Individuellen Sanierungsfahrplan beantragen: iSFP-Guide 2025

Energieberater erstellt individuellen Sanierungsfahrplan isfp

Das Wichtigste in Kürze

  • Schrittweise möglich: Der iSFP bietet einen individuell zugeschnittenen Plan für die energetische Sanierung eines Wohngebäudes zur schrittweisen Umsetzung.
  • Attraktive Förderung: Die Erstellung des iSFP wird mit bis zu 80% vom BAFA gefördert, zusätzlich gibt es bis zu 5% iSFP-Bonus auf förderfähige Maßnahmen.
  • Qualifizierte Beratung notwendig: Nur gelistete Energieberater:innen aus der Energieeffizienz-Expertenliste dürfen einen förderfähigen iSFP erstellen.
  • Langfristiger Nutzen: Der iSFP hilft, Energiekosten zu senken, Fördermittel zu nutzen und die Immobilie dauerhaft zukunftssicher zu gestalten.

Was ist der iSFP?

Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) ist ein Dokument, das bei der Energieberatung für Wohngebäude erstellt wird. Der iSFP zeigt auf, wie eine Immobilie Schritt für Schritt energetisch saniert werden kann. Entwickelt wurde er vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gemeinsam mit dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das auch die Förderung koordiniert.

Wer den iSFP nutzen möchte, muss nicht direkt eine Komplettsanierung umsetzen. Das Konzept erlaubt es, einzelne Sanierungsmaßnahmen nacheinander anzugehen – aufeinander abgestimmt und mit langfristiger Perspektive. Dadurch wird die energetische Sanierung nicht nur realistischer, sondern auch finanziell planbarer.

Was viele vergessen: Gebäude, die nach einem iSFP saniert werden, können einen zusätzlichen Zuschuss von bis zu 5% auf förderfähige Einzelmaßnahmen erhalten – den sogenannten iSFP-Bonus.

Sanierungsfahrplan für Gebäude
Mit iSFP zur effektiven Förderung für die energetische Sanierung

Wofür braucht man den individuellen Sanierungsfahrplan?

Den individueller Sanierungsfahrplan brauchen Sie, wenn Sie ihre Immobilie energetisch modernisieren möchten – sei es aus ökologischen, finanziellen oder komfortbezogenen Gründen. Der iSFP liefert nicht nur einen Überblick über den energetischen Zustand des Gebäudes, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen, wie durch gezielte Sanierungsmaßnahmen Energiekosten gesenkt und der Wohnkomfort verbessert werden können.

Damit dient er Ihnen in erster Linie als Entscheidungshilfe und gibt einen klaren Schritt-für-Schritt-Plan für die Umsetzung einer energetischen Sanierung. Statt planlos einzelne Maßnahmen wie Fenstertausch oder Heizungserneuerung umzusetzen, hilft der Fahrplan dabei, die einzelnen Schritte sinnvoll aufeinander abzustimmen. Dadurch lassen sich typische Fehler vermeiden, wie etwa die Installation einer neuen Heizung vor der Dämmung – was später zu Überdimensionierung und unnötigen Mehrkosten führen kann.

Außerdem spielt der iSFP eine zentrale Rolle bei der Beantragung staatlicher Förderungen über das BAFA oder die KfW. In vielen Fällen ist er sogar Voraussetzung, um bestimmte Zuschüsse oder Fördermittel überhaupt erhalten zu können. Für Hausbesitzer:innen lohnt sich der Einstieg daher doppelt. Zum einen eröffnet der iSFP Zugang zu attraktiven finanziellen Unterstützungen – zum anderen wird bereits die Erstellung des Sanierungsfahrplans mit bis zu 80% bezuschusst. Um sich einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen zu lassen, ist die Einbindung eines zertifizierten Energieberaters bzw. einer Energieberaterin unerlässlich.

Qualifizierte Energieberater:in finden

Finden Sie zertifizierte und regionale Energieberater:innen, um sich bei der Erstellung des individuellen Sanierungsfahrplanes unterstützen zu lassen.

Was steht im Sanierungsfahrplan für Wohngebäude?

Konkret besteht der iSFP aus zwei aufeinander abgestimmten Dokumenten: einem Beratungsbericht mit ausführlicher Analyse des Ist-Zustands des Gebäudes sowie dem eigentlichen „Sanierungsfahrplan“. Dieser zeigt empfohlene Maßnahmenpakete für die kommenden 15 Jahre auf. Dabei geht es nicht nur um die Gebäudehülle, sondern auch um Anlagentechnik, Wohnkomfort und mögliche Fördermittel. Zu jeder Maßnahme enthält der iSFP geschätzte Kosten, den erwarteten Effekt auf den Energieverbrauch sowie Hinweise zu passenden Förderprogrammen.

Beratungsbericht

Der Beratungsbericht dokumentiert detailliert den energetischen Ist-Zustand des Wohngebäudes: Wärmeschutz, Heizungsanlage, Lüftung, Warmwasserbereitung – alle relevanten Bereiche werden auf Basis einer Datenaufnahme vor Ort bewertet. Energieberater:innen nutzen dafür spezielle Software und Referenzwerte, um die Schwachstellen des Gebäudes sichtbar zu machen.

Sanierungsfahrplan

Der eigentliche Sanierungsfahrplan zeigt aufeinander abgestimmte Handlungsempfehlungen, abhängig von den Ergebnissen den Berichts. Die empfohlenen Maßnahmen sind dabei nicht nur technisch fundiert, sondern auch so angelegt, dass sie schrittweise umgesetzt werden können. Der Fahrplan zeigt auch Synergieeffekte auf – etwa wie sich durch eine bessere Dämmung der Bedarf an Heizleistung reduziert und somit auch eine kleinere, günstigere Heizungsanlage ausreicht.

Darstellung eines individuellen Sanierungsfahrplanes inklusive Kosten und Einsparungen
Mit Sanierungsfahrplan zu mehr Energieeffizienz

Typische Stolpersteine und wie sie zu vermeiden sind

Damit der individuelle Sanierungsfahrplan tatsächlich zum zuverlässigen Wegweiser für die energetische Sanierung wird, sollten Sie als Eigentümer:in einige wichtige Punkte beachten, um unnötige Kosten zu vermeiden.

  1. Qualifizierte Energieberater:innen wählen
    Ein häufiger Fehler: Es wird nicht geprüft, ob der oder die beauftragte Energieberater:in in der „Energieeffizienz-Expertenliste“ für Förderprogramme des Bundes gelistet ist. Nur diese Expert:innen dürfen einen förderfähigen iSFP erstellen. Ohne diese Qualifikation gibt es keinen Zuschuss – und schlimmstenfalls einen ungültigen Fahrplan.
  2. Sorgfältige Datenaufnahme vor Ort
    Die Qualität des iSFP hängt maßgeblich von der Genauigkeit der Gebäudedaten ab. Dazu gehört mehr als ein kurzer Rundgang. Ein gründliches Aufmaß, Fotodokumentation und ein ehrlicher Blick auf bestehende Mängel sind unerlässlich. Wer hier unvollständige Angaben macht – sei es aus Unwissenheit oder Zeitdruck –, riskiert ungenaue Empfehlungen.
  3. Langfristige Ziele definieren
    Ein häufiger Stolperstein ist, dass Eigentümer:innen den iSFP als kurzfristiges Projekt betrachten. Dabei ist er auf 15 Jahre ausgelegt. Umso wichtiger ist es, vorab klar zu definieren, welche Ziele langfristig verfolgt werden sollen: Möchten Sie lediglich Energiekosten senken? Oder das Gebäude umfassend zukunftssicher machen – etwa im Hinblick auf Klimaschutz oder Barrierefreiheit?
  4. Einbindung weiterer Fachleute erwägen
    Gerade bei komplexeren Sanierungsvorhaben kann es sinnvoll sein, Architekt:innen oder Fachplaner:innen frühzeitig mit einzubeziehen. Diese können helfen, Schnittstellenprobleme zu vermeiden – etwa, wenn mehrere Gewerke gleichzeitig betroffen sind.
  5. Dokumente sorgfältig aufbewahren
    Auch banal klingende Punkte werden gerne vergessen: Der iSFP besteht aus zwei Dokumenten, die beide sorgfältig archiviert werden sollten. Sie sind wichtig für spätere Förderanträge und dienen als Nachweis bei der Umsetzung einzelner Maßnahmen.
  6. Fördermittel rechtzeitig beantragen
    Ein weiterer klassischer Fehler: Der iSFP wird erstellt, aber es wird versäumt, rechtzeitig die passenden Förderprogramme zu beantragen. Besonders bei der BAFA-Förderung gilt: Erst Antrag stellen, dann Maßnahme beauftragen – sonst verfällt der Anspruch auf finanzielle Unterstützung.

Welche Sanierungsmaßnahmen können mit dem iSFP gefördert werden?

Der iSFP dient nicht nur als Orientierungshilfe. Er öffnet auch die Tür zu einer Reihe staatlich geförderter Sanierungsmaßnahmen. Entscheidend ist dabei: Nur Maßnahmen, die im individuellen Sanierungsfahrplan empfohlen wurden, berechtigen zum sogenannten iSFP-Bonus – einem Zuschuss von bis zu 5% zusätzlich zur regulären Förderung durch das BAFA.

Zu den förderfähigen Sanierungsmaßnahmen zählen unter anderem:

  • Dämmung der Gebäudehülle
  • Erneuerung der Fenster und Außentüren
  • Optimierung der Heizungsanlage
  • Einbau effizienter Wärmeerzeuger
  • Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung
  • Maßnahmen zur Heizungsunterstützung und Warmwasserbereitung

Ein zusätzlicher Vorteil: Durch die strukturierte Planung lassen sich Maßnahmen technisch sinnvoll kombinieren. Beispielsweise kann eine neue Heizungsanlage kleiner dimensioniert werden, wenn zuvor die Gebäudehülle gedämmt wurde. Das spart Sanierungskosten und langfristig wird auch der Energieverbrauch stärker gesenkt.

Mann trägt alte Heizung aus Haus und installiert neue Heizung
Durch iSFP lassen sich Maßnahmen aufeinander abstimmen (= Kostensenkung)

Kosten & Förderung für den individuellen Sanierungsfahrplan

Die Erstellung eines iSFP ist mit Kosten verbunden, wird aber durch staatliche Fördermittel deutlich entlastet. Eigentümer:innen profitieren dabei von einer attraktiven Förderung im Rahmen der „Bundesförderung für Energieberatung für Wohngebäude“ (BAFA).

In der Regel liegen die Gesamtkosten für einen individuellen Sanierungsfahrplan – je nach Gebäudegröße und Aufwand – zwischen 1.300€ und 2.500€. Der Staat übernimmt davon bis zu 50% der förderfähigen Kosten, maximal jedoch:

GebäudeartMax. FördersummeEigenanteil
Ein- und Zweifamilienhaus650€circa 200-400€
Wohngebäude mit 3+ Einheiten850€Je nach Umfang

Wie wird der iSFP beantragt?

Sie fragen sich, ob bei der Beantragung des individuellen Sanierungsfahrplans alles korrekt abläuft? Keine Sorge – mit unserem ausführlichen Schritt-für-Schritt-Guide behalten Sie den Überblick. Die Umsetzungshilfe zeigt Ihnen kompakt und verständlich, worauf es ankommt, damit bei der Erstellung des iSFP keine wichtigen Schritte übersehen und typische Stolpersteine vermieden werden.

Schritt 1

Energieberater:in finden

Suchen Sie eine:n qualifizierte:n Expert:in über die Energieeffizienz-Expertenliste. Nur gelistete Fachleute dürfen einen förderfähigen iSFP erstellen.

Schritt 1
Schritt 2

Erstgespräch und Angebotsvergleich

Führen Sie ein erstes Beratungsgespräch. Viele Energieberater:innen bieten kostenlose Erstgespräche an. Lassen Sie sich ein konkretes Angebot erstellen und vergleichen Sie bei Bedarf mehrere Anbieter.

Schritt 2
Schritt 3

BAFA-Förderung beantragen

Vor der Beauftragung muss die Förderung online beim BAFA beantragt werden. Der Antrag erfolgt meist durch die Energieberater:innen, kann aber auch eigenständig gestellt werden. Wichtig: Noch keine Verträge unterzeichnen, bevor der Antrag gestellt ist!

Schritt 3
Schritt 4

Beauftragung und Datenaufnahme vor Ort

Nach Förderzusage wird die Energieberatung offiziell beauftragt. Es folgt eine detaillierte Datenaufnahme direkt am Gebäude – inkl. Messungen, Fotos und technischer Analyse.

Schritt 4
Schritt 5

Erstellung des iSFP

Basierend auf den erhobenen Daten erstellt der oder die Berater:in den individuellen Sanierungsfahrplan. Dieser enthält eine Bewertung des Ist-Zustands sowie empfohlene Maßnahmenpakete, Kostenprognosen und Informationen zu Fördermöglichkeiten.

Schritt 5
Schritt 6

Beratungsgespräch und Übergabe

Der fertige iSFP wird Ihnen persönlich erläutert – idealerweise in einem zweiten Gespräch. Hier können offene Fragen geklärt und Prioritäten für die Umsetzung gesetzt werden.

Schritt 6
Schritt 7

Maßnahmen umsetzen

Sie entscheiden selbst, welche Sanierungsmaßnahmen Sie wann umsetzen. Wichtig: Halten Sie sich an die empfohlenen Schritte, um den iSFP-Bonus von bis zu 5% zusätzlich bei der späteren Förderung nutzen zu können.

Schritt 7

Fazit

Der individuelle Sanierungsfahrplan ist ein wirkungsvolles Dokument, um Wohngebäude gezielt, strukturiert und förderfähig zu sanieren. Der iSFP schafft Klarheit über den energetischen Ist-Zustand, zeigt sinnvolle Maßnahmenpakete auf und eröffnet den Zugang zu attraktiven Fördermitteln, sowie dem iSFP-Bonus. Wer frühzeitig auf qualifizierte Energieberatung setzt und den Prozess sorgfältig plant, kann langfristig Energiekosten senken, den Wohnkomfort steigern und die eigene Immobilie zukunftssicher machen. Die Investition in einen iSFP zahlt sich also doppelt aus – fachlich wie finanziell.

Häufig gestellte Fragen​

Nur Energieberater:innen, die in der offiziellen Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes gelistet sind, dürfen einen förderfähigen iSFP erstellen. Die Qualifikation stellt sicher, dass die Beratung fachlich fundiert und förderkonform ist.

Ja, die Erstellung des iSFP wird durch das BAFA mit bis zu 80% der Beratungskosten gefördert – maximal 1.300€ für Ein- und Zweifamilienhäuser. Zusätzlich kann später ein iSFP-Bonus von 5% auf förderfähige Sanierungsmaßnahmen gewährt werden.

Der iSFP selbst muss nicht beim BAFA eingereicht werden. Er dient als Nachweis, wenn später Förderanträge für Einzelmaßnahmen gestellt werden – und wird dann im Rahmen der jeweiligen Antragstellung vorgelegt.

Teile den Beitrag:

Weitere Artikel

Beratungsbericht iSFP mit Geld daneben
iSFP Förderung & Kosten im Überblick

Wird der iSFP als Grundlage für die spätere Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen genutzt, kann ein zusätzlicher Zuschuss von 5% auf die förderfähigen Kosten beantragt werden – der sogenannte iSFP-Bonus. Dieser Bonus gilt für Maßnahmen, die im Fahrplan

Weiterlesen »