Wie erkenne ich ob ein Investment nachhaltig ist?

Eine Hand ausgestreckt mit einem grünen Globus als Zeichen für Nachhaltigkeit.

Wie erkenne ich ob ein Investment nachhaltig ist?

Für Investor:innen werden nachhaltige Geldanlagen immer wichtiger. Es ist essentiell, zwischen bloßen Marketingbegriffen und eine tatsächlich grüne Geldanlage unterscheiden zu können. Dabei stellt sich die Frage: Gleicht die Nachhaltigkeitsstrategie einer Großbank der von Vorreiter:innen in ethisch-ökologischen Geldanlagen? Zweifellos nicht. Es existiert ein weites Spektrum, das von oberflächlich nachhaltigen bis zu tiefgreifend nachhaltigen Investitionen reicht. In diesem Leitfaden erhalten Sie wertvolle Einsichten, wie Sie erkennen können, ob ein Investment nachhaltig ist.

Grüne Geldanlage: Was ist überhaupt nachhaltig?

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ geht auf Hans Carl von Carlowitz zurück, der 1713 eine nachhaltige Forstwirtschaft beschrieb. Im Jahr 1987 erlangte der Begriff mit dem Brundtland-Bericht weltweite Aufmerksamkeit. Seit den 1990er-Jahren umfasst Nachhaltigkeit drei Säulen: soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Diese drei Dimensionen müssen immer berücksichtigt werden. ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, ebenso wie das Konzept der planetaren Grenzen, das die Wissenschaft verwendet.

Eine Hand ausgestreckt mit einem grünen Globus als Zeichen für Nachhaltigkeit.
Viele Projekte behaupten, nachhaltig zu sein, doch oft sind sie das nicht.(Foto: Annette/Pixabay)

Wie erkennt man, ob ein Investment nachhaltig ist?

Um sicherzustellen, dass die von Ihnen gewählte Geldanlage nachhaltig ist und nicht nur mit leeren Verspechen aufwartet, sollten Sie jede mögliche Investition einer Überprüfung unterziehen. Die folgenden Schritte helfen dabei, sicherzustellen, dass Sie Ihr Geld wirklich nachhaltig investieren:

  • Transparenz und Berichte: Ein erster Schritt besteht darin, die Transparenz und die Berichterstattung des Anbietenden zu prüfen. Dies kann durch die Analyse von Monats- oder Quartalsberichten geschehen, um festzustellen, ob und inwieweit die Unternehmen und Fonds, in die investiert wird, tatsächlich nachhaltig sind.
  • Zertifizierungen und Siegel: Ein Blick auf eventuelle Zertifizierungen und Siegel kann ebenfalls Aufschluss über die Nachhaltigkeit der Geldanlagen geben. Beispielsweise können spezifische Zertifikate oder Siegel von unabhängigen Organisationen oder Verbänden auf eine nachhaltige Ausrichtung hinweisen.
  • Ausschlusskriterien und Anlageansätze: Es ist wichtig, sich über die Anlageansätze des Anbietenden zu informieren. Viele nachhaltige Anbieter:innen verwenden Ausschlusskriterien, um in bestimmte Unternehmen oder Branchen nicht zu investieren. Durch das Verständnis dieser Kriterien kann man die Nachhaltigkeit der Geldanlagen besser beurteilen.
  • Bewertung der Nachhaltigkeitsziele: Anleger sollten auch prüfen, inwieweit die Anlagestrategie des Anbietenden mit ihren eigenen Nachhaltigkeitszielen übereinstimmt. Dies erfordert eine genaue Analyse der Investitionsansätze und der zugrunde liegenden Werte.

Wie überprüft man das Kerngeschäft eines Unternehmens auf Nachhaltigkeit?

Die Überprüfung der Nachhaltigkeit im Kerngeschäft eines Unternehmens kann anhand verschiedener Aspekte erfolgen. Dazu gehören die strategische Ausrichtung, das Geschäftsmodell und die Wertschöpfungskette, Transparenz und Berichterstattung sowie die Festlegung und Umsetzung von konkreten Nachhaltigkeitszielen und -initiativen.

Die strategische Ausrichtung eines Unternehmens ist ein entscheidender Faktor. Wenn sich die Unternehmensstrategie am Leitbild der Nachhaltigkeit ausrichtet, kann dies ein Indikator dafür sein, dass Nachhaltigkeit im Kerngeschäft verankert ist. Zudem ist die Integration von ökologischen und sozialen Anforderungen entlang der Wertschöpfungskette und im Geschäftsmodell ein wichtiger Aspekt. Unternehmen, die ökologische und soziale Anforderungen in ihr Kerngeschäft integrieren, tragen zur Nachhaltigkeit bei.

Die Transparenz und Berichterstattung über ökologische, soziale und governancebezogene Aspekte (ESG) können ebenfalls Aufschluss darüber geben, inwieweit ein Unternehmen Nachhaltigkeit in sein Kerngeschäft integriert hat. Darüber hinaus sind die Festlegung und Umsetzung von konkreten Nachhaltigkeitszielen und -initiativen im Unternehmen ein Indiz dafür, dass Nachhaltigkeit in den Geschäftspraktiken verankert ist.

Welche Zertifizierungen und Siegel liefern Aufschluss über die Nachhaltigkeit eines Investments?

Die Überprüfung der Nachhaltigkeit eines Investments kann mithilfe verschiedener Zertifizierungen und Siegel erfolgen. Einige Beispiele hierfür sind:

  • Umweltzertifikate: Dazu zählt beispielsweise das EU Ecolabel, welches Unternehmen und Produkte auszeichnet, die ihre Umweltauswirkungen verringern.
  • Sozial- und Fairtrade-Siegel: Diese Siegel bestätigen, dass soziale Standards eingehalten und faire Arbeitsbedingungen gewährleistet werden.
  • Nachhaltigkeitsstandards: Hierzu gehören beispielsweise die Prinzipien des UN Global Compact oder die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen.
  • ESG-Integration: Viele Finanzprodukte und -dienstleistungen integrieren Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) in ihre Anlagestrategien.

Es ist jedoch wichtig, die Glaubwürdigkeit solcher Zertifizierungen und Siegel zu prüfen, um sicherzustellen, dass sie den eigenen ethischen Vorstellungen entsprechen und tatsächlich nachhaltige Investments sind.

Nachhaltige Investments: Diese Branchen sollten Anleger:innen meiden, wenn sie nachhaltig investieren wollen

Anleger:innen sollten bestimmte Branchen meiden, wenn ein Investment nachhaltig sein soll. Dazu gehören Industrien, die mit Umweltverschmutzung, sozialen Problemen oder schlechter Unternehmensführung in Verbindung gebracht werden. Um eine nachhaltige Geldanlage zu gewährleisten, meiden nachhaltige Investierende Unternehmen unter anderem die folgenden Geschäftsbereiche:

  • Fossile Brennstoffe: Dazu gehören Unternehmen, die mit der Förderung, Herstellung oder Nutzung von Kohle, Öl und Gas verbunden sind. Diese Branchen gelten als besonders umweltschädlich und tragen maßgeblich zum Klimawandel bei.
  • Rüstungsindustrie: Unternehmen, die Waffen und militärische Ausrüstung herstellen, gelten aufgrund der Beteiligung an Konflikten und der Förderung von Gewalt oft als nicht-nachhaltig.
  • Umweltverschmutzende Industrien: Dazu gehören beispielsweise Bergbauunternehmen oder solche, die für die Verschmutzung von Gewässern oder Böden verantwortlich sind. Diese Branchen stehen im Widerspruch zu den Zielen der Umweltschonung.

Was ist der Sinn hinter den ESG-Kriterien und der EU-Taxonomie-Verordnung?

Globale Standards wie die ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Governance) und die EU-Taxonomie-Verordnung dienen als Grundlage, um die Nachhaltigkeit von Investitionen zu bewerten. Diese Kriterien berücksichtigen Umweltauswirkungen, soziale Verantwortung und gute Unternehmensführung.

Unternehmen, die Nachhaltigkeit in ihr Kerngeschäft integrieren, schaffen Mehrwert für die Gesellschaft und das Unternehmen. Nachhaltigkeit wird nicht separat, sondern als selbstverständlicher Teil der Geschäftstätigkeit gesehen. Die Integration von Nachhaltigkeit in das Kerngeschäft eines Unternehmens ist ein wichtiger Schritt, um langfristigen Mehrwert für die Gesellschaft und das Unternehmen zu schaffen.

Wie können Investor:innen die ESG-Kriterien und die EU-Taxonomie-Verordnung nutzen, um nachhaltige Investments auf ihre Integrität zu überprüfen?

Investor:innen können die ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Governance) und die EU-Taxonomie-Verordnung nutzen, um potenzielle Anlagen auf Nachhaltigkeit zu überprüfen, indem sie die folgenden Schritte befolgen:

  1. EU-Taxonomie-Verordnung verstehen: Die EU-Taxonomie-Verordnung dient als Klassifizierungssystem für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten. Investierende können sich mit den Kriterien vertraut machen, die eine Wirtschaftstätigkeit als ökologisch nachhaltig einstufen, um den Grad der ökologischen Nachhaltigkeit einer Investition zu ermitteln.
  2. Anwendung der EU-Taxonomie-Kriterien: Investor:innen können die EU-Taxonomie-Kriterien anwenden, um zu prüfen, ob eine Investition einen substanziellen Beitrag zur Verwirklichung der Umweltziele leistet und nicht zu einer erheblichen Beeinträchtigung dieser Ziele führt. Dies hilft dabei, den ökologischen Beitrag einer Investition zu bewerten.
  3. Berücksichtigung der ESG-Kriterien: Die ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Governance) dienen als Grundlage, um die Nachhaltigkeit von Investitionen zu bewerten. Anleger:innen können prüfen, inwieweit eine Anlage den Umweltauswirkungen, sozialen Verantwortlichkeiten und der Unternehmensführung gerecht wird. Dies ermöglicht eine umfassende Bewertung der Nachhaltigkeit einer Anlage.
Klaus-Uwe Gerhardt from Pixabay
Wie trennt man bei nachhaltigen Investments die Spreu vom Weizen? (Foto: Klaus-Uwe Gerhardt/Pixabay)

Leitfragen zur Beantwortung der Frage, ob ein Investments nachhaltig ist

Anleger:innen können prüfen, wie sich ihre Investitionen auf die reale Welt auswirken, wohin ihr Anlagekapital fließt, ob konkrete Nachhaltigkeitsziele verfolgt werden und wie transparent die Wirkung ihres Kapitals ist. Diese Leitfragen dienen als Orientierung, um sicherzustellen, dass die Investitionen mit den eigenen Nachhaltigkeitszielen im Einklang stehen und einen positiven Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft haben.

  • Bezug zur Realwirtschaft:
    • In welche Unternehmen wird bei der nachhaltigen Geldanlage investiert?
    • Wie tragen die Investitionen zur Realwirtschaft und zur Förderung nachhaltiger Praktiken bei?
  • Weg des Geldes:
    • Fließt das investierte Geld in die Realwirtschaft oder zirkuliert es nur innerhalb der Finanzwirtschaft?
    • Welche Transparenz besteht hinsichtlich des Weges, den das Geld nimmt, und wie wird die Nachhaltigkeit des Investments gemessen und berichtet?
  • Nachhaltige Zielsetzung:
    • Was bewirkt die Investition für die Nachhaltigkeit?
    • Welche konkreten Nachhaltigkeitsziele werden mit den Investitionen verfolgt?
  • Transparente Wirkung: 
    • Wie wird die Nachhaltigkeit gemessen und worüber wird berichtet?
    • Welche konkreten Auswirkungen haben die Investitionen auf Umwelt, Gesellschaft und Governance?

Fazit

Nachhaltige Investitionen sind ein wesentlicher Schritt hin zu einer verantwortungsvolleren Wirtschaft. Überprüfen Sie, ob ein potenzielles Investment nachhaltig ist, indem Sie sicherstellen, dass die Geldanlage mit Ihren persönlichen Werten übereinstimmt. Es ist wichtig, sich von bloßen Behauptungen nicht täuschen zu lassen und stattdessen in Unternehmen und Fonds zu investieren, die echte, messbare Beiträge zur Nachhaltigkeit leisten.

Durch die gründliche Überprüfung der Anbieter:innen, die richtigen Fragen und die Nutzung verfügbarer Werkzeuge und Informationen, können Sie sicherstellen, dass Sie tatsächlich eine nachhaltige Geldanlage tätigen.

Häufig gestellte Fragen​

Globale Standards wie die ESG-Kriterien oder die EU-Taxonomie bieten eine Basis, um die Nachhaltigkeit von Investitionen zu beurteilen. Sie helfen Ihnen dabei, einheitliche und vergleichbare Maßstäbe an verschiedene Anlageoptionen anzulegen und informierte Entscheidungen zu treffen.

Sie können sich auf Siegel verlassen oder eigene Recherchen anstellen. Nutzen Sie unsere Recherche-Methode und machen Sie sich mit den Impact-Mechanismen von Geldanlagen vertraut. Stöbern Sie in Anlage-Kriterien und lesen Sie vertiefende Storys zur Nachhaltigkeit.

Ja, das kann sie. Auf unserer Seite zu Impact-Mechanismen von Geldanlagen erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Investitionsentscheidungen konkret zur Förderung nachhaltiger Praktiken beitragen können.

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