Das Wichtigste in Kürze
- Crowdfunding ist eine Finanzierungsform, bei der viele Menschen gemeinsam ein Projekt oder Unternehmen unterstützen.
- Es gibt verschiedene Crowdfunding-Modelle, die finanzielle oder materielle Vergütungen versprechen
- Es gibt zahlreiche Projekte, von Immobilien über Kultur bis hin zu Unterstützungen für private Notfälle
- Crowdfunding gewinnt in Deutschland und weltweit an Beliebtheit und kommt häufiger zum Einsatz
Definition: Was ist Crowdfunding?
Crowdfunding ist eine alternative Finanzierungsform, bei der viele Menschen gemeinsam (die „Crowd“) Geld für ein Projekt, ein Unternehmen oder eine Idee bereitstellen. Statt sich auf Banken oder einzelne Investor:innen zu verlassen, kommt die Finanzierung durch eine große Zahl an Unterstützer:innen zustande.
Wer ein Projekt finanziell unterstützt, kann je nach Modell eine Gegenleistung erhalten oder gibt das Geld ohne direkte Erwartung einer Rendite. Durch diese Methode können kreative Ideen, soziale Projekte oder innovative Unternehmen umgesetzt werden, die sonst möglicherweise keine Finanzierung erhalten würden.
Crowdfunding hat sich weltweit etabliert und ermöglicht es Privatpersonen sowie Unternehmen, neue Wege der Kapitalbeschaffung zu nutzen. Auch in Deutschland gewinnt diese Art der Finanzierung zunehmend an Beliebtheit.
Good-To-Know
Die Idee des Crowdfunding ist nicht neu. Bereits im 18. Jahrhundert setzte Wolfgang Amadeus Mozart eine frühe Form des Crowdfunding ein, als er durch Subskriptionen die Kosten für Konzerte deckte.
Das heute bekannte Crowdfunding wird jedoch vorrangig über digitale Crowdfunding-Plattformen initiiert und hat sich seit 2003 mit der ersten Plattform "ArtistShare" stetig weiterentwickelt.

Welche Arten von Crowdfunding gibt es?
Crowdfunding ist nicht gleich Crowdfunding – je nach Ziel und Art der Gegenleistung gibt es unterschiedliche Modelle. Während einige Menschen ein Projekt finanziell unterstützen, ohne eine direkte Gegenleistung zu erwarten, möchten andere eine finanzielle Rendite erzielen.
Spendenbasiertes Crowdfunding
Beim spendenbasierten Crowdfunding (auch Donation-Based Crowdfunding) finanzieren Unterstützer:innen ein Projekt oder eine Idee, ohne dafür eine finanzielle oder materielle Gegenleistung zu erhalten. Diese Form wird häufig für soziale, gemeinnützige oder kulturelle Projekte genutzt, beispielsweise um Spenden für wohltätige Zwecke zu sammeln. Wer spendet, tut dies in der Regel aus Überzeugung und um eine gute Sache zu unterstützen.
Crowdinvesting
Beim Crowdinvesting (auch Equity Based Crowdfunding) beteiligen sich Investor:innen finanziell an einem Unternehmen oder einem Projekt, um langfristig eine finanzielle Rendite zu erzielen. Besonders Startups und junge Unternehmen nutzen dieses Modell, um Kapital für ihr Wachstum zu erhalten, während Investor:innen an möglichen Gewinnen beteiligt werden. Allerdings besteht auch das Risiko, dass die Investition verloren geht, falls das Unternehmen nicht erfolgreich ist.
Belohnungsbasiertes Crowdfunding
Beim belohnungsbasierten Crowdfunding (Reward-Based Crowdfunding) erhalten Unterstützer:innen eine Gegenleistung, die je nach Höhe des finanziellen Beitrags variiert. Diese kann ein fertiges Produkt, eine besondere Edition oder eine exklusive Erfahrung sein. Diese Methode wird häufig von kreativen Projekten, Künstler:innen und innovativen Unternehmen genutzt, um neue Produkte zu finanzieren und gleichzeitig erste Kund:innen zu gewinnen.
Leih-Basiertes Crowdfunding
Das Leih-basierte Crowdfunding (Lending-Based Crowdfunding oder Crowdlending) funktioniert ähnlich wie ein Kredit, den eine Vielzahl von Investor:innen vergibt. Unternehmen oder Privatpersonen leihen sich Geld von der Crowd und zahlen es später mit Zinsen zurück. Diese Art der Finanzierung bietet eine Alternative zu Bankkrediten, insbesondere für Selbstständige und kleine Unternehmen, die sonst schwer Zugang zu klassischen Finanzierungsmöglichkeiten hätten.

Welche Projekte kann man mit Crowdfunding unterstützen?
Crowdfunding kann grundsätzlich für nahezu jedes Projekt genutzt werden, solange die Idee überzeugt und Menschen bereit sind, sie finanziell zu unterstützen. Entscheidend für den Erfolg einer Kampagne ist nicht nur die Finanzierungssumme, sondern auch die Frage, ob das Projekt eine klare Vision, einen erkennbaren Nutzen oder einen emotionalen Mehrwert bietet.
Menschen unterstützen vor allem Vorhaben, die sie persönlich begeistern, einen gesellschaftlichen Zweck erfüllen oder eine innovative Lösung für ein bestehendes Problem darstellen.
Typische Crowdfunding-Projekten sind:
- Nachhaltiges Projekte: Nachhaltiges Crowdinvesting umfasst Umweltfreundliche Innovationen, erneuerbare Energien, plastikfreie Produkte oder soziale Initiativen zum Klimaschutz
- Soziale und kulturelle Projekte: Wohltätige Organisationen, Bildungsinitiativen oder Kunst- und Kulturprojekte, Filme, Bücher, Musik- und Videoproduktionen
- Neue Ideen: Crowdfunding für Startups, Pilot-Projekte von Unternehmen oder Testings neuer Produkte
- Immobilien-Projekte: Crowdfunding für Immobilien für Neubauten, Sanierungsprojekte, oft auch der Bau von nachhaltigen Immobilien
- Technologische Entwicklungen: Neue Gadgets, Software oder zukunftsweisende Technologien
- Private Projekte: Crowdfunding für Privatpersonen umfasst Finanzierung von Ausbildungskosten, medizinischen Behandlungen oder Unterstützung bei Schäden durch Katastrophen
- Vereine und Clubs: Unterstützung für Sportvereine, wohltätige Vereine oder andere Verbände

Ist Crowdfunding zur Finanzierung sinnvoll?
Für Projektentwickler:innen
- Zugang zu Kapital ohne Banken
- Markttest für neue Ideen
- Aufbau einer Community
- Werbeeffekt und Sichtbarkeit
- Abhängig vom Modell keine direkte Rückzahlung erforderlich
- Hoher Aufwand für Kampagnen
- Kein garantiertes Finanzierungsergebnis
- Öffentliche Transparenz nötig
Für Unterstützer:innen
- Frühzeitiger Zugang zu innovativen Produkten
- Möglichkeit zur direkten Einflussnahme
- Potenzielle Rendite beim Crowdinvesting
- Teil einer Community sein
- Kein Schutz bei Misserfolg
- Unsicherheit über die Umsetzung
- Fehlende finanzielle Gegenleistung bei Spenden
Tipps für Unterstützer
Wer ein Crowdfunding-Projekt finanziell unterstützt, sollte einige Dinge beachten, um Risiken zu minimieren und sinnvolle Projekte zu fördern. Die richtige Plattformwahl, eine sorgfältige Bewertung der Kampagne und eine geschickte Verteilung des Kapitals können dabei helfen, bessere Entscheidungen zu treffen.
Auswahl der Crowdfunding-Plattform
Nicht jede Crowdfunding-Plattform ist für jedes Projekt geeignet. Manche sind auf kreative Projekte spezialisiert (z. B. Kickstarter), andere auf nachhaltige oder soziale Projekte (z. B. Startnext), und wieder andere ermöglichen Crowdinvesting oder Crowdlending für Investor:innen.
- Seriosität der Plattform: Gibt es erfolgreiche Projekte und transparente Bedingungen?
- Gebührenstruktur: Wie hoch sind die Plattformgebühren, und was passiert, wenn das Finanzierungsziel nicht erreicht wird?
- Schutz für Unterstützer:innen: Gibt es Mechanismen für Rückerstattungen oder Qualitätskontrollen?
Auswahl der Crowdfunding-Kampagne
Nicht jede Kampagne hält, was sie verspricht. Bevor man ein Projekt finanziell unterstützt, lohnt es sich, einige Faktoren zu prüfen:
- Glaubwürdigkeit des Projekts: Gibt es ein klares Konzept und eine nachvollziehbare Finanzierungsplanung?
- Erfahrung des Projektteams: Wer steckt hinter dem Projekt? Haben die Initiator:innen bereits frühere Kampagnen erfolgreich umgesetzt?
- Realisierbarkeit: Ist das Finanzierungsziel realistisch, und gibt es einen konkreten Plan zur Umsetzung?
- Transparenz: Werden regelmäßige Updates und Fortschritte kommuniziert?
Diversifikation
Wie auch bei jeder anderen Geldanlage sollte auch beim Crowdinvesting nicht alles Kapital auf ein einzelnes Projekt gesetzt werden. Stattdessen empfehlen wir:
- Geld auf verschiedene Projekte verteilen, um das Risiko zu streuen.
- Nur Geld investieren, dessen Verlust verkraftbar wäre, insbesondere bei spekulativen Projekten.

Crowdfunding in Deutschland
Crowdfunding hat sich in Deutschland in den letzten Jahren als alternative Finanzierungsform etabliert und wird zunehmend von Startups, Unternehmen und sozialen Projekten genutzt. Während anfangs vor allem kreative und belohnungsbasierte Projekte im Fokus standen, gewinnen heute auch Crowdinvesting und Crowdlending an Bedeutung.
Besonders nachhaltige und soziale Projekte profitieren von der wachsenden Bereitschaft der Menschen, in sinnvolle Innovationen zu investieren. Gleichzeitig hat sich die gesetzliche Regulierung verbessert, um Investor:innen und Projektentwickler:innen mehr Sicherheit zu bieten. Mit einer steigenden Anzahl an Crowdfunding-Plattformen in Deutschland zeigt sich, dass Schwarmfinanzierung längst eine etablierte Alternative zu klassischen Finanzierungswegen ist.
Fazit
Crowdfunding hat sich als flexible und innovative Finanzierungsform etabliert, die es sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen ermöglicht, Ideen unabhängig von Banken und Großinvestor:innen zu realisieren. Obwohl es Risiken gibt, bietet die Schwarmfinanzierung eine einzigartige Chance, Projekte mit direkter Unterstützung einer engagierten Community zu verwirklichen.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Crowdfunding einfach erklärt?
Beim Crowdfunding stellt eine Vielzahl von Menschen gemeinsam Geld bereit, um ein Projekt oder Unternehmen zu finanzieren. Unterstützer:innen können je nach Art des Crowdfundings eine Beteiligung, ein fertiges Produkt oder ein Dankeschön in Form von Belohnungen erhalten.
Was sind Vor- und Nachteile von Crowdfunding?
Ein großer Vorteil beim Crowdfunding ist, dass Projekte ohne klassische Banken finanziert werden können, wodurch Startups und Unternehmen schneller Kapital erhalten. Allerdings besteht das Risiko, dass das Finanzierungsziel nicht erreicht wird und das gesammelte Geld zurück an die Unterstützer:innen ausgezahlt werden muss.
Ist Crowdfunding steuerpflichtig?
Ob Crowdfunding steuerpflichtig ist, hängt vom Crowdfunding-Modell ab. Beim Reward Based Crowdfunding erhalten Unterstützer:innen lediglich ein Geschenk -das muss natürlich nicht versteuert werden. Da beim Crowdlending oder Crowdinvesting jedoch Zinsen bzw. Rendite erwirtschaftet wird, sind hier Steuern zu zahlen.
Kann jeder Crowdfunding machen?
Grundsätzlich kann jede Person oder jedes Unternehmen Crowdfunding nutzen, um ein Projekt zu finanzieren. Allerdings sind je nach Crowdfunding-Plattform bestimmte Richtlinien und Gebühren in Höhe eines festen Prozentsatzes festgelegt, die beachtet werden sollten.
Was ist eine Crowdfunding Kampagne?
Eine Crowdfunding-Kampagne ist eine Methode zur Finanzierung, bei der Projektinitiator:innen ihr Vorhaben über Indiegogo, Kickstarter oder andere Plattformen präsentieren, um eine Vielzahl von Menschen für ein Investment zu gewinnen.