CSRD Reporting: Wie Sie als private:r Anleger:in profitieren

Ein offener Bericht mit dem Titel CSRD Bericht liegt auf einem Holztisch mit Topfpflanzen in der Nähe. Der Bericht enthält Kreisdiagramme, Balkendiagramme und Liniendiagramme mit Text in Spalten, alles in Grün- und Blautönen.

Die Corporate Sustainability Reporting Directive verändert die Finanzwelt grundlegend und schafft neue Chancen für nachhaltige Investments. Seit 2025 müssen bereits über 250 Unternehmen nach den neuen CSRD-Standards berichten, was Anleger:innen erstmals vergleichbare und geprüfte Nachhaltigkeitsdaten liefert. Für private Investor:innen eröffnet diese Transparenzrevolution völlig neue Möglichkeiten bei der Auswahl nachhaltiger Geldanlagen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Mehr Transparenz: Fast 50.000 EU-Unternehmen müssen künftig standardisierte Nachhaltigkeitsdaten nach CSRD offenlegen
  • Bessere Vergleichbarkeit: Einheitliche European Sustainability Reporting Standards (ESRS) ermöglichen objektive Bewertungen
  • Berichtspflicht: Ein Nachhaltigkeitsbericht wird künftig verpflichtend sein
  • Weniger Greenwashing: Externe Prüfung und doppelte Wesentlichkeit schaffen Verlässlichkeit bei nachhaltigen Investments

Warum CSRD Reporting wichtig ist

Die Corporate Sustainability Reporting Directive wurde von der Europäischen Kommission geschaffen, weil bisherige Nachhaltigkeitsberichte oft unvollständig waren und wichtige Informationen für Investoren fehlten. Die neue Richtlinie schließt diese Lücken systematisch. Unternehmen müssen ihre Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft sowie die finanziellen Risiken durch Nachhaltigkeitsaspekte transparent darlegen.

Dabei werden Nachhaltigkeitsdaten erstmals in einem standardisierten digitalen Format veröffentlicht, was Vergleiche und automatisierte Analysen ermöglicht. Diese Entwicklung stärkt das Vertrauen in nachhaltige Finanzprodukte erheblich und reduziert das Risiko von Fehleinschätzungen bei Investitionsentscheidungen.

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Ein Laptop auf einem Holztisch zeigt ein Diagramm mit dem Titel "Übersicht von Unternehmen" an, in dem die Unternehmensbewertungen in Grün, Gelb und Rot hervorgehoben sind - ideal, um den Fortschritt der CSRD-Berichterstattung zu verfolgen. Zwei Topfpflanzen stehen neben dem Laptop.
CSRD Reporting macht Sustainability sichtbar und vergleichbar

Definition: Corporate Sustainability Reporting Directive erklärt

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist eine EU-Richtlinie, die Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen festlegt. Sie ersetzt die frühere Non-Financial Reporting Directive (NFRD) und erweitert sowohl die Anzahl berichtspflichtiger Unternehmen als auch die Tiefe der erforderlichen Angaben.

Kernstück sind die European Sustainability Reporting Standards (ESRS), die präzise vorgeben, welche Umwelt-, Sozial- und Governance-Daten Unternehmen offenlegen müssen.

📌 Das Besondere: Die Berichte unterliegen einer externen Prüfung und müssen gleichzeitig mit den Finanzberichten veröffentlicht werden, was Nachhaltigkeit erstmals auf Augenhöhe mit finanziellen Kennzahlen stellt.

Der Aspekt der Wesentlichkeitsanalyse

Ein Kernbaustein der CSRD ist die sogenannte doppelte Wesentlichkeitsanalyse, die Unternehmen verpflichtend durchführen müssen. Dabei bewerten sie sowohl ihre Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft (Impact-Wesentlichkeit) als auch die finanziellen Risiken und Chancen von Nachhaltigkeitsaspekten für ihr Geschäftsmodell (finanzielle Wesentlichkeit). 

Diese zweiseitige Betrachtung stellt sicher, dass sowohl der gesellschaftliche Beitrag als auch die wirtschaftliche Relevanz von Nachhaltigkeitsthemen transparent werden. Für Anleger:innen bedeutet dies erstmals eine vollständige Risikoeinschätzung, die traditionelle Finanzanalysen um zukunftsrelevante Nachhaltigkeitsfaktoren ergänzt.

Interessant: Reports sind teilweise über 100 Seiten lang. Damit eine einfache Auswertung für alle möglich ist, werden die Reportings zusammengefasst und standardisiert in einer digitalen Datenbank offengelegt.

Für wen gilt die Regulierung?

Die CSRD-Richtlinie wird stufenweise eingeführt und betrifft verschiedene Unternehmensgruppen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Bereits seit 2024 müssen große börsennotierte Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern berichten, die zuvor schon unter die NFRD fielen.

Ab 2025 folgen alle großen Unternehmen mit

  • mehr als 250 Mitarbeitern
  • einer Bilanzsumme von 25 Millionen Euro
  • oder einem Umsatz von über 50 Millionen Euro.

2026 werden börsennotierte kleine und mittlere Unternehmen einbezogen, und ab 2028 auch große Nicht-EU-Unternehmen mit bedeutenden europäischen Geschäftstätigkeiten. Insgesamt werden fast 50.000 Unternehmen europaweit erfasst.

Ist die CSRD Pflicht für Unternehmen?

Ja, die CSRD ist für alle betroffenen Unternehmen verpflichtend. Bei Nichteinhaltung drohen erhebliche Bußgelder, und Unternehmen riskieren zudem Reputationsschäden sowie Probleme bei der Kapitalaufnahme. Die Berichte müssen von unabhängigen Prüfern mit „hinreichender Sicherheit“ validiert werden, was einem Finanzaudit entspricht. 

Unternehmen müssen außerdem nachweisen, dass sie einen nach dem Paris-Abkommen konformen Emissionsreduktionsplan haben, um bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Diese strengen Anforderungen gewährleisten, dass die veröffentlichten Nachhaltigkeitsdaten tatsächlich verlässlich und vergleichbar sind.

📌 Good-To-Know: Die EU-Kommission hat im April 2025 vorgeschlagen, die CSRD-Einführung um zwei Jahre zu verschieben, außer für Unternehmen der ersten Welle. Auch wenn diese Verzögerung eintritt, sollten Anleger:innen die bereits verfügbaren CSRD-Berichte nutzen, da viele Unternehmen freiwillig früher mit der Berichterstattung begonnen haben.

Ab wann gilt die Richtlinie?

Die ersten CSRD-konformen Berichte wurden bereits Anfang 2025 veröffentlicht und beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2024. Mehr als 250 Unternehmen haben bis März 2025 ihre ersten CSRD-Berichte publiziert, und hunderte weitere werden im Laufe des Jahres folgen.

Der schrittweise Zeitplan sieht vor, dass nach der ersten Welle großer börsennotierter Unternehmen sukzessive weitere Kategorien hinzukommen. Für private Anleger:innen bedeutet dies einen kontinuierlichen Strom neuer, hochwertiger Nachhaltigkeitsdaten, die bei Investitionsentscheidungen genutzt werden können.

Warum es jetzt wichtig ist, zu handeln

Obwohl 63% der Unternehmen zuversichtlich sind, dass sie rechtzeitig CSRD-konform berichten können, haben viele noch nicht alle notwendigen Vorbereitungen abgeschlossen. Bei Unternehmen, die 2025 berichten müssen, haben erst 39% ihre Berichtsoptionen bestätigt und nur 20% die Datenverfügbarkeit validiert. Dieser Zeitdruck führt dazu, dass viele Unternehmen externe Beratung suchen und umfangreiche interne Prozesse aufbauen müssen.

Gleichzeitig zeigen Studien, dass 76% der Unternehmen durch CSRD ihre Nachhaltigkeitsaspekte stärker in Geschäftsentscheidungen einbeziehen werden. 

Das Flussdiagramm zeigt die CSRD-Berichterstattung, die über Daten, Analyse und Berichterstattung zu einem großen grünen Kreis mit der Aufschrift Nachhaltige Investitionen führt.
CSRD Reportings ermöglichen bessere Einschätzung für nachhaltige Investments

Bedeutung für nachhaltiges Investieren

CSRD revolutioniert die Datenverfügbarkeit für nachhaltige Investments, indem es die Qualität und Quantität verfügbarer Nachhaltigkeitsinformationen dramatisch verbessert. Durch die einheitlichen Standards können Investor:innen erstmals Nachhaltigkeitsrisiken systematisch verwalten und Produkte entwickeln, die den Präferenzen ihrer Kunden entsprechen.

Besonders wertvoll ist das Prinzip der doppelten Wesentlichkeit: Unternehmen müssen sowohl ihre Auswirkungen auf die Umwelt als auch die finanziellen Risiken durch Umweltfaktoren offenlegen. 90% der institutionellen Investoren erwarten durch neue Nachhaltigkeitsregulierungen wie CSRD bessere Investmententscheidungen. Die rohen, nachvollziehbaren Daten ermöglichen es Anleger:innen, eigene Schlüsse zur ESG-Performance zu ziehen, anstatt sich auf intransparente ESG-Scores zu verlassen. Diese Entwicklung stärkt das Vertrauen in nachhaltige Finanzprodukte erheblich und wird infolgedessen nachhaltiges Investieren auf ein neues Level heben.

🌱 Green-Fact: Das verwaltete Vermögen von in Deutschland handelbaren nachhaltigen ETFs stieg von 0,05 Milliarden Euro (2014) auf 214 Milliarden Euro (2023). Ein Anstieg um das 4.280-fache! CSRD wird diesen Trend durch bessere Datenqualität weiter beschleunigen.

Wie Sie als private:r Anleger:in profitieren können

Private Anleger:innen profitieren von CSRD durch deutlich verbesserte Informationsgrundlagen für nachhaltige Investments. Erstmals erhalten Sie Zugang zu standardisierten, extern geprüften Nachhaltigkeitsdaten, die direkte Vergleiche zwischen Unternehmen ermöglichen.

Bei der Auswahl nachhaltiger ETFs können Sie nun die tatsächliche Nachhaltigkeitsperformance der enthaltenen Unternehmen bewerten, anstatt sich auf Marketing-Versprechen verlassen zu müssen. Auch bei Green Bonds profitieren Sie von der erhöhten Transparenz, da Emittenten ihre Mittelverwendung detailliert dokumentieren müssen.

88% der Investoren geben an, dass sie eher in Unternehmen investieren würden, die ihre ESG-Daten extern prüfen lassen. Zusätzlich reduziert die Richtlinie das Greenwashing-Risiko erheblich, da Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsversprechen mit konkreten, messbaren Daten belegen müssen.

📌 Good-To-Know: Seit Dezember 2024 gilt der neue EU Green Bond Standard (EUGBS), der noch strengere Kriterien für grüne Anleihen festlegt. Anleger:innen können Anleihen mit diesem Label als besonders vertrauenswürdig einstufen, da sie den höchsten europäischen Nachhaltigkeitsstandards entsprechen.

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Fazit

CSRD markiert den Beginn einer neuen Ära in der Unternehmensberichterstattung und schafft die Grundlage für informierte nachhaltige Investitionsentscheidungen. Für private Anleger:innen bedeutet dies erstmals Zugang zu verlässlichen, vergleichbaren Nachhaltigkeitsdaten, die das Greenwashing-Risiko minimieren und fundierte Portfolioentscheidungen ermöglichen. Mit 90% der Investor:innen, die durch standardisierte Nachhaltigkeitsberichterstattung bessere Investmententscheidungen erwarten, positioniert CSRD nachhaltige Geldanlagen als Mainstream-Option für alle Anleger:innengruppen.

Häufig gestellte Fragen​

Ja, definitiv. CSRD-Daten werden in einem standardisierten digitalen Format in der European Single Access Point Datenbank veröffentlicht, wodurch sie für alle Anleger:innen kostenlos zugänglich sind. Viele Fintech-Unternehmen und Broker bereiten diese Daten bereits für Privatanleger:innen auf.

CSRD-Berichte sind daran erkennbar, dass sie die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) befolgen und extern geprüft wurden. Sie werden zusammen mit den Jahresfinanzberichten veröffentlicht und enthalten standardisierte Kennzahlen zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten.

Im Gegenteil: Durch die verbesserte Datenlage und reduzierten Rechercheaufwand erwarten Experten, dass die Kosten für ESG-Analysen sinken werden. Gleichzeitig steigt die Qualität der verfügbaren Informationen, was das Risiko-Rendite-Verhältnis nachhaltiger Investments verbessert.

Ja, ab 2028 müssen auch große Nicht-EU-Unternehmen mit einem Umsatz von über 150 Millionen Euro in der EU über zwei aufeinanderfolgende Jahre CSRD-konform berichten. Dies erweitert die verfügbare Datenbasis für internationale Investments erheblich.

Besonders ESG-ETFs und nachhaltige Fonds profitieren, da Fondsmanager nun objektive Kriterien für die Aktienauswahl haben. Auch Green Bonds werden transparenter, insbesondere solche, die dem neuen EU Green Bond Standard entsprechen. Thematische ETFs zu Bereichen wie erneuerbare Energien oder Kreislaufwirtschaft können ihre Nachhaltigkeit besser belegen.

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