Horizontale Windkraftanlagen

horizontale windkraftanlagen bei blauem himmel

Das Wichtigste in Kürze

  • Horizontale Windkraftanlagen sind die am weitesten verbreiteten Windturbinen und nutzen eine horizontale Rotorachse zur effizienten Stromerzeugung.
  • Sie eignen sich besonders für windreiche Gebiete und bieten sowohl in großindustriellen Projekten als auch bei lokalen Kleinwindkraftanlagen hohe Energieeffizienz.
  • Die Technik der horizontalen Anlagen hat sich durchgesetzt, wobei Kosten, Wirkungsgrad und Bauformen stark vom Einsatzbereich abhängen.
  • Alternativ zu einem eigenen Windrad bietet die Verpachtung von Land an Windparkbetreiber eine wirtschaftlich attraktive Möglichkeit für Flächeneigentümer.

Was ist eine horizontale Windkraftanlage?

Eine horizontale Windkraftanlage ist eine Form der Windenergieanlage, bei der die Rotationsachse des Rotors parallel zum Boden ausgerichtet ist. Diese Bauweise ist die weltweit am weitesten verbreitete und findet sich in verschiedenen Größen und Leistungsstufen, von kleinen Anlagen für den privaten Gebrauch bis hin zu großen, industriellen Windkraftwerken.

Horizontale Windkraftanlagen nutzen die Bewegungsenergie des Windes, um elektrische Energie zu erzeugen und sind besonders effektiv in Gebieten mit konstanten und starken Windgeschwindigkeiten. Ihre typische Bauweise umfasst einen Turm, eine Gondel, in der der Generator und das Getriebe untergebracht sind, sowie Rotorblätter, die den Wind einfangen.

Viele grüne Fonds unterstützen erneuerbare Energien. (Foto: Jason Mavrommatis/Unsplash
Horizontale Windkraftanlagen vorherrschend in Wind-Energie-Markt (Foto: Jason Mavrommatis/Unsplash)

Funktionsweise & Aufbau eines horizontalen Windrades

Horizontale Windkraftanlagen gehören zu den effektivsten Technologien zur Nutzung von Windenergie. Sie wandeln die kinetische Energie des Windes mithilfe eines horizontal ausgerichteten Rotors in mechanische Energie um, die anschließend durch einen Generator in elektrische Energie umgewandelt wird. Ihre Bauweise hat sich über Jahrzehnte entwickelt und ist ein Ergebnis intensiver Forschung und Entwicklung im Bereich erneuerbarer Energien.

Die klassische Bauweise einer horizontalen Windkraftanlage besteht aus drei zentralen Komponenten: dem Turm, der Gondel und dem Rotor. Der Turm trägt die gesamte Anlage und bringt sie in eine Höhe, in der die Windgeschwindigkeiten optimal genutzt werden können. In der Gondel befinden sich der Generator, das Getriebe und andere technische Systeme, die für die Stromerzeugung und Steuerung der Anlage notwendig sind. Der Rotor, der meist aus drei Rotorblättern besteht, ist an der horizontalen Achse montiert und fängt den Wind ein, wodurch die Drehbewegung erzeugt wird.

Abhängig von Standort und Windbedingungen werden die horizontalen Anlagen angepasst in: Anzahl der Rotor-Blätter, Energieübertragung (Art des Antriebs), Bauweise der Gondel (für OnShore oder OffShore), sowie der Anordnung der Rotorblätter (Aufwind oder Abwind).

windräder am meer
Horizontale Windräder - Hohe Energieeffizienz (Foto: Nazım can Pirinç/Pexels)

Technische Daten: OnShore vs. OffShore

KriteriumOnshore WindkraftanlagenOffshore Windkraftanlagen
Wirkungsgrad45-50%50-60%
Erzeugter Strom (pro Anlage, jährlich)3-6 GWh8-15 GWh
Installationskosten (pro MW)1.300.000 - 2.000.000 €3.000.000 - 5.000.000 €
Wartungskosten (jährlich, pro MW)20.000 - 40.000 €50.000 - 100.000 €
Höhe der Anlagen (durchschnittlich)80-120 m100-150 m
Rotorblattdurchmesser80-120 m120-200 m
Lebensdauer20-25 Jahre20-30 Jahre
BetriebsbedingungenStabiler Boden, weniger extreme BedingungenStarke Winde, harsche Witterungsbedingungen
großes windrad auf einem feld
OffShore Windanlagen effizienter als OnShore aber auch teurer (Foto: Jakub Zerdzicki/Pexels)

Vor- & Nachteile der Windkraftanlagen

Vorteile

Nachteile

Lohnen sich horiztonale Windkraftanlagen für private Nutzer:innen?

Horizontale Windkraftanlagen bieten für private Nutzer:innen eine interessante Möglichkeit, erneuerbare Energie zu nutzen. Besonders Kleinwindkraftanlagen, die auf Leistungen zwischen 1 und 10 kW ausgelegt sind, eignen sich für Haushalte, landwirtschaftliche Betriebe oder kleine Unternehmen. Die Anlagen können den Eigenbedarf an Strom decken oder Überschüsse ins Netz einspeisen. Besonders sinnvoll ist ihr Einsatz in ländlichen Regionen mit konstanten Windgeschwindigkeiten von mindestens 4 bis 5 m/s. Vor einer Anschaffung sollten Kosten, Einsparungen und mögliche Vergütungen für die Einspeisung miteinander ins Verhältnis gesetzt werden.

Eine Alternative zum Kauf und Betrieb einer eigenen Anlage ist die Verpachtung von privatem Land an Windparkbetreiber:innen. In windreichen Gebieten können dadurch Pachteinnahmen generiert werden, ohne dass eine eigene Investition notwendig ist.

Für größere Flächenbesitzer:innen und Gemeinschaftsprojekte, wie Bürgerwindparks, bietet sich ebenfalls eine wirtschaftlich attraktive Möglichkeit, von der Windenergie zu profitieren.

Schon gewusst?

Private Haushalte können auch von Investitionen in Windenergie profitieren und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Unterschied zu vertikalen Windkraftanlagen

Horizontale und vertikale Windkraftanlagen unterscheiden sich in der Rotationsachse und ihrer Effizienz. Horizontale Modelle, mit einer parallel zum Boden verlaufenden Achse, sind deutlich effizienter bei konstanten Windverhältnissen und werden daher vor allem in groß angelegten Windparks, onshore wie offshore, eingesetzt. Vertikale Anlagen mit senkrechter Achse hingegen sind weniger effizient, punkten aber durch einfache Wartung, Robustheit und die Fähigkeit, Wind aus allen Richtungen zu nutzen. Sie eignen sich ideal für urbane Gebiete, Dächer oder turbulente Windbedingungen, wo horizontale Anlagen weniger effektiv wären.

KriteriumVertikale WindkraftanlagenHorizontale Windkraftanlagen
RotationsachseSenkrecht zur ErdoberflächeParallel zur Erdoberfläche
WindrichtungUnabhängig von der WindrichtungMüssen aktiv in die Windrichtung ausgerichtet werden
PlatzbedarfGering, auch für urbane Gebiete geeignetHöher, benötigen freie Flächen
Leistung und WirkungsgradGeringer Wirkungsgrad (ca. 20–40%)Höherer Wirkungsgrad (bis zu 50%)
EinsatzbereicheIdeal für kleinere Anwendungen und urbane RäumeFür große Windparks und hohe Energieerzeugung konzipiert
LautstärkeLeiser (35–45 dB), geeignet für WohngebieteLauter (40–60 dB), oft nur in abgelegenen Gebieten geeignet
KomplexitätEinfachere Konstruktion, weniger bewegliche TeileKomplexere Technik, höherer Wartungsaufwand
StartwindgeschwindigkeitFunktioniert bei niedrigeren Windgeschwindigkeiten (1,5–3 m/s)Benötigt stärkeren Wind für den Start (3–5 m/s)
KostenGünstiger, aber weniger wirtschaftlich bei hoher LeistungHöhere Anfangskosten, aber langfristig oft rentabler
rotorblätter windrad
Horizontale Windräder effektiver als vertikale Anlagen (Foto: Olavi Anttila/Pexels)

Fazit

Horizontale Windkraftanlagen sind eine bewährte und effiziente Technologie zur Nutzung von Windenergie, insbesondere in groß angelegten Windparks und windreichen Regionen. Sie bieten sowohl privaten als auch gewerblichen Nutzern vielfältige Möglichkeiten, zur Energiewende beizutragen. Während sie sich vor allem für konstant starke Windbedingungen eignen, können vertikale Windkraftanlagen in urbanen oder turbulenten Umgebungen eine sinnvolle Alternative darstellen und zeigen, dass es für nahezu jeden Standort eine passende Lösung gibt.

Häufig gestellte Fragen​

Horizontale Windkraftanlagen sind Windturbinen, bei denen die Rotorachse parallel zum Boden ausgerichtet ist. Sie nutzen die Energie des Windes durch rotierende Flügel, um elektrische Energie zu erzeugen, und sind die am weitesten verbreitete Bauform im Markt. Die Technik hat sich durchgesetzt und ist in großen Windkraftanlagen sowie in kleineren Varianten für lokale Anwendungen zu finden.

Der Wirkungsgrad horizontaler Windkraftanlagen liegt bei etwa 45 bis 60%, je nach Bauform und Standort. Besonders große Anlagen mit einer horizontalen Rotorachse, wie sie auf dem Stand der Technik sind, erreichen durch präzise Windnachführung und optimierte Designs hohe Energieeffizienz.

Ein horizontales Windrad ist Teil einer horizontalen Windkraftanlage und umfasst Rotorblätter, die um eine horizontale Achse rotieren. Die Windkraftanlage hingegen schließt zusätzlich den Mast, die Gondel mit Generator, Getriebe und Steuerungstechnik ein. Die Begriffe werden jedoch im Markt gängig oft synonym verwendet.

Horizontale Windturbinen erzeugen je nach Größe und Windgeschwindigkeit unterschiedliche Leistungen: Kleinwindkraftanlagen liefern oft zwischen 1 und 10 kW, während große Windkraftanlagen bis zu 1.500 kW oder mehr pro Turbine erzeugen können. Die tatsächliche Leistung hängt von lokalen Windbedingungen, der Rotorblattlänge und dem Design der Anlage ab.

Die Kosten für horizontale Windräder variieren stark und betragen je nach Größe und Bauweise zwischen 5.000€ für Kleinwindkraftanlagen und mehreren Millionen Euro für große industrielle Anlagen. Der Kleinwind-Marktreport zeigt, dass die Wirtschaftlichkeit durch Standort, Technik und Wartungspersonal beeinflusst wird. Eine genaue Kalkulation hängt von den spezifischen Anforderungen und den herrschenden Bedingungen ab.

Ob vertikale oder horizontale Windkraftanlagen besser sind, hängt von den lokalen Bedingungen und dem geplanten Einsatzgebiet ab. Horizontale Windkraftanlagen sind wegen ihrer Effizienz und gängigen Technik ideal für weitläufige, windreiche Regionen. Vertikale Anlagen eignen sich dagegen besser für urbane Gebiete oder turbulente Luftschichten, da sie unabhängig von der Windrichtung funktionieren und weniger Lärm verursachen.

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