Was sind Green Bonds und Social Impact Bonds?

Bei Bürgerbeteiligungen wird die Kraft der Gemeinschaft sichtbar. (Foto: Clay Bank/Unsplash)

Green Bonds und Social Impact Bonds im Überblick

Wie kann man finanziellen Ziele mit ethischen Überzeugungen vereinen? Diese Frage stellen sich viele Anleger:innen. Green Bonds und Social Impact Bonds, auch als grüne Anleihen und soziale Anleihen bekannt, sind zwei nachhaltige Finanzprodukte, die dabei helfen können. Sie ermöglichen es, Kapital gezielt in Projekte zu investieren, die einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und die Umwelt haben.

In diesem Artikel beleuchten wir, wo die Unterschiede zwischen den beiden Arten von nachhaltigen Anleihen liegen und worauf Investierende achten sollten.

Was sind Green Bonds und Social Impact Bonds?

Green Bonds, auch als grüne Anleihen bekannt, sind festverzinsliche Wertpapiere, die von Unternehmen, Regierungen oder supranationalen Institutionen ausgegeben werden. Ihr Zweck ist es, Kapital für Projekte zu sammeln, die ökologische Ziele verfolgen, wie etwa den Ausbau erneuerbarer Energien, den Schutz natürlicher Ressourcen oder die Förderung nachhaltiger Städte.

Auf der anderen Seite steht der Begriff Social Impact Bond – oder soziale Anleihe. Diese Investmentform weist eine ähnliche Struktur auf wie grüne Anleihen, jedoch darauf abzielen, soziale Herausforderungen anzugehen. Diese Anleihen finanzieren Projekte, die gesellschaftliche Verbesserungen bewirken sollen, wie etwa bezahlbaren Wohnraum, Bildungsprogramme oder die Verbesserung der Gesundheitsversorgung.

Bei Bürgerbeteiligungen wird die Kraft der Gemeinschaft sichtbar. (Foto: Clay Bank/Unsplash)
Attraktive Renditen und positive Impact: Das versprechen soziale und grüne Anleihen. (Foto: Clay Bank/Unsplash)

Was ist der Unterschied zwischen sozialen Anleihen und grünen Anleihen?

Der Hauptunterschied liegt im Zweck der Anleihen. Während Green Bonds ausschließlich zur Finanzierung von Umweltprojekten verwendet werden, unterstützen Social Impact Bonds Projekte, die gesellschaftliche Herausforderungen adressieren.

Beispielprojekte 
  • Green Bonds: Bau von Windparks, Aufforstungsprojekte, Entwicklung von Elektrofahrzeug-Infrastruktur.
  • Social Impact Bonds: Bau von Krankenhäusern, Programme für die berufliche Bildung, Unterstützung von Flüchtlingen.

Eine Gemeinsamkeit: Beide Anleihetypen erfordern eine Berichterstattung über die erzielten Wirkungen. Bei Green Bonds liegt der Fokus allerdings auf ökologischen Kennzahlen, während Social Bonds auf soziale Verbesserungen abzielen.

Welche Arten von Green Bonds und Social Impact Bonds gibt es?

Green Bonds und Social Impact Bonds gibt es in verschiedenen Formen und Strukturen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen von Emittenten und Anleger:innen gerecht zu werden. Hier sind einige der häufigsten Typen:

Use-of-Proceeds Bonds

Derartige Anleihen sind die gängigste Form von Green Bonds und Social Bonds. Die Erlöse aus diesen Anleihen müssen für spezifische, vorher festgelegte grüne oder soziale Projekte verwendet werden.

Revenue Bonds

Bei diesen Anleihen werden die Erlöse durch die Einnahmen aus einem bestimmten Projekt zurückgezahlt, z. B. durch die Einnahmen aus einem Windpark oder einer gebührenpflichtigen Autobahn.

Project Bonds

Solche Anleihen werden speziell für die Finanzierung einzelner Projekte ausgegeben. Der Erfolg des Projekts bestimmt die Rückzahlung der Anleihe.

Sovereign Green Bonds

Diese Anleihen werden von nationalen Regierungen ausgegeben, um große, umweltfreundliche Projekte zu finanzieren. Ein Beispiel ist der grüne Staatsanleihe Frankreichs.

EU Green Bond Standard: Was ist das?

Der EU Green Bond Standard (EUGBS) ist ein freiwilliger Standard, der von der Europäischen Union entwickelt wurde, um den Markt für grüne Anleihen zu regulieren und zu stärken. Der Standard wurde eingeführt, um Investor:innen mehr Sicherheit zu bieten und sicherzustellen, dass die durch die Anleihen finanzierten Projekte tatsächlich umweltfreundlich sind.

Was versteht man unter "Green Bond Principles"?

Die Green Bond Principles (GBP) sind ein Set von Richtlinien, das von der International Capital Market Association (ICMA) entwickelt wurde, um den Markt für grüne Anleihen zu unterstützen. Diese Prinzipien bieten einen Rahmen für die Ausgabe von Green Bonds und stellen sicher, dass die Mittel in umweltfreundliche Projekte fließen. Die Green Bond Principles basieren auf vier zentralen Prinzipien, die sicherstellen sollen, dass die Mittel aus Green Bonds effektiv und transparent genutzt werden. Erstens müssen die Erlöse ausschließlich für umweltfreundliche Projekte verwendet werden. Zweitens ist es unerlässlich, dass der Emittent klare Kriterien für die Auswahl der Projekte festlegt. Drittens müssen die Erlöse separat verwaltet werden, um sicherzustellen, dass sie nur für die vorgesehenen Projekte verwendet werden. Schließlich ist eine regelmäßige Berichterstattung erforderlich, um die Verwendung der Mittel und die erzielten Umweltauswirkungen transparent darzustellen. Für Investor:innen bieten die Green Bond Principles eine entscheidende Sicherheit. Ihre Einhaltung gewährleistet, dass Investitionen in tatsächlich nachhaltige Projekte fließen. Darüber hinaus fördern diese Prinzipien Transparenz und Vergleichbarkeit auf dem Markt für grüne Anleihen, was Investierende zusätzliche Sicherheit und Vertrauen in ihre Anlageentscheidungen gibt.

Warum in einen Green Bond oder Social Impact Bond investieren?

Investitionen in Green Bonds und Social Impact Bonds bieten eine Vielzahl überzeugender Vorteile, die sie zu einer attraktiven Option für verantwortungsbewusste Anleger:innen machen. Erstens tragen solche Investitionen direkt zur Finanzierung von Projekten bei, die sich den drängendsten ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit widmen. Ob es sich um den Ausbau erneuerbarer Energien oder um die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum handelt, das eingesetzte Kapital fließt in Vorhaben, die einen positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft haben.

Zudem profitiert der Markt für grüne und soziale Anleihen von einem stetigen Wachstum. Dieses wachsende Marktsegment eröffnet Investor:innen eine zunehmende Vielfalt an Investitionsmöglichkeiten, die sowohl in Bezug auf Rendite als auch auf Wirkung attraktiv sind. Ein weiterer Vorteil liegt in der Risikominimierung: Da die durch Green Bonds und Social Impact Bonds finanzierten Projekte oft auf langfristige, nachhaltige Ziele ausgerichtet sind, sind sie tendenziell weniger anfällig für kurzfristige Marktunsicherheiten und wirtschaftliche Schwankungen.

Schließlich bieten diese Anleihen auch einen erheblichen Reputationsgewinn. Unternehmen und Investierende, die sich für solche nachhaltigen Finanzinstrumente entscheiden, können ihr Engagement für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung klar und glaubwürdig präsentieren. Dies stärkt nicht nur das Vertrauen der Öffentlichkeit und der Stakeholder:innen, sondern trägt auch zur positiven Positionierung in einem zunehmend auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Marktumfeld bei.

Risiken von Green Bonds und Social Impact Bonds

Wie bei jeder Anlageform gibt es auch bei Green Bonds und Social Impact Bonds Risiken, die Investor:innen sorgfältig abwägen sollten. Eines der größten Risiken ist das sogenannte Greenwashing. Hierbei besteht die Gefahr, dass Anleihen als „grün“ oder „sozial“ vermarktet werden, ohne dass die finanzierten Projekte tatsächlich nachhaltige oder soziale Ziele verfolgen. Um dieses Risiko zu minimieren, ist es entscheidend, auf die Zertifizierung und die Einhaltung von etablierten Standards wie dem EU Green Bond Standard (EUGBS) oder den Green Bond Principles zu achten. Diese Standards bieten Investierende eine gewisse Sicherheit, dass ihre Investitionen wirklich den gewünschten positiven Effekt haben.

Zudem sollten Anleger:innen sich der allgemeinen Marktrisiken bewusst sein, denen auch Green Bonds und Social Impact Bonds unterliegen. Obwohl diese Anleihen im Vergleich zu Aktien als relativ sicher gelten, sind sie nicht immun gegen Zinsschwankungen oder wirtschaftliche Abschwünge, die den Wert der Anleihen beeinflussen können. Diese Marktrisiken können insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder bei steigenden Zinssätzen zu Verlusten führen.

Ein weiteres zu berücksichtigendes Risiko ist die potenziell begrenzte Rendite dieser Anleihen. Da Green Bonds und Social Impact Bonds häufig von öffentlichen Institutionen oder supranationalen Organisationen ausgegeben werden, können die Renditen im Vergleich zu anderen Anleihetypen niedriger ausfallen. Für Investierende, die eine höhere Rendite anstreben, kann dies eine Herausforderung darstellen, weshalb es wichtig ist, die eigenen finanziellen Ziele und die erwarteten Erträge sorgfältig zu prüfen, bevor man in solche Anleihen investiert.

Vor- und Nachteile von Green Bonds und Social Bonds: Kurz und kompakt

Vorteile

Nachteile

Um grüne Fonds ranken sich viele Mythen. (Foto: Towfiqu barbhuiya/Unsplash)
Auch Social und Green Bonds sollten von Investierenden immer kritisch überprüft werden. (Foto: Towfiqu barbhuiya/Unsplash)

Wann ist eine Anleihe wirklich nachhaltig? Tipps für Anleger:innen

Um sicherzustellen, dass eine Anleihe wirklich nachhaltig ist, sollten Investierende folgende Schritte beachten:

  1. Überprüfung von Standards: Achten Sie darauf, dass die Anleihe nach anerkannten Standards wie den Green Bond Principles oder dem EU Green Bond Standard zertifiziert ist.
  2. Transparenz der Emittenten: Informieren Sie sich über die Berichterstattung des Emittenten. Seriöse Emittenten bieten detaillierte Berichte über die Verwendung der Erlöse und die erzielten ökologischen oder sozialen Wirkungen.
  3. Externe Überprüfung: Stellen Sie sicher, dass eine unabhängige dritte Partei die Nachhaltigkeit der Anleihe überprüft hat. Diese Überprüfung sollte öffentlich zugänglich sein.
  4. Diversifizierung: Setzen Sie nicht alles auf eine Karte. Diversifizieren Sie Ihre Investitionen in verschiedene Green Bonds und Social Impact Bonds, um das Risiko zu minimieren.

Unser Fazit zu grünen Anleihen und sozialen Anleihen

Green Bonds und Social Bonds stellen eine entscheidende Entwicklung im Bereich der nachhaltigen Finanzmärkte dar. Sie bieten Investor:innen die Möglichkeit, direkt in Projekte zu investieren, die entweder einen positiven ökologischen oder sozialen Einfluss haben. Diese Anlageformen sind besonders attraktiv für jene, die nicht nur finanzielle Renditen erzielen möchten, sondern auch einen Beitrag zu globalen Nachhaltigkeitszielen leisten wollen. Durch die gezielte Finanzierung von umweltfreundlichen Projekten oder sozialen Initiativen tragen diese Anleihen dazu bei, die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen und gesellschaftliche Ungleichheiten zu verringern.

Gleichzeitig bieten grüne Anleihen und soziale Anleihen eine gewisse Sicherheit und Stabilität, da sie häufig von Regierungen, supranationalen Organisationen oder etablierten Unternehmen ausgegeben werden. Dies macht sie zu einer weniger volatilen Anlageform im Vergleich zu Aktien, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit. Zudem wächst das Interesse an diesen Anleihen stetig, was zu einer zunehmenden Liquidität und einem wachsenden Markt führt. Für Investierende, die eine Balance zwischen ethischem Investment und finanzieller Sicherheit suchen, bieten diese Anleihen eine vielversprechende Lösung.

Trotz aller Vorteile dürfen die potenziellen Risiken nicht unterschätzt werden. Greenwashing bleibt eine ernsthafte Bedrohung, da nicht alle als „grün“ oder „sozial“ bezeichneten Anleihen tatsächlich nachhaltige Projekte unterstützen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass Investierende sorgfältig die Standards und Zertifizierungen überprüfen, die mit diesen Anleihen verbunden sind. Externe Prüfungen und transparente Berichterstattung sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Mittel tatsächlich für die angegebenen Zwecke verwendet werden. Letztendlich liegt der Erfolg eines Green Bond oder Social Bond sowohl in der Integrität der Emittenten als auch in der Achtsamkeit der Investor:innen. Nur durch eine kritische und informierte Anlageentscheidung kann der doppelte Nutzen – eine finanzielle Rendite und eine positive gesellschaftliche Wirkung – realisiert werden.

Auf der Suche nach anderen nachhaltigen Finanzprodukten? Das hier könnte Sie auch interessieren: nachhaltige Aktiennachhaltige ETFs, nachhaltige Fonds, nachhaltige Sparprodukte, nachhaltiges Crowdinvesting.

Häufig gestellte Fragen​

Green Bonds und Social Impact Bonds bieten Anleger:innen die Möglichkeit, in Projekte zu investieren, die sowohl finanzielle Renditen als auch positive ökologische oder soziale Auswirkungen erzielen. Diese Anleihen tragen dazu bei, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und gleichzeitig das Risiko durch langfristig ausgerichtete Projekte zu minimieren.
Eine grüne Anleihe ist speziell darauf ausgelegt, Kapital für umweltfreundliche Projekte zu sammeln, während herkömmliche Anleihen für eine Vielzahl von Zwecken eingesetzt werden können. Bei einer grünen Anleihe gibt es klare Vorgaben zur Mittelverwendung, die in der Regel durch Standards wie die Green Bond Principles überwacht werden.
Der EU Green Bond Standard wurde entwickelt, um den Markt für grüne Anleihen zu regulieren und zu stärken. Er stellt sicher, dass die durch Green Bonds finanzierten Projekte tatsächlich umweltfreundlich sind und den EU-Klimazielen entsprechen. Dies fördert das Vertrauen der Investierende und erhöht die Transparenz.
Bei der Investition in einen Social Impact Bond ist es wichtig, auf die Projektziele und die Berichterstattung zu achten. Der Emittent sollte klare soziale Ziele verfolgen und regelmäßig über die erzielten Ergebnisse berichten, um sicherzustellen, dass die Investition einen echten sozialen Nutzen hat.
Obwohl Green Bonds und Social Impact Bonds als sicher gelten, gibt es Risiken wie Greenwashing, bei dem Anleihen als umwelt- oder sozialfreundlich dargestellt werden, ohne tatsächlich nachhaltige Ziele zu verfolgen. Zudem unterliegen sie allgemeinen Marktrisiken, wie Zinsschwankungen und wirtschaftlichen Abschwüngen, die den Wert der Anleihen beeinflussen können.
Green Bonds finanzieren umweltfreundliche Projekte wie den Ausbau erneuerbarer Energien, während Social Impact Bonds soziale Projekte wie bezahlbaren Wohnraum oder Bildungsprogramme unterstützen. Beide Anleihetypen sind daher entscheidend für die Förderung globaler Nachhaltigkeitsziele und tragen dazu bei, gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen zu bewältigen.

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