten in der Regeln 10-20 Jahre
  • Naturium-Schwefel-Batterien halten in der Regel 10-15 Jahre
  • Natrium-Ionen Batterien: Hierzu gibt es noch keine ausreichend lange Erfahrung, da diese Technologie verhältnismäßig neu ist.

Wie viel kosten Batteriespeicher? 

Im Allgemeinen sind die Kosten für Batteriespeicher in den letzten Jahren gesunken. Das gilt ganz besonders für Lithium-Ionen-Batterien, da diese so weit verbreitet in vielen verschiedenen Anwendungen sind.

Kleinere Batteriespeicher für den Heimgebrauch können typischerweise zwischen einigen tausend und zehntausend Euro kosten, abhängig von der Kapazität und der gewünschten Leistung.

Größere stationäre Energiespeichersysteme für kommerzielle oder industrielle Anwendungen hingegen können Hunderttausende oder sogar Millionen von Euro kosten, je nach Größe und Komplexität des Systems.

Wir gehen davon aus, dass die Kosten in den nächsten Jahren noch weiter sinken werden, wenn auch vielleicht nicht kostant.

Recycling Tonne

Wie werden Batteriespeicher recycelt? 

Die Recyclingprozesse für Batteriespeicher können je nach Batterietyp und den enthaltenen Materialien variieren. Im Allgemeinen umfassen die Recyclingprozesse für Batterien jedoch die folgenden Schritte:

  1. Sammeln und Sortieren: Alte Batterien werden gesammelt und nach Typ und Zustand sortiert.
  2. Entladung: Die Batterien werden entladen, um sicherzustellen, dass keine Restenergie vorhanden ist.
  3. Demontage: Die Batterien werden mechanisch oder manuell zerlegt, um an die internen Komponenten wie Elektroden, Elektrolyte und Gehäuse zu gelangen.
  4. Trennung der Materialien: Die einzelnen Materialien werden voneinander getrennt, oft durch chemische Prozesse oder mechanische Trennung.
  5. Rückgewinnung von wertvollen Materialien: Wertvolle Materialien wie Lithium, Kobalt, Nickel und Kupfer werden aus den Batterien zurückgewonnen und können dann in der Batterieproduktion wiederverwendet werden.
  6. Entsorgung nicht recycelbarer Materialien: Nicht recycelbare Materialien werden entsprechend den örtlichen Vorschriften entsorgt, um Umweltbelastungen zu vermeiden.
Elektroauto

Aus welchen recycelten Gegenständen lassen sich geeignete Materialen für Batteriespeicher gewinnen? 

Hier einige Beispiele:

1. Laptop-Batterien: Lithium-Ionen-Batterien, die in ausgedienten Laptops enthalten sind, können recycelt und für die Herstellung von stationären Energiespeichern wiederverwendet werden. Diese Batterien haben oft noch eine beträchtliche Kapazität und können Teil von Batteriepaketen für Heim- oder Industrieanwendungen werden.

2. Elektrofahrzeug-Batterien: Neben dem bereits erwähnten Beispiel von Second-Life-Batterien aus Elektroautos können auch andere Komponenten von Elektrofahrzeugen für Batteriespeicher wiederverwendet werden. Dies könnte beispielsweise die Verwendung von Elektromotoren oder Wechselrichtern für stationäre Energiespeichersysteme sein.

3. Industrielle Batterien: Große industrielle Batterien, die in Anwendungen wie Gabelstaplern, Flurförderzeugen oder Notstromversorgungssystemen verwendet werden, können recycelt und für stationäre Energiespeicher in kommerziellen oder industriellen Umgebungen wiederverwendet werden.

4. Bleibatterien: Bleibatterien, die in Anwendungen wie Fahrzeugen, Booten oder Solaranlagen eingesetzt werden, können recycelt und das Blei für die Herstellung neuer Batterien oder anderer Produkte wiederverwendet werden. Der Rest der Batterie kann ebenfalls recycelt werden, um wertvolle Materialien wie Kunststoffe oder Schwefelsäure zurückzugewinnen.

Fazit

Die Zukunft der Energie liegt zweifellos in erneuerbaren Quellen wie Sonne und Wind. Um diesen Übergang zu unterstützen, ist die Entwicklung leistungsstarker Batteriespeicher von entscheidender Bedeutung. Sie ermöglichen nicht nur die effiziente Nutzung von überschüssiger Energie, sondern auch eine zuverlässige Stromversorgung. Durch Investitionen in diese Technologien gestalten wir eine nachhaltige Energiezukunft, die für alle von Vorteil ist.

Häufig gestellte Fragen​

Die Größe von Batteriespeichern kann stark varrieren und hängt von Elementen wie Kapazität und Verwendungszweck ab. Kleine Heimspeicher sind oft so groß wie ein kleiner Kühlschrank, während industrielle Speicher viel größer sein können und ganze Räume einnehmen. Es ist wichtig für jeden Anwendungszweck die richtige Größe auszuwählen, da diese für die Wirtschaftlichkeit und auch die Effizienz des Speichers von hoher Wichtigkeit sind. 

Derzeit gibt es keinen einzelnen Energiespeicher, der als „der effizienteste“ gilt, da die Effizienz eines Speichers von verschiedenen Faktoren wie Skalierbarkeit, Kosten, Lebensdauer, Umweltverträglichkeit und Anwendungsanforderungen abhängt. Es gibt jedoch mehrere Arten von Energiespeichern, die in verschiedenen Situationen effektiv sein können:

  1. Pumpspeicherkraftwerke: Sie nutzen überschüssige elektrische Energie, um Wasser in einen höher gelegenen Speicher zu pumpen und es bei Bedarf durch Turbinen wieder abzulassen, um Strom zu erzeugen.

  2. Batteriespeicher: Lithium-Ionen-Batterien werden häufig in kleinerem Maßstab für die Energiespeicherung eingesetzt, sind jedoch auch in großen Anlagen zur Netzstabilisierung verbreitet.

  3. Thermische Speicher: Diese speichern Wärmeenergie in Form von heißem Wasser oder anderen Materialien und können in Solarthermieanlagen oder industriellen Prozessen eingesetzt werden.

  4. Druckluftspeicher: Sie komprimieren Luft und speichern sie in unterirdischen Kavernen oder Tanks. Bei Bedarf wird die Luft wieder freigegeben und durch Turbinen geleitet, um Strom zu erzeugen.

  5. Power-to-Gas: Elektrische Energie wird genutzt, um Wasserstoff oder synthetisches Methan herzustellen, das dann gespeichert und bei Bedarf wieder in Strom umgewandelt werden kann.

Im Jahr 2023 wuden in Deutschland schätzungsweise knapp 1,2 Millionen Solarstromspeicher betrieben. in 2020 waren es nur 272.000. In 2013 nur runde 5000. Ein rasantes Wachstum! 

Quelle: Statista 

Ja, Deutschland könnte theoretisch komplett mit erneuerbaren Energien versorgt werden. Natürlich ist dies aber auch mit großen Herausforderungen verbunden, wie eine umfassende Umgestaltung, bzw. Weiterentwicklung des Energiesystems. Hier sind einige Punkte zu beachten:

  1. Technologische Fortschritte: Technologische Entwicklungen in den Bereichen Solar-, Wind-, Wasser- und Bioenergie verbessern die Effizienz und Zuverlässigkeit erneuerbarer Energien.

  2. Infrastruktur: Es müssten erhebliche Investitionen in die Infrastruktur getätigt werden, um den Ausbau erneuerbarer Energien und die Integration in das Stromnetz zu unterstützen. Dies könnte den Bau von neuen Stromleitungen, Speicherkapazitäten und anderen Infrastrukturprojekten umfassen.

  3. Netzstabilität und Speicherung: Eine zuverlässige Stromversorgung erfordert sowohl eine stabile Netzinfrastruktur als auch ausreichende Speicherkapazitäten, um Schwankungen in der Energieerzeugung auszugleichen, insbesondere bei intermittierenden Quellen wie Wind und Sonne.

  4. Politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen: Es sind klare politische Maßnahmen und Anreize erforderlich, um den Übergang zu erneuerbaren Energien zu unterstützen und Investitionen in diesen Sektor zu fördern. Dies könnte die Einführung von Subventionen, Förderprogrammen und regulatorischen Vorschriften umfassen.

  5. Integration von Sektoren: Die Integration verschiedener Sektoren wie Strom, Wärme und Verkehr ist wichtig, um eine ganzheitliche Umstellung auf erneuerbare Energien zu erreichen.

Stationäre Speicher spielen eine entscheidende Rolle bei der Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz. Sie ermöglichen die Speicherung von Solarstrom und Windstrom, um überschüssige Energie zu einem späteren Zeitpunkt zu nutzen. Dadurch können sie den Speicherbedarf für erneuerbare Energien decken und die Stabilität des Stromnetzes verbessern. Verschiedene Speichertechnologien wie Lithium-Ionen-Batterien, Redox-Flow-Batterien und Salzwasser-Batterien werden für stationäre Batteriespeicher eingesetzt, um den Bedarf an Stromspeichern zu decken und die Nutzung von Solarstrom und Windstrom zu maximieren.

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